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Ökologische Weisheit, die heute als Weltbestimmung gebraucht wird, war Christus im Sinn Moses, Josua: Jesus

Auch die Vorlesung über Philo von Alexandrien, wie die ethische Lehre im Mittel- dann Neuplatonismus, die in einer über die monistische Naturvergottung der Stoa hinausgehenden transzendenten höchsten Wesentlichkeit im Sinn Moses (JHWH) begründet wurde. Womit der in philosophischer Lehre erkannte Sinn als Wesen allen “Seinenden“ nicht nur als Zeus galt, sondern als universaler Grund des Beschnittenen-Gesetzes, Tora, Wort verstanden, so der Kosmos als wahrer Tempel gesehen wurde. Das alles machte mehr als deutlich: Die Geschichte, wie auch die biblischen Geschichten, lassen sich nicht weiter auf den Kopf stellen, sind aufgeklärt zu verstehen

Alles wachsende Wissen macht mehr als deutlich: Beim biblisch in seiner Heilswirkung beschriebenen, damit historischen „Jesus“ ging es um eine heute geschichtlich nachvollziehbare Heilsgeschichte, die von Weisheit nach philosophischer Vernunft-/Naturlehre (Logos als „Christus“) ausging. Wo nach bildhaftem Verständnis der Moses-Propheten als vorschauende Philosophie die philosophische Vernunftlehre nicht nur als Zeus, sondern im Sinn Moses (JHWH) galt, war Josua „Jesus“ auferstanden. Damit war unvoreingenommen in früher Ökologie bezeugter Weisheit der jungfräulich geborene Judenkönig „Jesus Christus“ nun weltgültig. Kein schriftgelehrter Bauhandwerker, sondern die philosophische Lehre sagte statt der erstarrten Tora, wie Orakelglaube und Kaiser was Recht ist. Die monistisch-ökologische Weisheit offenbarte den Sinn des Weltganzen, befreite von Mysterien- und Opferkult, hat in Versöhnung der Kulturen wie Zeiten den universalen jüdischen Bund des Neuen Testamentes bewirkt. Sie galt so als Heil, Hoffnung im Sinn Moses, Josua, lat. Jesus. Der, den die Pharisäer und Schriftglehrten, wie römische Autoritäten verurteilten und der in menschlicher Ausdrucksweise am Kreuz seiner Vorbilder leiden musste.

Womit die bisher nach erstarrtem jüdischem Gesetz nur Beschnittenen geltende Bestimmung nun universal, auch Griechen galt und so religionsphilosophisch eine Versöhnung der Kulturen, wie Zeiten in einem weltgültigen jüdischen Bund bewirkt wurde. Die philosophische Vernunftlehre ging von einem menschlich unbestimmbaren Sinn allen Seins als höchste Wesentlichkeit im Sinn Zeus, wie JHWH aus, auf den sie auch heute verweist. So galt die unvoreingenommen allein in kosmischer Kreativität, damit jungfräulich bezeugte Weisheit als weltgültiger König im jüdischen Sinn, Christus, wie neuer Tempel. Denn diese Weisheit als Christus hat statt bisher der Blick auf den Tempel, Priester und Tieropfer JHWH offenbart. Die frühökologische Weisheit war die neue Tora, lebendiges Wort, galt statt der nationalen, zum Selbstzweck erstarrten Schriften auf universale Weise, war der weltgültige Judenkönig „Christus“. Dies war das messianisch erhoffte Heil im Sinn Josua, lat. „Jesus“ und wurde so auch genannt. Für den notwendigen Volkskult war die Vermittlung in kulturgerechter Erscheinung, in einem sich mit der Zeit entwickelnden rhetorischen Schäma notwendig. So hat ökologische Weisheit als Wort und Christus in menschlicher Gestalt an der Zeitachse das Kreuz bisher kulturbestimmenden Bilder getragen. Nicht umgekehrt!

Die damals nur den Philosophen geltenden, im Mittelalter weitgehend verwundene, nur in Bezug auf die antiken Schriften als Gotteswort zu vermittelnde Weltvernunft hat sich entwickelt. Was wir heute nach Ökologie, wie kultureller Evolution als maßgebende Weisheit weitgehend vergeblich predigen, war „Christus“ und könnte aufgeklärt im gemeinsamen Sinn allen Seins nicht allein im Namen Jesus wieder zu einer tiefgreifenden Kulturbestimmung mündiger Weltbürger werden. Insbesondere bei denen, die derzeit Religion zu Recht als gestrig, bedeutungslos oder Gefahr sehen.  

Weil es bei „Christus“ nicht um die heute unterstellte Verherrlichung eines Gurus, sondern um eine philosophisch begründete Weisheit ging, die wir heute in Ökologie und kultureller Evolution erkennen und ohne tiefgreifende Kulturbestimmung weitgehend vergeblich predigen. Diese in altbekannten Wesentlichkeiten vermittelte Weisheit wurde auf universale Weise im Sinn Moses, damit im Heil Josua, lat. „Jesus“ als Gottessohn, wie als auf Allah verweisendes Wort des arabischen Propheten Kulturbestimmung, im Osten Tao oder Dharma genannt und könnte aufgeklärt in intrinsischer Motivation zur Lebensbestimmung mündiger Weltbürger werden.

Die Zeit, einen egal wie gestrickten Zweibeiner als Grund des Glaubens und der christlichen Mission an den Anfang zu stellen, ist um. Der Grund nicht allein des Christentums liegt in einer auf ihren Sinn verweisenden öko-logischer Weisheit, Weltvernunft. Die im Zeitalter die Natur beherrschenden, aber nicht im schöpferischen Sinn herrschenden, sondern seine Zukunft zerstörenden Anthropozän mehr noch als in der Antike zum wahren König, egal in welchen Namen kulturbestimmend werden kann und muss.

Nach allem, was wir über den Wandel vom Mythos zur Metaphysik, dann der vernünftigen Durchdringung der Welt (Logos), die ägyptische, persische, hebräische, wie die ebenso ins Christentum mündende griechische Philosophiegeschichte wissen, kann hinter dem historischen Jesus Christus nur die in antiker Ökologie begründete Lehre, Weisheit verstanden werden.

Wo die philosophische Lehre die vormals mythische begründete Orientierung an der Natur und ihre heute ausgegrabene, dann in Terra X bei vielen Völkern dargestellte kultische Vergötterung übernahm, ist im Hellenismus, bei in philosophischer Theologie über ein naturgerechtes Leben diskutierenden Mittel-, dann Neuplatonikern unmöglich ein junger Mann zum Maß aller Dinge geworden. Die vernünftige Durchdringung der Welt nach philosophischer Lehre (Logos), die im Mittelalter weitgehend verschwunden war, in Aufklärung nun empirisch begründet Ökologie oder Evolution genannt wird, sagte in der Antike nicht nur was Recht ist, sondern was der heute meist Gott genannte Sinn allen Seins, so Grund der Religionen und als höchste Wesentlichkeit zu feiern war und sein wird.

 

Sehr geehrter Herr Doktor Cürsgen,

sehr geehrte Damen und Herren,

wie sich gerade auch heute zeigt, liegt das Heil nicht darin zu wissen, was im Sinn aller Natur, des öko-logischen Weltganzen, wie der Kulturgeschichte die rechte Lebensweise wäre. Wie es heute von Weltorganisationen vertreten, weltweit inzwischen schon von den Schulkindern als Weisheit weitgehend vergeblich gepredigt wird. Dies aufgeklärt und geisterfrei im Sinne dessen zu verstehen, was bisher aufgrund der verschiedenen Traditionen wesentlich und bestimmend war und so zur tiefreifenden gemeinsamen intrinsischen Motivation werden zu lassen war im Hellenismus und ist auch heute mit die Aufgabe von Philosophen.

Und wie dieses von Ihnen im Namen Philo von Alexandrien vorgestellte oder allein in Jesus Sirach, wie jüdischer Weisheitslehre zu beobachtende Heil, damit der die Kulturen und Zeiten versöhnenden historische Jesus nicht gewesen wäre, wenn nicht bereits die griechischen Philosophen ihre Traditionsmythen und Gottheiten in aufgeklärter Weise als Bilder für die nun philosophisch begründete Weltvernunft, Weisheit, wie deren Sinn verstanden hätten, haben Sie deutlich gemacht.

Ob bereits Philo, damit hellenistischen Juden klar war, wie Moses keine vielschreibende, volksbefreiende menschliche Persönlichkeit, so auch David oder Salomo keine zweibeinige Großkönige waren, spielt keine Rolle. Entscheidend war, dass sie im allegorischen Verstand hinter dem aus Ägypten kommenden, von Götter- und Pharaonenopfern befreienden Monotheismus (Moses) die Juden als König maßgebende Weisheit erkannten. Eine Weisheit, die nun philosophisch in dem begründet war, was wir Ökologie nennen, in kulturelle Evolution beschreiben. Und so, wie Moses auch ohne wundersame Volksbefreiung oder David ohne ebenso archäologisch weggefallenes Großreich und Tempel historische Realitäten waren, bitte ich Sie auch die von Ihren antiken Kollegen bewusst komponierten Jesusgeschichten zu verstehen.

1.    Wachsendes Wissen verlangt einen Wandel im Jesus-Verständnis

Auch wenn ich verstehen kann, dass Sie getreu dem buchstäblichen Schriftverständnis ihrer theologischen Kollegen, wie damit alle Welt davon ausgehen, dass es sich bei Jesus als Grund christlichen Glaubens um einen jungen Mann handelt, der zum Gottessohn, Christus erhoben wurde. Denn nichts anders wird derzeit in allen wissenschaftlichen Anspruch erhebenden Werken wie selbstverständlich vorausgesetzt und dann beschrieben.

Doch beim historische Jesus, über dessen Existenz nicht zu zweifeln ist und der zu Recht heute als Fakt vorausgesetzt wird, kann es sich gerade nach dem, was Sie über den Hellenismus und die Kulturwende der Spätantike zeigten, wir auch über die Vorgängerkulturen, mehr doch die als erfüllt gesehenen vorausschauenden hebräischen Philosophen (Propheten) und die frühe, von philosophischer Lehre (Logos)  ausgehende Kirche wissen, nicht um einen besonders bibelschlauen Handwerker oder Halluzinationen von dessen Anhängern gegangen sein. Dass die Lehre eines Gurus apologetisch zur philosophischen Lehre aufgemotzt, so als die philosophisch bedachte Weltvernunft, Weisheit geglaubt und dann auch noch als Logos jahrhundertelang diskutiert worden sein soll, ist völlig unhaltbar.

Vielmehr erklärten Sie bereits in der vorhergehenden Vorlesung genau den im Neuen Testament in zeitgerechten Bildern beschriebenen Heilsprozess, dem die Kirche folgte: damit den historischen Jesus. Bei dem die Weisheit, die wir heute in Ökologie oder kultureller Evolution begründen und ähnlich wie die antiken Philosophen vergeblich predigen, im Sinn Moses verstanden wurde. Was so als Christus zu einer Juden, wie Griechen geltenden Kulturbestimmung im Sinn Moses wurde und zum Leben im Gemeinsinn von Weltbürgern in Weltverbundenheit führte. Was heute mehr als notwendig wäre.

Vielmehr wird dort, wo ein als Christus verherrlichter Heilsprediger an den Anfang gestellt wird, das von Ihnen vorgestellte, auf philosophische Weise bewirkte Heil, der historische Jesus, wie Christus verleugnet. Und damit wird versäumt, die religionsphilosophischen Voraussetzungen zu schaffen, damit die heute meist in Ökologie begründete Weisheit nicht allein im Namen Jesus Christus zu einer tiefgreifenden intrinsischen Lebensbestimmung mündiger Weltbürger werden kann.

Es reicht nicht zu wissen, dass das Christentum nicht nachträglich hellenisiert wurde, sondern aus der Philosophielehre in kultureller Synthese des Hellenismus erwachsen ist, wenn ihre Studenten den Grund des Glaubens dann doch in einem Guru sehen müssen. Doch der Dank aufgeklärt-historischer Kritik zur Bedeutungslosigkeit gewordene junge Mann, wie das gleichzeitig gewachsene, auch von Ihnen vorgestellte geschichtliche Wissen machen die bei heutiger Hypothese notwendigen Unterstellungen unmöglich. Es ist völlig ausgeschlossen, dass ein besonders bibelschlauer Handaufleger hellenisiert, für Bildungsbürger philosophisch eingefärbt wurde. Es ist ausgeschlossen, dass der als das geglaubt wurde, was als Logos philosophische Lehre, jüdisch Weisheit und damit König war oder als Tempel die Vergegenwärtigung schöpferischen Sinnes und Tora/Gesetz galt. Wie nicht ein junger Mann, sondern die philosophische Vernunftlehre an die Stelle des Mythos und seiner Gottheiten, wie auch des jüdischen Nationalgesetzes Beschnittener getreten war, den in Moses bedachten Sinn allen Seins offenbarte und auf universale, auch Griechen geltende Beine stellte, wurde von Ihnen hervorragend dargestellt. Auch warum mit abstrakten Lehren und transzendenten philosophisch bedachten Wesentlichkeiten keine Wirkung in Kultur zu erzielen war, daher die bekannte Gestalt beileibe kein doketistisches Scheinwesen, sondern kreative Wirkung, Wirklichkeit in Kultur war, machten Sie deutlich.

Mit jedem Satz Ihrer Vorlesung über die Philosophiegeschichte, die in den das Christentum hervorbringenden Hellenismus und den Mittelplatonismus mit seinen hochtheologisch-philosophischen Auseinandersetzungen mündete, machten Sie mehr als klar: Die Heilsprediger-Hypothese ist Dank heute gegebenem Wissen unhaltbar geworden, stellt die Geschichte auf den Kopf!

2.    Die Zeit ist reif für einen neuen Verstand natürlicher Bestimmung

Und da sich auch unser naturwissenschaftliches Weltbild zu einem nun in einheitlichen universalen Gesetzen, in gemeinsamen Ursprung begründeten, empirischen Monismus (Ökologie) entwickelt hat, wir alles Werden, wie alle Prozesse in Evolutionslehre in der kreativen Sinnhaftigkeit/Vernunft beschreiben, die in der Antike noch weitgehende Spekulation, aber maßgebend war. Und wir auch den Sozialdarwinismus mit Gott gewolltem „Recht des Stärkeren“ ebenso hinter uns haben, wie die von „Deutschen Christen“ in schöpferischer Ordnung begründete arische Herren-Rasse. Sondern wir heute in Ökologie eine Weltvernunft und Weisheit und so ein kreativ sinnvoll zusammenhängendes Ganzes erkennen, das maßgebend für menschliches Leben ist. Da ist es Zeit, die Brücke zur Antike zu schlagen, die wissenschaftliche Voraussetzung zu schaffen, damit die damals nur den Philosophen als Christus geltende, so „in Windeln gewickelte“ über das Mittelalter getragene und nun entwickelte, von Schulkindern den politisch Maßgebenden auf der Weltwirtschaftskonferenz gepredigte Weisheit zum wahren König, zur Kulturbestimmung nicht allein im Namen Jesus werden kann.  

Allein weil heutige Hypothese voraussetzt, dass Ihre griechischen, wie jüdischen Kollegen, von deren in Natur-/Sinnlehre (philosophischer Lehre als Theologie) begründeten Diskussionen um neue Kulturmodelle, höchste Wesentlichkeiten und rechte Lebensweisen Sie sicher nur einen winzigen Ausschnitt zeigen konnten, dann in einem großmäuligen Guru oder den Trauervisionen von dessen Groupies die Maßgabe für das Leben und so die Offenbarung der im Hellenismus diskutierten höchsten Wesentlichkeit, damit den Sinn allen Seins gesehen hätten. All das, was inzwischen hochphilosophisch bedacht wurde, soll nun verworfen worden sein oder in apologetischer Weise dazu gedient haben, damit Bildungsbürger der Lehre eines besonders bibelschlauen Handwerksburschen oder den Halluzinationen seiner Anhänger folgten. Denn genau das wird unterstellt und musste so bei heutiger Hypothese der „große Medienwandel“ in der Christologie-Vorlesung erklärt werden. Völlig unmöglich! Weil sich die Geschichte märchenfrei nur umgekehrt verstehen lässt: Die die mythische Naturverehrung ablösende philosophische Lehre (Logos) als Theologie, so auch Lebenslehre am Anfang stand und die für den Kult notwendige, dann immer menschlicher gewordene Erscheinung der im vernünftig erklärten öko-logischen Ganzen begründeten Weisheit in der Geschichte zu beobachten ist.

Solange die alten Bilder, Lehren, dann der antiken Schriften nach ein Christus kulturbedeutend war, war die Notwendigkeit eines aufgeklärten Verstandes nicht gegeben und dieser nicht möglich. Doch wo ein bedeutungsloser Guru an den Anfang des Kulturwandels im Sinn eines nun universalen Moses gestellt werden muss, wie er nach dem Wandel vom Mythos zum Logos notwendig wurde. Da wird die Geschichte, wie alles Wissen um die kulturelle Entwicklung geradezu auf den Kopf stellt. Und da dort, wo am Anfang nur ein in Trauervisionen zum Christus gewordener Guru gilt, das Christentum völlig bedeutungslos für aufgeklärte Menschen geworden ist, ist höchste Zeit für einen aufgeklärten Verstand. Denn wie auch Sie zeigten, ist das Christentum, wie bereits die Väter der Kirche sagten, das Ergebnis einer bereits in Ägypten und Persien begonnen, von vorausschauenden hebräischen Philosophen weitergeführten, dann in Griechenland zu beobachtenden Philosophiegeschichte. Wobei das für das menschliche Leben maßgebende, in Öko-Logik, wie Kulturgeschichte begründete Weisheit als himmlisches Kind in menschlich-kulturgerechter Erscheinung vermittelt, wie damit das als Gotteswort verschriftete wurde, was wir heute als Ökologie oder Evolution bezeichnen. Nicht umgekehrt!

Wonach die im Hellenismus philosophisch in Öko-Logik und so im schöpferischen Sinn definierter Weisheit in Folge des als vorausschauende Philosophie verstandenen Moses auf nun universale Weise, damit im Sinn Josua, lat. Jesus zu Christus (Gesalbten, König) wurde. Was in menschlicher Erscheinung zur bekannten Kulturbestimmung wurde. Weil nur so eine menschlich-kulturelle Bestimmung war, die über alle Wirren und kirchlichen Verirrungen, sowie der Auseinandersetzung damit bis zur Aufklärung getragen hat und heute „Gott sein Dank“ aufgeklärt zu verstehen ist. Einzig die historisch unhaltbar gewordene Hypothese von einem zum Christus erhobenen Heilsprediger verhindert die wissenschaftlichen Voraussetzungen zu schaffen, damit die heute in Naturlehre begründete Weisheit im Namen der verschiedenen alten Kulturgrößen in intrinsischer Motivation zur Lebensbestimmung von Weltbürgern werden kann.

3.    Antike Philosophie fordert heutige zur Aufklärung auf

Auch wenn sich die in der Antike nur den Philosophen geltende Weisheit entwickelt hat. Wo klar wird, was logisch ist, hinter dem von den Schriftgelehrten und allein nationaler Tradition treuen Pharisäer verworfenen historischen Jesus die philosophische Weisheitslehre (Logos) steht. Die im Heil Moses, Josua „Jesus“ nun weltgültig sagte was Recht ist und als Grund der verschiedenen Religionen erkannt wurde. Wo nun nicht mehr griechische Orakel, Mysterien und Personen-/Kaiserkult, wie nationale Traditionslehren Beschnittener, deren Blick auf den Tempel oder die Quasten der Priesterkleidung und Schlachtopfer, sondern die die philosophische Lehre für das Leben maßgebend war und auf den Moses geltenden, unbestimmbaren bildlosen Sinn verwies. Da ist die Aufgabe der Philosophie noch lange nicht zu Ende, sondern beginnt erst.

Sie ist im Zeitalter des die Natur beherrschenden Anthroprozän, der auf vielfache Weise nicht im natürlich-schöpferischen Sinn herrscht, sondern nicht allein im Hinblick auf das Klima die Welt aus dem Gleichgewicht bringt, im vollen Wissen, was weise wäre weiter Zukunft zerstört, statt vernünftig gestaltet, mehr denn je gefragt. Die von Ihnen vorgestellte „philosophische Konzeption des Hellenismus und der Spätantike“ ist daher geradezu als eine Aufforderung an heutige Philosophen zu verstehen.

Denn wie es Philosophen waren, die die Voraussetzung des gemeinsamen Kultes für menschliche Kultur erkannten, Aufklärung betrieben, neue Kulturkonzepte im Sinne der Natur, wie des Weltganzen bedachten und hierzu die griechischen Mythen, wie dann auch die jüdischen Fabeln in allegorischer Weise verstanden, haben Sie deutlich gemacht. Und egal ob Philo in Moses ein menschliches Wesen sah oder nur in dieser Weise von ihm sprach, so möglicherweise mehr noch von den Vätern der Volkskirche übersetzt werden musste. Im allegorischen Verstand hellenistischer Juden wurde die vorausschauende Philosophie der Hebräer als maßgebend gesehen. Die sich in Weiterführung ägyptischer, wie persischer Philosophie in frühastronomischer Berechnung oder Naturbeobachtung begründeten und denen die Weisheit als König galt, so menschliche Gottesbilder und Opferkult verdammten.

Was von hellenistischen Juden, dann den als Christen geltenden Neuplatonikern in philosophischer Lehre als erfüllt gesehen wurde, war eine frühe Moses-Philosophie. Wonach die frühökologische Weisheit, die bereits für die Hebräer wahrer König sein sollte und so Opfermysterien, wie die traditionellen menschlichen Gottesbilder verworfen wurden, in weltgültiger Weise verstanden war. Doch dass die buchstabentreuen Schriftgelehrten dem in philosophischen Vernunftlehren (Logos) begründeten weltgültigen, bisher nur Beschnittenen exklusiven Heil im bildlos-jüdischen Sinn, damit „Jesus“ entgegenstanden, können Sie auch in der Bibel nachlesen.

So waren es auch im Mittelplatonismus Philosophen, die die Notwendigkeit des Kultes und seiner Erneuerung erkannten. Um die im Hellenismus im Mittelpunkt stehende Ethik als naturgerechte Lebensweise, wie sie heute vergeblich herbeibeschworen wird, zur Lebenswirklichkeit werden zu lassen. Und so ist auch bekannt, wie ihre Kollegen im aufgeklärt-bildhaften Verstand die intellektuell gestorbenen Gottheiten auferstehen ließen. Wie Zeus für den Logos an der Spitze des Pantheons stand, so als Vater aller vormals die nun auch in ihrer Funktion in Vernunft, Logik erklärten, bisher natürliche Wesentlichkeiten verkörpernden Söhne galt. Die nicht allein Rom groß gemacht, sondern als Verkörperungen von Maat (Naturprinzipien) bereits die ägyptische Hochkultur getragen hatten, ähnlich auch in Persien Gerechtigkeit und Zukunft bewirkten. Und Philosophen wie der als Stoiker geltenden Kaiser Marc Aurel waren es, die auch die ägyptischen Gottheiten repräsentierende Kunstfigur Serapis an die Spitze ihres Kultes stellten. Und auch wenn noch die Kaiseropferverweigerer verfolgt, als Christen beschimpft wurden, damit den Weg zum Christentum als neuen Staatskult wiesen.

4.    Philosophielehre gab in christlicher Theologie den Ton an

Die lebhafte Diskussion um neue Kulturmodelle, die Sie nun im Mittelplatonismus vorstellten und die auch die gesamten von Ihnen sicher nur zum kleinen Teil dargestellten philosophischen Denkmodelle umfasste, ging von Philosophen aus. Wenn es bei Johannes um eine Philosophenschule aus der Heimat Heraklits ging, in der Paulusvorlesung heute ständig von Philo und Platon gesprochen wird. Dann wissen Sie auch, dass nicht nur die Verfasser der jüdischen Weisheitsliteratur, wie Jesus Sirach, Philosophen waren (der Übersetzer ins Griechische aus Alexandrien, wie bereits sein „Jesus“ sogenannter hebräischer „Großvater“). Die so im bildhaft-aufgeklärten Verstand auf heilvolle Weise ihre Tradition mit zeitgemäßer philosophischer Lehre im Heil der Zeit auf einen Nenner brachten, so zu Recht von „Jesus“ sprachen.

Auch wenn erst ein Philosoph wie Erasmus von Rotterdam, die noch von einem Pantokrator wie Zeus oder in sonstigen, inzwischen lateinischen Hoheitsnamen beschreibende christliche Wesen einheitlich in „Jesus“ übersetzte. Was Philip Melanchthon in der antiken Weisheitslehre im Namen „Jesus Sirach“ begründete. Nach heutiger Lehre waren es nicht die Anhänger eines Heilspredigers, sondern Ihre in antiken Akademien ausgebildeten Kollegen, die aus kulturtherapeutischen Gründen die Schriftform eines Kaiserevangeliums wählten. Die so die Heilsgeschichte der Zeit in bekannten Bildern bewusst komponierten. Die von Kaisers und weiteren Gottessöhnen erzählten Wundern in philosophischer Lehre begründeten und die Auseinandersetzung der Weisheit mit Schriftgelehrten und traditionellen Autoritäten in der bekannten Weise schilderten, später wahrscheinlich mit Blick auf ihre unterschiedliche Ausrichtung Markus, Matthäus oder Lukas genannt wurden.

Die Antwort von Professor Lampe auf die Frage, wie sein antiker Kollege Markus, dessen akademisch-philosophische Ausbildung er eine ganze Stunde vorstellte, dann auf die absurde Idee gekommen sei, die ihm maßgebende Weisheit gegen einen Guru als Christus einzutauschen und dies dann geglaubt worden sei „Die Amerikaner haben ja auch einen Trottel zum Präsidenten gemacht“ zeigt, was von heutiger Hypothese zu halten ist. Unabhängig davon, dass die Wahl aufgrund der politischen Umstände, im Gegensatz zu heutiger Hypothese logisch zu erklären ist. Doch nicht allein die Wahlen in Amerika zeigen, wie noch im 3. Jahrtausend menschliche Gesichter, anschauliche, emotional eindringliche Bilder, wie Geschichten mehr zählten, als Vernunftprogramme und wie heilsnotwendig daher die bekannte menschliche Erscheinung philosophischer Weisheit war. Aber der Geisteswandel, der heute unterstellt wird, wäre so, wie wenn die Wissenschaft, die die Öko-Logik inzwischen empirisch als maßgebend für das menschliche Leben beschreibt, jetzt plötzlich einen große Töne spuckend durch die Heidelberger Hauptstrasse ziehenden Heilsprediger als bestimmende Maßgabe betrachten würde. Und wie die Worte des heute an den Anfang gestellten schriftgelehrten Handwerksburschen oder Kynikers von ihren theologisch diskutierenden antiken philosophischen Kollegen dann auch noch auf einen gemeinsamen Sinn verweisende Weltvernunftlehre beschrieben und diskutieren worden sein soll, schließt sich noch mehr aus. 

Dass es dort, wo vom Logos, damit der philosophischen Weisheitslehre eines in Vernunft bedachten, sinnvoll zusammenhängenden Weltganzen gesprochen wurde, auch um das ging, was wir Gott nennen, ist klar. Allein, wenn heute beschrieben wird, dass Zeus für den Logos stand, ist dies deutlich. Ohne dass es dabei um eine geisterhaft nach traditioneller Lehre zu glaubende Größe gegangen wäre. Ganz im Gegenteil. Denn Sie haben mehr als klar gemacht, wie in den philosophischen Lehren des Mittelplatonismus in vielfacher Weise eine höchste Wesentlichkeit, ein Sinn allen Seins in der Natur selbst oder über dieser stehend verstanden wurde. Womit dann die Natur-/Vernunftlehre nicht nur als Zeus galt, sondern im bisher exklusiv nur Beschnittenen geltende Sinn der Moses-Gesetze galt. Womit die philosophische Lehre nicht die Rolle der Vätergottheiten einnahm, sondern der in Vernunft beschriebene Kosmos als neuer Tempel die universale Vergegenwärtigung von JHWH war.

Und so war auch die Argumentation, warum die Vernunftlehre/Weisheit für den notwendigen Kult in Gestalt alter Wesentlichkeiten vermittelt werden musste, wie Sie es bei Justin, Origenes (weil aufgrund der täglichen Mühen und Plagen nicht alle Philosophen sein können) und konkret in „Die Menschwerdung des Logos“ bei dem maßgebend am Anfang von Kirche und Kanon stehenden Athanasius nachlesen können, ein philosophisches Werk.

Es führt kein Weg daran vorbei: Kein besonders bibelschlauer Handwerksbursche, dem später die Stoa oder sonstige Weisheit in den Mund gelegt wurde, hat sich mit den Schriftgelehrten und Pharisäern auseinandergesetzt oder als neuen Tempel ausgegeben. Bei Jesus Christus geht es um die philosophische Weisheitslehre (Logos). Die als wahres Wort an Stelle der alterstarren Buchstaben der Tora, wie der Mysterien und Orakel nicht nur sagte, was rechte Lebensweise und Wahrheit, wahres Leben ist, sondern was Grund der Religion, eines gemeinsamen Kultes sein muss.

5.    Ökologie wie Evolution war und ist Gotteswort, Grund rechten Leben

Doch nimmt es dem christlichen Glauben den Grund oder gewinnt er ihn so erst wieder, wenn die die natürliche Welterklärung und damit die philosophische Lehre als Wort in menschlicher Person (Rolle, Aufgabe) verstanden wird? Oder halten Sie es für wesentlicher, dass es bei Jesus statt um die Heilswirkung philosophische Lehre in Versöhnung der Kulturen und Zeiten, um einen schriftgelehrten Guru ging? Und was ist wesentlicher, ein Christus, der als Vision von Sektenanhängern gesehen wird oder die ökologische, wie in Evolutionsgeschichte begründete Weisheit, die als als neue Kulturbestimmung im Sinn des jüdischen Königs heute mehr denn je gebraucht wird?

Ich kann verstehen, wie schwer es ist, eine Lehre, die auf der ewigen Reise nach Jerusalem derzeit in den Gegensatz zur Bibel als Gotteswort und dem Glauben gestellt wird, für den scheinbaren Gottestod verantwortlich sein soll, nun als Grund der nicht allein christlicher Religion bedenken zu wollen. Doch nach allem heute gegebenen Wissen führt daran kein Weg vorbei.

Die Religionen des Ostens gelten eh als in kosmischer Kreativität begründete Philosophien. Und die philosophische Begründung des aus dem frühen, wahrscheinlich syro-aramäischen Christentum erwachsenen, sich dabei auf das im Propheten vermittelte Wort berufenden Islam, ist auch klar. Und so ist auch die philosophische Begründung des Christentums längst kein Geheimnis mehr, letztlich auch Thema ihrer theologischen Kollegen. Umso absurder ist es, wenn dann weiter ein junger Mann als weltbestimmendes Wort einer Hochtheologisch/philosophisch diskutierenden Zeit unterstellt wird. Bei der Naturphilosophie die mythische Naturverehrung weltgültig ablöste. Und dann in einem zum Zwergenmaß gewordenen, angeblich damals als Sinn, Vernunft, Weisheit gesehenen oder ausgegebenen Guru in Christologie der „große Medienbruch“ erklärt wird.

Völliger Wahnsinn ist es, wenn anschließend an Ihre Vorlesung bei der Apostelgeschichte die Studenten im Glauben gelassen werden, die von Ihnen vorgestellten mittelplatonischen Denker, die ihre Weisheitslehren für ein rechtes Leben in einer egal wie gearteten höchsten kreativen Wesentlichkeit, Sinnhaftigkeit begründeten, wären im Eiltempo durch die Freude eines bibelschlauen (nach Christoph Markschies auch „sturzfrommen“) Handwerksburschen überredet worden. Die mittel-, dann neuplatonischen Denker rund um das Mittelmeer hätten dann plötzlich diesen häretischen Guru aufgrund seiner handauflegenden Heilsfähigkeiten als für das Leben maßgebende Weltbestimmung, als universale höchste Wesentlichkeit oder das einzige irdisches Gesicht eines unbestimmbaren Sinnes (Gottes) gesehen.

Die christlichen Apostel waren wie Philo, Justin und Origenes Philosophen, die sich in ihren Lehren nun nicht mehr nur wie die bisherigen Apostel auf Zeus, sondern JHWH als menschlich unbestimmbaren, unabbildbaren Grund/Sinn rechten Lebens beriefen. Heute als Väter der Kirche geltende Neuplatoniker waren es, die als Anwälte von Wissen nach philosophischer Erkenntnis (Gnosis) mysteriös bleibende oder nur Eingeweihten geltende, wie auch dualistische, weltverneinende Modelle als sich zu Unrecht auf Wissen, Erkenntnis (Gnosis) berufend verwarfen. Was sich heute logisch nachvollziehen lässt.

6.    Die allumfassende Volkskirche für den Philosophen heilige Weisheit

So war es sicher auch philosophische Einsicht, die Konstantin, dem die Bildung heilig war und der bisher als Repräsentant für die kosmische Sonnenordnung an der Spitze des Volkskultes stand, diese Rolle an die Weisheit als „Christus“ (nicht Visionen von Groupies) im jüdischen Sinn abzugeben. Der Kaiser begann auf unzähligen Konzilen für die philosophisch begründete Weisheit eine allumfassende Kirche „Hagia Sophia“ zu bauen, die so seinem globalen Weltreich, wie neuer Zeit gerecht wurde. Dabei ließ er sich von Ihren damit „Bischöfe“ genannten antiken Kollegen beraten. Die den vielfältigen philosophischen Vereinen (christlichen Gemeinden) vorstanden. Und wie Neuplatoniker unter kaiserlicher Leitung nicht nur heiß diskutierten, sondern in ihrem Eifer für das als richtig gesehene neue Kulturmodell gar handgreiflich wurden. All dies ist aus der Kirchengeschichte bekannt.

Und so können Sie in der gesamten weiteren Geschichte beobachten, wie es naturwissenschaftliche und philosophische Denker waren, die dann auch in Zeiten der Renaissance zur Reformation und damit der Autorität antiker Weisheit und ihrer Texte, wie darüber hinaus zur Aufklärung führten. Und Philosophen wie Marx, Engels, Lenin war es, die dann in säkularen Kulturmodellen mit großer stalinistisch-mörderischer Gewalt den Gemeinsinn von Genossen in Planwirtschaft selbst diktieren wollten. Ebenso vergeblich, wie in heutiger Zeit, bei der meist kapitalistischer Konsum zur Herrlichkeit geworden ist, heutige Vernunftpredigt. Wie Ihre antiken Kollegen jedoch nicht säkularer Weisheit folgten, sondern im Kosmos nun die Offenbarung, den wahren Tempel, Tora im Sinn Moses sahen, damit das Heil in Folge Josua, lat. Jesus bewirkten, wurde von Ihnen nicht nur mit Blick auf Philo dargestellt.

Auch wenn Sie wahrscheinlich weit davon entfernt sind, über eine von vielen Ihrer philosophischen Vorgänger, noch von Emanuel Kant bedachte rational, natürlich begründete Vernunftreligion nachzudenken um damit auch die Versöhnung von Wissen und Glaube jenseits nationaler Traditionen oder der Begründung in persönlich-religiösen Vorstellungen anzustreben. Die Aufklärung über die Anfänge in philosophisch begründeten Vernunftreligionen, die aus rationalen Gründen ihre jeweiligen Mythen einsetzten, um die im täglichen Leben maßgebenden Sinne, die Emotionen, menschlichen Gefühle auf altbekannten kulturellen Kanälen auch singend anzusprechen, so Weisheit im Gemeinsinn einzuverleiben, zur intrinsischen Motivation zu machen. Die macht auch heute für Vernunftreligionen den Weg frei. Bei denen es mündige Weltbürger nicht als Selbstmanipulation, sondern kreativ Notwendigkeit in Kultur sehen, wenn sie in altbekannten Namen die heute vielfach vergeblich beschworene Weisheit, wie ihren Sinn besingen. Um sich auf intrinsische Weise dafür zu motivieren und so in Lust, statt Ver-lust in bürokratischem Gesetzeszwang Weisheit zu leben.

Wenn heute die Herkunft des Christentums aus einer im Hellenismus erwachsenen kulturellen Synthese von griechischer, wie jüdischer Kultur, ebenso wie von Mythos, damit noch mythischer Naturverehrung und philosophischer Lehre auf Seiten der Juden, wie Griechen bedacht wird. Dann kann es anfänglich nicht um einen verherrlichten jungen Mann gegangen sein, sondern was Sie geschichtswissenschaftlich beschreiben. Oder halten Sie Halluzinationen, die Sektenhänger hatten, für glaubwürdiger und kulturwesentlicher, als der bei bereits in Milet zu beobachtende Prozess des dann im Neuen Testament aufgegangen Denkens?

Wonach dann in vernünftiger Durchdringung der Welt (Logos) eine menschlich unbestimmbare höchste Wesentlichkeit in den Weltprinzipien wahrgenommen wurde. Was im Sinn des aufgeklärt verstandenen Moses auch eine Versöhnung von Mythos und Logos war, vom philosophisch-weisheitlichen Judentum des Hellenismus, das in der philosophisch begründeten Weisheit den wahren König, Christus sah, mit Josua identifiziert und dort auch „Jesus“ genannt wurde.

7.    Kulturelle Entwicklung setzte Aufgreifen menschlicher Gestalten voraus

Auch wie im Verhältnis des in philosophischen Vernunftlehren (Logos) weitergeführten Mythos entsprechend dem kulturellen Gedächtnis der verschiedenen Kulturen, wie zeitgemäßer Kommunikation, in der bekannten Gestalt eines weisheitspredigenden neuen Moses, gleichzeitig griechischen Zeus-Pantokrators, zur Bestimmung werden musste, haben Sie deutlich gemacht. Doch all das nimmt der christlichen Religion nicht die Grundlage, sondern gibt ihr dem in Aufklärung weggefallenen notwendigen Grund wieder.

Wie absurd ist es aber, mit Blick auf das von Ihnen vorgestellte philosophische Denken, die gerade den Mittelplatonismus bestimmenden hochtheologischen Debatten, dass diese Denker dann in einem Guru oder den Halluzinationen, die seine Anhänger hatten, die neue Weltbestimmung im jüdischen Sinn sahen? Ist es nicht viel wesentlicher, die hier religionswissenschaftlich bedachte Synthese zwischen den Kulturen und Zeiten, damit das Heil im Sinne einer Weisheit zu bedenken, die als König zur Kulturbestimmung werden sollte? Einer Weisheit, die über das Mittelalter weitgehend verschollen, nur in Bildern zu vermittelt war, heute nicht mehr nur Philosophen gilt. Die als maßgebend für das Leben erkannt, in Ökologie, wie kultureller Evolution begründet, in der Charta der UN festgeschriebene, auf Klima- und Friedenkonferenzen diskutiert, inzwischen selbst von Kindern weltweit ohne tiefgreifende Kulturbestimmung weit vergeblich gepredigt wird. Eine Weisheit, die in Aufklärung über die Anfänge im natürlich-schöpferischen Sinn egal ob Moses, Jesus, Mohammed oder Laotse zum modernen Weltkönig, damit zur Kulturbestimmung zu machen wäre. 

Wie kann daher ein Philosoph, der wie Sie beim Mittelplatonismus und damit Philo von Alexandrien angekommen, den historischen Heilsprozess im Sinn Moses, damit Josua „Jesus“ auf hervorragende Weise beschreibt, weiter auf einen jungen Mann bestehen wollen?

Doch nicht einem jungen Mann, sondern dem von Ihnen beschriebenen Heil folgte die römisch-katholische Kirche in ihrem allumfassend-universalen Konzept. Und dass die neuplatonischen Erbauer der römisch-katholischen Kirche vom Logos, damit dem in Vernunftlehren erklärten sinnvollen Ganzen ausgingen, das so auf die immer transzendenter erklärten Vätergottheiten verwiese, ist kein Geheimnis. Auch wenn im Kultlesetext der griechisch-philosophischer Bildungssprache meist ein Pantokrator genannt wurde, wie er von alten Kirchenbildern bekannt ist, zu Recht heute von exegetischen Werken blickt (in der Antike auch als Zeus für die Sinn-/Vernunftlehre stand). Was nach allegorischem Verstand Moses als vorausschauend Philosophie von Neuplatonikern im Sinn Josua verstanden, so die später die lateinischen Gottesnamen und Christologietitel von Erasmus von Rotterdam, so dann Martin Luther erstmals einheitlich in „Jesus“ übersetzt wurden. Wer Ihre geschikchtswissenschaftlichen Ausführungen ernst nimmt, hat hier den echt historischen Jesus deutlich vor Augen.

8.    Jesus und Christus sind historisch-philosophisch zu begründen

Denn dass der historischer Jesus war und Ihre antiken Kollegen, egal wie sie das christliche Wesen nannten, sich nicht Märchen zur Manipulation der Masse aus den Fingern saugten, steht außer Frage. Genau darum kann es aber nicht um den heute unterstellten Guru gegangen sein. Wo einerseits Jesus Dank historischer Kritik zu einem jungen Mann geworden ist, den seine Freunde dann nach Ansicht der Theologiestudenten zum Christus, König, Gottessohn… (alles die Theologie des Neuen Testamentes ausmacht) wider Willen gemacht hätten. Und andererseits sich nach heutigem Wissen der wahre Heilsprozess, auch die menschlich-kulturgerechte Erscheinung der heute als König notwendigen Weisheit in Religionsgeschichte als höchst wesentlich erscheint. Da ist die als selbstverständlich vorausgesetzte Hypothese völlig unhaltbar geworden.

Schon im ersten Satz ihrer der Vorlesung über Philo, wie die hochtheologische Diskussion über „eine immer transzendentere Wesentlichkeit, Gottheit“, die so nicht mehr wahrnehmbar und funktionslos sei, zeigte: Die bekannte menschliche Person (Rolle, Aufgabe einer Ausdrucksweise, Gestalt mit zwei Beinen im Sinne alter Wesentlichkeiten) war beileibe kein doketistisches Scheinwesen, sondern kreative Wirkung, so Wirklichkeit in Kulturgeschichte. Aber nach heutigem von Ihnen dargestellten Wissen, wie auch die Herkunft des Christentums aus dem Hellenismus als einer kulturellen Synthese von Mythos und Logos (zeitgemäßer Lehre, Wissen, Erkenntnis), wie jüdischer und griechischer Kultur, weiter den an den Anfang stellen zu wollen, der heute im Kopf Ihrer Studenten herumgeistert. Das übersteigt mein Fassungsvermögen.

Ihre hervorragende Darstellung über die Konzeption des Hellenismus und der Spätantike, die jetzt bei Philo und den theologischen Konzepten des Mittelplatonismus angekommen ist, ist völlig vergebens, wenn keine Konsequenzen gezogen werden.

Denn darüber, dass das Christentum seinen Grund verlieren würde, wenn in Aufklärung über die Anfänge letztlich die Weisheit, nach der heute alle vergeblich rufen, als das verstanden wird, was zum Weltkönig werden sollte, müssen Sie sich keine Gedanken machen. Weniger geht nicht mehr, bedeutungsloser wie derzeit kann die christliche Theologie nicht mehr werden. Vielmehr wird bei heutiger Hypothese von einem jungen Mann als Gottesssohn, Christus wider Willen nicht nur das von Ihnen historisch beschriebene Heil verleugnet, sondern die in öko-logischer Weisheit begründende kreative Kulturbestimmung, die heute als wahrer König mehr als gebraucht wird. So wird das Christentum, dessen Grund es wäre, die heute als maßgebend erkannte, menschliche unbestimmbare Weisheit nicht allein im Namen Jesus als eine umfassenden Kulturbestimmung verstehen zu lassen und sie zur intrinsischen Motivation von mündigen Weltbürgern werden zu lassen, grundlos geworden. Denn genau darum ging es in den von Ihnen vorgestellten theologischen Diskussionen des Mittelplatonismus, bei denen sich hellenistische Juden als in Vernunft verant-wort-liche Weltbürger verstanden.

Allein schon das Wissen, das wir über die von ihnen dargestellten theologischen Konzepte, die mittelplatonischen Theologiemodelle der Zeit Jesus und der Mission haben. Das muss doch einem klar Denkenden deutlich machen, wie die heutige Hypothese die Geschichte auf den Kopf stellt, hier kein junger Galiläer zu Gott gemacht worden ist oder von hellenistischer Bildung als neuen Weltbestimmung, wahrer König, maßgebend für Recht und rechte Lebensweise geglaubt worden sei.

9.    Alexandrien, wie philosophische Lehre sind keine Fremdkörper mehr

Aber auch was Jerusalem mit Alexandrien zu tun hat, die Lehren des philosophisch-hellenistischen Judentums (auch das in Jerusalem), wie sie uns allein im Namen Philo bekannt sind, die Grundlage des Neuen Testamentes sind, ist inzwischen kein Geheimnis mehr. Das wird von Ihren theologischen Kollegen längst deutlich gemacht.

Wo bei der Theologie, Christologie des Neuen Testamentes zu Recht von Philo gesprochen, dieser dann zusammen mit Platon als Grundlage von Paulus oder dargestellt wird, wie so die als Christus geltende Weisheit in Philosophielehre begründet war, ist eigentlich bereits alles gesagt.

Als Peter Lampe vor zwei Jahren unter „Die Evangelien im Profil“ bei Johannes angekommen war. Der nach heutiger Lehre vom gleichen Jesus wie die anderen Evangelien schreiben würde: Der im Logos, damit in philosophischer Lehre begründeten Weisheit, Wort, Wahrheit als Christus (Weltkönig) schreibenden Philosophenschule aus Ephesus. Und er in seiner Vorankündigung auf Philo verwies. Da saß ich zum störenden Schreck von Pfarrern in Fortbildung in der Vorlesung, für die ich mit dem Fahrrad aus der Pfalz einen Stock mit Schild angeschleppt hatte, das Philo als Zeugen des historischen Jesus deutlich machen sollte. Denn nach jeder Vorlesung über die „Theologie des Neuen Testamentes“ bei der Einführungsvorlesung über den historischen Jesus, dann Markus, hatte Philo als heimlicher Hörer gegenüber Peter Lampe argumentiert: All das, was die Bedeutungsaussagen des Neuen Testamentes, wie sämtlicher zur Heilsgeschichte gewordenen Weisheitslogen ausmacht, ist im hellenistischen Judentum begründet. Aber das haben Sie nun weit umfassender im gesamten Mittelplatonismus, u.a. auch seiner kritisch-aufgeklärten Weiterführung des Mythos deutlich gemacht.

Und wenn wissenschaftlich anerkannt wird (woran kein Weg vorbeiführt), dass Sie in der Konzeption des Hellenismus gleichzeitig den historischen Heilsprozess im Sinn Moses, Josua beschreiben, damit den historischen Jesus vorstellen. Dann müssen Ihre theologischen Kollegen noch nicht mal die Präsentationen ihrer Vorlesungen, sondern nur die unhaltbar geworde Voraussetzung ändern. Denn was als Theologie des Neuen Testamentes vorgestellt wird, lässt sich nicht in der heute unterstellten Trauerbewältigung von Anhängern eines Heilspredigers, sondern nur in dem von Ihnen vorgestellten, weit über Philo hinausgehenden Heilsprozess und so der Weisheit als Christus erklären.

Und in den beispielsweise unter „Auferstehung“ vorgestellten Texten ging es weder um einen aus dem Grab gehüpften Guru, noch die heute als Gemeindebildung geltenden Visionen seiner Groupies, sondern einen aufgeklärten Verstand im Sinne allen Vergehens und neuen Werdens, wie Sie ihn geschichtsphilosophisch beschreiben. Und während unter „Christologie“ der große Medienwandel darin erklärt werden musste, dass jetzt plötzlich ein junger Mann als die in vernünftiger Durchdringung der Welt (Öko-Logos) bedachte Weisheit, wie deren Sinn gewesen sei, wie ihn bereits Parmenides im Sinne des Mythos (der Göttin) bedachte. Da könnten Sie mit ihrer Vorlesung, wie im Mittelplatonismus auch der jüdische Mythos auf die Beine universaler Vernunft gestellt wurde, eine auch heute mehr als heilsame Wirkung erziehen.

Auch die geschichtswissenschaftlichen Vorlesungen ihrer theologischen Kollegen, die ähnlich wie Sie wie selbstverständlich einen jungen Mann voraussetzen ohne darauf einzugehen, machen mehr als deutlich, wie es Zeit wird, die Kulturgeschichte wieder in realer Reihenfolge zu betrachten. Auch wenn auf der langen geschichtswissenschaftlich erklärten Reise sich Schrift und Schöpfung als kulturelle Grundlage ergänzten, nach kirchlichem Missbrauch scholastischer Philosophie die antiken Schriften die alleinige Autorität bekommen mussten. Es wird höchste Zeit, aufgeklärt nach deren Grund zu fragen, der den Schriften und ihren Geschichten zugrunde liegt.

10. Schöpfungsphilosophie geht Schrift voraus, löst Gegensatz auf

Und wie dort, wo die Verfasser der biblischen Schriften herkamen, das schöpferische Wort nicht im Buch gelesen, sondern in der vernünftigen Durchdringung der Welt nach philosophischen Lehren (Logos) wahrgenommen wurde, wissen Sie auch. Und da nicht nur für die Väter der Kirche in Christus das Wort war, sondern den sich auf Aristoteles und persische Philosophie berufende Väter des Koran das christliche Wesen einzig als das Wort galt, das dort von einem arabischen Propheten verkündet wurde. Ist es da nicht höchste Zeit, dass die Philosophen auch den deutschen Papst, der in intellektuellen Reden vom mit Verstand einsehbaren christlichen Wesen als Weiterdenken philosophischer Lehre sprach, dies vor dem Bundestag als Rechtsgrund in Ökologielehre zu bedenken gab, beim „Wort“ nehmen. Das Ihre antiken Kollegen eindeutig dort herleiten, wo wir heute die Welt „Gott sei Dank“ in vernünftigerer Weise erklären können, als dies noch unseren Großvätern, aber auch den antiken Vätern möglich war.

Die historische Kritik hat ihre Aufgabe erfüllt, die Märchenstunden liegen hinter uns. Auch wenn es dann umgekehrt mehr als märchenhaft ist, dass Ihre antiken Kollegen von einen Guru schreiben, den seine Freunde in Trauervisionen zum Christus, Gottessohn oder Wort wider Willen gemacht hätten. Und noch unmöglicher ist es, dass die von Ihnen vorgestellten mittel- dann neuplatonische Denker rund das Mittelmeer zu dessen Gottheit überredeten wurden. Dann ein gutherziger Handwerksbursche als die Logos genannte Welt-/Natur-/Vernunftlehre, so den einen Sinn offenbarende neue Welt- und so Kulturbestimmung geglaubt worden wäre.

So können Sie helfen auch das Märchen zu klären, nach dem ein junger Mann auf konstruktivistische Weise zur Weisheit, Wort, Weltbestimmung, wahrer König geworden sei. Denn um Jugendliche auf Traumwanderung, die dann ihre Visionen für die Wahrheit halten, wie der Chefneutestamentler Peter Lampe getreu heutiger Hypothese in „Die Wirklichkeit als Bild“ erklären musste, ist es in der von Ihnen vorgestellten Monotheismus-Diskussion des Mittelplatonismus nicht gegangen. 

11. Hellenismus: kulturelles Laboratorium, Herkunft der Christentümer

Es wäre Eulen nach Athen getragen, Ihnen die theologischen Debatten und so die kosmologischen Fragestellungen zu beschreiben, die in den Neuplatonismus einmündeten. Als dessen Anhänger die Erbauer der Kirche gelten. Wo dabei wie bei Philo Platons Timaios und ähnliche alten Werke aufgegriffen wurde, um ein erstes Prinzip, die Idee des Guten, die bereits Parmenides in Kugelform geltende höchste Wesentlichkeit allen Seins, den Sinngrund des öko-logischen Ganzen zu bedenken. Aber einer Zeit, in der der Grund des rechten ethischen Lebens, der Staatsverfassungen und damit auch des religiösen Staatskultes auf philosophische Weise im nach logischen Gesetzen bedachten kreativen Ganzen, der Natur begründet war, zu unterstellen, dies alles plötzlich in einem jungen Guru gesehen zu haben, den Visionen von Groupies gefolgt zu sein, stellt die Geschichte auf den Kopf.

Müssen wir aber zu den alten Denkern zurück? Oder wäre aufgeklärt einfach zu akzeptieren, dass es außer dem, was wir heute nicht mehr Logos nennen, sondern in Ökologie und Evolution, so begründeter Weisheit (in der Antike Christus) erkennen können, nichts über den ungenannten, menschlich unbestimmbaren, transzendenten Grund/Sinn als höchste Wesentlichkeit zu sagen gibt?

Wir wissen heute, dass es in der Biologie nichts „Böses“ gibt, sondern auch das oft grausame Geschehen einem kreativen Sinn folgt. Wird uns heute der kreative Sinn und Zweck, der selbst hinter dem für uns Grausamen, nur scheinbar Unsinnigen, den Erbeben, Unwettern, Krankheiten unseres Körpers steckt oder dem uns in heute in die Irre führenden Hunger auf Süß, Fett, Fleisch nicht in Evolutionslehre erklärt? Ist es daher nicht einzig der selbstbewusst, inzwischen die Natur in vielfacher Weise beherrschende Affe, der daher mehr noch als in der Antike zwischen Gut und Böse entscheiden muss. Der sich aber ohne ein aufgeklärtes kulturelles Verständnis der alten nationalen Wesentlichkeiten nicht im Sinn des öko-logischen Ganzen verhält?

Für Ihre theologischen Kollegen, die einen gutherzigen Guru als Gesicht Gottes oder in Abgrenzung zu heutigem Fatalfundamentalismus nur noch eine naturphilosophiefreie letzte Hoffnung als Gott lehren, kann das alles nichts mit Theologie zu tun haben. Aber Sie stellen die theologischen Debatten des Mittelplatonismus vor. Aus denen nicht allein die spätere Kirche, sondern ebenso eine Unzahl von verschiedenen in philosophischer Erkenntnis (Gnosis) antikem Wissen gründenden Reformmodellen hervorgingen. Wenn von all diesen in philosophischer Erkenntnis gründenden Modellen, als deren Anwalt sich die als Kirchenväter geltende Neuplatoniker sahen, beschrieben wird, dass sie den Sinn ihres Seins erkannten und sie von nun an über nichts mehr anderes Reden wollten. Da ist es auch bei den Neuplatonikern, die sich im allumfassenden Konzept im jüdischen Sinn als wahre Vertreter philosophischer Erkenntnis, Weisheit sahen, nicht um einen Guru gegangen. Den nach seiner apologetischen Aufwertung spätantike Bildungsbürger als das geglaubt hätten, was philosophische Weisheit war. Aber nur so wäre bei heutiger Hypothese die Geschichte zu erklären, wird es auch mit Blick auf die vielfältigen christlichen Anfänge beschrieben.

Wo noch vor dem heutigen Christentum verschiedene Christentümer, wie der Manichäismus und Kirchen, wie die der den jüdischen Kult nicht allegorisch verstehenden und daher die Tora und ihre Gottheit ablehnende Markionisten entstanden. Für die allein die Vernunftlehre von aller Natur (Logos) galt, deren menschliche Erscheinung doketistisch als unwesentlich gesehen wurde. Der jüdische Kult, bei dem die Weisheit als wahrer König, wie Gesetzesgrund galt, scheint vielfach ein Vorbild gewesen zu sein. Auch wenn diese Lehren dann die jüdischen Mythen, wie ihre Gottheit mehr oder weniger ablehnten und wie die christliche Kirche der Markionisten einzig die Vernunftlehre, wahrscheinlich gar im Sinne von Zeus gelten ließen. Oder wie der die Weisheitslehren der Welt auf einen Nenner bringende, als Christus verehrenden Manichäismus persischem Dualismus folgten.

Doch auch die persischen Gegensatzpaare von zwei sich im Widerspruch befindlichen Weltprinzipien liegen dort, wo alles aus Sternenstaub (so letztlich himmlischer Bestimmung) erwachsen ist, in einem kosmischen Urknall oder in schwarzen Löchern alles Werden in einheitlichen Prinzipien, so auch die Unwetter und Krankheiten erklärt werden, hinter uns.

Hätten der nicht ohne Grund auch in der kirchlichen Tradition erwähnte Mittelplatoniker Attikos, der im Sinne Platons gedeuteter Weltprinzipien den Demiurgen sah oder die Neuplatoniker wie Proklos und Co., die so auf naturwissenschaftliche Weise eine höchste schöpferische Wesentlichkeit und damit einen Sinn des Ganzen nachdachten, nicht ihre hellste Freude gehabt, wenn ihnen bereits unserer naturwissenschaftliche Erkenntnis gegeben gewesen wäre? Was all diese Denker von den Vordenkern der Kirche unterscheidet, war jedoch nicht die philosophische Erkenntnis, sondern das Kulturkonzept. Bei dem die Kirche dem gottesbild- und mysterienfreien Konzept im Sinn des universalen hellenistisch Judentums folgte. Nach dem die Weisheit als der wahre König galt, wie wir es von Philo kennen. 

12. Philo als Zeuge des historischen Jesus, wie dessen Herren und Vater

Eigentlich genügt es, sich mit der Hochzivilisation des Hellenismus auseinanderzusetzen, wo in Vernunft das Heil gesehen wurde, ein geschichtswissenschaftliches Buch über die Zeit kultureller Erneuerungen und Synthesen in der Zeit Jesus zu lesen oder sich von einem atheistisch-kirchenkritischen Historiker erklären zu lassen, wie noch für den bisher die in Vernunft erklärte Sonnenordnung auf Erden vertretenden spätantiker Kaiser Konstantin die Bildung heilig war. Schon so wird klar, dass die Hagia Sophia für die im antiken Monismus, früher Ökologie begründete Weisheit und nicht für einen Wanderprediger gebaut wurde. Wenn heute dann auch die Hellenisierungsthese hinfällig, sondern klar ist, wie das Christentum aus dem Hellenismus erwachsen ist, zeigen Ihre Ausführungen über dessen philosophische Konzeptionen, wo Christus erwachsen ist.

Doch mit Ihren Ausführungen über Philo haben Sie das im Hellenismus erwachsene Heil im jüdischen Sinn, damit den historischen Jesus, wie wir ihn heute aufgrund der Evangelien kennen, mehr als deutlich gemacht. Wer sich hier von Ihnen den dem Neuen Testament zugrunde liegenden Heilsprozess in der Versöhnung von griechischer Philosophie mit dem Judentum, damit auch der Mythen der verschiedenen Kulturen mit dem den philosophischen Weisheits-/Vernunftlehren (Logos) darstellen lässt und wie hier JHWH als Grund der bisher nur Beschnittenen geltenden Gesetze nun philosophisch in einem universalen Moses-Bund offenbar wurde. Für den gibt es keine Zweifel mehr an der Existenz Jesus ohne zwei Beine. Der sich als neue Weltbestimmung, wahrer König im jüdischen Sinn mit den nationalen Buchstaben treuen Schriftgelehrten und alten Autoritäten auseinanderzusetzen hatte, all das war und bewirkte, was in verschiedener Weise von Ihren antiken Kollegen bewusst kulturgerecht auf dem ewigen Weg nach Jerusalem bebildert wurde.

Dass der Heilsprozess im hellenistischen Judentum, der die philosophische Lehre des Mittelplatonismus mit dem Sinn Moses auf einen Nenner brachte, so den universalen neuen Bund bewirkte, nicht an einem Einzelgelehrten und noch weit, weit weniger an dem heute unterstellten Handwerksburschen hängt, muss nicht ständig betont werden. Was dort als messianische Erfüllung, Hoffnung im Heilsnamen Josua, Jesus gesehen und so definiert wurde, ist aus einem langen Prozess kultureller Entwicklung und umfangreichen Denkens, vielfältiger Einflüsse hervorgegangen. Von dem Sie sicherlich nur einen winzigen Ausschnitt aufzeigen konnten. Doch für das philosophische und so weisheitliche Judentum des Hellenismus, wo dieser Heilsprozess, damit der historische Jesus zu beobachten ist, ist Philo ein guter Repräsentant. Trotz oder gerade wegen seiner oft widersprüchlichen Aussagen, die auf einen Wandlungsprozess im jüdischen Denken der Diaspora verweisen und sicher auch die Handschrift der Übersetzer der allumfassenden römisch-katholischen Konzeption tragen. In der Diapora hatten die Juden das Hebräisch weitgehend verlernt, sich oft der griechischen Tradition angeschlossen und war auch der die jüdische Identität sicherstellende Tempel, dessen Blick traditionellen Jerusalemer Juden bereits den Grund ihrer Gesetze vergegenwärtigte, nicht gegeben. So war dort die philosophische Suche nach einem neuen, zeitgemäßen, universalen Bund verständlich. Was aber ebenso, wie das hierzu notwendige allegorische Verständnis der traditionellen Überlieferungen, inzwischen in Qumran, nahe Jerusalem ausgegraben wurde.

Aufgrund seiner negativen Theologie, die sich allen Gottesnamen, selbst dem zu „Jahwe“ gewordenen Tetragramm verweigerte und der Übersetzung seiner Werke durch die Erbauer der allumfassenden Volkskirche, für die ein philosophische Transzendenz nicht vermittelbar war, ist es schwer nachzuvollziehen, was das nicht wahrnehmbare, aber existente „Seiende“ für einen hellenistische Juden war. Doch die jetzt in den Naturprinzipien als Demiurg (Platons, wie Moses) wahrgenommene nie aufhörende schaffende Kraft, die sich so im kreativen Ganzen, wie der Geschichte zeigt: Was Hans Jonas in „Gnosis: Die Botschaft des fremden Gottes“ schildert, war den Juden der Diaspora ganz und gar nicht fremd. Was in Jerusalem Brandopfer, der Blick auf den Tempel, wie die Quasten der Priesterkleidung bedeutete, war dort der philosophische Blick auf den zum Tempel gewordenen Kosmos. Auch wenn der Sinn allen Seins als höchstes Wesen auf verschiedene Weise, u.a. in der Natur selbst oder über allem stehend transzendent definiert wurde. Was das gesamte Weltall umfasst, für Griechen als Pantokrator im Sinn des Logos als Zeus galt, wurde im allegorischen Verstand als der beschriebene Demiurg gesehen oder hat auf diesen verwiesen. Was damit naturphilosophisch erkannt war, wurde von hellenistischen Juden als Herr verehrt und wie bereits von Parmenides als Wesen des „Seienden“ bezeichnet.

13. Ein naturphilosophisches Verständnis als Neuanfang des Alten

Doch ist so der Vater des auch von Philo so bezeichneten philosophisch begründeten jüdischen Heils „Jesus“ mit der naturwissenschaftlichen Aufklärung weggefallen oder wird der urchristliche Gott nun auf einheitliche Weise in empirischer Wissenschaft offenbar?  Hat das Wissen um die kreative Sinnhaftigkeit aller evolutionären Prozesse (von menschlichen Gefühlsregungen, bis zu Erdbeben) das seit einem gemeinsamen Ursprung aus Sternstaub nach einheitlichen Prinzipien funktionierende Universum und öko-logisch zusammenhängende Ganze nicht vielmehr das, was der Antike höchst wesentlich im Sinne von Zeus, wie JHWH war, nur noch viel herrlicher gemacht? Nimmt das aufgeklärte Jesus-Verständnis daher wie von Ihnen befürchtet dem christlichen Glauben den Grund oder verkehrt sich damit auch der wissenschaftlich beschlossene Gottestod ins Gegenteil?

Wo bereits Zeus nach heutigem Geschichtswissen für den Logos stand, damit die vernünftige Durchdringung der Welt in Natur-/Sinnlehren. Ist da bei einer vernünftigeren wissenschaftlichen Beschreibung der Welt und allen evolutionswissenschaftlich beschriebenen Lebensflusses die höchste Wesentlichkeit, die im Sinne von Zeus wie JHWH den zum Judentum konvertierten Griechen als „Theos Hypsistos“ höchst wesentlich war und anfänglich auch in Synagogen verehrt wurde tot oder höchst lebendig? Wo im natürlichen Werden die schöpferische Bestimmung/Wort verstanden, aus Ehrfurcht vor der natürlich-schöpferischen Kraft „Gottesfürchtige“ genannt wurden. Ging es da um die Furcht vor einem Aufpasser oder Designer nach alten Gottesbildern und Schriften, den wir wissenschaftlich abgeschrieben haben oder das Gegenteil?

Fest steht, wenn wir beim auch Philo zugesprochenen philosophisch gewachsenen Gottesverständnis, das dann in der einer einzig auf ihren Sinn verweisenden Weisheit „Christus“ zu dem des Neuen Testamentes wurde, das vor Augen haben, was aufgrund naturwissenschaftlicher Welterklärung für tot erklärt wurde, heute trotzdem oder rein persönlich zu glauben ist. Da stellen wir die Geschichte auf den Kopf.

Was Philo und dann christlich galt, in der natürlich-schöpferischen Wirklichkeit, als ewigem Licht, nicht in Traditionslehren wahrgenommen, sondern mit diesen auf einen Nenner gebracht wurde, ist das, was heute den meist evolutionsbiologischen, naturwissenschaftlichen „Neuen Atheisten“  höchst wesentlich ist. Wo abgeschriebene Gottesvorstellungen in persönlicher Religiosität gelten sollen, wären diese heute polemisch als fliegendes Spaghettimonster lächerlich gemachten Vorstellungen auch in der negativen Theologie der urchristlichen Philosophen, wie der vielfachen Polemik der Philosophen verneint worden. Die wie Xenophanes oder Heraklit heute in einem Werk aufgelistet werden, das die jüdischen, wie griechischen Wurzeln des neutestamentlichen Verständnisses vom „einen und einzigen“ vorstellt und mit von den Heidelberg Neutestamentlern Theißen und Lampe, wie weiteren Theologen herausgegeben wurde. Doch mit dem als Offenbarung, so als Gesicht Gottes geltenden jungen Mann, den alle als historisch lehren, hat das philosophische, dann christliche Verständnis mit Sicherheit nichts zu tun.   

Doch die alles aus sich hervorbringende Kraft, von der unserer Pfarrerin bei jeder Beerdigung spricht, in der ihre antiken Kollegen einen nicht menschlich bestimmbaren, alles überdauernden unsagbarer Sinn allen Seins sahen. Die ist heute in Ökologie als maßgebend für menschliches Leben erkannt, offenbar geworden. Die Weisheit, die in der Zeit Jesus von einer höchsten Wesentlichkeit ausging, wie auf ihren Sinn verwies, die ist heute selbst auf der Weltwirtschaftskonferenz in Davos mit dabei.  Auch wenn sie von Donald Tramp oder auch anderen Politikern, die sich lieber an ihre nationalen Gottheiten halten, verworfen wird.

Die alten Spekulationen über eine sich ausbreitende Vernunft, damit für das menschlich-naturgerechte Leben maßgebende Weisheit sind in der heutigen Naturlehre zum Fakt geworden. Doch im Gegensatz zu Philo und vielen seiner philosophischen Vorgänger fehlt uns das aufgeklärte Verständnis der Tradition. Wie sollen Studenten, denen in Aufklärungsprojekten junger systematischer Theologen ein Guru als Gesicht Gottes beigebracht wird, die naturwissenschaftlich beschriebene Kraft, der kreative Sinn, der sich selbst in jedem aus kleinsten Felsenritzen hervorsprießenden Baum zeigt, alles hervorbringt, weiterführt, in einem öko-logisch zusammenhängenden Universum bündelt, mit dem jungen Mann auf einen Nenner bringen, an dem Sie festhalten wollen?

Doch wo im Logos, damit in einer heute nur vernünftigeren Durchdringung der Welt und ihres Grundes die Summe aller schöpferischen Kräfte beschrieben war. Müsste da bei aufgeklärten Menschen die Ehrfurcht vor einer naturwissenschaftlich einsehbaren gemeinsamen Sinnhaftigkeit des logisch zusammenhängenden Ganzen, wie sie sich in Ökologie und Evolution als maßgebend für menschliches Leben zeigt, nicht mehr als steigen?

14.Der älteste Sohn ist die Vernunft, nach der wir erklären und rufen

Mit dem Hellenismus stellen Sie eine Zeit vor, in der nach heutigem Wissen bereits für die Vernunftlehre (Logos) stehende Zeus an der Spitze des Pantheons für die Vielzahl von Gottessöhnen stand. Doch waren das alles junge Männer? Und wo sind die zwei Beine von Zeus oder des dann Philo Im Sinn Moses geltenden, von Ihnen beschriebenen Gottessohnes?

Philo hat kein geschlossenes metaphysisches System geschaffen oder vorgestellt, sondern sich auf die antiken Modelle, wie auch die gesamten Weisheitslehren der Welt berufen und damit auch in widersprüchlichen Aussagen die verschiedenen naturwissenschaftlichen Vorstellungen weitergeführt. Während für die Stoa die in Vernunft gelehrte Natur identisch mit Gott war, sah Philo im Sinn des aufgeklärt verstandenen Moses eine Unterordnung. So wurde dann später jahrhundertelang diskutiert, dann über zwei im heilen Geist wesensgleiche Personen (Rollen, Aufgaben) nachgedacht. Wenn Sie aber klar machten, wie der Logos, damit die Vernunft, nach der wir heute die Welt nur empirischer als die Antike erklären, von Philo zur Zeit Jesus als „ältester Sohn“ gesehen wurde. Warum fällt dann der christlich „einzig“ auf den Vater verweisende Gottessohn weg, nur weil der keine zwei Beine hatte?

Wie kann daher ein Philosoph auf einen jungen Guru als christlichen Gottessohn bestehen wollen, wenn er diesen den Studenten in aufgeklärter Weise erklärt?

Die alten Gottesnamen und -bilder waren wie Sie sagten, auch wenn sie mit dem Logos und den Sinn aller Lehre auf einen Nenner gebracht wurden, für Philo ein Akt der Unvernunft „eine Lächerlichkeit“. Die auch dort gesehen wurde, wo das Alte Testament nicht allegorisch, bildhaft verstanden wurde, wie es die Aufgaben der antiken Philosophen, bei den Stoikern gelernt war.  Warum sollten sich in einem aufgeklärten Verständnis daher nicht erneute die Gegensätze zwischen Glaube und Wissen auflösen, in zeitgemäßer wissenschaftlicher Welterklärung die Bestimmung verstehen lassen, die Juden, wie Griechen galt, heute als Wort Gottes nur in nationalen Büchern nachgeblättert wird?

15.Hören wo die schöpferische Wirklichkeit wissenschaftlich erklärt wird

Der für Philo als lebendiges Wort im Sinn der Tora geltende seit dem monistischen Kirchenkritiker Ernst Happel „Ökologie“ genannte Logos, ist keine Spekulation mehr. Was den antiken Denkern heilig war, ist inzwischen als von aller Welt als maßgebend für das menschliche Leben anerkannt worden. Das liegt nicht nur der Predigt protestantischer Pfarrer zugrunde, sondern wurde auch von Franziskus in seiner Umweltenzyklika „Laudatio Si“ über ein zukunftsgerechtes, sozial-logisches Leben als „Ökologie des Menschen“ gegen die Buchlehre und deren Gottheit eingetauscht. Auch wenn wir ständig ringen, uns an Ersatzherrlichkeiten wie kapitalistische Konsumherrlichkeit, andere weiter an ihre in nationalen Büchern beschriebene Gottheiten halten und uns so trotz allem Wissen, was weise wäre, nicht im kreativen Sinn verhalten.

Und wie daher diese im schöpferischen Sinn begründete Weisheit zur intrinsischen Motivation werden müsste, einzuverleiben sei, wie es nach Sicht Ihrer antiken Kollegen Aufgabe des aufgeklärten Kultes war, ist auch klar. Aber wie soll die Hochschullehre die wissenschaftlichen Voraussetzungen schaffen, dass die in den verschiedenen Kulturen in egal welchen Namen gefeierte Weisheit, wie ihrem Sinn wieder auf mündige Weise bei Weltbürgern (wie es hellenistische Juden waren) zur Kulturbestimmung wird, wenn selbst ein Philosoph wie Sie auf einen jungen Mann nationaler Lehre besteht?

Die heilsame Leistung der Antike, die wir bei Philo im Sinn Moses, damit dem Heil Josua, lat. Jesus beobachten können, bestand zweifellos nicht nur in der logischen Lehre über einen nur von Skeptikern verneinten Sinn hinter allem Sein, aller Logik und so erst begründeter Weisheit. Es ging vielmehr darum, den Mythos mit dem Logos auf einen Nenner zu bringen, so den transzendenten, aber inzwischen immer offensichtlicheren gemeinsamen Sinn zur Kultursprache- und Bestimmung zu machen.

Die Sprache der Philosophie, die heute zur naturwissenschaftlichen Rede, inzwischen den Predigten über eine ökologische Weisheit geworden ist, kann nur im aufgeklärten Verständnis der verschiedenen kulturellen Wurzeln zu einer tiefgreifenden Kulturbestimmung werden. Und wenn die schriftgelehrte Theologie trotz des heute von ihnen selbst freigelegten Wissens sich dieser Aufgabe verweigert, sind auch heute wieder die Philosophen gefordert. 

In diesem Sinn wären nicht nur alle von Ihnen hervorragend dargelegten philosophisch-theologischen Modelle des Mittelplatonismus zu bedenken. Die sicher nur die Spitze eines Eisberges zeigen. Wo in vielfältiger Weise eine schöpferisch begründete Lebensweise nachgedacht wurde. Denn dass die eigene Lust und damit die heutige Konsumherrlichkeit, in der nicht nur Epikur die schöpferische bzw. naturgerechte Lebensweise, Ethik begründete, nicht das Maß aller Dinge sein kann, ist mehr als klar geworden.  Aber warum lassen sich die Philosophen so von den selbst in ihrer kulturellen Notwendigkeit erklärten Schattenbilder gefangen halten, statt den kreativen-schöpferischen Sinn, der sich heute in aller Evolutions- wie ökologischer Lehre, Weisheit (Logos) zeigt, zum Thema einer zeitgemäßen Theologie zu machen?

16. Die Mission des Logos im Sinn Moses „Jesus“ rund ums Mittelmeer

Wie dann der auch von Ihnen unterstellte junge Mann bei Neuplatonikern zur Lebensbestimmung geworden sein soll, weil dessen Groupies die Menschen auf den Markplätzen rund ums Mittelmeer zu seiner Gottheit oder seinen Lehren als neue Lebensbestimmung überredeten, muss nicht erklärt werden, ist unerklärlich.

Doch so hat Professor Peter Busch gleich anschließend an ihre Vorlesung den Studenten vermittelt, wie es gewesen sei. Gleichwohl er nun am Beginn der zweiten Missionsreise angekommen, selbst den Irrsinn dieser Unterstellung verdeutlichte.

Auch das exegetische Wissen macht heute mehr als deutlich, wie die Geschichten, aber auch die Gestalten auf bildhafte Weise zu lesen und zu deuten sind. Denn so wenig es dem Lukas genannten philosophischen Kulturliteraten in seiner die den Kulturwandel rund das Mittelmeer beschreibenden Missionsgeschichte um die Anhänger eines Gurus gegangen sein kann, ist es um diesen in dessen Jesus-Geschichte gegangen. Die maßgeblich das kindliche Bild prägt, wie es auch Sie davon abhält, in der von Ihnen dargestellten Heilsgeschichte auch das zu sehen, was von Philo im Sinne Josua, lat.Jesus definiert wurde.

So hat auch Professor Busch, bei der Mission- und damit Apostelgeschichte nun einen Wandel beschreibend, der laienhaften Lesern, noch weniger Kritikern, die alles nur für Märchen halten, aufgefallen wäre, selbst deutlich gemacht: Bei den von ihm auch als Protagonisten des Lukas bezeichneten Aposteln ging des um einen philosophische Geisteswandel bei Aposteln, die sich bisher in ihrer Vernunftlehre allein auf Zeus beriefen.

Was Lukas in seiner Apostelgeschichte beschreibt ist völlig unmöglich die Geschichte der Freunde eines Guru, die diesen den von Ihnen vorgestellten Denkern rund um das Mittelmeer als neue Vernunftbestimmung verkauften, sondern der von Ihnen dargelegte geschichtswissenschaftliche Heilsprozess. An dessen Anfang standen als Apostel geltende Wanderphilosophen und damit wahrscheinlich auch Kirchen, wie der Markionismus, die sich allein auf Zeus als Logos beriefen. Erst das allegorische Verständnis der Moses-Propheten als vorausschauende Philosophen brachte das Verständnis, das im Namen Jesus zur Mission Europas wurde.

Denn Markus und Barnabas, die bisher nach Professor Busch als Mentoren Paulus (damit des sich nicht mehr im Gesetz, sondern Vernunftlehre begründeten Pharisäertums) galten. Die waren mit Sicherheit nicht die Freunde eines arbeits- und ehescheuen besonders schriftgelehrten Handwerksburschen, der seinem Vater bei der Arbeit half. Als Herr Busch bei Barnabas beiläufig von „Zeus“ sprach, der wie Ihnen bekannt, in dieser Zeit bereits die Natur-/Vernunft-/Sinnlehre nach vernünftiger Durchdringung der Welt verkörperte. Da hat er alles gesagt.

Ich möchte mich nicht als Exeget betätigen oder Sie darum bitten. Doch wenn die Schriftlehre die Apostelgeschichte ernst nimmt, keine Märchengeschichte, sondern ein reales Geschehen liest. Dann muss sie auch „B“ sagen, die bildhafte Aussage einer kulturellen Diskussion und Mission beschreiben, wie sie auch von Ihnen dargestellt wurde.

Wer beschreibt, wie Lukas in seinem Roman über die Apostel- damit Missionsgeschichte die Bühne wechselte, neue Protagonisten maßgebend wurden. Weil nun nicht mehr der auch von Golgatha bekannte, als Zeus geltende (inzwischen philosophisch begründete) Gottessohn „Barnabas“ den Grund der Mission rund um das Mittelmeer bildete. Wie auf dem Weg nach Europa Paulus vom Heiligen Geist geleitet wurde, der Lukas genannte Hellenist jetzt „Wir“ schreibt. Der macht selbst deutlich, wie in der zu beobachtenden Geschichte im allumfassenden Konzept von Mutter Kirche das Judentum nicht weiter ausgegrenzt, sondern wie Sie es bei Philo vorstellten, in aufgeklärter Weise zur Mission wurde. Nicht mehr der im römischen Konzept für die Vernunftlehre stehende Zeus-Barnabas, sondern das Heil im Sinne Moses, der grenzüberschreitende Brückenbauer und so ein Weltjudentum ermöglichende Josua, Jesus, war jetzt für die Mission rund ums Mittelmeer maßgebend.

Die Zeiten, in denen allein an der Tatsache, dass die mit Jesus verurteilten keine Verbrecher, sondern allein dem Namen nach der biblisch bekannte „Barnabas“ auch ein Gottessohn war und so nachgewiesen werden sollte, dass alles nur literarisches Werk, Lug und Trug sei, liegen hinter uns. Heute ist Zeit aufgeklärt zu verstehen.

Wenn Lukas für seine zeitgerecht-romanhafte Schilderung der Mission rund um das Mittelmeer nicht allein die markionitische Literatur vorlag, wo allein der Logos als wesentliche Bestimmung galt, sondern er vom gewandelten Pharisäer im Sinn Philos, des sich jetzt in Weisheit begründenden Judentums ausgeht. Da gibt es eine biografische Erklärung für das plötzliche „Wir“, die gleichzeitig die literarische, wie pragmatische ist. Aber um Himmels Willen, lassen Sie wenigstens Ihre philosophischen Studenten nicht weiter im Glauben, die Mission, die Sie im Mittelplatonismus rund um das Mittelmeer erklären, wäre von den Anhängern eines heilspredigenden Handwerksburschen ausgegangen, die sich gegenseitig den Rang streitig machten.

17. Philosophen sind als Retter im Schiffbruch

Auch wer von „Schiffbruch“ schreibt, den die Mission erlitt, hat mit Sicherheit nicht einfach ein literarisches Stilmittel eingeführt oder sich gar nur als seeerfahrener Mann ausgeben wollen. Vielmehr zeigt sich auch hier, was Sie in der Geschichte des Hellenismus darlegen. Und so hatte auch die Vorlesung von Professor Lampe über den Korintherbrief deutlich gemacht, dass es hier nicht um die Ansichten von 100 vorher zur Gottheit eines Gurus Überredeten ging. Wie er getreu seiner Hypothese unterstellen musste. Denn hier waren die Auseinandersetzungen das Thema, die in der Vorlesung direkt vorher Professor Christoph Strohm in Bezug auf die frühe Geschichte der Kirche  in ähnlicher Weise vorstellte, wie Sie das im Hellenismus und seinen als sich in den Augen der allumfassenden Denker zu Unrecht auf Erkenntnis (Gnosis) berufenden Bewegungen deutlich machen. Wo beispielsweise allein in eigener Erkenntnis, mysteriös bleibenden Geheimlehren das Heil der Zeit gesehen wurde. Und wie die christliche Mission so noch oftmals Schiffbruch erlitt, ist auch bekannt. Noch in der Spätantike stand dieser Schiffbruch auf der Tagesordnung. Wahrscheinlich aufgrund der nie enden wollenden Streitigkeiten und damit der Aussichtslosigkeit eines neuen Volkskultes, wollte der christlich erwachsene Kaiser Julian (nicht Anhänger eines Heilspredigers, sondern der Weisheit im Sinn Moses, Jesus) bekanntlich dann in den letzten beiden Lebensjahren die alten Gottheiten wieder einführen.

Und Julian hat im modernen Schiffbruch schriftgelehrter, trotzt besserem Wissen die Gestalten in buchstäbliche lehrende Theologie bei heutigen Denkern Nachfolger gefunden. Wenn heute selbst von Neuen Atheisten nach Gaja (Personifizierung der alles hervorbringenden, lebenserhaltenden beseelten Mutter Erde) gerufen wird. Wenn in „Die Menschheit schafft sich ab“ auch der Astrophysiker und Philosoph Harald Lesch den Verfall der vormals für die naturgerecht-soziale Lebensweise, die Einhaltung der Gleichgewichte sorgende mythischen Gottheiten beklagt, mit für den schöpferisch unsinniges Handeln verantwortlich macht. Dann wäre es die Aufgabe von Philosophen deutlich zu machen, wie dieser schöpferische Sinn, die davon ausgehende Weisheit im Christentum als Gottessohn im Sinn Josua, lat. Jesus zum Weltkönig oder im Islam von einem arabischen Propheten vermittelt wurde, in anderen Kulturen nur andere Namen hat.   

Ich muss Ihnen nicht erklären, wie absurd die bei der heutigen, leider auch von Ihnen vorausgesetzte Hypothese unumgängliche Unterstellung ist: Ein vom Geistesblitz getroffener Pharisäer hätte die in lebhafter theologischer Diskussion um die richtigen ethischen Kulturkonzepte stehenden Mittelplatonisten rund um das Mittelmeer auf den Marktplätzen in dreisprachiger Weise zur Gottheit eines Gurus überredete und dies dann in griechischer Bildungssprache beschrieben. Der junge Mann, dessen Sekte er bisher verfolgte, wäre demnach jetzt für die von Ihnen nur in winzigen Teilen vorgestellten Mittel- dann Neuplatonisten der wahre König, Weisheit, universale Weltbestimmung im Sinn des Logos gewesen. Was dann in Christologie den Studenten des 3. Jahrtausend als „großer Medienbruch“ vorgestellt wurde, ist nur in Wahnsinn zu erklären. Sie brauchen sicher nicht zur raten, wo der zu suchen ist.

Wer dann die Via Apia nachzeichnet, an der angeblich ein Überredungskünstler im Stil von Afrikamissionaren Hellenisten, denen Vernunft und Bildung heilig waren, zur Gottheit eines Gurus, statt dem paganen Apoll als Begriff für die Wahrheit und Weisheit überredete. Und dabei die Studenten im Glauben lässt, es wäre um die Freunde gegangen, die ihren Guru wider Willen zum Gottessohn machten. Der scheint alles verloren zu sein. Daher sind Sie als geschichtswissenschaftlicher Philosoph gefragt.

18. Philosophen sind wieder als Theologen gefragt

Wo die in antiker Ökologie begründete Weisheit in Acta als wahrer König vorgeschlagen, den Mysterien entgegengestellt wird, wird die Aufgabe vorgezeichnet, für die auch heute Philosophen gefragt sind.

Denn wo sich der gewandelte Pharisäer im Sinn Philos in der Areopagrede in Athen an die Philosophen wendet, da hat er keineswegs deren in Schöpfung begründete Weisheit verworfen, auf die Buchstaben des jüdischen Gesetzes beharrt. Ganz im Gegenteil. Die „Botschaft des fremden Gottes“, die Hans Jonas in seinem Werk über die philosophischen Lehren der Gnosis erstmals aufarbeite, ist die frohe Botschaft, die den Evangelien des Neuen Testament zugrunde liegt. Der fremde Gott der Philosophen wurde als der jüdische Sinn der war und sein wird, Grund gemeinsamer Weisheit vorgestellt.

Der natürliche Gott, die in Natur begründete höchste Wesentlichkeit, die auch heute erkannt wird, war nach dessen aufgeklärtem Verständnis im Sinn Moses verstanden worden. Warum das so ist und heute heilsam wäre, muss ich Ihnen, der Philo vorstellte, der wie Parmenides vom Sinn alles Seins als höchste Wesentlichkeit oder dem „Seienden“ sprach, nicht erklären. Im Sinn der Weisheit, die nun im Sinn Moses begründet und so als wahrer König universale Kulturbestimmung war, erscheinen auch die anderen Aussagen, wie beispielsweise die Milet-Rede im logischen Licht. Doch um einen Missionsreisenden, der mit Anhängern eines Handwerksburschen unterwegs war, Hellenisten selbst in Milet als Ursprung griechischer Philosophie zur Gottheit eines Gurus überredete, ist es mit Sicherheit nicht gegangen.

Aber es geht nicht um Exegese. Die Aufgabe geschichtswissenschaftlicher Philosophen wäre es, in aufgeklärter Weise erneut die Brücke zwischen den Kulturen und Zeiten zu schlagen. So die wissenschaftliche Voraussetzung zu schaffen, damit die vielbeschworene Weisheit, die heute nicht mehr nur Philosophen gilt, zur Kulturbestimmung nicht allein im Sinn von Zeus und JHWH, Moses, Jesus oder Mohammed werden kann.

Auch wenn der Weg zu einem aufgeklärten Verständnis gemeinsamer Bestimmung im Sinne der Väter-Vorstellungen als Voraussetzung für eine Leben in Weltvernunft und kulturellem Friede eine Vision bleiben sollte. Allein die wissenschaftliche Redlichkeit und Verantwortung für unsere Kultur müsste doch nicht allein Philosophen zur Aufklärung zwingen.

Mit freundlichem Gruß aus der frei denkenden Pfalz

Gerhard Mentzel