Philo von Alexandrien – Zeuge hellenistischer Vernunft und Weisheit: Jesus Christus

Was an theologischen Bedeutungsinhalten über das christliche Wesen in anfänglicher Lehre gesagt wurde, hat realgeschichtlich die Vernunft- und Weisheitslehre des hellenistischen Judentums der Zeitenwende bewirkt. Auch was biblisch als Jesus bebildert ist, lässt sich so im Wissen um das weisheitlich-aufklärerische Denken im hellenistischen Diasporajudentum beobachten. Und da dort bekanntlich auch die Evangelien entstanden, ist mehr als klar: Das historische Wesen Jesus war kein hochgejubelter Wanderprediger aus Galiläa oder ein literarisches Konstrukt. Es war die nun in „natürlicher“ Schöpfung (nach universalen ewigen Gesetzen) begründete Vernunft und Weisheit antiker Aufklärung im Namen Josua (lat. Jesus), wie ihn auch Philo von Alexandrien prägte. Für die Denker antiker Aufklärung, die dann als Dichter die in den Vorbildern erkannte Vernunft, deren Bedeutung, Wirken und Leiden im Prozess der Zeit im Stile der Kaiserevangelien, der alttestamentlichen Geschichten oder der abzulösenden Göttermythen zur Welt bringen mussten, ist Philo ein gutes Beispiel. Die Auswertung der in seinem Namen vorliegenden Schriften ermöglicht es, das historisch Wesen Jesus weder weiter nur als verherrlichten jungen Mann noch gar als rein literarisches Werk zu betrachten. Vielmehr kann die Geschichte dessen, was die in der Bibel als Gottesreich auf Erde steht, im Namen Josua, lat. als Leben in Vernunft und kulturellem in Friede erwartet wurde, im aufgeklärten Verständnis weitergehen. 

Die Hinrichtung eines wunderwirkenden Heilspredigers mit Namen Jesus und dessen geheimnisvoller Wiedererweckung, wie es an Ostern gepredigt wird, kommt im antiken Judentum nicht vor. So wenig wie sich der anfängliche Monotheismus in einer Volksflucht oder der Teilung des Meeres begründen lässt. Oder der Moses Nachfolger Josua (lat. Jesus) ein mörderischer Eroberer war, der das „Gelobte Land“ (die goldene Zeit, das Gottesreich) mit  Mauern sprengenden Posaunenklängen einführe wollte. Doch wie im Prozess der Zeit das Moses gebene Wort in Vernunft verstanden wurde. Damit der in Vernunft erklärte Kosmos für aufgeklärte Juden der neue Tempel war. Wie die neue jüdische Wort-/Vernunftlehre zwischen jüdisch-nationaler Gesetzlichkeit und römischer Göttertradition sowie Kaiserkult zu leiden hatten. Wie ein aufgeklärter Wiederverstand des Moses gegebenen Wortes im Namen Josua, lat. Jesus war, der die bisherigen Grenzen sprengte, die alten Götzen vertrieb und einen nun universal gültigen Kult für das ermöglichte, was den Alten und nun in Vernunft schöpferisch wesentliche war und sein wird (JHWH). Oder wie wodurch eine goldene Zeit als das gelobte Land, der himmlische König, Gerechtigkeit bringende Messias erwartet wurde. All dies lässt sich im hellenistischen Judentum beobachten.

Die von Philo von Alexandrien vorliegenden Schriften sind nicht nur ein Zeugnis für das jüdische Denken der Zeit Jesus. Das die Grundlage des christlichen Glaubens, der anfänglichen Lehren, wie der biblischen Geschichten war, auf die dann auch die Reformatoren zugrückgriffen. Mehr als bei vielen anderen Zeugen wird bei Philo deutlich, dass es beim historischen Jesus um das geht, was heute als vernünftige Erklärung des natürlich zusammenhängenden Ganzen und darin begründete Gesetze gilt, naturwissenschaftlich beschrieben wird und wir als eine davon ausgehende ganzheitliche, ökologische Lebensweise, Weisheit oder Weltvernunft gegenseitig fordern. Was jedoch ohne einen aufgeklärten Verstand des Alten, eine „Auferstehung“, wie sie bei Philo historisch zu beobachten ist, weitgehend vergeblich bleibt.

In Philo lässt sich erkennen: Was auf Erden „wandelte“, den Aberglaube verdrängte und die Weltbilder versöhnte, im Erbe der als erfüllt gesehen Vorbilder biblisch bebildert ist und heute als Jesus gilt, von ihm gesagt oder zur christlichen Lehre wurde, war eine denkerisch verstandene Vernunft und Weisheit. Diese war im gesamten Hellenismus maßgebend, wurde im Kult in verschiedenen Göttern wie Mithras und Herakles oder für Weisheit stehenden Göttern, wie Hermes, verherrlicht, galt bereits in Ägypten als Maat oder Isis, war in persischer Philosophie bei Zarathustra ebenso maßgebend für die Verhaltenslehren, wie in der Stoa oder bei den Propheten als Wort. Es ist eine in der gesamter Natur begründet Vernunft, die inzwischen nur andere, naturwissenschaftliche Namen hat. Heute  sprechen wir beispielsweise von ökologischer Weisheit, Weltvernunft oder nachhaltiger sowie humanistischer  Lebensweise, die wir vernünftigerweise fordern. Was jedoch ohne eine der Kulturellen Wurzeln gerechte Neubelebung des Alten, die Auferstehung Josua, lat. Jesus, wie wir sie bei Philo beobachten können, eine leblose Vernunft bleibt.

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„Philo von Alexandrien“, wie ihn Otto Kaiser beschreibt, wird hier weitergedacht. Er wird in seinem Gesamtwerk als Zeuge für das jüdische Reformdenken der Zeit Jesus gewertet. Denn darin floss nicht nur die gesamte Bildung und Wissenschaft antiker Hochzivilisation ein. Auf philosophisch-aufklärerische Weise wurde auch der prophetisch-götterfreien Monotheismus Moses als frühe philosophische Weisheit in einer bildhafter Ausdrucksweise gedeutet, wie sie sich durch die moderne Archäologie  erst heute wieder aufzwingt.

Was dem philosophisch-jüdischen Denken als Weisheit in Natur/Schöpfung begründet galt, prägte nicht nur die kirchliche Lehre. Die im Namen Philo vorliegenden Textzeugnisse der jüdischen Bildung der Zeit Jesus zeigen, warum die auch Logos genannte Vernunft/Weisheit, die nicht nur der Stoa, wie der gesamten antiken Aufklärung zugrunde lag, genau das bewirkte, was biblisch bebildert ist. Auch warum die antike Weisheit in der bekannten Form zur Welt gebracht, so kulturbedeutend gemacht werden musste und dies daher kein Scheinwesen, sondern geschichtliche Kreativität war, ist bei Philo zu erkennen. Inzwischen sprechen wir nicht mehr vom Logos, sondern in Naturwissen/-gesetzlichkeit begründeter Weisheit, Ökologie, Weltvernunft oder ganzheitlicher Lebensweise. Was jedoch heute aufgrund der Hypothese eines jungen Guru und damit die Welt in Glaube und Naturalismus halbierend, kulturell leblos bleibt. So als Vernunft und Weisheit nur politisch oder in der Kirche vergeblich gepredigt wird, solange gleichzeitig einem Aberglaube oder menschlichen Idolen gehuldigt wird.

Denn es macht einen gewaltigen Unterschied, ob der christliche und damit auch der Monotheismus des daraus erwachsenen Mohammed weiter in mehr oder weniger göttlich-offenbarenden Männern, Büchern oder meist persönlichen Gottesbildern begründet wird. Somit eine abergläubige, persönliche Beliebigkeit herrscht, die auch in politischen Missbrauch und der täglich beklagten mörderische Gewalt abrutscht. Oder ob im aufgeklärt-allegorischen Verständnis die urmonotheistische und insbesondere dann die christliche Reflektion über das im Weltganzen in Vernunft offenbare schöpferisch Wesentliche/Sinnvolle bedacht wird. So eine universale Weisheit nicht nur in Naturgeschichte, sondern auch gemeinsamer Kultur begründet wird. Damit die „geschichtlichen“ Glaubensgründer heute wieder dort als lebendig gesehen werden, wo derzeit rein naturalistisch vom kreativen Ganzen/Kosmos, Ökologie, Evolution oder Weltvernunft und ganzheitlich-nachhaltiger Lebensweise als moderner Weisheit gesprochen wird.

Philo nimmt eine Schlüsselstellung in der hellenistischen Geistesgeschichte ein. Seine Schriften sind eine unentbehrliche Quelle für die hellenistische stoische Philosophie, deren Werk verloren ist. So urteilt der Alttestamentler Otto Kaiser in seiner Einführung in den denkenden Glauben der jüdischen Reformtheologie der Zeit Jesus „Philo von Alexandrien“.  Seine Biografie, die nicht wie viele bisherige Auseinandersetzungen einzelne Aspekte aufgreift und in alten Begrifflichkeiten stecken bleibt, sondern eine Gesamtschau des Denkens jüdischer Aufklärung der Zeit Jesus ist, zeigt: Nicht nur der Name Jesus und viele Texte des Neuen Testamentes stammen aus der Bildung des Reformjudentums  am Anfang unserer Zeitrechnung, wie bereits Radikalkritiker nachwiesen. Vielmehr lässt sich alles, was an Bedeutungsinhalten in Jesus biblisch bebildert ist und von kirchlicher Lehre vertreten wurde, in jüdischer Bildung der Zeit Jesus, der als echter Josua wirkenden Vernunft und Weisheit nachlesen.  Was erst so die Rolle der Götter und ihrer Kaiser einnehmen konnte, dem abstrakten philosophischen Monotheismus  und den Weisheitslehren der Stoa zum kulturellen Leben verhalf.

Es erübrigt sich daher, hier einzelne Aussagen aus den Werken Philos zitieren oder den Bezug zur christlichen Lehre nachzuweisen zu wollen, nach der die anfängliche Radikalkritik (auf einen dieser Denker wird noch Bezug genommen) bereits die Evangelien aus der Philosophie des Reformjudentums herleiteten. Philo ist heute sicher als kirchlicher Vordenker ebenso akzeptiert, wie die Hellenisierungsthese des Christentums hinter uns liegt und die antike Vernunft/Weisheitslehre nicht mehr nur im Johannesprolog am Werk gesehen wird. Doch solange im buchstäblichen Verständnis der Evangelien, auf Grundlage der Lebenswerke der Lehrer nur gelehrt wird, wie die Sekte eines Heilspredigers Karriere machte oder in dessen historisch-kritischer Verneinung nur ein literarisches Konstrukt an den Anfang gestellt wird, bleibt die Welt in Glaube und Wissen geteilt. Die Folgen werden nicht nur im mörderischen Aberglaube täglichen in den Nachrichten beklagt, sondern auch dort, wo die moderne definierte, naturalistisch bleibende Weisheit nicht wirklich gehalten wird.

1.       Die Geschichte Philos

Von seiner angesehenen Familie in der Bildungsmetropole der Antike, der hohen sozialen und geistigen Stellung Philos, wonach er als Gesandter zu  Kaiser Gajus geschickt wurde, seinem Bruder, der in Alexandrien die Staatsfinanzen verwaltete, seinem Neffen, der zum Heidentum konvertierte und ähnlichen Dingen, soll hier nicht die Rede sein. Selbst ob es bei Philo um eine Einzelpersönlichkeit geht oder ob es um die jüdische Philo-sophie geht. Ob hinter den Texten gar verschiedene jüdische, sich auf  Alexandrien beziehende, damit in der antiken Bildung beheimate Reformer des Diasporajudentums stehen. Das kann offen bleiben. Wesentlich ist: Alexandrien ist nur ein Beispiel der antiken Bildungsmetropolen, in denen sich das hellenistische Denken mit der griechischen, sondern auch der jüdisch-monotheistischen Tradition auseinandersetzte. Und gerade Philo ist Zeuge jüdischer Bildung der Zeit Jesus, die hebräisch-monotheistische Tradition mit dem philosophischen Monismus des Hellenismus und seiner Vernunftlehre versöhnten. So die jüdische Gesetzlichkeit auf die Beine der Vernunft stellte, ohne ihr die bekannte Geschichte mit menschlichen Gesichtern wie Moses und Josua, später lat. Jesus zu nehmen. Womit sich der bisher auf die Abstammung als Jude bezogene, traditionsorientierte monotheistische Kult erstmals auch den Griechen öffnete und  der Götterkult erübrigte. Und so in Vernunft als Wort, das in kulturelle Verant-wort-ung nehmen sollte, das erwartet wurde, was biblisch Himmel- oder Gottesreich auf Erden genannt wird. Genau das, was geschichtlich die christliche Lehre im Namen Jesus war und wovon die Geschichten und Gleichnisse handeln.

Was Philo Familie betrifft steht fest. Das Judentum, aus dem der christliche Glaube sowie die kirchliche Lehre erwuchsen und auf das die Reformation zurückgriff,  war ein Kind seiner Zeit und damit der philosophischen Aufklärung antiker Hochzivilisation, als die der Hellenismus gilt. Doch in den Schriften Philos wird nicht nur die naturwissenschaftliche Aufklärung umgesetzt. Zur Großfamilie Philos gehören neben den verschiedenen philosophischen Schulen des Mittelplatonismus, in denen das Werden und zusammenhängende Weltgefüge in vernünftigen Modellen als maßgebend für das menschliche Leben und Verhalten mit philosophischem Verstand bedacht wurden, auch die jüdischen Reform- und Weisheitsbewegungen.

Bei philosophischer Betrachtung war die Ratio der Vater oder Herr, die sinnliche Ausdrucksweise, die in dem von Philo angegriffenen Judentum jedoch ihren Mann verlassen hatte, die Mutter, Frau. Auf griechischer Seite sind zu den Vorfahren neben Platon oder Pythagoras auch die Vorsokratiker zu zählen, bei denen Heraklit am Beginn der Naturwissenschaft für den sicherlich noch recht spekulativ gedeuteten natürlichen Lebensfluss  erstmals den Begriff des „Logos“  wählte. Den Philo gleichsetzte mit jüdischer Weisheit, in dem er das prophetische Wort verstand und in der Kultmetapher den schöpferischen Sohn  und  den neuen Josua, lat. Jesus sah. Philo ist mehr, als nur eine allegorische Auslegung des Alten Testamentes und der griechischen Mythen. Was für seine Eltern und Großeltern auf Erden wesentlich war und sein wird, aber unsagbar und unvorstellbar war (JHWH) wurde in philosophischer Vernunft antiker Aufklärung (Logos) bedacht. Aus dem Mythos der Großeltern war in kosmischer und kulturgeschichtlicher Untersuchung die Vernunft geworden. Auch wenn das zusammenhängende Weltganze des antiken Monismus  in antiker Vernunftlehre (Logos) noch keine empirische Erklärung hatte, wie sie heute die Öko-logie gibt. Auch wenn noch die empirischen Belege der Neuzeit fehlten. Die Philosophen waren keine Phantasten. So gründeten ihre Vernunft und damit auch der für Philo bedeutende Logos in logischer Welterklärung, die heute nur neue Namen hat. Den Philosophenschulen galten universal gültigen natürlich-kreativen Gesetze, die man auch für das somit vernünftige menschliche Leben als maßgebend sah. Lange vor der empirischen Forschung Darwins und damit einer evolutionären Erklärung allen kosmischen und kulturellen Werdens, wurde dies von Philo auch kulturgeschichtlich umgesetzt.

Denn was Philo im Zeitenwandel vom Mythos zum Logos ausmacht, ist  nicht die vorausgesetzte naturwissenschaftliche, sondern die kulturwissenschaftliche Aufklärung. An der Ahnentafel jüdisch-hellenistischer Bildung hängen neben den in Griechenland geborenen Philosophen und den dort geltenden Mythenväter ebenso die Vorbilder der Ägypter, Perser und damit auch die prophetischen Vorfahren oder die in Salomo verkörperte Weisheit, die zurückgeht bis Abraham. Auch wenn Philo im Stil seiner Zeit schreibt, in der philosophischen Deutung seiner Ahnen, deren Ausdrucksweise er nicht verleugnet. Er lässt sich nicht zum Glaubensphantasten oder neuem Mythologen degradieren. Ein Eindruck, den viele bisherige Werke über ihn erweckten. Wo ja auch Moses noch als volksbefreiender Vielschreiber und sonstige Geschichten wörtlich verstanden wurden, daher Philo auch so als Phantast galt. Es war die Ratio der Zeitenwende, die Philo bereits bei den religiösen Vorfahren am Werk sieht, in der allegorischen Auslegung der alten Kulttexte belegt und deren Ausdrucksweise bewahrt.

Was daher für die Herkunft Philos besonders wichtig erscheint, ist die reale Vorgeschichte der jüdischen, jetzt philosophischen Weisheitslehren, wie sie auch in Jesus Sirach oder salomonischer Weisheit zu finden sind. Und auch wenn bei deren Vor“bilder“ in Ägypten von einer Maat, Isis oder Osiris, in Griechenland beispielsweise von Hermes gesprochen wurde. Das waren bereits bei den Vorfahren Philos keine Gestalten eines fiktiven Glaubens. Es war ebenso wie bei der persischen Philosophie im Namen Zarathustra, wo die biblischen Propheten des Exils erwuchsen, das  noch mythisch, dann in Vernunft als Natur bedachte Weltganze, was die Grundlage der Weisheitslehren lieferte.

Auch die Hebräer waren Himmelsbeobachter, die bekanntlich Schöpfung dem Wort/Vernunft nach in Schrift fassten. Wenn in der modernen Theologie ein nur persönlich anzusprechender jüdischer Geschichtengott gegen die philosophische Begründung gestellt wird, die man denkt aufgrund der Aufklärung aufgeben zu müssen, dann zeigt gerade Philo, wie dieser Gegensatz aufgehoben wurde. Wer in Moses den ersten großen Philosophen sah, so die Befreiung von menschlichen Gottheiten, ohne daher den sich so bis heute haltenden, in Geschichten geschilderten Volksbefreier mit Namen aufzugeben. Für den war der philosophisch-wissenschafliche Grund des Gesamten auch der sprechende Geschichtsgott Israels. Philo ging es in philosophisch-wissenschaftlicher Neubegründung um das, was den Propheten schöpferisch wesentlich war und sein wird. Philo hat die jüdische Geschichte nicht auseinandergenommen und zum reinen Märchen gemacht, wie das aufgrund aufgeklärtem geschichtlich-archäologischen Wissens nicht nur mit der Rippe Adams, Genesis oder dem nicht stattgefundenen großen Auszug aus Ägypten sowie den Trompeten von Jericho heute oft geschieht. Für wen in dessen philosophischen Verständnis Moses gleichauf mit Platon stand, für den war die bebilderte Befreiung Israels ebenso eine Geschichtsrealität, wie bereits die Paradiesgeschichte, Genesis oder die griechischen Götter nun in Vernunft verstanden wurden.

Und so kann auch bedacht werden, was in einem bereits von Philo abgelegten buchstäblichen Verständnis, das heute die kosmologische, damit auch kultur-realtgeschichtliche Begründung völlig verloren hat und so das Verständnis selbst der Hebräer in einem reinen „Geschichtengott“ begründet, kaum berücksichtigt wird.  Denn die aus Ägypten kommende, kosmologische und anfänglich monotheistischen Sonnen-Theologie Echnatons kommt ohne eine philosophische Deutung, wie wir sie bei Philo sehen, in den biblischen Geschichten nicht vor. Ebenso wenig die Maat der ägyptischen Weisheits-Theologie, die wie Isis & Co.  in noch mystischer Weltrealität begründet, bereits weit mehr als reine Naturvergötterungen waren. Die so zur Realgeschichte der Propheten, Philos, wie des dann christlichen Kultes  gehören.

Und auch dass im frühen Monismus der von den biblischen Propheten messianisch verehrten persischen Kaiser der kreative Weltgeist persischer Philosophie (Zarathustra) und ein monotheistisch-bildloser Himmelsgott genau dort galt, wo die Bildung der Juden (später Philo) im Exil auch in der Schule war, die biblischen Propheten lernten, bleibt bei  dem nur aus den Geschichten abgelesenen  jüdischen Gott weitgehend außen vor.

So wird statt den für Wind, Wetter oder kultur-kreative Bedeutsamkeiten stehenden Göttern der Griechen, die im Namen austauschbar waren,  der „Eine“ nur als Lenker einer Volksgeschichte gesehen, die sich inzwischen als theologische Legende zeigt. Weil der Anfang des biblischen Monotheismus keine Volksflucht eines Volksstammes war, sich eine Befreiung von menschlichen Gottheiten zu einem frühen Vernunft/Wortverständnis als Realgeschichte erweist. Der  transzendente kreative Sinngrund des Weltganzen, der nur in der sichtbaren Schöpfung, wie im gesamten Leben sinnlich wahrnehmbar, im Wort/Vernunft verständlich war und den biblisch-prophetischen schöpferische wesentlich war und sein wird (JHWH), aber mit der neuzeitlichen Aufklärung scheinbar unter den Tisch fiel, wie er Philo galt und den er bereits in der Mosesgeschichte ausmachte, hat es so auch heute sehr schwer.  Der transzendente Sinngrund des Weltganzen (wie ihm heute selbst der atheistische Umweltaktivist oder sonst sich für die gemeinsame Zukunft Engagierende folgt) den Philo bei den Propheten und in seiner geschichtlichen Wirkung, selbst im Wissen des Arztes und der Einsicht der Menschen um ihre gesunde Ernährung am Werk sah, so auch den dafür notwendigen, über das philosophische Prinzip hinausgehenden Kult  in Vernunft und Logik erkläre, muss im Sinne Philos erst wieder bewusst gemacht werden.

Dabei mag es sicher zutreffen, dass im Volk persönliche Gottheiten galten, mit denen man wie auf einem orientalischen Basar verhandelt konnte. Denen man opferte, um sie gutgestimmt zu halten. Was ja auch von den Propheten (der im Exil lebenden jüdischen Bildung, der Großväter Philos) angeprangert und für die Probleme der Kultur (der Volksgeschichte) verantwortlich gemacht wurde.

2.       Kreuz und Auferstehung des ewigen Wortes in Vernunft in der Geschichte Philos

Und bei den Vorfahren des „Alexandriners“ ist sicher auch der Namensgeber der jüdischen Philosophie der Zeit des neuen Josua, Jesus zu berücksichtigen. Mit dem Feldzug des großen Griechen kam auch ein neuer Geist, kamen neue Deutungsmuster in die orientalische Welt, die mit den alten Vorstellung in Konkurrenz standen, versöhnt werden mussten. Die jüdische Bildung war im Zuge des Hellenismus und seiner monistisch-philosophischen Weltdeutung erneut gefordert.

Denn nicht nur in der großen Bildungsmetropole in  Ägypten hat Alexander seine Veteranen  eingesetzt, um den Siegeszug seiner hellenistischen Aufklärung auch in Kultur zu verfestigen. Was auch in Jerusalem oder Antiochien zu großen Spannungen, Auseinandersetzungen, aber auch zu philosophisch-theologischen Erneuerungs- und Einigungsprozessen führte, für die Philo ein Zeuge ist.

So hat Alexander auch Seleukos, aus dem das das von Palästina bis nach Afghanistan reichende, später auch in Konkurrenz zu Rom stehende Seleukidenreich entwickelte, in Babylon  angesiedelt. Womit auch die aus den Makkabäerkriegen bekannten jüdischen Auseinandersetzungen mit dem Hellenismus begründet waren. Als Antiochos IX. , der sich selbst als menschliche Gotteserscheinung sah, beispielsweise versuchte mit einem Gymnasium in Jerusalem einen Einheitskult einzuführen, rief er damit die jüdische Traditions-, Tempel- und Thorahörigen auf den Plan. Zeus, der bei der hellenistischen Bildung im philosophischen Monotheismus als Vater an der Spitze der austauschbaren Götter stand, zu verehren, das war für die Juden nicht nur eine Provokation. Es forderte die Frage nach dem „einen“ universal wahren Grund der Väter, die Versöhnung der Weltbilder heraus. Was wir  bei Philos aufgeklärtem Verstand des Alten beobachten können und für was später Philos Josua, lat „Jesus“ als Universalität bringender Grund stand.

Zum geschichtlichen Hintergrund, der die in Philo zum Ausdruck kommende philosophische Theologie im Judentum hervorgerufen hat, gehört eindeutig die hellenistische Aufklärung. Nicht nur in Alexandrien, sondern in vielfältigen jüdischen Erneuerungs- und Erkenntnisbewegungen wurde mit der Tradition gerungen oder wie in den inzwischen in Qumran ausgegrabenen Schriften nachzulesen, auch rund um Jerusalem nach einem „neuen Bund“ gesucht. Mit der hellenistischen Aufklärung trugen die traditionellen jüdischen Vorstellungen, die mythischen Geschichten von Moses und die so gegebene Stammesgesetzlichkeit im herkömmlichen Verständnis nicht mehr. Doch nicht allein, weil sich das für hellenistische Juden, die als Verfasser der Evangelien gelten, völlig ausgeschlossen hätte.  Kein häretischer Handwerksbursche, wäre in dieser Zeit die neue Thora, Tempel, Weisheit in Person gewesen, hätte die Antwort auf die Herausforderungen der Zeit, den neuen Bund gebracht. Das erneuerte, dann als christlich verfolgte Judentum, das auch bei immer mehr Römern dazu führte, den bisher staatstragenden Göttersöhnen die Opfer zu verweigern und zu konvertieren, hatte seinen Grund nicht in einem Heilsprediger, der in den hellenistischen Himmel gehoben, philosophisch eingefärbt wurde.

Während das dumpfe Volk die Götterbilder verehre, hatte die Bildung längst deren Bedeutung durchschaut, suchte sie durch philosophische Reflexion zu reinigen. So wurde, wie auch bei Philo zu sehen, die Notwendigkeit neuer Kultbilder bedacht. Ein rein philosophischer Monotheismus wäre zu abstrakt geblieben. Josua, lat. Jesus musste bei der Ablösung der griechischen Götterbilder auf Moses folgen. Um in der hellenistischen Hochzivilisationen, die als neues Zeitalter, das gelobte Land erhofft wurde, die monotheistischen Vernunftlehren auf den Wurzeln der alten Hebräer in Kultur lebendig werden zu lassen.

Es waren vielfältige reformatorischen Erkenntnisbewegungen, wie sie heute teilweise auch als urchristlich gelten, aus denen die christliche Kirche erwuchs. Doch keiner der sich bekämpfenden, teils weltverneinenden und verworrenen oder nur die Logoslehre gelten lassende, das Alte Testament daher ablehnende Schulen, ist die Kirche gefolgt. Es war die durch die Schriften Philo bekannte jüdische Bildung, die in philosophischer Vernunft die hebräischen Wurzeln aufgriff und so die Grundlage für einen universalen jüdischen Monotheismus im Namen Josua, lat. Jesus legte.

Dass dieser neue Monotheismus viele Feinde hatte, ist bekannt. Dieser hellenistischer Aufklärung gerecht werdende, nun in kreativer Vernunft geborene neujüdische, sich den Römern öffnende götterfreie Monotheismus wurde nicht nur von jüdischer Traditionshörigkeit, Gesetzesgläubigkeit bekämpft.  Was ja vielfaches Thema der biblischen Erzählungen ist. Wo sich der neue Josua, Jesus mit den Pharisäern und Schriftgelehrten auseinandersetzt, auf die Probe gestellt, bekämpft, gekreuzigt und der neue Kult dann aus der Synagoge verbannt wird.  

So spaltete sich das Judentum in das rabbinische, bei dem Textgläubigkeit und Auslegung der eigenen Gesetze weiter im Mittelpunkt stehen und ein Judentum, das auch für Griechen philosophisch denkbar war, wie es Philo lieferte. Die Bewegung Jesus bzw. des neuen Josua, die so das Kreuz der Juden, wie der griechischen Tradition, des Götter- und Kaiserkultes zu tragen hatte, ist zum Christentum geworden. Mit der Sekte eines gebildeten Zimmermannes und den Söhnen von Fischereiunternehmern, die ihren Freund verließen, als er wegen volksverhetzender Häresie gehängt wurde, hat das alles nichts zu tun.

Auch dass die neue götterfreie, so als eine Art früher Atheismus gesehene Religion, wegen der dann auch Römer dem staatstragenden Kult und Kaiser die Opfer verweigerten, als „Christen“ verfolgt, teilweise gekreuzigt wurden, gehört nach geschichtlichem Wissen zur Geschichte des neuen Josua, lat. Jesus. Die Verweigerung der Kaiser- und Götteropfer der Juden, die unter sich blieben und sich nur an ihre starren Gesetze, Tradition hielten, hatte man noch teilweise akzeptiert. Aber ein neues Judentum, das wegen seinem universalen Anspruch dann auch Griechen offenstand, wie wir es bei Philo zu beobachten, war staatsgefährdend.

Oder aber, wie sich dann, als immer mehr den Göttern den Rücken zuwandeten zeigte: Der in Vernunft begründete neumonotheistische Kult musste in weiterer Aufklärung durch vormals kosmosfromme Kaiser, denen die Bildung und Vernunft ebenso heilig war, geeinigt und dafür eine Kirche gebaut werden.

Wegen einem jüdischen Wanderprediger, der nur gegen die Herrschaft Roms  rebelliert hätte, hätte sich mit absoluter Sicherheit keiner der spätrömischen, wie Philo neuplatonischen Kaiser für den neuen jüdischen Kult interessiert. Um den ging es ja auch keinem der anfänglichen christlichen Denker, den Vätern der Kirche und im Streit um das Wesen der Vernunft als Christus und dessen Verhältnis zum Einen der Väter. Aber dass die Vernunft, die Philo als neue Lichtgestalt des Josua galt, im Westen das Kreuz der Göttersöhne tragen musste, lässt sich geschichtlich nicht nur in der Verfolgung der Christen beobachten.

Ohne einen neuen, wenn auch den einen „Göttersohn“ war im Westen nichts zu machen. Ohne den einen Sohn wäre keine Ablösung der altbewährten und von der Bildung auch längst in ihrem wundersamen Wirken, ihrem Tod und der ewigen wieder Auferstehung erklärten Götter gewesen. So hatte der Josua des Philo, der die Vernunft verkörperte, in denen man die Göttersöhne als erfüllt sah, im Westen auch das Kreuz der Göttersöhne zu tragen. Während sich im Orient, bei Denkern, denen der gleiche Logos wie Philo und der gesamten Philosophie galt, ein „Christentum für Beduinen“ völlig ohne Gottessohn und Kreuz in einer einfachen prophetischen Lehre im Namen Mohammeds entwickelte.

Die jüdische-hellenistische Bildung, die das Griechentum mit dem Judentum verband, ist nach dem jüdischen Krieg nicht unter den theologischen Tisch gefallen, sondern war Thema der katholischen Lehre, wie ihrer Kultlesetexte. Und selbst die katholisch-kritischen Denker, die die griechischen Begrifflichkeiten dann endgültig auch aus dem Neuen Testament verbannten, um es fürs ungebildete Volk des Nachmittelalters verständlich zu machen, haben in ihrer Re-form die hellenistische Weisheit wieder auf einfach Weise lebendig werden lassen.

Die unter Philo bekannte jüdische Bildung hat in ihrer allegorischen Auslegung der alten Geschichten den im Volk lebendigen Geschichtsgott Israels mit dem griechisch-monistischen Monotheismus verbunden. Es war ein philosophischer, in natürlicher Vernunft begründeter, wie er heute im modernen Monismus als moderner Öko-logos oder Ökosystem gilt, bei dem alles mit allem zusammen- nach natürlichen Gesetzen von einander abhängt und vernünftiges Maß für freie geistbegabte, vernünftige Wesen sein muss. So lässt sich auch erklären, warum die neue Logos Religion, die das Kreuz der jüdischen Tradition, wie der römischen Göttersöhne trug und die „Nächstenliebe“ mit der Liebe des Selbst, damit eine antike goldene Regel in philosophischer Vernunft kulturgerecht als Josua lebendig machte, auch ethische Wirkung entfaltete. Warum auch ihre karikative Bedeutung, die weder mit den Göttern, noch abstrakten Logoslehren zu machen war, dem Christentum zum Durchbruch verhalf.

Das Kreuz, wie es auch als Kultsymbol für ewiges Leben (heute erklären wir den gesamten Kosmos, das kreativ vernünftige Vergehen und Werden seit dem Sternenstaub in Evolution) vor den Evangelien bereits bekannt galt, war Voraussetzung für die christliche Religion. Ebenso wie die Auferstehung, der aufgeklärte Wiederverstand des Alten, wie es bei Philo zu beobachten und von frühchristlichen Denkern wie Athenagoras in „Auferstehungsschriften“ bedacht wurde.

In diesem Sinne leben wir seit der Aufklärung zwischen den Zeiten. Die Alexandriens philosophisches Judentum aufgreifende katholische Lehreautorität trägt so wenig, wie die der Reformation. Bei der die auf das anfänglich hellenistische Judentum zurückgreifende Denker die dort entstandene biblischen Kultltesetexte absolut  und einfache volksförmig-menschlichen Gottesvorstellungen herovrbrachten, die nach neuzeitlicher Aufklärung zum angeblichen „Gottestod“  führten. Die wahre Aufklärung, der Auferstand des Alten, für das Philo steht, steht noch aus.

3.        Aus Babylon ausbrechen, alte Kultbegrifflichkeit mit aufgeklärtem Denken versöhnen

So wenig Seneca oder Cicero religiöse Spinner waren, kann das für den  Philo gelten, der statt der philosophischen Göttersprache den bildlosen, götterfreien jüdischen Kult in aufgeklärter Weise bedachte und so in Josua, lat. Jesus zum neuen Leben verhalf. Wer heute nicht nur die Welt, alles Werden in sinnhafter, evolutionärer Logik als zusammenhängendes Ganzes (Öko-Logos) erklärt, sondern auch die kulturelle Entwicklung oder die dafür notwendigen phantasievollen Bildern und den gemeinsamen Kultes, der kann Philo nicht weiter eine Logos-Spekulation oder philosopisch-fromme Spinnerei unterstellen. Vielmehr ist es höchst Zeit, wie das bei ihm als „Auferstehung“ aufgeklärter Verstand des Alten zu beobachten ist, auch die von ihm gebrauchte Begrifflichkeit auf heutige Zeit zu übertragen.

Für frühere Leser war Philo nicht allein aufgrund seiner allegorischen Auslegung des meist noch wörtlich gelesenen Alten Testamentes ein Phantast. Auch seine Philosophie über schöpferische Kräfte, Ideen und Vernunft (Logos) im Schreibstil der Zeit, wurden als eine völlig spekulative Lehre angesehen. Weltseele oder Ideen, die dann trotz der philosophischen Schöpfungslehre als Ideen „Gottes“ übersetzt werden, wie wenn es um die von Philo abgelehnte menschliche Vorstellung eines Designer ging, sind selbstverständlich nicht die Sprache heutiger Naturwissenschaft und dieser folgenden modernen Weisheitslehrer. Wenn dann von „göttlicher“ Vernunft gesprochen wird, bringt das kaum jemand mit der schöpferischen/kreativen Vernünftigkeit und Zweckmäßigkeit in Verbindung. Nach der seit Darwin & Co. der natürliche Lebensfluss und damit der bereits für Philo maßgebende Logos erklärt wird. Und wo daraus Schlüsse für das menschliche Leben gezogen werden, die Artenlehre und sozialdarwinistische Kurzschlüsse weit hinter sich haben, bringt das kaum einer mit der Weisheit in Verbindung, für die sog. Christen, die deswegen den Göttern nicht weiter opfern wollten, in den Tod gingen.

Und wo in dessen allegorischem Verständnis das stoisch-jüdischen Denken auch alttestamentliche Begriffe verwendete, vom Paradies sprach, war bisher kaum daran zu denken, wie bereits damals die Philosophie rätselte, wie der sich und seiner Sterblichkeit bewusst gewordene Mensch, seine egoistische Gier und Kurzsicht wieder mit der Natur in Einklang bringen kann. Doch die Natur und die Versöhnung des Menschen mit seiner Schöpfung, wie es heute nicht nur die Ökologen fordern, war das Thema der Stoa, die Platonismus und andere griechische Philosophien fortsetzte. Auch die verschiedenen antiken Philosophielehren, von den Vorsokratikern, Heraklit über Pythagoras bis Aristoteles, die Philo alle aufgreift und geisteswissenschaftlich umsetzt, verwendeten die bei Philo zu viel Verwirrung führende Begrifflichkeit, gelten jedoch als Anfang der Naturwissenschaft. Und wo dann von antiker Naturgesetzlichkeit/Logos und gleichzeitig vom prophetischen Gotteswort gesprochen wurde, da die Vernunft nun die Funktion der Engel, Hohepriester oder als wahrer Sohn die der mythischen Göttersöhne hatte. Da wurde im alten Denken noch keine Babylon erneut hinter sich lassende, antike Naturwissenschaft weiterdenkende Religionsphilosophie gesehen, wie sie am Anfang des christlichen Kultes stand.

Wie im weisheitlichen Denken des Frühjudentums die Weltbilder versöhnt und die Vernunft nun zum Mittler dessen wurde, was den Alten schöpferisch wesentlich war, war nicht denkbar. Dem stand allein die ständige Rede von „Gott“ im Wege, wie die philosophische Suche, die nun rationale Erklärung des „Schöpferischen“ mit den alten Mythen auf einen Nenner zu bringen, übersetzt wird. Wo üblicherweise die Schrift- bzw. Traditionslehre von vorgesetzten Gottesbegriffen als Theologie bezeichnet wird. Und wo man es als Glaube sieht, einen Gott in Unerklärlichkeiten, Übernatürlichem oder naturbrechenden Wundern zu erklärten und dann aber doch zu „glauben“ oder im persönlichen Gefühl und Übersinnlichen wahrzunehmen, weil seit erneuter  Aufklärung alles natürlich erklärt ist. Da wird  es schwer, die in natürlicher Schöpfung begründete Theologie bzw. Gottesrede antiker jüdischer Aufklärung wahrzunehmen. Zumal die Philosophie jüdischer Bildung der Zeit Jesus dabei die Traditionslehre nicht verleugnete, sondern deren philosophische Begründung suchte und dabei die alte Begrifflichkeit aufgriff.

Wie ähnlich wie in neuzeitlicher Aufklärung die antiken Naturwissenschaften begannen die Welt und das Leben zu beschreiben und damit die im Mythos verharrenden Religionen ihren Bankrott beklagten. Und wie gleichzeitig auch die jüdische Traditionsgesetzlichkeit oder römischen Kaiser nicht mehr Maß des nun von den Philosophen in Vernunft bedachten Verhaltens sein konnten. Das blieb im alten Philo-Verständnis weitgehend verborgen. Ebenso, warum der in der Antike geltende Logos mehr als eine Naturgesetzlichkeit auch der Geisteswissenschaft zugrunde lag. So auch nicht einfach ein neuer Titel für den alten Gott, der nach heutiger Aufklärung meist nur noch im Bauch begründet oder in theologischen Meisterkursen aufgrund der Placebo-Funktion als Aufpasser diskutiert wird. Weil neben der katholischen Lehre nun auch das Buch seine Autorität verloren hat und schöpferischer Wirklichkeit und die daraus folgende menschliche Weisheit allein noch in Naturwissenschaft beschrieben wird.

Bei der in Philo zum Ausdruck kommenden Philosophie der jüdischen Bildung ist vielmehr zu beobachten, wie auch das Gottesverständnis der Väter in gleicher Vernunft begründet wurde, nach der nun die Natur erklärt wurde. Den Denkern der Stoa galt eine Vernunft und Weisheit, wie sie auch unter Wiki beschrieben wird. Was heute als Ökologie oder Weltvernunft gilt, war am Beginn unserer Zeitrechnung die Grundlage der Geisteswissenschaft. Die nicht nur Schöpfung in Vernunft als Natur/Logik, sondern gleichzeitig auch ihre Tradition, ihre Geschichte und die alten Geschichten in Vernunft begründete.

Erst heute ist zu verstehen, dass das, was wir Verstand und Vernunft nennen, bei Philo nun das erklärte (offenbarte), was bereits den biblischen Propheten als schöpferisch wesen-tlich galt. Und wie die Vernunft der neue Engel war, die Mittler-Funktion der Thora oder des Tempels in kulturgerechter Ausdrucksweise übernehmen musste. Denn auch die jüdischen, wie griechischen Kultbilder und –vorstellungen sowie die Notwendigkeit menschlicher Kultbilder wurden in philosophischer Vernunft erklärt. All das wird deutlich, seit System in die sicherlich recht verworren klingenden Aussagen über die Welt und alte Gottesvorstellungen gebracht wurde. Nach denen Philo heute als religionsphilosophische Deutung der platonischen Vernunftlehre und Stoa gilt, aus der dann auch die kirchliche Lehre erwuchs.

Was lange Zeit nur als ein riesiges Sammelsurium der völlig verschiedenen philosophischen Schulrichtungen in dann auch religiöser Sprache und einer absurd wirkenden Auslegung des Alten Testamentes angesehen wurde, lässt sich heute als ein reformender Denkprozess der jüdischen Bildung der Zeit erkennen, die wir Jesus zuschreiben.

4.       Wo der neue Josua philosophisch wirkte, war kein wanderpredigender Gott am Werk

Allein schon zu wissen, welche Bedeutung die als Logos geltende Vernunftlehre auch im antiken Judentum der Zeit Jesus hatte, wie und was  genau dann und dort gedacht wurde, wo Jesus verortet wird, schließt es völlig aus, dass ein junger Mann zum Maß der Dinge geworden sei. Auch kein Mythos kann als Gott oder kreative Vernunft (Logos) angesehen worden sein. Und so galt Philo für mich bisher neben den Vertretern der griechischen Philosophie, den Anfängen des Monotheismus und seiner Erneuerung durch Propheten im Exil (an der Schule persischer Philosophie vom Weltganzen: Zarathustra) wo auch die aus Ägypten kommende kosmologisch-monotheistische Theologie weitergedacht wurde, den Bedeutungsaussagen der Bibel, der kirchlichen Lehre, allen anfänglichen christlichen Bewegungen, sowie deren Diskussionen, der vom Logos ausgehenden kirchlichen Denker oder spätantiken Kaiser als historischer Beleg für die Vernunft/Weisheit als christliches Wesen. Auch wenn nun im Werk, wie es der Alttestamentler Kaiser vorlegt, der bei vielen anderen Philointerpreten im Mittelpunkt stehende Logosbegriff kaum auftaucht.  In seiner umfassenden wissenschaftlichen Gesamtbetrachtung zeigt der Alttestamentler, sicher ohne beim allgemein geltenden Jesus-Verständnis im Entferntesten daran zu denken, mehr als deutlich:  Was von Jesus gesagt wird, zur kirchlichen Lehre wurde, lässt sich im hellenistischen Judentum, das in philosophischer, den Mythos ablösenden Zeitenwende in Vernunft und Weisheit den alten Josua (lat. Jesus) wieder lebendig machte, geschichtlich beobachten. Nicht nur warum die Vernunft eine den kulturellen Vorstellungen entsprechende Gestalt brachte und wie die Geschichte des neuen Josua, wie die kirchliche Lehre in Alexandrien wurzelt, was bereits radikalkritische Theologen vor Jahrhunderten deutlich machten, lässt sich neu erklären. Die umfassende Biografie der jüdischen Philosophie der Zeit Jesus zeigt: Was die Vernunft und Weisheit der jüdisch-hellenistischen Bildung dann und dort bewirkte, wo der historische Jesus verortet wird und die biblischen Texte entstanden, erklärt genau das, was der verjüngte Josua, lat. Jesus für die Verfasser der biblischen Texte und die Denker der Kirche war.

Philo steht für die Auslegung der Mythen, auch der des Alten Testamentes im ebenso nicht mehr mythischen, sondern vernünftigen/logischen Naturverständnis seiner Zeit. Aus dem sich auch die Stoa des philosophisch-hellenistischen Monotheismus und dessen für das Verhalten in Kultur maßgebenden Ethik ableitete, die im Neuen Testament als Lehre Jesus nachzulesen ist. Und wer die Welt nicht mehr auf märchenhafte Weise erklärt, die Entstehung des Christentums durch einen Blitzeinschlag oder einen jungen Mann, der jetzt der lebendige Logos/Vernunft gewesen sei, wie sie Grundlage des gesamten antiken Denkens war. Dem wird klar, wie die Kirche dann die Aufgabe bekam, die abstrakte philosophische Vernunftlehre in Ablösung der Göttermythen in Kultur lebendig zu machen. Wie keine Sekte eines landstreichenden Gurus oder seines geheimnisvoll gewandelten Verfolgers war. Wie vielmehr im hellenistischen Reformjudentum, für das Philo nur ein Zeuge ist, die Grundlage für die vielfältigen, sich ursprünglich bekämpfenden christlichen Bewegungen und die spätere Kirche, damit den christlichen Glauben gelegt wurde.

Auch wenn Philo im Terminus seiner Zeit schreibt, ähnlich wie die griechische Philosophie, die noch ohne die empirische Begriffe neuzeitlicher Aufklärung der Anfang unserer Naturwissenschaft im antiken Denken war. Er begründet seine das Alte Testament und auch dessen Begriffswelt philosophisch auslegende Theologie/Christologie dort, wo wir heute von Evolution oder Ökologie sprechen. So kann Philo heute als das genaue Gegenteil von religiöser Phantasterei gesehen werden. Auf der Spur Philos kann das, was den Christen heilig war, wieder in dem lebendig werden, was der neuzeitlichen Aufklärung heilig ist, die den Glauben als Relikt alter Tage meist ablehnt.

Philo war bereits vor vielen Jahren für mich mit Anlass, nach dem Logos/der Vernunft als wahrem Wesen des historischen Jesus zu fragen. Nach jahrzehntelanger Auseinandersetzung mit dem geschichtlichen Geschehen, der christlichen Lehre und den Bedeutungsinhalten der biblischen Aussagen und Bilder wird jetzt klar: Alles, was in Lehre und Bibel die Gestalt Jesus bewirkte, auch warum es in den Geschichten wie bekannt als Jesus bebildert ist und was in Realgeschichte den kulturellen Wandel bewirkte, lässt sich gerade in der Weisheit des hellenistischen Judentum nachvollziehen.

Die hiervon völlig freie Gesamtdarstellung Philos durch den Alttestamentler, der aufgrund heutiger Quellen nur das Lebenswerk eines philosophischen Juden beschreibt, gibt im Gegensatz zu vielen Arbeiten, die einzelne Aspekte, wie Philos Kosmologie, Ideen-, Weisheits- und Logoslehre, seiner Deutung von Thora- und Naturgesetz als universaler Geltungsanspruch, der alttestamentlichen Auslegung und Mysterien-Interpretation oder der denkerischen Gegenwart des Vätergottes und von dieser nun in Vernunft erklärten schöpferischen Wirklichkeit ausgehender Tugenden und Pflichten sowie seinem Einfluss auf Paulus, einen einfachen Überblick. Auch wenn Otto nur die Biografie eines in seinen Augen frommen Stoikers beschreibt, so vermittelt er das Denken im Frühjudentum, wie im gesamten Hellenismus. Er gibt Einblick in die theologische Vernunft-/Weisheitslehre einer Zeit, aus der der christliche Glaube im Name „Jesus“ erwuchs.

Es mag sein, dass Otto Kaiser und die seinem Werk zugrunde liegende Übersetzungen der auf Philo zurückgeführten Schriften nicht immer die alte philosophische Deutung treffen, wie das in Arbeiten über Einzelaspekte gegeben ist. Wo beispielsweise deutlich wird, dass es Philos Betrachtung von Jungfrauen, in keiner Weise um menschliche Wesen geht. Doch die Gesamtschau des Denkens jüdischer Bildung in heutigem Sprachverständnis zwingt das christliche Wesen in aufgeklärter Weise zu bedenken. Wo die antike philosophische Sprache in heutige Welt übersetzt und das Gesamtwerk antiker Bildung der verschiedensten philosophischen Schulen als Grundlage der Suche nach dem schöpferischen Wesen-tlichen der Propheten (Gott der Väter) aufgezeigt wird, da ist die Hpothese von einem historischen Heilsprediger erledigt. Wo die alten griechischen, wie jüdische Mythen in philosophischer Vernunft der Zeit verstanden wurden, ohne die alten Sprachbilder aufzugeben. Und wo dann all das aufgezeigt wird, was nach biblischer und kirchlicher Lehre in Jesus geschehen sein soll, da wird mehr als klar, dass dieser genau die Weisheit/Vernunft war, für die Philo ein Zeitzeuge Jesus ist.

Bis vor wenigen Jahrzehnten wurde das wegen seiner bildhaften Auslegung des Alten Testamentes und dieses so mit der griechischen Philosophie (Anfang der Wissenschaft) auf einen Nenner bringende Denken, nicht beachtet. Wo man sich auf einen wundersamen jungen Juden beruft, so davon ausgehen musste, dass Kant & Co. Vernunft und Denken aus dem Glauben verdrängt hätten, da wurden Dissertationen belobigt, die auch dem denkenden Glauben des frühen Judentums, damit Philos, als unzeitgemäß und falsch verurteilen. Und bis heute wird die später zur Kirche gewordene Theologie des philosophisch reformenden Frühjudentums  in der offiziellen Lehre nicht mit dem Grund bzw. geschichtlichen Wesen des christlichen Glaubens in Verbindung gebracht. Auch wenn in Alexandrien eine frühe „Christologie“ ausgemacht wird, biblische Texte auf den Neuplatonismus sowie die Stoa zurückgeführt werden, der historische Jesus als eine Art jüdischer Wanderkyniker (aufgrund der Aussagen und Lebensweise damit ein Naturphilosoph) angenommen und gar vom inkarnierten, lebendigen Logos gesprochen wird. In der für den gesamten Hellenismus geltenden und im reformende Frühjudentum in Einheit mit dem Alten Testament gesehenen philosophischen Vernunft und Weisheit (Logos) das als Christus wirkende und in der Kirche dann als neuer Josua/Jesus als Gottessohn zur Welt gebracht Wesen zu sehen, das kommt nach der weitgehend verstummten Radikalkritik nicht mehr vor.

Wo ein ungebildeter Wanderprediger als gesetzt gilt und die Kritik nur damit beschäftigt ist, dessen Existenz abzustreiten, so der als Christus geltende Logos allenfalls als Gottestitel für einen Guru, ein literarisches Konstrukt oder eine philosophische Spekulation abgetan wird, ist die in Natur/Vernunft begründete Weisheit, wie wir sie von der jüdischen Bildung der Zeit Jesus im Namen Philos kennen, nicht nur bei Otto eine Randerscheinung. Wie das, was Logos genannt wurde, jedoch so wenig eine Spekulation war, wie heutige Naturlehre. Und wie nicht nur die Natur in gleicher Vernunft erklärt wurde, wie es die heutige Wissenschaft nur etwas empirischer tut, sondern so auch die alten kulturellen Vorstellungen wieder lebendig wurden. All das  ist heute leider noch kaum ein Thema. So bleibt nur ein philosophischer Denker, der zwar auch nach seinem alttestamentlichen Biografen zum Leitbild aller christlichen Theologie geworden wäre. Wie sich aber in dem in Philo zum Ausdruck gebrachten reformjüdisch-hellenistischen Denken (der damals geltenden Vernunft/Logos) haargenau das ereignete, was die Verfasser der biblischen Texte im christlichen Wesen beschreiben, wird nicht bedacht. Auch wenn bekannt ist, wie der Logos für die den Kanon herausgebenden Väter der Kirche und ihre Lehre das maßgebende Wesen war. Wie die Vernunft und Weisheit des jüdischen Hellenismus die überkommenen Glaubensvorstellung auf neue Beine stellte und die Weltbilder versöhnte, so echter Heiland, Christus sowie neuer Josua, lat. Jesus war, ist kein Thema. Die historischen Hypothese, auf die die Hochschullehrer ihre Lebenswerke, wie ihren Glauben und ihr gesamtes Weltbild bauen und so ihren Schülern vermitteln, verhindert die logische Auswertung heutigen Wissens. Wie es erst mit der neuzeitlichen Aufklärung gegeben und durch deren Reduktion des christlichen Glaubensgrundes auf einen einfachen jungen Mann oder Mythos, damit eines Glaubens außerhalb der Vernunft notwendig wurde.

5.       Philo: Zeuge der hellenistischen Weisheit -

 

die als historisches Wesen dem heute in Kanon, wie Koran begründeten Monotheismus und seiner Verhaltenslehren zugrund liegt, in christlicher Geschichte Jesus war

Hier geht es nicht darum, an dogmatischen Aussagen über ein hoheitliches Jesus-Wesen festzuhalten, wie das beispielsweise der seine Nachfolger als „Die Bibelfälscher“ beschimpfende Heidelberger Neutestamentler Klaus Berger verlangt. Oder aus einem wundersam-wanderpredigenden Handwerksburschen, der nicht lesen und schreiben konnte, wie heute die Neutestamentler im buchstäblichen Verständnis oft das historisches Wesen Jesus hinstellen, einen Weisheitslehrer der jüdischen Bildung zu machen. Auch wenn dies mit Blick auf die reformkritischen Reden Jesus, wie bildhaft berichtete Wirkung wenigstens noch nachvollziehbar wäre.

Doch weder Philo, noch die möglicherweise auch in diesem Namen schreibenden frühjüdischen Denker waren Jesus Christus. Sie waren nicht selbst das Wesen der auf Erden „wandelnden“ Vernunft und Weisheit, das ihrem natur- wie geisteswissenschaftlichen Denken zugrunde liegt und dessen Bedeutung sie beschreiben. Philo ist kein Einzelkämpfer. Und die hellenistische Philosophie der antiken Bildungsmetropole ist keine Einzelerscheinung im Judentum der Zeit Jesus.  Wie der Hellenismus nicht spurlos am Judentum vorbeiging, ist uns nicht nur durch die Makkabäer und ihre Kriege oder die zahlreichen „religiösen Bewegungen innerhalb des Judentums der Zeit Jesus“ bekannt, wie sie beispielsweise Moritz Friedländer auflistet.

Auch wenn ihn der junge Mann, auf den Klaus Berger sein gesamtes Lebenswerk und seinen Glauben baute, gefangen hält. Allein in dem er deutlich macht, wie auch in Qumran, wo das Alte Testament nicht einfach gebüffelt, sondern wie in Alexandrien allegorisch ausgelegt wurde, Weisheitstexte gelesen wurden, zeigt er. Auch rund um Jerusalem der Zeit Jesus wehte der gleiche Geist, wie bei Philo, der als Vertreter der Stoa und ihrer Vernunftlehre gilt. (Nebenbei: Wenn Berger dann in verschiedenen Werken auch im Neuen Testament oder im frühen Christentum diese „Weisheit“ nachblättert oder ein Neues Testament liefert, in das auch sonst apokryphe Texte einflossen, die mehr noch als die eingefleischten Evangelien auf die Weisheit der Antike verweisen. Dann macht er mit all seinen vielen Büchern selbst deutlich: Dort ging nicht um einen jungen Mann oder Jesus-Mythos. In der Vernunft/Weisheit, wie sie auch Philo oder der Stoa galt, wurde in Folge von Moses die schöpferische Erlösung, Hoffnung auf das gelobte Land bzw. goldene Zeit gesehen und so Josua, Jesus genannt.)   

Ein philosophischer Weisheitslehrer als christlich-offenbarendes Wesen, der wäre in aufgeklärter Welt ebenso bedeutungslos, wie es ein einfacher Wanderprediger ist. Der dann zum allem Übel dogmatisch weiter wie ein neuer Gott ausgegeben wird. Da jedoch die Wirkung, der Wandel nicht von den Frauen oder Männern wie Philo ausging, die eine Vernunft und Weisheit vertraten, wie sie auch heute gilt, kann Jesus wieder lebendig werden: von Aberglaube befreien, die Weltbilder versöhnen, zur Vernunft führen.

Was im Erbe der jüdischen, wie griechischen Vorbilder auf zeitgerechte, kulturvernünftige Weise kreativ bebildert und durch die kirchlicher Lehre, wie den seit der Reformation im Mittelpunkt stehenden biblischen Kultlesetext lebendig war, so bis zur neuzeitlichen Aufklärung trug, wird jedoch nur dann wieder lebendig, wenn ähnlich wie bei Philo die heutige wissenschaftliche Vernunft mit den alten Glaubensvorstellung auf einen Nenner gebracht wird.

Wie die in Schöpfung begründete Weisheit, die in Stoa oder dem Reformjudentum der Zeit Jesus galt, an das dann die Kirche anknüpfte, auch in östlichen Religionen oder kosmologischen Kultmodellen die Feder führte, beispielsweise auch in Laotze spricht und zu anderen in der Achsenzeit entstanden Religionen führte, wäre ein eigenes Thema. Philo zeigt in seiner allegorischen Auslegung des Alten Testamentes im Sinne der griechischen Naturlehre/Philosophie, warum es auch heute keinen Sinn macht, die Kirche zu verlassen und sich anderen, beispielsweise östlichen Modellen zuzuwenden. Da die jüdische Philosophie nicht nur die monotheistische Mosesgeschichte, sondern ähnlich wie die griechischen Denker auch die dort geltenden Göttermythen im Sinne der Zeit deute, scheint Einheit in die Weltbilder gebracht worden zu sein. Wozu das allegorische Verständnis die Voraussetzung war und heute nicht zu machen ist, solange weiter ein junger Mann oder nur der eigene Mythos gilt.    

Gerade die neumonotheistischen Lehren, die mit dem Christentum in Verbindung gebracht oder als Vorformen gesehen werden, machen mehr als deutlich, dass auch dort die der jüdischen Philosophie der Zeit Jesus geltende Vernunft und kein junger Mann oder sein literarischer Mythos am Werk waren. Auch wenn sich die Manichäer auf die Kosmologie eines Mani berufen. So wenige wie bei den Mandäern, die auf den Täufer zurückgeführt werden, ging es dort um einen Landstreicher mit Namen Jesus oder einen Glaubens-Mythos. Vielmehr gab die Weisheit der Zeit, für die Philo ein Zeuge ist, den Ton an. Alle in den Geschichtsbüchern über die frühe Christenheit nachzulesenden Bewegungen, die sich in bitterer Konkurrenz bekämpften und noch auf den späten Konzilen gegenseitig der Häresie beschuldigten, sind letztlich Zeugen einer in Schöpfung begründeter Vernunft/Weisheit, die auch in Stoa und bei Philo galt. In keinem der inzwischen als urchristlich anerkannten Erkenntnis(Gnosis)-Modellen, die teilweise auch der Paulusliteratur zugrunde liegen, war ein junger Mann oder Mythos das Maß.  Die im nun vernünftig erklärten Weltganzen begründete Weisheit, die auch im Erkenntnismodell Philos und der späteren Kirche als Logos galt, lag auch den Lehren zugrunde, die dann wegen ihrem Dualismus, ihrer Verworrenheit oder der rigorosen Ablehnung des alten Kultes von den Vordenkern der Kirche abgelehnt wurden.

Philo war nicht die Vernunft, um die es den gesamten anfänglich konkurrierenden, sich dabei auch bitter bekämpfenden oder weltabgewandten und recht verworrenen urchristlichen Erkenntnisbewegungen ging. Er ist nur deren Zeuge und Philosoph. Auch wenn von Philo sicherlich zurecht gesagt wird, dass er das allzu menschliche Gottesbild des Alten Testamentes ablehnte. Er war kein Marcionismus, der heute als urchristlich gilt, im Gegensatz zu Philo und der Kirche jedoch nur die Vernunft gelten ließen und das Alte tilgte. Der so im Gegensatz zu Philo den Gott der Väter und die Thora ablehnte und daher neue Kultlesetexte brauchten, damit erstmals ein „Neues Testament“ auf den Weg brachten.

Doch wie man im 3. Jahrtausend bei all diesem Wissen noch eine christlich-theologische Wissenschaft mit geschichtlichem Anspruch betreiben kann, ohne die damals tonangebende und auch theologisch wandelnde hellenistische Vernunft und Weisheit zu bedenken, die rund um das Mittelmeer galt und für die das Frühjudentum im Beispiel Philos nur ein sehr gute erhaltenes Zeugnis ist, das ist unbeschreiblich.

6.       Der evangelische Josua ist in jüdisch-hellenistischer Philosophie geboren 

Bereits 1907 hat der neben Neutestamentlern als Radikal(wurzel)kritiker geltende Philosophieprofessor G.J.P.J. Bolland bei Philo nachgelesen. In einer von Frans-Joris Fabri übersetzten und von Hermann Detering unter „Radikalkritik“ eingestellten Arbeit über den Ursprung der Evangelien macht er deutlich, warum die zur Zeitenwende der jüdischen Bildung geltende Weisheit den Namen Jesus bekam. Und wie nicht nur die kirchliche Lehre, sondern auch viele biblischen Texte, aus denen heute der historische Jesus hergeleitet wird, in der jüdischen Philosophie Alexandriens ihren Ursprung haben. So macht Bolland u.a. deutlich: 

In § 21 der Abhandlung über die Namensänderungen sagt der Religionsphilosoph, der sich dabei ganz sicher nicht auf den heute als historisch geltenden jungen Mann oder einen Mythos bezieht „Jeesous bedeutet die Erlösung des Herrn, ein Name für den denkbar vorzüglichsten Charakter“.

Und an was die  Stoiker, denen die in Schöpfung gegebene Vernunft als Erlösung heilig war, dabei dachten, dürfte m.E. auch klar sein. Bei einem Philosophen, der die „Herrlichkeit“ in der Gabe der Vernunft sieht, handelt es sich auch nicht um religiöse Rederei. In der im hellenistischen Judentum geltenden Weisheit wurde der Nachfolger Moses bzw. des nun in monistischer Vernunft begründeten Monotheismus gesehen, der ins gelobte Land, eine goldene Zeit führen muss. Der Name Jesus leitet sich danach aus der Übersetzung alter jüdischer Texte durch die hellenistische Bildung ab. Die die ihr heilige Vernunft/Weisheit, damit den Nachfolger Moses, der ins gelobte Land, die goldene Zeit führen soll, nicht mehr als Auses, sondern als Josua bezeichnete. Was auch der erste christliche Schreiber Justin in seinem Dialog mit Tryhon bestätigte. Auch wenn das christliche Wesen in den anfänglichen Evangelien nicht als Pantokrator oder in Gottesnamen vorgestellt, sondern  von Anfang an von Jesus geschrieben worden wäre, wie es die Reformatoren dann erst einheitlich taten. Mit einem jungen Mann oder Mythos hat es nichts zu tun, wenn die anfänglich als schöpferisch/göttlich beschriebene Weisheit als Nachfolger des nun in Vernunft begründeten sich ständig wandelnden Monotheismus des Moses gesehen wurde.

In § 27 einer Abhandlung über den Ackerbau, wo es ganz sicher nicht um Agrarwissenschaft , sondern die Landwirtschaft auf dem Weg antiker Aufklärung ins gelobte Land, einer goldenen Zeit geht (ebenso wie in der Erzählung über die Gesandtschaft zu Gajus oder der Abhandlung über Traumgesichter)  wird auch erklärt, wie die den Vätern als Gott und jetzt in Vernunft offenbare schöpferische Autorität die Gestalt eines Menschen annehmen muss. Wo nach antiker Aufklärung die Götter ihre alte Geltung verloren, der kreative Grund des Ganzen oder das, was schöpferisch wesentlich war und sein wird (JHWH), immer transzendenter wurde, waren allein schon deswegen menschliche Mittlergestalten notwendig.

Moses und damit auch der nun im antiken Monismus begründete philosophische Monotheismus scheinen für den stoischen Philosophen nur der halbe Weg gewesen zu sein.  Die Weisheit musste die erwarte, vormals beschriebene messianisch-menschliche Gestalt annehmen, ein im Volk verständliches Gesicht bekommen, um Josua sein, in die neue Zeit führen zu können.

Wenn das aus jüdischen Weisheitslogien eine Jesusgeschichte formende Matthäusevangelium, das die nun in Vernunft/Weisheit offenbare schöpferische Autorität auch für Griechen geltend vermittelt, in 1.21 sagt, dass der Sohn der Maria Jesus heißen soll, sich auf den gleichzeitig philosophisch bedachten jüdischen Stammbaum als Abraham, David und die Propheten des Exils bezog. Dann geht es dort nicht um die Geburt eines Bangert, der dem heiligen Geist untergeschoben wurde. Auch wurde kein Heilsprediger, der bei heutigen Radikalkritikern selbst als Logos ein rein literarischer Mythos ist, in den jüdischen Himmel gehoben. Vielmehr wurde durch die menschliche, jüdischer Kultur entsprechende Ausdrucksweise der Vernunft/Weisheit, die der Aufklärung der Antike heilig war und heute andere Namen hat, die goldene Zeit erhoffte.

Bolland macht auch deutlich, wie nicht zuletzt durch die Übersetzungen der Reformation, die sich zwar auf die hellenistische Weisheiten bezogen, diesen Urgrund aber so verdeckten, dass heute jemand, der die Vernunft/Weisheit als das historische Wesen Jesus zu bedenken geben will, als völlig verrückt, gar esoterisch abgetan wird. Dabei ist es Fakt, dass „Jesus“ der neue Josua war. Und damit war sicher kein junger Mann oder Mythos. Vielmehr lässt sich durch die menschliche Ausdrucksweise auch eine die menschlichen griechischen Götter ersetzende und so in ein neues Zeitalter führende Gestalt erklären, die von Geburt über Wirken bis Tod und Auferstehung ihre Parallelen auch im Erbe von Mitras, Isis & Co. hat. Was keine Verherrlichungsrede oder Fälschung, sondern für Denker wie Philo, die auch die griechischen Mythen nun in Vernunft auslegten und damit als erfüllt sahen, folgerichtig war.

Und warum Mutter Kirche dann in Anknüpfung an Alexandrien die dort geltende Vernunft/Weisheit im Göttersöhnen huldigenden römischen  Westen als den einen Gottessohn zur Welt brachte, nur so kreativer kultureller Fortschritt war, liegt ebenso auf der Hand. Auch warum  dann von den Reformatoren nach Verfall der katholischen Lehre in volksverständlicher Form die vormaligen Gottesnamen oder christologischen Kürzel einheitlich mit „Jesus“ übersetzt werden musste. Wobei sich Melanchton einer angeblich in seiner Biografie zu finden Notiz (von einem ehemaligen, inzwischen verbissenen Klosterschülern im Forum Atheistenorg und der Frage, „wann wurde das Christentum konstruiert“ oft gepostet) an einen Apothekerfreund zwar nicht auf Philo, sondern die in Jesus Sirach beschriebene Weisheit bezog.

Zwar finden wir unter Philo keine Literaturform, wie die dann von kirchlichen Logos-Lehrern für die Kultlese ausgewählten Evangelientexte. Und von einer neuzeitlichen Psychologielehre, Kommunikationswissenschaft oder den Neuro- und Evolutionsbiologen, die die Notwendigkeit von beeindruckenden Metaphern, Kultbildern mit menschlichem Gesicht ebenso verdeutlichen, war Philo sicher noch weit entfernt. Warum aber die eindrucksvoll anschauliche Geschichte, die wir beispielsweise in Matthäus als Erfüllung des Alten lesen, die notwendige Form war, um die Vernunft/Weisheit zur Welt zu bringen, wird bereits in der jüdisch-hellenistischen Religionsphilosophie deutlich gemacht.

Doch der ist es nicht um einen jungen Heilsprediger gegangen, nach dessen historischen Wegfall dann heutige „Radikalkritik“ (bei der hier Bolland nachgelesen wird) nur ein literarisches Wesen gelten lassen will. Die auch in Stoa geltende, in antiker Naturwissenschaft begründete Vernunft und Weisheit, wie sie auch heute gilt, beispielsweise in Bezug neuer Namengebung in Bezug auf den antiken Logos vom Monisten Ernst Haeckel „Ökologie“ genannt wurde, wurde bereits in den auf philosophische Weise gedeuten alten Kultvorstellungen am Werk gesehen..

Viele weiteren Auswertungen Bollands über die Entstehung der Evangelien und die Grundlage einzelner Erzählungen in hellenistischer Geisteswissenschaft wären noch aufzuzählen. Auch wie der Kirchengeschichtsschreiber Eusebius Jesus in Josua begründet oder Terullian in einer Streitschrift gegen den Marcionismus. Auch wie die Vernunft/Weisheit (Logos) für Justin, der im Stile der alexandrinischen Philosophie die menschliche Ausdrucksform verteidigt, der neue „Gesalbte“ war, ist bekannt.

Eigentlich ist es unerklärlich, wenn dann getreu heutiger Hypothese auch Justin, der im ähnlichen Stil wie Philo als erster christlicher Schreiber, noch vor Paulus und der Evangelienliteratur gilt, getreu der eingefleischten Hypothese unterstellt wird, aus einem jungen Mann oder Glaubensmythos apologetisch einen Logos gemacht und darüber philosophiert zu haben. Wenn aber Justin, wie andere Vordenker der Kirche an der wahrhaft menschlich-kreativen Ausdrucksweise des neuen Josua festhalten. Dann ist das auch in der Relgionsphilosophie Alexandriens nachzulesen, der es eindeutig um die Vernunft ging.

Auch wenn die im Logos/Vernunft begründete antiken Natur- und Geisteswissen noch recht spekulativ klingt. Und auch wenn wir bei Philo keine Naturwissenschaft finden, sondern deren Weiterdenken war. Es ging nicht um Luftschlösser. Der christliche Logos war die auch Sokrates, Platon und zur Zeit Jesus bei Cicero und Seneca in Naturgesetzlichkeit/Schöpfung begründete Vernunft/Weisheit, die auch die Stoa kulturell weiterdachte. Und die die  jüdische Philosophie und ihre Literaten einer der jüdischen Vernunft entsprechenden und die Göttersöhne erfüllend ersetzenden Gestalt zur Welt brachten. Wer bedenkt, wie sich die Vordenker der Kirche auf Alexandrien bezogen, dort selbst die griechische Weisheitsfigur des Hermeshirten beheimatet war, über deren Aufnahme in den Kanon anfänglich gestritten wurde, dem müsste allein schon damit klar sein: Das historische Wesen, das sich mit der pharisäerhaften, erstarrten Schriftgelehrtheit auseinandersetzte, dann aus der Synagoge vertrieben wurde, war die antiker Aufklärung geltende Vernunft und Weisheit.

Vieles weitere wäre noch bei Bolland zu lernen. Allein, wenn er unzählige biblische Geschichten in Alexandrien begründet und in seiner Wurzelkritik den Nachweis erbringt: Weder beim kirchlichen, noch beim biblischen Jesus ging es um den heute angenommenen jungen Mann. Doch ebenso wenig war nur ein literarischer Mythos, wie ihn heutige Radikalkritiker, die sich auf Bolland berufen, einzig gelten lassen wollen und den Logosbegriff als Spekulation ansehen.

Fest steht: Wer in Moses keinen wundersam auf dem Berg die Gebote in Steintafeln findenden Vielschreiber mehr sieht, sondern den Beginn des Monotheismus geschichtlich in Vernunft auswertet, wie er dann zur Zeit Jesus philosophisch begründet wurde. Der kann es nicht als wissenschaftlich bezeichnen, in Jesus, dem auf Moses folgenden Josua, einen historischen jungen Juden oder einen literarischen Jesus-Mythos anzunehmen. An der dem hellenistischen Judentum, wie der Stoa heiligen Vernunft/Weisheit, die heute nur neue naturwissenschaftliche Namen hat, keine Spekulation ist, führt geschichtswissenschaftlich kein Weg vorbei.

Zu Zeiten der meist holländischen Radikalkritiker war die Zeit noch nicht reif, in Philo eine Naturwissenschaft und traditionelle Vorbilder auf einen neuen Nenner, so eine die Weisheitslehren der monistischer Stoa im Volksverständnis als „Jesus“ zur Welt bringende hellenistisch-jüdische Kulturwissenschaft zu sehen. Und gleichwohl sich die durch die neuzeitliche Aufklärung die Vernunftlehre immer mehr durchsetzte, konnte die gegen die alten Glaubensvorstellungen sprechende Naturwissenschaft noch kaum mit dem Logos der Stoa in Verbindung gebracht werden. Doch wenn heute Geisteswissenschaftler auf ganz rationale Weise in Berufung auf den antiken Logosbegriff nach einer Weltverbundenheit und ökologischen Verantwortung rufen. Oder wenn in Evolutions- oder sonstigen Naturwissenschaften nicht das Weltganze und natürliche Werden, sonder jedes Geschehen, von Erdbeben auslösenden Plattenverschiebungen, den Krankheiten und körperlichen Organen, dem nun mündig in Vernunft zu steuernden Hunger nach Süß und Fett, dem weiblichen Orgasmus, wie der männlichen Lust auf runde weilbliche Formen auch jede Gefühlregung, selbst die Notwendigkeit von Kultphantasie-Bildern in ewiger Aufdeckung des Alten in Vernunft und zweckmäßig kreativer Sinnhaftigkeit erklärt wird. Dann ist in all dem genau der Logos/die Weisheit lebendig, die in jüdischer Bildung als neuer Josua gedeutet und so zu Jesus wurde.

Denn wo nachgewiesen wird, wie die Wurzeln der Evangelien, wie der Kirche insbesondere in Alexandrien liegen, da ist das Problem, das man bisher mit der Radikalkritik hatte gelöst: Aber natürlich hat es ein christliches Wesen gegeben, das zurecht Josua, Jesus hießt, der Gesalbte, die Thora oder der Tempel war und genau das bewirkte, was in den Evangelien in bekannten Bildern beschrieben ist. Da war auch kein menschliches Scheinwesen, sondern eine schöpferisch gerechte/kreative Ausdruckweise, wie sie bei Philo nachzulesen die jüdische Bildung der Zeit Jesus bedachte. Da war kein Lug und Trug, keine kirchliche Manipulation der Masse, sondern eine zeit- und kulturgerechte Ausdrucksweise der Vernunft/Weisheit, wie sie die Stoa dort begründete, wo wir heute von Naturwissenschaft sprechen, in Ökologie oder Evolution erklären. Und die genau das bewirkte, was biblisch an Bedeutungsinhalten bebildert ist.

7.       Wie die hellenistische Weisheit all dies bewirkte, was dann der neue Josua, Jesus war

Da werden heute die Evangelien auf eine weisheitliche Spruchquelle des reformatorischen Frühjudentums zurückgeführt, wie sie im Namen Philo und damit jüdischer Bildung der Zeit Jesus bestens belegt ist.

Und dann gehen aufgeklärte Bildungsbürger des 3. Jahrtausend mit geschichtswissenschaftlichem Anspruch getreu der eingefleischten Hypothese weiter davon aus, frühe theologische Denker und Literaten, die wahre neue Juden sein wollten, deren Kulttexte heute hochtheologisch gedeutete werden, hätten einen Sprüche klopfenden Heilsprediger als Gottessohn zur großen Hoffnung gemacht. Die Sekte eines Landstreichers, der nach heutiger Sicht nicht lesen und schreiben konnte, aber besonders bibelschlau gewesen sei, wäre zur Kirche geworden, die sich apologetisch den philosophischen Mantel anzog oder sonst eine geheimnisvolle Christologie vom Auferstandenen entwickelte.

Auch wenn kritische Geister, die sich auf die frühe Radikalkritik (Wurzelkritik) berufen, bei der bereits vor Jahrzenten zahlreiche Neutestamentler nach dem wahren Wesen des christlichen Logos fragten, zurecht die historische Existenz eines jungen Mannes abstritten, heute jedoch nur ein literarisches Glaubenskonstrukt gelten lassen wollen, dann ist das gerade mit Blick auf Philo ebenso unwissenschaftlich.

-Da haben wir ein geschichtliches Zeugnis über die jüdische Weisheit und Vernunft in der Bildung der Zeit Jesus, die all dies bewirkte, was in Jesus bebildert und Thema der kirchlichen Lehre ist.

Und dann werden Kultlesetexte, von denen längst klar ist, dass es dabei nicht um historische Berichte geht, wie vielmehr Kultgeschichten entstanden, die dem Kaiserevangelium nachgestellt werden und das kulturelle Erbe der jüdischen und griechischen Mythen aufgreifen mussten, weiter als historische Belege für ein völlig banales, von heutiger Bildung gelehrte Wesen Jesus angesehen.

-Da wird  auf fast jeder Seite der Philobiografie beschrieben, wie die jüdische Bildung in ihrer gesamten philosophischen Breite die Traditionstexte, das alte Verständnis in philosophischer Vernunft ihrer Zeit nicht nur auslegte, sondern so das Alte auch als erfüllt sah, auf die Beine aufgeklärten Verstandes stellte (echte Auferstehung, auch von Josua, lat. Jesus war).

Und dann soll ein Handwerksgeselle auf Wanderschaft, der nicht lesen und schreiben konnte, der große Rabbi, der wahre Ausleger der Thora oder gar diese in Person gewesen sein, deren neuen Verstand und in seiner geisterhaften Wiedererweckung bewirkt haben.

Ein studierter Exegese, der dies weiter annimmt, sollte konsequenterweise die Steuer für sein Studium zurückzahlen und als Handwerksbursche auf Wanderschaft gehen. Hinsichtlich der Weigerung, die Leistung der antiken Bildung, die in Philo in ihrer umfassenden Wirkung im Judentum der Zeit Jesus beschreiben wird, nicht anzuerkennen, müsste man letztlich die gesamte Geisteswissenschaft einstellen und sich an großmäulige Gurus halten, die geheimnisvolle Eingebungen als große Weisheit in die Welt setzen.

-Da ist bekannt, wie das, was die Väter in verschiedene Gottesbegriffe fassten, im Sinne antiken naturwissenschaftlichen Monismus das alles Vergehen und Werden bewirkenden Feuer auch als Göttervater Zeus beschrieben wurde, jetzt als wohltätiges naturwissenschaftliches Feuer gesehen wurde. Und gleichzeitig als das, was den Propheten schöpferisch wesentlich, transzendent und unsagbarer Ausgangspunkt der Gesetze, dessen was menschlich geboten war. Wie das hellenistische Judentum in vielfacher Weise die alten Gottesvorstellungen auf zeitgemäß-naturwissenschaftliche Weise deute.

Und dann soll ein junger Mann als Gott gesehen, hingestellt oder die Offenbarung des Vätergottes gewesen sein, den man dann im Kult auch mit Zeus in Verbindung brachte, als Pantokrator sah.

-Da kann nachgelesen werden, wie bei der hellenistischen Bildung des Frühjudentums das in Vernunft begründete Werden nun die Vergegenwärtigung dessen war, was für die biblischen Propheten als schöpferisch wesentlich, Gott der Väter galt und damit Wort, neuer Tempel war. Und wie die griechische Philosophie und kosmologische Naturlehre anfänglicher Wissenschaft so mit der Thora auf einen Nenner gebracht wurde.

Und dann soll ein Junghandwerker, der von seinen Freunden verherrlicht wurde, auch von antiker Bildung, die wahrhaft jüdisch sein wollte, als neuer Tempel, lebendige Weisheit oder Wort und Thora Person angesehen oder ausgegeben worden sein.   

-Da ist inzwischen bekannt, dass nicht nur Paulus und Johannes, sondern auch die synoptischen Evangelien keine Geschichtswerke im üblichen Sinne sind. Es hier um Kultlesetexte geht, in denen auf hochtheologische Weise ein christliches Wesen bebildert wurde. Wie es noch heute als für den damals in Vernunft erklärten Zeus oder Pantokrator in der Kirche hängt. Der auch auf wissenschaftlich-exegetischen Werken, z.B. über einen „universalen Jesus“ zu sehen ist. Und wie im Frühjudentum all dies in Vernunft bedacht, der nun natürlichen Erklärung des Werdens begründete philosophische Zeus-Monotheismus in Einheit mit Moses gesehen wurde.

Und dann gehen heutige Denker davon aus, da wäre nur ein Wanderprediger gewesen, der mit seinen Freunden um den See Genezareth zog, den dann antike Theologen als jüdischen Zeus gesehen oder ausgegeben hätten.  Oder ein guter  Junge wäre als Pantokrator und Logos ausgegeben oder angesehen worden. Was dann im Kurz-schluss heutiger Kritiker ein rein literarisches Konstrukt philosophischer Spekulation ist.  

-Da ist im hellenistischen Frühjudentum zu beobachten, wie man sich in Vernunft/Logos nicht nur mit Moses, sondern den Mythengöttern auseinandersetzte, sich so ein universaler bildloser Monotheismus herausbildete, der auch für die Griechen galt, bei denen die Mythengötter immer mehr in Kritik standen. Weil er begründet im nun natürlichen universal gültigen Werden auch eine universale Berechtigung hatte. 

Und dann wird auf wissenschaftliche Weise von führenden Neutestamentlern verkündet, ein kynischer Wanderprediger aus Galiläa, der gerne ins Glas schaute und den sie (so auf die kritische Nachfrage eines Seminarteilnehmers in Neustadt-Hambach Gerd Theißen) Sonntags als Gottessohn predigten, wäre der Grund eines nun auch für Griechen geltenden Monotheismus gewesen.

-Da ist bei Philo und damit sicher auch im weiteren Frühjudentum der Zeitenwende zu beobachten, wie das Alte Testament, was den Alten schöpferisch wesentlich, Wort oder auf noch mythische Weise die königliche Weisheit (David, Salomo) war, auf die Beine der Vernunft gestellt, im nun natürlichen Werden begründet/offenbar wurde. Auch wie eine Auseinandersetzung des von der jüdischen Traditionslehre abgelehnten hellenistischen Weltbildes mit dem Judentum war, für was Philo nur ein Beispiel ist, wird in vielen kulturellen Auseinandersetzungen und Reformbewegungen deutlich.

Und dann soll genau das alles ein arbeitsscheuer Wunderheiler gewesen sein, der nicht lesen konnte, aber angeblich ein besonders schlauer Rabbi bzw. belesener Schriftgelehrter war und durch seine Anhänger hochstilisiert wurde. Die als Häresie gegen die traditionelle Gesetzlichkeit gerichteten Aussagen eines Heilspredigers, der deswegen gehängt wurde und im Geist seiner Anhänger oder gar leibhaft wieder erschien, wären das neue Maß der Dinge gewesen. Nicht der Wiederverstand des Alten in Aufklärung (geschichtliche Auferstehung Jesus), wie es in jüdischer Weisheit, für die Jesus Sirach, wie Philo steht, mehr als deutlich wird, sondern die Geisterscheinung eines angeberischen Guru wäre der für hochtheologische Denker der Zeit mehr noch als Moses & Co. oder neuer David in Josua gewesen.

-Da ist zu lesen, wie ein aufklärerisches Denken die alten Kultbegriffe mit der antiken Philosophie auf einen Nenner brachte, aus babylonischer Sprachverwirrung der Kultherrlichkeiten alter menschlicher Bilder befreite. Wie nun in beginnender Naturgesetzlichkeit/Logos der neue Engel, der Hohepriester, das wahre prophetische Wort oder der Tempel verstanden wurde und jetzt auch die Kultrolle der griechisch-römischen Göttersöhne menschlicher Mythen einnehmen musste.

Und dann wollen Neutestamentler aus den synoptischen Kultlese-Evangelien, die im Erbe der alten Bilder verfasst wurden das herleiten, was antiker Bildung, wie den Kirchenvätern die Vernunft war und in der Geschichte kulturvernünftig bebildert wurde, einen jungen Mann ableiten.

Und Dogmatiker, die die Lehranwärter vor den Gefahren überkommener Glaubensvorstellungen warnen und auch sonst ihre Studenten in einer selbst die Jugend erschreckenden aufklärerischen Offenheit die geschichtliche Wahrheit alter biblischer Bilder erklären, weiter daran festhalten, dass dieser junger Mann der Logos, das lebendige Wort und der wahre Tempel gewesen sei. Die Bedeutung des christlichen Kultes, den Menschen das in „Dreieinigkeit“ zu vermitteln, was schöpferisch wesentlich, den Juden auch Wort und Weisheit war, kann so in der Dogmatik kein Thema sein. Nach neuzeitlicher Aufklärung wird Gott so im Gefolge eines Denkens, das sich im bisherigen Jesusbild dem Naturwissen verweigerte, so für den Naturalismus verantwortlich ist, im Numinosen oder persönlichen Gefühlen nach einem Gott gesucht. Das Gegenteil von dem, was wir in jüdischer Bildung antiker Aufklärung als urchristlich beobachten.  

So bleibt nur zu hoffen, dass die künftigen Religionslehrer ihren Schülern den Schwachsinn von einem jungen Mann, der in der Geschichte geheimnisvoll  Gott oder  der Logos/die Vernunft gewesen wäre, nicht vermitteln. Denn wenn ohne einen aufgeklärten Verstand (Auferstehung) darin auch noch der christliche Glaube begründet würde, ist das, was im Namen Mohammeds (im „Christentum für Beduinen“ bzw. in arabisch-prophetischer Ausprägung ohne Gottessohn und dessen Kreuz) auf einfache Weise verkündet  und dann heute auf mörderische Weise missbraucht wird, noch Gold.

-Da wurde bereits von vor über 100 Jahren von Radikalkritikern wie Bolland deutlich gemacht, wie im allegorisch-aufgeklärten Verstand der jüdischen Tradition im Sinne der Vernunftlehre der Zeitenwende nicht einfach eine neue abstrakte monotheistische Verhaltenslehre war, wie sie aus der Stoa oder neuplatonischer Ethik bekannt ist. Wie im kulturellen Neuverstand vielmehr Jousa, lat. Jesus auferstanden ist.

Und dann wird im modernen Studium der Gotteslehre zwar die Kirchengeschichte ausführlich behandelt, vergeblichen Gottesbeweise, wie die philosophisch-altkatholische Gotteslehre dargestellt. Aber dann den Studenten eine völlig willkürliche, an den Haaren herbeigezogene und im Bauchgefühl begründete Gotteslehre vermittelt, die keinerlei Relevanz für das menschlicher Verhalten in mündiger schöpferischer Verant-wort-ung freier Menschen mehr hat, diese in moderner Kultur lebendig macht. Die allenfalls vor dem Einschlafen die Angst nimmt, alten Frauen ein gutes Gefühl gibt und Hoffnung. Und das soll dann demnächst an Berufsfachschulen,  in Berufung auf Theologen, die denken durch neuzeitliche Aufklärung jeden philosophischen Bezug zur natürlichen schöpferischen Wirklichkeit aufgeben zu müssen, vermittelt werden.Weder der historische Jesus, noch gar der Auferstandene, der nicht nur beim Abendmahl, sondern in jeder theologischen Lehre gegenwärtig sein müsste, kommen dabei bei der modernen Gotteslehre auch nur mit einer Silbe vor. Auch wo verzweifelt nach Gottesbeweisen gesucht oder in moderner Weise über Gott gesprochen wird, kommt in Wirklichkeit weder der historische Jesus, noch gar der abgeschriebene Auferstandene vor.

Vom unsinnigen Abstreiten der Auferstehung dessen, den man heute für historisch hält, die nach derzeitiger Theologie eh  in der Gemeindebildung stattgefunden hat, damit eine Einbildung von Sektenanhängern gewesen wäre, ganz zu schweigen.  

Wie Recht haben da die Heidelberger Neutestamentler, dass ohne die Auferstehung Jesus jede theologische Rede völliger Unsinnig ist.

-Da wird beschrieben, wie der Hellenismus nun in Vernunft begründete, was Recht ist, wie sich Menschen in der Familie oder Gesellschaft zu verhalten hätten. Was wie beim christlichen Wesen des Paulus die zum tauben Selbstzweck gewordene nationale jüdische Gesetzlichkeit überbot, der Logos/die Vernunft auch die Orakel und Leberschau ablöste.

Und dann soll ein angeblicher Wunderheiler oder die von ihm beschriebene biblische Lehre das gewesen sein, was den Anfängen maßgebend war. Und was heute noch bei Religiosen das Recht und bei modernen Christen als Vorbild das Verhalten bestimmen soll. Gleichwohl weder in einem Wanderguru, noch biblischen Buchstaben heute noch Recht und Verhalten zu begründen sind.

Selbst Benedikt XVI. hat in seiner letzten großen Rechtsrede vor dem Bundestag in Bezug auf jüdische Weisheit und Stoa die Ökologielehre als Rechtsgrund zu bedenken gegeben. Auch Franziskus leitet seine Forderung nach einer ganzheitlichen ökologischen Lebensweise als Voraussetzung für unsere Zukunft aus zeitgemäßer Vernunft und sicherlich nicht aus der Bibel oder dem Mund eines jungen Mannes ab. Solange jedoch er, ebenso wie sein Vorgänger, diesen weiter für das anfängliche christliche Wesen halten und in diesem absurden Glauben die Welt lassen, bleibt die Predigt der Vernunft vergebens, kann nur Aberglaube herauskommen.

-Da ist beim hellenistischen Judentum zu beobachten, wie dort die philosophische Ethik oder die Fehlleitung freier Menschen durch die kurzsichtige Gier entgegengestellte Stoa nicht einfach eine abstrakte Vernunftlehre blieb. Wie vielmehr im nun universalen monotheistischen Kult die philosophischen Verhaltenslehren in dem Begründet wurden, was Sinngrund des lebendigen Ganzen oder schöpferisch wesentlich war und sein wird. Und wie damit dort, wo nicht weiter den Göttern geopfert wurde, sondern der neue im Logos/Vernunft begründete Kult galt, die philosophischen Lehren statt starrer Gesetzlichkeit oder Kaiserlicher Erlasse zum Kulturgut wurden.

Und so wird heute sicher zu Recht darauf hingewiesen, dass die anfänglichen christlichen Gemeinden nicht nur wegen der Lehre, sondern auch der vernünftigen Lebensweise großen Zulauf hatten. Weil die karikativen und gemeinschaftlichen Einrichtungen und eine Lebensweise, die schon beinahe als eine Art dessen gesehen wird, was Marx & Co. vergeblich versuchten, im rein politisch begründeten Genossen-schaftswerk zu erreichen, Gemeindepraxis früher Christen gewesen wäre.  

Und dann wird den Studenten im Stile des heutigen christlichen Selbstverständnisses beigebracht, dass der modern vermittelte Glaube an Gott keinerlei Relevanz für das rechte Leben oder die Gemeinschaft hätte. Religionswissenschaftler begründen den evolutionären Nutzen von Glauben dann bei katholischen Bildungsrichtungen nur noch in Statistiken, die den größeren Kindersegen bei kulturelle Zurückgebliebenen zeigen.

Für den Geist freier Menschen fühlen sich die Geistlichen heute nicht mehr verantwortlichen. Wie der gemeinsame Kult für das, was kreativ wesentlich, als vernünftig erkannt ist, mehr bewirkt, als die samstägliche Begeisterung für Vereine, die Millionen an junge Männer ausgeben oder sonstige modernen Kult, kann heute kein Thema sein.

-Da lässt sich erkennen, wie gerade im hellenistischen Judentum das Alte nicht einfach abgelöst, sondern in konstruktiver Auseinandersetzung mit den altjüdischen, wie der mythischen Lehren diese denkerisch gerechtfertigt wurden. Wie so der Abfall beseitigt, von Sünde befreit und auf Re-formende, statt das Alte verneinende Weise für ein schöpferisch vernünftiges Verhalten gesorgt, so die Vernunft lebendig gemacht werden sollte.

Und dann wird auf eine heute absurdere Weise, ähnlich wie das die von Luther & Co. angeprangerte Ablasslehre verkündete, ein junger Heilsprediger als Heiland wäre der Befreier aller Sünde gewesen, der Glaube an ihn und seine Gottheit  – was bis zur Aufklärung auf diese Weise trug - wäre noch im 3. Jahrtausend die Rechtfertigung der Menschen.

-Da kann auch bedacht werden, wie von dem im jüdischen Hellenismus nun in Vernunft/Weisheit begründeten bildlosen Kult vom kreativen Ganzen und dessen Sinn/Logos (oder dem, was als schöpferisch wesentlich gesehen wurde, den Alten als Gott/Zeus galt), die Weltmission ausging. Wie sich auch Griechen, die schon lange mit ihren allzu menschlichen Mythengöttern haderten, für diesen nun universal gewordenen bildlosen Kult ohne menschliche Gottheiten begeisterten, so als „Gottesfürchtige“ galten.

Auch wie im philosophischen Monismus, wo monotheistisch von einem Göttervater Zeus gesprochen wurde, die menschlichen Götterbilder immer mehr in Kritik standen, gleichzeitig die Bedeutung des Kultes bedacht wurde, ist bekannt. So liegt es auf der Hand, wie die bei Philo belegte philosophische Begründung des prophetisch-bildlosen Kultes immer mehr Römer zur Konvention zum Judentum und dann dessen neuer Form führte, bewegte sich den Götteropfern zu verweigern. Was dann insbesondere bei denen, die sich nicht zu den traditionellen jüdischen Gesetzen/Vorstellungen bekannten, als staatsgefährdender Logos-/Weisheitskult „christlich“ verfolgt wurde.

Und dann wir unterstellt, die anmaßenden Worte eines jüdischen Wandergurus, der große Reden schwingend durch Galiläa zog, wären zur Weltmission geworden. Griechen, denen Vernunft und Wissen heilig war (was atheistische Geschichtswissenschaftler in ihrer kirchlichen Beschuldigung für deren Untergang selbst vom vormals die nun in Vernunft erklärte kosmische Ordnung repräsentierenden Konstantin sagen), hätten sich der Sekte eines Wunderheilers angeschlossen. Sie wären dann, weit schlimmer als heutige Selbstmordattentäter, nur dem guten Guru (oder einem literarischen Gotteskonstrukt) zuliebe in den Tod gegangen.

Auch warum dort, wo vormals Göttersöhne galten und in ihrer Kultfunktion abzulösen waren, anders als bei den ebenso vom Logos ausgehenden Arabern, die die komplizierte Dreieinige Ausdrucksform des Gottessohnes ablehnten und einen Propheten sprechen ließen, die Vernunft/Weisheit in der Gestalt eines Gottesohnes gebraucht wurde, ist nachvollziehbar. Nur so war Weltmission zu machen.

Selbst wie sich dann später vormals die Natur auch in ihren Göttern verherrlichende Völker, wie Kelten und Germanen und ihre Fürsten sich für das Christentum entschieden, erscheint logisch, wenn der bei Philo zu beobachtende, philosophisch in nun vernünftig erklärter Gesamtnatur bedachte Monotheismus zugrunde gelegt wird. Mit einem jungen Mann oder literarischen Mythos ist die Weltmission auf jeden Fall nicht zu erklären. Weder die spätantiken neuplatonischen Kaiser, die auf Konzilen die damaligen Intellektuellen über die richtige Form des neuen Monotheismus diskutieren ließen, noch den Naturvölkern des Westen ist ernsthaft zu unterstellen, sich zur Sekte eines jungen Juden oder jüdisch-griechischen Glaubensmythos bekannt zu haben. Das alles ist nur mit dem in monistischer Natur, dem nun in Vernunft erklärten zusammenhängenden kreativen Ganzen antiker Aufklärung zu machen, wie wir es von Philo kennen.

8.       Monotheismus in monistischer Erklärung der Gesamtnatur, heute Ökologie

Für die von einem jungen Mann ausgehende heutige christliche Lehre kann es nicht wirklich was Neues gegeben haben. Durch einen leseunfähigen Landstreicher als Liebesprediger kann allenfalls die Thora nach dessen gutherzigem Bauch etwas besser ausgelegt worden sein. Doch in Philo wird deutlich, wie der prophetische Monotheismus und seine Gebote in philosophischer Weise bedacht und dann in Josua/Jesus vermittelt wurde.

In Philo zeigt sich nicht nur, wie der Hellenismus auf philosophische Weise im nun natürlich/vernünftig erklärten zusammenhängenden Ganzen einen Monotheismus in dem begründete, was wir heute als Ökologie in Evolution erklären. Vielmehr wird deutlich, wie dieser genau dann und dort, wo auch das Christentum, seine Lehre und seine später von Jesus sprechenden Kulttexte hervorgingen, mit dem prophetische-bildlosen Kult zusammengedacht wurde.

Wenn alle bisherigen unter „Jesus-lebt-wirklich.de“ gesammelten Argumente, dass ein Monotheismus mit einem jungen Mann oder literarischen Mythos nicht zu machen ist,  völlig ins Leere gingen. Weil trotz aller späteren kirchlichen Lehre und jahrhundertelangen Christologie-Diskussion um die richtige Definition und Ausdrucksform des neuen Monotheismus oder auch der inhaltlichen biblischen Aussagen, die zwangsweise auf eine Erneuerung des prophetischen Kultes schließen lassen, bei einem jungen Mann kein neuer Monotheismus vorkommen konnte. Vielmehr die Vernunftlehre antiker Aufklärung zu bedenken ist. Philo ist dafür ein deutlicher Zeuge. Dort und dann, wo das Christentum entstand, wurde der prophetische Monotheismus auf die Beine universaler Vernunft gestellt.

Auch wie dies zwar eine neue „gewaltige“ Unterscheidung vom traditionellen Glaube, aber kein gewalttätiger, seinen Gott absolut setzende Lehre war, wie die heutige Debatte den gegenwärtigen Formen des Monotheismus zurecht unterstellt, kann bei Philo nachgeblättert werden. Zwar hat die jüdische Bildung im philosophischen Verstand ihrer Wurzeln  in Alexandrien,  Atiochien, Athen, Jersusalem und Rom die Thora nicht aus der Hand gelegt, wie das der Marcionismus tat. Doch der philosophische Hellenismus hat seinen Monotheismus nicht mehr in traditionellen Lehren, Büchern, Kulttexten, den heute oft gepredigten persönlichen Gotteserfahrungen oder gar einzelnen Männern und Frauen begründet und das dann als absolut gesetzt. Was den Alten schöpferisch wesen-tlich und damit Gott war, wurde jetzt im philosophischen Monismus, den wir heute beispielsweise Ökologie nennen, bedacht. Und da das, was wir bei Philo bebachten können, nun das in Vernunft/Logik erklärte zusammenhängende Ganze nach universalen Gesetzen war, wie es seit Darwin & Co. nur etwas empirischer wissenschaftlich erklärt wird. Darum ist das, was in Alexandrien als Josua, Jesus galt,  in der Vernunft und Weisheit lebendig, die sich aus dem heute gegebenen Wissen über die Funktion des Kosmos, wie menschlicher Kultur und was für die auf kreative Weise wesentlich war und sein wird (JHWH) ergibt.

Auch wenn Philo der menschlichen Form von Gott zu reden kritisch gegenüberstand. Er hat er den Vertrag, den bereits das  alte Israel nicht mehr mit verwandtschaftlich verbundenen, für Fruchtbarkeit oder Regen stehende Natur- oder Kriegsgötter oder einem menschlichen Gottkönig schloss, in der Vernunft/Natur seiner Zeit neu denkerisch begründet.  Die dann im Exilsmonotheismus auch als ethische Maßgabe stehende politische schöpferische Wesentlichkeit/Gottheit, die der philosophische Hellenismus beispielsweise in der Stoa auf neue Beine stellte, hat Philo bereits im Namen Josua, Jesus das altbekannte Gesicht gegeben. Er hat so die abstrakten stoisch-monistischen Lehren, die Kirche dann im Westen als Gottessohn zur Welt brachte, kulturell lebendig werden lassen.

Während man sich bei der derzeitigen, weitgehend monotheismusfreien Begründung des christlichen Kultes nicht um Eschnaton und seine in der Sonne begründeten bildlosen ersten Monotheismus, die kosmische Ausrichtung der Ägypter, bei denen die kreative Natur in fruchtbarer Nilschwemme für den Glaube maßgebender war, als nächtliche Eingebungen, ebenso wie die Zarathustras kreatives Weltganze weiterdenkende, himmelbeobachtende und Schöpfung in Schrift fassenden Hebräer zu kümmern brauchte, sondern in den Texten nur alte Gottesnamen/-vorstellungen sammelte. Nach Philo führt an einer denkerischen Begründung der „einen“ universalen schöpferischen Wirklichkeit und Sinnhaftigkeit in der ewigen Kreativität aller Natur kein Weg vorbei.

Damit es auch vorbei, dass ein junger Mann oder ein zu glaubender Jesus-Mythos das historische Wesen des christlichen Jesus waren. Vielmehr wird auch bei Philo bewusst, wie durch die altbekannten menschlichen Mittlergestalten der in Vernunft begründete philosophisch kalte, wirkungslose Monotheismus und seine Ethik erst lebendig wurden.

Bei Philo lässt sich jedoch erkennen, wie der Hellenismus den monotheistischen Kult der Hebräer und damit das christliche Wesen genau dort sah, wo wir heute die Welt auf modern monistische Weise wissenschaftlich erklären, daraus Weisheiten ableiten, die wir ganzheitliches ökologisches Verhalten oder Weltvernunft nennen. 

Würde Luther heute leben, würde er das ihm bedeutende „vivit!“, das er bereits früh mit Kreide auf den Tisch schrieb, Käthe ihm in den Torbogen meißeln ließ und in seinem Wappen, der Luther-Rose aufgenommen wurde, mit Sicherheit nicht mehr in alten Texten begründen. Das lebendige Wesen, wie wir es im gesamten Hellenismus und dann in neuer Begründung des prophetischen, damit christliches Wesens durch Philo kennen, ist kein Glaubenskonstrukt, das dem Gefühl oder gestrigen Lehren entsprungen war. Und wenn es zutrifft, dass Melanchthon in einer in seiner Dokumentation zu findenden Notiz an einen Apothekerfreund den dann einheitlich verwendeten Jesus-Namen in jüdischen Weisheitstexten wie Jesus Sirach begründete. Dann lässt sich in weiterer Aufklärung,  der Kreis schließen. So die erst mit der neuzeitlichen Aufklärung Einzug haltende Vernunft auf kulturgerechte Weise, auch in Bezug auf die biblischen Bücher wieder lebendig machen. 

Denn um der abstrakten Vernunftlehre, wie sie damals philosophisch galt, heute politisch, ökologisch oder in der Kirche gepredigt wird, zum Leben zu verhelfen, musste der alten Kult auf neue Beine gestellt werden. Wenn bei Philo beschrieben wird, wie im damaligen Denken die Thora, die Mosesgeschichte, ebenso wie die griechische Mythologie in antiker Aufklärung auf vernünftig-allegorische Weise ausgelegte wurde und wie sich so der Aberglaube an die eigenen menschlichen Götter erledigte, zeigt sich der geschichtliche Weg, der als Jesus galt bzw. als neuer Josua bebildert wurde.

Philo würde sich im Grabe umdrehen, wenn er sehen würde, wie nach der naturwissenschaftlichen Aufklärung völlig außerhalb des logischen Denkens ein Gottesbild in persönlicher Gefühlswelt gebastelt oder nur alte Bilder/Gottesvorstellungen und Begriffe aufgewärmt werden, jedoch nicht in natürlicher Kreativität begründet sind. Philo war jedoch auch klar, dass der kalte philosophische Schöpfungs-/Gottesbegriff keine Anschauung hatte und in dieser Leere die Menschen nicht ansprechen und bewegen konnte. Doch eine persönliche Anschauung, zu was der numinose Glaube nach neuzeitlicher Aufklärung weitgehend geworden ist, die wäre ihm, wie dann auch den Vätern der Kirche, mit Sicherheit nicht heilig  gewesen. Die Grundlogik des christlichen Glaubens, die Ordnung in die Mythen und ihrer Götter brachte, in denen sich seit Beginn des menschlichen Bewusstseins sowie der Sterblichkeit, damit der Herauslösung aus der Natur,  in verschiedenster kulturellen Formen zu beobachten sind, ist ohne die hellenistische Denkweise, nicht zu machen. Die antike Vernunftlehre war es, die Ordnung in die alten Mythen und Götterwelt brachte und damit die Frau (das die schöpferische Weisheit im Kult sinnlich ausdrückende Wesen) im Bezug auf die jetzt in Logik erklärte für Menschen maßgebende Schöpfung/Natur (Öko-logos) zur Jungfrau machte.

Bereits für den allegorisch auslegenden Philo war die Befreiung aus Ägypten mit Sicherheit keine Volksflucht, der sich eine blutige Landnahme anschloss, wie es sich bis heute hält. Auch wenn die jüdische Bildung der Zeit Jesus im kulturvernünftigen Sinne weiter von Moses redet, so wurde die Anfänge als wahre Philosophie, damit Befreiung von fremden Vorstellungen und menschlicher Gottheiten gedeutet und nicht die heimlichen Eingebungen wundersam volksbefreienden Mann Namens Moses. Der bereits für Philo für einen dann die kult- wie ethischen Gebote bringenden Monotheismus stand. Vielmehr wurde so auf philosophisch-theologische Weiser bereits hier der vernünftige Weg des aus Ägypten kommenden Monotheismus gesehen, wie Moses erst heute wieder gilt.

Im hellenistisch-philosophischen Monotheismus lässt sich erneut die „gewaltige“ Unterscheidung erkennen, wie sie am Anfang in Moses, dann dem Exilsmonotheismus war. Doch über die Unterstellung von anfänglicher Gewalt, wie sie die heute absolut gesetzten Gottesbilder, Gründergestalten und Buchstabenlehren hervorbringen, was zurecht kritisiert wird, hätte er nur den Kopf geschüttelt. Nicht allein, weil es im Monotheismus des Hellenismus und seiner gewaltigen Unterscheidung nicht um einen absolut gesetzten Gott ging, der mit Gewalt durchgesetzt werden musste, sondern einen aufklärerischen Denkprozess. Vielmehr weil bereits Moses als fiktive Figur und auch mit Sicherheit kein Abschlachten der ums Goldene Kalb Tanzenden gesehen wurde, das für die alten Götter stand. Die Propheten, die sich in Moses ausdrückten, wurden von der jüdisch-hellenistischen Bildung der Zeit Jesus nicht als wilde Schlächter, sondern wahre frühe Philosophen gesehen. Wenn heutige Philosophen, gar Peter Sloterdijk (Im Schatten des Sinai) oder der Ägyptologe Jan Assmann, die Gewalt, wie sie heute herrscht, im Sinai begründen wollen, dann entspricht das keinem aufgeklärten Verständnis, wie es in Philo zu sehen ist. Denn Gewalt geht nicht von einem aufklärerischen universalistischen Denken aus, wie wir es am Beginn des prophetischen und dann christlichen Kultes beobachten können, sondern absolut gesetzten alten Vorstellungen, missbrauchten Gottesbildern und modernen sinnentleerten Idolen, dem Golden Kalb.

Ein denkerisch reflektierter Montheismus, der zeltet, sich im ewigen Wandel der Weltvorstellungen befindet und sich immer wieder gegen versteinerte Vorstellungen befreien muss, kommt ohne Unterscheidungen, wie wir sie auch zur Zeitenwende sehen, nicht aus. Doch wer den in antiker  Naturgesetzlichkeit wahrgenommenen präexistenten Logos, der für Philo, wie die anfänglichen Christen als Wort, Weisheit, wahrer Tempel, Hohepriester oder Gottessohn galt, weiter in einem jungen Mann oder geheimnisvollen christlichen Gottesbild begründen will, ohne die Präexistenz in Welterklärung heutiger Begrifflichkeit bedenken zu wollen, der tanzt um ein goldenes Kalb. Der braucht sich auch nicht über den mörderischen Aberglaube zu beklagen, bei dem sich unsere arabischen Brüder auf ihr Buch und ihren Gründer berufen, ohne den auch dort anfänglich geltenden Logos in zeitgemäßer Weise als einzigen Herrscher, als was dem Hellenismus die Vernunft/Weisheit galt, die heute nur andere Namen hat, bedenken zu können.

9.       Auslegung, Begründung und Ausdruckweise in Vernunft

Durch Philo ist auch bekannt, wie das hellenistische und insbesondere jüdische Denken nicht nur die Texte der Tradition, die jüdischen, wie griechisch-römischen oder ägyptischen Mythen in Vernunft auslegte, sondern sich auch so ausdrückte. Von „allegorischen“ zu sprechen, trifft nicht den Kern, wenn dabei nur die eine vereinfachte, volksverständliche, personifizierende aber meist doch verschleierte Schreib- oder Leseweise angenommen wird. Denn was wir bei Philos „Allegorese“ des Alten Testamentes, ebenso wie der Tradition der Göttersöhne beobachten, ist mehr als nur eine vernünftige Interpretation. Wie sie bei den griechischen Mythen, wo keiner Mithras & Co. für junge Männer hält, selbstverständlich ist. Wobei Philos Interpretation des Alten Testamentes neuzeitlicher Vernunft weit Vernunft vor war. Seine allegorische Interpretation, die mit dazu führte, dass noch vor wenigen Jahren, als ein volksbefreiender Vielschreiber mit Namen Moses und das weitere Geschehen buchstäblich galt, seine Texte kaum als theologisch bedeutend beachtet wurden (was auch Otto von sich sagt und in alten Übersetzungen zu beobachten ist), ergibt sich heute erst durch den Zwang neuzeitlicher Archäologie. Aber Philo hat nicht nur das Alte vernünftig ausgelegt. Er hat die alten Mythen auch in der Vernunft und Weisheit seiner Zeit, wie sie im Hellenismus galt, neu begründet. Er hat das Alte nicht einfach ausgesondert, wie das vielfach, selbst im frühchristlichen Marcionismus zu beobachten ist, sondern im aufgeklärten Verstand auf neue Beine gestellt (auferstehen) lassen.

Nicht nur die Art der Auslegung entspricht der Vernunft der Zeitenwende. Vielmehr begründet das hellenistisch- jüdische Denken der Zeit Jesus auch die griechischen Mythengötter, ebenso wie die Mosesgeschichte und damit das prophetische Verständnis dessen, was unsagbar und unvorstellbar, aber schöpferisch wesentlich war und sein wird, JHWH sowie die vom Wort (hebr. Vernunft) ausgehenden Verhaltensgebote, in völlig neuer, zeitgemäßer Weise. In der Vernunft der Zeit, wie sie sich aus der nun natürlichen Erklärung allen Werdens ergibt. Nichts anderes wird erklärt, wenn deutlich gemacht wird, wie die jüdische Tradition im Sinne der griechischen Philosophie (in Natur begründeter Vernunft) verstanden worden wäre.

Aber das jüdische Denken der Zeit Jesus, wie es auch in Qumran, damit rund um Jerusalem beim Ruf nach neuem Bund zu beobachten ist, legte nicht nur alten Texte und Erzählungen in Vernunft und Weisheit der Zeit aus. Es drückte bekanntlich die gegenwärtige Vernunft auch in altgewohnt bildhafter Weise aus, die den volksverständlichen Vorstellungen entsprach. Denn drittens: Auch wenn von in seinem Namen keine biblischen Kulttexte von schöpferisch betitelter personifizierter Weisheit bekannt, später von Paulus geschrieben wurde oder die zur Geschichten ausformulierten Weisheitslogen mit Lukas oder Matthäus überschrieben wurden. Seine philosophische Weisheit hat oft auch Philo in bildhaft-vernünftiger Weise ausgedrückt. Eine Praxis, die sicher mehr noch bei anderen jüdischen Theologie-Literaten der Zeit zu beobachten ist. Und eine Zeit, die weiter von „Moses“ oder „Josua“  sprach, gleichwohl dabei mit Sicherheit keine wundersamen Volksbefreier oder landnehmende Massenschlächter gesehen, sondern die nun in Vernunft begründeten monotheistischen Weisheitslehren, stoischen Verhaltensgebote begründet wurden. Bei der war auch der neue Josua kein junger Mann. Vielmehr erscheint es logisch, die den Aberglaube einnehmende Vernunft/Weisheit, in die man die Hoffnung auf ein neues Zeitalter (das gelobte Land) setzte,  in personifizierter Form zur Welt zu bringen. Gleichwohl anfänglich in den kirchlichen Kulttexten noch nicht von Josua, Jesus gesprochen wurde.

Auch wenn Philo beispielsweise von seiner Familie oder Vater und Mutter spricht, dann geht es ihm nicht um seine leibliche Angehörigen. Sicher bezieht sich Philo bei seinen Ausführungen über Vater, Mutter oder der Schilderung von Jungfrauen auf das gegenwärtige Leben. Doch geht es Vordergründig nicht um menschliche Beziehungen, sondern um philosophische Personen, die so lebendig werden. So schildert auch Otto, wie das Judentum der Zeit Jesus den Begriff Vater für den Logos/die Vernunft gebraucht hätte, was bekanntlich im natürlichen Werden festgemacht wurde und von der Mutter sinnlich, gegenständlich, bildhaft zur Welt zu bringen/auszudrücken war.

Allein in dieser kurzen Darstellung Ottos, der davon noch weit entfernt ist, wird deutlich, wie in volksverständlichen Begriffen das theologisch-philosophische Denken, die Weisheit der Zeit als Sohn in neuer Weise durch eine Mutter zur Welt zu bringen war. Im Wissen um diese Art von Ausdrucksweise, die ja auch die Göttergeschichten in Vernunft auslegte, ist es völlig hirnrissig, wenn dann die Kritik unterstellt, da wären einem jungen Mann oder rein literarischen christlichen Wesen nur die jungfräuliche Geburt der Götter und Kaiser angedichtet worden.

So wird auch in der Dissertation über „Die Ideen und Logoslehre Philons von Alexandrien“ die sich mit H.A. Wolfson auseinandersetzte, der mit Ordnung in Philos Aussagen brachte, auch das angesprochen, was dem christologischen Denken der Zeit Jesus als „Jungfräulichkeit“ galt. Und auch wenn dabei Bezug auf die alten Mythen, wie die Unvoreingenommenheit junger Frauen genommen wird: Die nicht von Menschen gezeugte Vernunft, die in der Erklärung des Werdens den Mythos abgelöst hatte, war eindeutig das Thema einer rein philosophisch-theologischen Erklärung der Jungfräulichkeit. Was dem philosophischen Denken als schöpferischer Grund/Gottvater galt, unkörperlich oder unerklärlich war, musste zur Welt gebracht, in Weisheit durch die Mutter/Frau vermittelt werden. Die Frau (das die Weisheit auf ansehnlich, sinnliche Weise vermittelte, zur Welt bringende Wesen) ist im hellenistischen Denken, das sich in der Kreativität des natürlichen Ganzen begründete, wieder zur Jungfrau geworden: frei von menschlichen Gottesvorstellungen und Kultbilder.

Und dass die von Juden dieser Zeit später biblisch beschriebene Jungfrau nicht nur eine „junge Frau“ war, wie heute Neutestamentler versuchen, die Jesusgeschichte der Evangelien im Kurz-schluss als Übertragungsfehler zur aufgeklärten Vernunft zu führen, liegt auf der Hand. Auch was in Wissensverweigerung hinten herauskommt, wenn im weihnachtlichen Dokumentarfilm Hochschullehrer der Welt zeigen wollen, wie eine junge Hebräerin wegen ihrem später durch seine Sekte zur Vernunft erhobenen Bangert vor der Steinigung bewahrt werden sollte, stinkt über den Himmel hinaus. Warum aber die Vernunft und Weisheit, die das Thema des Judentums der Zeit Jesus war, als jungfräulich galt, d.h. nicht menschlich, sondern allein in Schöpfung gezeugt oder bezeugt wurde, aber in sinnlicher Weise vermittelt/ausgedrückt werden musste, wird selbst in Ottos Einführung in „Philo von Alexandrien“ auf fast jeder Seite, die die ganze Bandbreite des hellenistischen Denkens aufzeigt, mehr als deutlich.

Und wer von Vater und Mutter spricht und schreibt, wenn er die Vernunft und ihre volksverständliche Ausdrucksweise beschreibt. Der macht auch deutlich, warum die literarische Form, wie wir sie dann aus Götter-, Kaisergeschichten oder in deren Erbe und Ausdrucksweise verfasster Evangelien-Geschichten kennen, der Vernunft der Zeit entsprach. Wenn Motive der Propheten, alte Psalmen (mythische Weisheiten) übernommen und nach Vernunftbegründung bei der jetzt geltenden Weisheit von einem Sohn gesprochen wurde, dessen Lebensgeschichte jüdisch-hellenistische Literaten von Geburt, Wunder, Tod bis Auferstehung den Göttersagen nachstellten, dann war das unmöglich die in heutiger Lehre angenommene Verherrlichung eines jungen Mannes. Und wer bedenkt, wie die jüdischen Weisheitslehrer auch die hellenistischen Mythen in neuer Weise begründeten, damit als erfüllt sahen, der erkennt: Auch die Göttersagen wurden nicht nur aufgegriffen, um im göttergewohnten Westen die Weisheit auf volksverständliche Weise in der Welt lebendig werden zu lassen. Und noch weit, weit weniger ging es dabei um den von der Kritik oft unterstellte Lug und Trug. Es entsprach vielmehr der auch in Philo deutlich werdenden Logik, Vernunft der Zeit, die bereits in den alten, damit jetzt erfüllten Göttermythen, wie jüdischer Gesetzlichkeit erkannt wurde.

Und wer sich mit der Zeit befasst, in der die dann von der Kirche für die Kultlese ausgewählten Texte entstanden, der erkennt, dass diese Form der Erzählung die üblich-zeitvernünftige Ausdrucksweise war. Wo noch Göttergeschichten galten, der römische Kaiser als Messias erhofft und für ihn ein Evangelium als frohe Botschaft entworfen wurde. Da musst auch die Weisheit in einer Geschichte ausgedrückt werden, die dem Volksverstand der Zeit entsprach. Auch wenn dies beispielsweise bei der Philosophie (Celsus) in Kritik stand. Es war vernünftig, eine literarische Form zu wählen, wie wir sie heute aus vielen Spielfilmen oder Romanen kennen. Die uns so weit mehr bewegen, als abstrakte Weisheitslehren, die damals viele Philosophen wählten. Nichts anderes ist Praxis in der gesamten Kommunikation. Es wird heute beispielsweise auch von modernen Sophisten, teuer bezahlte Erfolgs- oder Unternehmentrainer angewandt, die ihre Weisheiten vernünftigerweise in schönen, anschaulich-einprägsamen Geschichte vermitteln. Es gibt viele Gründe, Weisheit in Bildern auszudrücken, sie auch in bekannten Gestalten zur Welt zu bringen und ihnen so ein Gesicht zu geben. So funktionierte die gesamte kollektive Kommunikation bis in die Gegenwart. Und wenn heute Evolutionsbiologen (Thomas Junker „Evolution der Phantasie) beschreiben, wie wir ohne Phantasiebilder und –geschichten in evolutionärer Entwicklung keine Vergangenheit gehabt hätten und keine Zukunft haben. Dann bestätigen sie die Vernunft, die bereits Praxis nicht nur bei Philo und der biblischen- oder kaiserlichen Evangelien-Verfasser, sondern Schreibstil dieser Zeit war.

Wenn dann die von der personifizierten Weisheit neutestamentlich berichtete Erweckung von Toden, die Heilung von Bilden oder Gelähmten als reine Verherrlichungsliteratur für einen Handwerksburschen als Heiland gesehen wird. Bei der Denker, die radikal-/wurzelkritisch sein wollen, gar von einem rein literarischen Wesen ausgehen. Dann ist das Wissensverweigerung. Wenn gar die Geistheilung eines jungen Guru unterstellt wird, der aufgrund wundersamer Naturbrechungen durch eine Jesus-Sekte als eine Art Gott gesehen wurde, ist das in einer Zeit, der Vernunft und Verstand gegeben ist, mit Blindheit und Lahmheit bzw. Fortschrittsverweigerung schon nicht mehr zu entschuldigen.

10.   Wahnsinn statt Wissenschaft

Wie sehr die Bilder und Personifikation die Menschen bewegen, zeigt sich auch an der heutigen Wissenschaft. Was sonst ist der Grund, wenn die im Beispiel Philos nachzublätternde und allen hellenistisch-jüdischen Verfassern als schöpferisch wesentlich geltende Vernunft und Weisheit, die im Reformjudentum den Gott der Väter offenbarte, dann als ein junger Mann oder Jesus-Mythos angenommen wird.

Jedoch Juden oder Griechen eines bei Philo nur beispielhaft deutlich werdenden hellenistischen Denkens zu unterstellen, sie hätten einen jungen Guru als Gott gesehen oder zum Logos/zur Vernunft erhoben und darüber auch noch Jahrhundertelang heiß diskutiert, das ist unbeschreiblich. Wie kann man einem Denken, das sich in aufklärerischer Weise über die Alten Götter oder jüdische Gesetzlichkeit erhob oder das sich wie bei Philo in vielfacher Weise nachzulesen, philosophisch mit den alten Vorstellungen befasste, deren Wesen so erklärte, genau dafür weiter einen von seiner Sekte zu Gott gemachten Wanderprediger ins Rennen schicken wollen?

Man kann doch nicht über eine philosophisch christologische Denkweise schreiben, bei der nicht nur die monotheistischen Verhaltenslehren, sondern alle Fragen, die uns auch heute beschäftigen, in Vernunft behandelt wurden. Und gleichzeitig weiter davon ausgehen wollen, da wäre ein Guru als Maß der Dinge gesehen oder dazu gemacht worden. Aber eine ebenso nur in Wahnsinn zu erklärende Wissensverweigerung ist es, im nachvollziehbaren Wandel der Vernunft nur ein literarisches Glaubenskonstrukt anzunehmen (bei manchen Kritikern zur Manipulation der Masse), das hebräischen und hellenistischen Mythen nachgestellt wurde.

Philo ist sicher nur ein kleines Beispiel für das hellenistische Denken, dem die Vernunftlehre der Stoa und des Neuplatonismus heilig waren. Egal, ob deren Geburtsort Griechenland oder wie von Philo angenommen, die Heimat der Propheten war. Eine Vernunft, die in Sokrates ausdiskutiert wurde,  bereits bei Platon zur Staatslehre oder zur Norm führte, von Aristoteles fortgesetzt und in ähnlicher Weise von vielen personifizierten philosophischen Schulrichtungen vertreten wurde, galt zur Zeit Jesus rund um das Mittelmeer als maßgebend. Auch wenn er uns als einer der wenigen erhaltenen Zeitzeugen überliefert ist. Er dann auch Zeuge ist, wie in jüdisch-reformender Bildung der Zeit der alte bildlosen Kult mit der philosophischer Vernunft versöhnt wurde, so war dies keine Einzelmeinung. Hier spiegelt sich hier das jüdische-hellenistische Denken, woraus nicht nur die Evangelientexte, sondern ein neuer, dann auch für Griechen universal geltender bildloser Kult dessen erwuchs, was auf kreative Weise wesentlich, damit hebräischer Gott der Väter war. Für was philosophisch auch der Göttervater Zeus stand.

Auch wenn gerade das frühjüdische, in Vernunft begründete Denken, das dann aus der Synagoge verbannt wurde, wie es Philo beschreibt, als Anfang der Kirche oder Christologie auszumachen ist. Warum es wahrscheinlich auch erhalten und als Hauptzeuge für das christliche Wesen zu sehen ist. Wie sehr sich die gesamte griechische Philosophie, ebenso wie das jüdische Denken nach dem Zeiten-Wandel vom Mythos zum Logos mit seiner Tradition und deren Bildern, aber auch gestrigen Vorstellungen und Weltbildern auseinander setzte, wird vielfach beschrieben, ist bei den griechischen Philosophen, den hebräischen Exils-Propheten und vielen ihnen folgenden jüdischen Reformbewegungen zu beobachten.

Selbst wenn daher die Verfasser der Evangelien nicht wie heute angenommen im Raum von Antiochien, im Denkrahmen von Philo bzw. des Hellenismus geschrieben hätten. Wenn die Kirchenväter in Indien verfasste Texte für die Kultlese ausgewählt hätten. Was dann allerdings nicht in Vernunft/Logik zu erklären wäre. Wie man dem bei Philo beschriebenen hellenistischen und dann zur Kirche gewordenen Denken der Zeit unterstellen will, einen jungen Guru als das angesehen oder ausgegeben zu haben, was in den wissenschaftlichen exegetischen Werken nachzulesen oder im Denken der anfänglichen Bewegungen und Vordenker der Kirche zu erkennen ist, das ist mit Wahnsinn schon nicht mehr zu beschreiben. 

Da ist nicht nur bei Otto, sondern allen Büchern über Philo oder in Auswertung anderer frühjüdischer Denkweisen und mehr noch in der Philosophie des Hellenismus nachzulesen, wie das schöpferische Wesen (egal wie es genannt wurde, ob von Zeus oder einem Pantokrator gesprochen wurde) nun in Vernunft/Natur begründet wurde. Was damit maßgebend für das menschliche Recht und Verhalten war.  Und gerade bei Philo, am Anfang der in Vernunft/Weisheit begründeten Christologie wird mehr als deutlich, wie das, was den mosianischen Propheten schöpferisch wesentlich war, nun von Hellenisten, denen die Vernunft/Natur heilig war, wie Thora und griechischen Philosophie in kreativer Einheit gesehen wurde. Wo nicht mehr davon ausgegangen wird, dass die Intellektuellen, die die spätantiken Kaiser rund um das Mittelmeer zusammentrommelten, um auf kreative Weise Einheit im neuen Denken zu schaffen, über die Gottheit eines Guru stritten, sondern die Vernunft das Thema war. Der erkennt bereits bei Philo eine frühe „Dreieinigkeit“. Es war eine kreative Einheit zwischen den Weltbildern und ihren Lehren, die später auch in Alexandrien, wo die sich gegenseitig Häresie vorwerfenden Hauptstreitgegner der Konzile herkamen, wieder verloren ging. Doch wie man unterstellen kann, bei diesen ewigen Diskussionen um einen einheitlichen neuen Monotheismus, wie ihn bereits Philo beschreibt, wäre es um das Wesen eines jungen Mannes als mehr oder weniger Gott gegangen, das ist unbeschreiblich.

Wie sonst als mit „Wahnsinn“ ist es daher zu erklären, wenn an den Hochschulen weiter ein Wanderguru oder Glaubensmythos vermittelt wird, der so zwar inzwischen kein Recht mehr begründen und auch sonst keine Be-rechtigung mehr hat, der aber angeblich durch seine Sekte zum Logos oder Gott der Väter gemacht oder diesen offenbarende Grund des neujüdischen Kultes gesehen worden sei?

Die Polemik wäre beliebig fortzusetzen. Doch wenden wir uns Philo zu, als dessen Biograf sich der Alttestamentler Otto erweist.

11.   Philos Leben und Bildung: Eine Philosophie/Theologie oder ein einzelner Denker, der über sein Leben schweigt, in seinem Werk aufgeht. Egal.

Über die Familie und das Leben eines hochangesehenen Philosophen, der in der Auseinandersetzung zwischen Juden und Römern zum Kaiser geschickt wurde, muss hier nicht geschrieben werden. Bereits die Fußnoten, die beispielsweise auf Josephus verweisen, der weniger ein Geschichts- als ein Theologie-Geschichtenschreiber war, lassen Zweifel an einer Einzelpersönlichkeit erkennen. Bereits der Name sagt, um was es in Wirklichkeit geht und sicher nicht vom Himmel fiel, sondern durch denkende Menschen vermittelt, in Texten verfasst wurde.

Und da wir nicht nur aus vielen im Hellenismus und seiner Globalisierung entstandenen Reformbewegungen, sondern allein aus der Übersetzung der hebräischen Bibel in Griechisch durch 72  wissen, ebenso durch die Funde in Qumran oder das Denken von Antiochien bis Athen wissen, wie sich das gesamte hellenistische Judentum der Zeit Jesus mit dem neuen Geist auseinandersetzte. So ist es bei Philo, ebenso wie bei der in Sokrates in Vernunft/Logik ausdiskutierten Weisheit oder bei den Lehren Platons egal, ob dahinter eine Einzelpersönlichkeit oder das Denken der Zeit steht, das in dieser Weise ein Gesicht bekam. So schreibt selbst der das Leben ausführlich schildernde Otto, dass Philo über sein Leben schweigen, in seiner theologischen Philosophie aufgehen würde.

Und wer sich allein den Umfang der heute zu analysierenden Schriften im Namen Philos anschaut, die von zahlreichen Kosmologien, Naturlehre der Zeit, umfassenden Deutungen alter Mythen oder der Genesis-, Abrahms-, Mosesgeschichte, neuer montheistischer Sinn- und Verhaltenslehren im Stile der Stoa, ebenso wie der Auseinandersetzung mit dem in Hiob zum Ausdruck kommenden Zweifel reichen. Der kann doch nicht ernsthaft weiter davon ausgehen wollen, dass ein junger Mann, der nach heutiger Deutung nicht lesen und schreiben konnte, durch seine Sekte, durch Paulus gesehen oder hingestellt wurde. Oder dass dann die Kirche nur apologetisch ein eigenes philospisches Konstrukt in die Welt gesetzt hätte, das dann als Logos-Spekulation ausgegeben wird. Denn auch wenn die anfängliche Wissenschaft noch nicht in heutiger Weise empirisch war. Auf eine Spekulation gründeten die Weisheitslehre des Hellenismus, die Philo im Sinne der alten Vorstellung deutet, diese so zum neuen Leben erweckt, ganz und gar nicht.

Von den erziehenden und erkennenden Wissenschaften, die in der Synagoge vermittelt wurden

Sicher ist es interessant, die ganze Bandbreite des damaligen Lebens darzustellen. Doch gerade atheistische Glaubensgegner, die die Kirche für den Verfall der hellenistischen Aufklärung und Hochzivilisation verantwortlich machen wollen, in der noch selbst Konstantin die Bildung „heilig“ gewesen wäre, sind bessere Zeugen der Vernunft der Zeit, die Philo auf kreative Weiter auf bekannten Wurzeln wachsen lässt.

Aber selbst wenn Otto deutlich macht, wie das alles Thema in den Synagogen war, muss ein geschichtswissenschaftliches Denken die Hypothese aufgeben, ein Junghandwerker wäre wegen Aufbegehren gegen das national- und traditionsgesetzliche jüdische Weltbild gehängt worden. Auch dass die Sekte dessen beim Pferdesturz vor Damaskus geheimnisvoll gewandelten Verfolgers dann aus der Synagoge verbannt und dann zur Weltreligion/-mission erhoben wurde, ist der glatte Wahnsinn….. (Fortzusetzen….. auch andere Arbeiten über die Logos-/Weiseitslehre bei Philo bzw. im Hellenismus aufgreifen, um so den heute lebendigen, die taube, gefährliche, oft gar mörderischen monotheistischen Glaubenslehren auf die Beine gemeinsamer schöpferischer Vernunft zu stellen und so die allseites vergeblich gepredigte Vernunft/Weisheit zum Leben zu erwecken.)

 

 

 

 

 

 

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