Philo und der historische Jesus
Der hier denkerisch als lebendig hinterfragt wird, damit der Weg zu Weltvernunft und Friede in seinem aufgeklärten Verständnis weiter geht
Philo von Alexandrien spricht hier nicht als ein einzelner Gelehrter und Vertreter eines denkenden Glaubens. Seine zahlreichen Schriften repräsentiert das philosophisch gebildete Judentum der Zeit Jesus. Das die Tradition nicht verwarf, sondern das Wort Moses in Vernunft bedachte. Das so die griechisch gepredigte Weisheit in Demokratie mündiger Menschen in Moses-Nachfolge, Josua, lat. Jesus, im universalen Kult verwirklichen wollte.
In diesem Sinne bittet er die theologische Wissenschaft, das historische Wesen Jesus in neuer Weise zu beleuchten. Nicht weiter nur einen wanderradikalen Handwerksburschen, der nicht lesen und schreiben konnte, dann nur hellenistisch erhöht worden sein kann, wie selbstverständlich als historisch vorauszusetzen. Vielmehr die Vernunft, nach der heute die Naturwissenschaft die Welt erklärt und was ähnlich wie in der antiken Stoa danach als Weltvernunft gilt, rein politisch heute vergeblich als ökologisch-ganzheitliche oder humanistische Lebensweise gepredigt wird, im Sinne des hellenistischen Judentums als universal gültiges schöpferisch maßgebendes Wort, gegenwärtig bestimmende schöpferische Wirklichkeit zu bedenken.
So wie das Reformjudentum der Zeitenwende in Folge der Propheten das Moses gegebene Wort nun in der Vernunftlehre früher Natur- und Kulturwissenschaft als Josua (lat. Jesus) verstand, damit ein Himmelreich auf Erden, Leben in Vernunft und kulturellen Frieden erhoffte, sei der Weg fortzusetzen. Philos Argumente, Fragen und Bitten laufen somit nicht auf eine Verleugnung des historischen Jesus hinaus oder unterstellen nur hellenistische Glaubensliteratur. Sie sollen vielmehr das in antiker Aufklärung historisch wirksame Wesen heute wieder lebendig werden lassen. Philo bittet zu bedenken, wie im philosophischen Judentum der Zeit Jesus in kreativer Gabe all das denkerisch erarbeitet wurde, was damals jüdische Tradition, wie römische Autorität verurteilte. Und wie auch sonst all das bewirkt oder erwartet wurde, was von Jesus an theologischen Inhalten in den Gleichnissen und Geschichten oder kirchlicher Lehre gesagt ist.
Auch wenn es Philo aus eigener leidvoller Erfahrung klar ist, wie schwer es fällt, eingefahrene Lehren, auf die ganze Lebenswerke, wie Glaubensvorstellungen gründen, in Frage zu stellen. So bittet er im Sinne des hellenistischen Judentums, das Moses auf philosophische Weise verstand, in Josua zu neuem Leben erweckte und in dem so die christliche Lehre, wie ihre Texte erwuchsen, nicht einfach gegen besseres Wissen weiter wie selbstverständlich einen heilsverkündenden Handwerksburschen an den Anfang zu stellen. Der dann von theologischen Gebildeten des philosophisch-hellenistischen Judentum nachösterlich verherrlicht, hellenisiert oder dessen Sekte philosophisch angereichert worden sein müsste. Was sich allein schon völlig ausschießt.
Philo bittet zu bedenken, wie nicht nur die kirchliche Lehre an die jüdische Weisheitslehre anknüpfte, diese auch die Quelle der Weisheitslogien war und hier die Gebildeten erwuchsen, die die biblischen und weiteren Geschichten eines Heilswesens verfassten, das heute Jesus heißt. Sondern wie all das, was dieser Jesus laut heutiger Lehre theologisch ausmacht, er nach biblischen Berichten bewirkte, durch ihn erwartet wurde, nicht nur damals denkerisch bewirkte Heilswirkung war, sondern diese im aufgeklärtem Verstand gerade heute wieder wirksam wäre.
Philo von Alexandrien, der bei der Einführungsvorlesung zum „Historischen Jesus“ heimlich mithörte, bittet hier nicht nur Prof. Peter Lampe, sondern alle ernsthaft nach der historischen Wahrheit forschenden Theologen, im Weiterdenken des von ihnen vermittelten Wissen den historischen Jesus in neuer Weise zu bedenken, ihn so wieder lebendig werden zu lassen.
Die philosophische Vernunft und Weisheit, die hellenistischen Juden als ewiges Wort verstanden und so als Josua sahen, der durch die Kirche statt der Göttersöhne als der eine Sohn zur Welt gebracht werden musste, sei im aufgeklärten Verstand (Auferstehung) in heutiger Gegenwart wieder wahrzunehmen. So wie der Moses-Nachfolger in seiner kulturgerechten, dann später selbst den Goten und Germanen geltenden Ausdrucksweise kein Scheinwesen, sondern kreative-schöpferische Wirklichkeit war, die den Humanismus, wie die Reformation hervorrief und ohne die keine Freiheit und erneute Aufklärung wäre, erwartet der Sprecher des philosophischen Judentums den Fortgang der Geschichte. Wie das hellenistische Judentum durch das Moses-Wort in universaler Geltung und Gestalt zum Friede zwischen den Kulturen führen und der von den griechischen Philosophen vergeblich gepredigten Vernunft zur Verwirklichung verhelfen wollten, sei der Weg fortzusetzen.
Sehr geehrter Herr Prof. Peter Lampe, sehr geehrte am historischen Jesus, wie Vernunft im Glauben und so im Leben interessierte Theologen,
entschuldigen Sie, wenn ich mich als Vertreter des philosophischen Judentums der Zeit Jesus wieder zu „Wort“ melde. Damit zu dem Wort, das wir bekanntlich zwar bei Moses am Werk sahen, aber nun in einer in Natur/Schöpfung begründeten Vernunft verstanden, wie sie euch wieder gilt. Dabei als gebildete Griechen im Kult auch von Zeus sprachen oder in Vernunft den einen Sohn sahen. Der nur durch unsere Ausdrucksweise in der euch bekannten Form kreative Wirklichkeit in kultureller Entwicklung entfaltete. Was damit auch in seiner menschlichen Person (Rolle, Maske, Aufgabe), die ihr als historischen Jesus lehrt, kein doketistisches Scheinwesen war.
Durch das euch gegebene Wissen, wie ihr es an den Hochschulen vermittelt, erscheint mir die Zeit reif zu einer Erneuerung der christlichen Religion. Einer aufgeklärten Reform, wie auch wir sie damals bewirkten. Als wir durch unser aufgeklärtes Thora- und Traditionsverständnis die seit dem Hellenismus nicht mehr im Mythos, sondern in Vernunft und Logik begründete Wirklichkeit bereits bei Moses und als dessen Grund sahen. Als Vernunftgebote menschlichen Zusammenleben in einem gottesbildfreien Kult, der dem galt, was schöpferisch wesentlich war und sein wird (JHWH). Die sahen wird als das, was Moses im Bild bisher nur für die Beschnittenen vom Berg brachte. Damit wollten wir eine Weisheit, die von den griechischen Philosophen vergeblich gepredigt wurde, zum Kulturgut machen. Das in Vernunft verstandene Wort sollte zur neuen königlichen Maßgabe im gesamten römische Reich werden, so in mündiger Verant-wort-ung zur Wirklichkeit werden.
Und warum es aufgrund der in Neuzeit gegebenen Aufklärung wieder mehr als geboten und im schöpferischen Sinn notwendig ist, die traditionellen Glaubenslehren mit zeitgemäßer Vernunftlehre auf einen Nenner zu bringen, beklagt ihr in täglich erscheinenden Büchern und letztlich der Tagesschau. Nicht allein, wenn dort über die mörderischen Glaubensvorstellungen oder eure Unvernunft allein im Sinne des inzwischen auch Ökologie genannten, uns maßgebenden Logos berichtet wird. Das lässt sich selbst in der modernen Gotteslehre erkennen, die den Lehranwärterinnen vermittelt wird. Der Gasthörer, dem ich bei der Universität Mannheim im Buch des Alttestamentlers Otto Kaiser als zeitgemäße Biografie des denkenden Glaubens wieder begegnete, hat mir geklagt. Weder das, was uns philosophisch als Wort und Vernunft galt, noch Jesus wie ihr ihn lehrt, kämen in der modernen Gotteslehre, die sich für das Verhalten der Menschen auch nicht mehr zuständig sieht, noch vor. Dort würde die Relevanz des christlichen Glaubens als eine Hoffnung ohne alle Philosophie, damit auch rationale denkerische Begründung vermittelt. In den bei neuzeitlichen Theologen nachgeblätterten Versuchen, nach erneuter Aufspaltung des Weltbildes in Wissen und traditionellen Glauben ein völlig naturfreies Gottesverständnis zu geben, spiele Jesus in Wirklichkeit keine Rolle mehr. Was bei dem, was ihr als historischen Jesus vermittelt, ja auch logisch ist.
Doch nicht nur die Dogmatik, damit die anfängliche, vom Logos ausgehende kirchlichen Lehre, sondern auch das Wissen über das historische, wie biblische Wesen Jesus muss euch inzwischen doch mehr als deutlich machen: Die uns geltende Vernunft und Weisheit war nicht nur das Thema der christologischen Theologie bis ins Mittelalter. Der Christus, der den Humanisten, wie Reformoren maßgebend war, ist, wieder mit Verstand wahrnehmbar. Denn die Vernunft, die bei uns noch in den Kinderschuhen stand, in verschiedenen Natur- und Geisteswissenschaftlichen Modellen der mir geltenden Schulen galt und Grundlage des neuen jüdischen, dann christlichen Glaube wurde. Die wird in eurer Zeit nur etwas wissenschaftlicher, seit Newton oder Darwin empirisch beschrieben
1. Vater und Mutter von Philo: Naturwissen/Ratio in sinnlicher kult(ur) Ausdrucksweise
Mein Leben ging in meinem Werk auf. Ein Werk, von dem die umfassend vorliegenden, von vielen Wissenschaftlern und nun in deren Zusammenfassung von Otto Kaiser ausgewerteten Schriften, allerdings nur einen blassen Bericht abgeben. Das alles lässt sich bei meinem alttestamentlichen Biografen nachlesen. Auch wenn der, gefangen im Jesusbild heutiger Lehre, meine oder vielmehr die Bedeutung des philosophischen Diasporajudentums für das Neue Testament noch nicht bedenkt. Wobei auch zu berücksichtigen ist, dass die Schrift in meinem Namen, die das Feuer der frühen Kirche überstandenen, nur deren Sicht auf unsere Zeit und damit einen engen Ausschnitt wiedergeben. Aber selbst wenn ein Teil dieser Schriften erst aus frühkirchlicher Feder gekommen wäre. Sie machen deutlich, was in unserer Zeit in den Augen der Kirchenväter bewirkt wurde. Und wer das biblisch beschriebene Heilswesen war, das in unserer Zeit als Josua, lat. dann Jesus in der Geschichte höchst lebendig war.
Da ich hier nicht für einen einzelnen Gelehrten, sondern das philosophische Diasporajudentum spreche, das nicht nur sämtliche philosophische Schulen der Zeit in sich aufnahm und so den prophetischen Bund neu begründete, brauchen euch auch die Familienumstände eines einzelnen jüdischen Religions-Philosophen nicht zu interessieren. Doch könnt ihr bedenken, wer mir im philosophischen Sinne Vater und Mutter waren. Wie uns die Ratio/Vernunft, aus der alles hervorging, als Herr und Vater galt, ist nachzulesen. Und auch, wie wir als Philosophen bei der sinnlich wahrnehmbaren, kulturgerechten Ausdrucksweise dessen, was wesentlich war und sein wird (JHWH), von der weiblichen Seite sprachen.
In diesem Sinne bitte ich euch zu bedenken, wenn viel von Witwen gesprochen wurde. Denn dass unsere Mutter keinen Mann mehr hatte, der kulturell-sinnlichen Ausdrucksweise ähnlich wie bei euch, die Ration abhanden gekommen war, der Herr fehlte, wurde nicht nur von uns beklagt. Was heißt es beispielsweise sonst, wenn bei den Funden in Qumran die Suche nach einem neuen Bund freigelegt wird? Wenn der von den Traditionslehren, den Schriftgelehrten, Pharisäern und Rabbinen vertretene Ritus- und Tempelkult sowie die taube Gesetzlichkeit noch einen rationalen Grund gehabt hätten, wäre da die vielzitierte Suche nach einem neuen Bund, eine Reform notwendig gewesen?
In diesem Sinne bitte ich auch zu bedenken, dass die heiß umstrittene Jungfräulichkeit bei uns weit mehr als die Unvoreingenommenheit junger Frauen war. Philosophisch sahen wir darin die Notwendigkeit, die Lehre in Schöpfung selbst, statt unter menschlichem Einfluss kultureller Vorgesetzlichkeiten zu bezeugen. So wie wir es praktizierten. Wer sich Sara nicht unterhalten wollte, bevor sie nicht alles Frauliche verlässt und die Stelle einer Jungfrau annimmt, wie mich Karl Bormann zitierte, als er in seiner Dissertation hinsichtlich meiner Ideen- und Logoslehre auf H.A. Wolfson Bezug nahm. Der hat nicht im nächtlichen Traum mit der unfruchtbaren Frau Abrahams gesprochen, sondern philosophisch gedacht und sich mit unfruchtbaren alten Vorstellungen auseinandergesetzt. Dies waren Denkweisen, die wie das rabbinische Judentum, die ihre rationale schöpferische Grundlage verloren hatten.
Wenn wir unverfälscht nach dem Ursprung nicht nur allen Seins, sondern auch der kulturellen Wurzel fragten, hätten wir das in unserem philosophische Verständnis der Überlieferungen auch mit Noahs Arche übersetzen können. Die Wahrheit der biblischen Aussagen beweisen zu wollen, weil hier angeblich nur von einer jungen Frau, nicht einer Jungfrau gesprochen wurde, war nicht unsere Sache. Wenn gar eure angeblichen Aufklärungsorgane Titeln „Hat die Bibel doch Recht“, weil ein Stück Holz, das angeblich von der Arche stammen soll, gefunden wurde, dann „Spiegelt“ das nur ein Verständnis, das wir nicht nur wir damals als längst überholt dachten.
Denn was die Jungfräulichkeit betrifft wisst ihr auch, wie wir den jüdischen Bund nicht in Traditionslehren oder gar leerer Glaubensreligiosität, sondern in Vernunft, die wir im heilen Geist unserer Zeit, der auch seine Wurzeln nicht verleugnete, in schöpferischer Wirklichkeit selbst begründeten. Womit ja auch die jungfräulich geborenen griechischen Göttersöhne, Kaiser oder andere philosophisch-theologische Lehren ihre Autorität begründen wollten. Doch auch wenn wir unsere philosophische Theologie bereits bei Moses am Werk sahen. Warum wir uns auf JHWH im Namen Josua, ihr sagt Jesus, beriefen. Oder uns mit den alten ägyptischen Vorstellungen, mit der Maat sowie ihrer kulturellen Personifikation in Isis oder den griechischen Mythen auseinandersetzten. Dabei deuteten, wie die alte, in naturgeschichtlicher Wirklichkeit begründete Weisheit zum Ausdruck brachten, austauschbare schöpferische Wesentlichkeiten verherrlichten.
Die jetzt in Vernunft erklärte Schöpfung, wie sie in unserer Zeit in den verschiedenen naturwissenschaftlichen Philosophiemodellen rational beschrieben wurde, war Grundlage philosophischer Lehren und galt uns bekanntlich als ewiges Wort. Das auch für die Sozialethik, die Aussagen über Arm und Reich sowie ein Zusammenleben in Friede maßgebend war.
Zwei Tage nach seiner Fürbitte als Goldener Konfirmant hat mich ein Gasthörer dann mit nach Heidelberg zur Einführungsvorlesung über den historischen Jesus genommen. Vor über 25 Jahren war er mir zufällig begegnet. Ich habe ihm damals gezeigt, dass seine Vermutung, die durch die vielfältige historische Kritik der Zeit, wie die folgende Beschäftigung mit frühen christlichen Bewegungen, Texten christliche Apologeten und kirchliche Väter genannten philosophischen Vordenkern sowie deren Diskussionen um das christliche Wesen gelegten war, nicht falsch liegt. Wie die Logos genannte Vernunft das wahrhaft historische christliche Wesen sei. Dies haben ihm auch die alten, meist holländischen Neutestamentler als Radikalkritiker bestätigt. Die sich bei ihrem Bemühen um eine aufgeklärte Neubegründung des christlichen Glaubens oft auch auf mich beriefen. Die nicht nur den mir geltenden Logos als biblisch berichtetes christliches Wesen beschrieben, sondern bereits wie G.J.P.J. Bolland den Jesusnamen in meinen Schriften nachzeichneten. Doch während damals die Zeit noch nicht reif war. Die Kritik bisher meist zur Verleugnung des historischen Jesus führte. So auch bei heutiger Radikalkritik nur ein literarisches Glaubenskonstrukt hinten herauskommt. Ist es eure Aufgabe als ernsthafte Wissenschaftler, die Gegenwart des historischen Jesus als Christus realgeschichtlich zu verdeutlichen.
Gerade die sich aus dem Gesamtwerk der in meinem Namen verfassten Schriften ergebende Biografie macht klar: Die von uns hellenistischen Juden auch im Erbe der Göttersagen auf kreative Weise zur Welt gebrachte, so Fleisch gewordene Vernunft, war alles andere als ein rein literarisches Konstrukt oder ein doketistisches Scheinwesen. Was uns als Logos galt, ihr seit dem kirchenkritischen Monisten Ernst Haeckel Öko-logie nennt, inzwischen nur etwas empirischer als Evolution in einer Naturgesetzlichkeit erklärt, war kein Produkt des Glaubens. Und auch die kulturgerechte Ausdrucksweise, wie sie in unserer Zeit selbst von Epikur bedacht wurde, inzwischen selbst von atheistischen Evolutionsbiologen für eine kulturelle Entwicklung als notwendig erachtet wird, Psychologisch oder Neurobiologisch in der Funktion des Kopfes begründet wird, weil nur so der Mensch in seiner Ganzheit anzusprechen ist, war schöpferische-kreative Wirklichkeit.
Die Gesetzlichkeit allen Seins, die wir Logos nannten, sie nach dem Einzug der Vernunft in philosophischen Modellen bedachten, wie sie eure Chemiker und Biologen im Labor ebenso voraussetzen, wie die Astrologen bei ihrer Berechnung der menschlich schon nicht mehr erfassbaren Anzahl von Galaxien im Himmel, war für uns so wenig ein literarisches Konstrukt, wie ihre kulturgerechte Ausdrucksweise.
Wie eure Denker den „Baum der Erkenntnis: Die biologischen Wurzeln menschlichen Erkennens“ oder „Die geistigen Gesetzte“ im Aufbau des kosmischen Ganzen begründen, war auch für uns nur die natürliche Schöpfung maßgebend. Und wenn eure Intellektuellen nicht nur nach ganzheitlich öko-logischer Lebensweise rufen, sondern „Connectedness“, damit Weltverbundenheit selbst in der Physik begründen. Und sich so bei der Lösung der kulturellen Probleme auf den Logosbegriff und die Stoa berufen. Dann ist eigentlich alles gesagt. Nur dass wir den kalten Krieg im Kopf, bei dem sich eure wissenschaftlichen Erkenntnisse über dessen Funktion, wie das gesamte Naturwissenschaft, mit den kirchlich vermittelten Kultvorbildern bekämpfen und damit auch den Kampf Kulturen bei uns beendeten. Denn wir war es, die bekanntlich mit die alten kulturellen Vorstellungen insbesondere der Juden, mit der griechischen Natur- und Geisteswissenschaft auf einen Nenner brachten. Die so die alten Vorstellungen auf neue Beine stellten und damit einer naturalistisch-abstrakt philosophischen Vernunft, die die Götter des Aberglaubens oder taube jüdische Stammesgesetzlichkeit verdrängte, zum Leben in Kultur verhalfen.
Denn ihr wisst, dass ich kein Naturwissenschaftler war, sondern das Wissen um Vernunft der gesamten philosophischen Schulen unserer Zeit voraussetzend, diese in Kultur bedachte. Und wie daher auch die literarische Ausdrucksweise, die schönen Geschichten im Erbe unserer inzwischen in Vernunft erfüllten kulturellen Vorbilder keine Scheinwirklichkeit waren, sondern die Voraussetzung für den kulturellen Wandel, die Weiterentwicklung der westlichen Kult, erklären eure Kultur- Kommunikationswissenschaftler. Oder wie in „Die Wirklichkeit als Bild“ die Neutestamentler selbst. Argumente liefern selbst atheistische Evolutionsbiologen, die wie das Vorstandmitglied der den „Neuen humanistischen Atheismus“ vertretenden Giordano Bruno Stiftung (der auch bei kirchlichen Akademien diskutierende Thomas Junker) in „Der Darwincode“. Die nicht nur die Sinnhaftigkeit eines gemeinsamen Kultes für eine menschliche Gemeinschaft beschreiben. Auch wenn sie dabei von „Superorganismus“ reden, der in allen kulturellen Hochzeiten zu beobachten und angesichts eurer Weltprobleme mehr als notwendig ist. Oder die gleichzeitig sagen, wie es der größte Fehler gewesen sei, der Natur einen Sinn abzusprechen. Wir sprachen auch beim natürlichen Sinn vom Logos, sahen darin allerdings als in Kultur Erwachsene bekanntlich mehr, als rein biologisches Samenstreuen. Auch warum wir ohne kulturbedeutende Phantasiebilder, keine Vergangenheit gehabt hätten und keine Zukunft haben, wird in „Evolution der Phantasie“ beschrieben. Wobei der Kalte Krieg im Kopf den Evolutionsbiologen nicht an die Bilder denken lässt, in denen auch Mutter Kirche das ausdrückten musste, was ähnlich anderen Kulturen schöpferische Wesentlich galt.
Doch währen der Kalte Krieg im Kopf damals bei den Marcionisten nur die Vernunft gelten ließ, die Wurzel, wie die Thora verleugnete, konnten wir durch unser philosophisch-allegorisches Verständnis diesen beenden. Nicht nur bei den Propheten, sondern selbst in den Göttertradition erkannten wir eine philosophische Ausdrucksweise des schöpferisch Wesentlichen (JHWH).
2. Kulturreform und Anfang der Kirche lassen sich nur in Vernunft der Zeit begründen
Damit sich die Fahrt nach Heidelberg zum „historischen Jesus“ lohnt und es auch von Interesse ist, warum das die Reformation und den Humanismus begründende lebendige Wort (Jesus Christus), nach dem Mittelalter nur noch in der Schrift zur Neuzeit trug, hatte mich der Gasthörer klammheimlich bereits bei der kirchengeschichtlichen Vorlesung bei Prof. Christoph Strom mitgehört. Der lebendige Geist, von dem über der Eingangstür zur neuen Universität zu lesen war und der mir als Logos, später auch Hegel Grund aller kosmischen Kreativität, wie kulturelle Entwicklung galt, wurde hier im Beispiel der Reformation vermittelt. Die Reformation wurde nicht mehr märchenhaft, weder in den nächtlichen Eingebungen eines einzelnen Mönches (oder jungen Mannes) begründet, sondern nach dem Geist der Zeit gefragt, der zu den Thesen führte. Ebenso wie einer ausgiebigen Diskussion darüber, wie sie auch von uns bekannt ist.
Der kultgeschichtliche Wissenschaftler machte deutlich, wie auch die neuzeitliche Reformation in vielfältigen politischen und kulturellen Entwicklungen aus dem Vorabend spätmittelalterlichen Frömmigkeit, ebenso wie im damaligen Papsttum und zahlreichen Reformbewegungen begründet war. Das Kaisertum, die Frage, ob der spanische Karl V oder der sich mit dem Papst verbündende französische König, der für das deutsche Gefühl der geeignete Nachfolger Maximilians war, wurde beleuchtet. Auch wie sich die den Kaiser kürenden Kurfürsten, damit deren Freiheit und das territorialstaatliche System, das nicht auf die in Frankreich und England geltenden feudalen Autoritäten hörte, die Reformation beeinflusste. Türkengefahr, wirtschaftliche und demographische Entwicklung, Frühindustriealisierung und –kapitalismus, Städte als kulturelle Zentren und die Verbreitung des Buchdruckes wurden als Konstellationen und Akteure der neuzeitlichen Reformation aufgezeigt, die sich bekanntlich auf unsere Zeit berief. Wie ihr daher den Anfang, der nicht nur als eine grundlegende Reform des prophetischen Kultes ausgegeben worden sein kann, sondern so wirksam war, in einem Handwerksburschen, dessen Herrlichkeit, was inzwischen als nachösterliche Verherrlichung, Hellenisierung aus propagandistischen Zwecken vermittelt wird, begründen wollt, bitte ich eindringlich zu bedenken.
Auch wenn der evangelische Kirchengeschichtsprofessor später weniger über das Leben Luthers, sondern dessen eingehende Diskussion mit der damaligen Geisteswelt berichtete. So, wie die neuzeitliche Reformation im Geistesleben der Zeit, der Scholastik, mittelalterlicher Mystik, Humanismus oder Verfall der alten Autoritäten und einer daher einsetzenden tiefgreifenden, weit über den Ablassunsinn hinausgehenden theologischen Debatte begründet wird, bitte ich auch unsere Reform das zu bedenken. Einer Reform, auf die Renaiceannce-Humanisten und neuzeitliche Reformatoren Bezug nahmen.
Wie könnt ihr es allen Ernsten als einzigen wissenschaftlichen Fakt hinstellen, dass der auslösende Grund des christlichen Glaubens ein junger Guru war, der auf hochtheologisch und hellenistisch-literarische Weise in der Philosophie der Zeit eingewickelt wurde? Wie sollen die Worte und Taten eines sich als Wandkyniker betätigenden Juden, wie ihr ihn als historischen lehrt, für hellenistische Juden meiner Zeit maßgebend gewesen sein? Wie wahrscheinlich ist es, dass hellenistische Juden, wie sie in mir bekannt sind, einen Handwerksburschen in dieser Weise hellenisiert, als neue Thora, Tempel in der Weise verherrlicht und so beschrieben hätten, wie ihr es in den Evangelien nachblättert?
Mir ist bekannt, dass ihr den geistigen Kontext untersucht, die gesamte Zeit ausleuchtet. Aber genau darum bitte ich euch, dabei nicht weiter nur einen jungen Juden an den Anfang zu stellen, sondern das, worin wir das Judentum verjüngten? Wie könnt ihr bei den Verfassern der Texte, die ihr auf hochtheologische Weise beschreibt, von den Jüngern oder späteren Verfassern ausgehen, die einen lebenslustigen charismatischen Heilsprediger in den jüdischen und hellenistischen Himmel hoben. Wie sollen hellenistisch Gebildete, die in Moses ein frühe Vernunftlehre/Philosophie sahen, einen jungen Mann als neuen Moses, Elija und Jona oder Josua beschrieben haben? Bitte bedenkt, wen wir auch dem Evangelien auf den römischen Kaisern sowie den griechischer Göttersöhne entgegenstellten, so auch die Geburt, den Tod und die Auferstehung der in Vernunft erklärten/als erfüllt gesehenen griechischen Vorbilder aufgenommen haben, das kann doch kein häretischer Landstreicher gewesen sein, den ihr als historisch lehrt. Und dessen nachösterliche Verherrlichung, Hellenisierung ihr unterstellen müsst?
Wie ihr doch bei der kirchlichen Reformation nicht das zufällig Werk nächtlicher Eingebungen eines mittelalterlichen Mönches oder Reformtheologen seht, so bitte ich euch, auch den Anfang, auf den die Reformatoren zurück wollten, im Aufklärungsprozess zu bedenken, wie er bei uns nachzublättern ist. Auch wenn die in meinem Namen verfassten Texte dafür nicht die einzigen Zeugen sind. Gerade dort wird deutlich, wie die Reform des Judentums zur Zeit Jesus in denkerischen Debatten und harter Auseinandersetzung mit traditioneller Autorität praktiziert wurde. Wie die Vernunft und Weisheit nun genau das war, was (wie bei den neuzeitlichen Reformatoren) im Erbe, statt in Ablehnung der durch uns in Vernunft begründeten jüdischen, wie griechischen Tradition als neuer Tempel, Thora und einer wahrer Sohn galt. Und was für mich als Mittelplatoniker, wie die ethischen Lebensregeln der Stoa maßgebend war, mir so als lebendiges Wort und wahrer eine Sohn galt, wisst ihr auch.
Die Leistung Martin Luthers, der nach mittelalterlichem Verfall der Vernunft und scholastisch begründeten Ablaßkampagnen als Kind seiner Zeit die philosophische Begründung als Theologie ablehnen, die Vernunft verteufeln, aber in Bezug auf Jesus Christus auf unsere Schrift bestehen musste, will ich nicht schmählern. Wie Gelehrte unserer Zeit hat er sich mit den traditionellen Autoritäten, von denen sich selbst Erasmus von Rotterdam nicht trennen wollte, auseinandergesetzt. So hat er auch in tiefgreifenden theologischen Debatten, die sich über bisherige Lehrautoritäten hinwegsetzten, der Reformation, die wie wir, nur eine Erneuerung des Alten, keine neue Konfession sein wollte, zum Durchbruch verholfen. Da aber selbst mit einem theologisch gebildeten Hochschullehrer, dem anschließend nur allerhand angedichtet wurden, keine Reformation gewesen wäre, bitte ich euch innständig, uns nicht weiter unterstellen zu wollen, bei unserer Reform nur einen Handwerksburschen in den hellenistischen Himmel erhoben zu haben.
Aber da ihr aber erkennt, wie die Reformation nicht allein aufgrund des Protestantismus eine Gallionsfigur brauchte, solltet ihr einmal mehr bedenken, warum die bei uns entstandene Hoffnungsgestalt des Josua kulturelle Kreativität, schöpferische Wirklichkeit, Realität und kein Scheinwesen war.
Zu den Reformbewegungen der Zeit Jesus, die zum Christentum führten, gehört nicht allein das hellenistische Judentum in Alexandrien, das ich vertrete. Da wären neben den gesamten philosophischen Schulen, die mir galten, begonnen bei den Vorsokratikern, Sokrates oder Pythagoras auch die prophetischen und sonstige Erneuerungsbewegungen oder Weisheitslehren des Judentums auch Josephus Flavius aufzuzählen. Gleichwohl der die Vernunft des Judentums auf andere Weise zu begründen suchte, als wir. Wenn ihr aber einen Reformator wie Martin Luther oder seine Mitstreiter wie Zwingli und Calvin sucht, so bitte ich zu bedenken, wie maßgebend wir Gebildete des hellen Judentums an der inhaltlichen Verjüngung des Judentumes beteiligt waren. Wie wir die theologischen Debatten für ein neues Denken führten, über das auch damals von der Tradition der Bann ausgesprochen wurde.
Wer sonst hat die Thora der Vernunftlehren wegen nicht einfach als veraltet abgelehnt, sondern bereits bei Moses die antiker Aufklärung maßgebende Vernunft beschrieben gesehen? Und so wie Reformatoren im Rückgriff auf unsere Schriften nach der Wahrheit des christlichen Glaubens suchten oder einen Humanismus begründen wollten, haben bekanntlich wir gearbeitet, nach der philosophischen Wahrheit der Propheten geforscht. Auch wir haben die Bibel in die Sprach unserer Zeit übersetzt, volksverständliche gemacht und in Befreiung von verfallenen Autoritäten und ihren traditionellen Lehren das Wort (was für uns noch Vernunft war) zum Maß gemacht. So haben wir bekanntlich Moses auf philosophische Weise bedacht, das schöpferische Wort in der in Vernunft erklärten Wirklichkeit wahrgenommen und in diesem Sinne auch die Mythengeschichten der alten Kultlesetexte ins Griechische übersetzt. Wenn wir hellenistische Juden die Hebräisch oder Aramäisch kaum noch verstanden und daher die griechische Bibel gebraucht wurde, so gehört das mit zum Prozess der Zeit, die nach Reform rief. Und für wem es selbstverständlich war, die alten hebräischen Geschichten als allegorischer Ausdruck früher Philosophie vom Weltganzen in kultureller Bestimmung (Wort) zu lesen, daher in Versöhnung der Kulturen den prophetischen Bund auch Griechen zugänglich machen wollte, der musste übersetzen. Mit einem jungen Mann aus Galiäa hatte weder die von uns betrieben Auslegung, aber auch die Übersetzung der 70 nichts zu tun.
Reform war für uns nicht nur eine Modernisierung, die zur Beliebigkeit führte und das Bisherige verleugnete, sondern eine inhaltliche Erneuerung des Alten als eine Begründung in zeitgemäßer Vernunft (Logos). Bitte bedenkt, was das mit einem heilspredigenden jüdischen Wanderkyniker zu tun hat, der zwar des Lesens unfähig aber der wahre Interpret, gar die Thora in Person gewesen sei? Oder: Wie soll theologischen Denkern meiner Zeit, die sich mit der Auslegung den alten Texten intensiv beschäftigten, diese ins Griechisch übersetzten, den Kosmos jetzt als Tempel sahen und auch die Texte des Neuen Testamentes verfassten, plötzlich in den Sinn gekommen sein, einen ungebildeten jüdischen Landstreicher hellenistisch als neue Thora und wahren Tempel auszumalen?
Wer sollte von uns auf die Schnapsidee gekommen sein, einen eschatolisch schwätzenden Handwerksburschen, auch wenn er noch so charismatisch gewesen wäre, als lebendigen Logos auszugeben, so seine Eschatologielehre zu begründet oder ihn nur hellenistisch eingefärbt zu haben?
3. Die Theologie des Neuen Testamentes wurde im hellenistischen Judentum bewirkt
In den hoheitlichen Tönen, in denen vor wenigen Jahren der historische Jesus beschrieben, im Volk geglaubt wurde, wären meine Fragen und Bitten zu früh gewesen. Doch wenn Klaus Berger, der seinen Schüler, die er nun als „Bibelfälscher“ beschimpft, bis heute einen jungen Mann vermittelt, dessen Göttlichkeit (was immer das sein soll) er nun mysteriös bewahren will, kaum mehr ernst genommen wird, zeigt sich die Notwendig einer neue Forschung. Und dass es im Neuen Testament nicht um einen jungen Mann geht, war – auch wenn dies noch nicht ausgesprochen wurde - bereits der Bultmannschule klar. Die sich wie auch spätere Theologen seit Albert Schweitzer kaum für den historischen Jesus, sondern die Texte in seinem Namen interessierten. Letztlich hat auch Benedikt VI. in seinen Jesusbücher, die sich allesamt nur mit dem biblischen Wesen beschäftigen aufgezeigt: Der junge Mann aus der Levante, den Matthias Schulz im Spiegelbeitrag „Als Jesus noch kein Guru war“ aus seinen Bücher ableitete, war nicht. Auch wenn er vor dem Bundestag nur das Recht, nicht mehr in der Bibel, sondern in Bezug auf unsere Weisheit oder die Stoa in Ökologie begründete, hat er ohne das auszusprechen zu können dem deutschen Volk klar gemacht: Die Vernunft, als deren Anwalt er als Kirchengeschichtskenner gilt, auf die sich der Platoniker ständig als christliches Wesen im Weiterdenken der griechischen Philosophie beruft, war der historische Jesus. Und Franziskus, der sich bei seiner in der Enzyklika verbrieften Forderung nach einer ganzheitlich-ökologischen Lebensweise nicht mehr auf einen jungen Mann mit Namen Jesus oder die Bibel bezieht, setzt die Theorie seines Vorgängers in die Lehrpraxis um. Auch wenn keiner die Kirchenführer beim „Wort“ nahm, auf das sich im Namen Jesus berufen, die Konsequenzen für die Forschung nach dessen historischem Wesen einforderte.
Wenn nun auch die historische Kritik fast jedes Wort des Neuen Testamentes, jede Tat und Geschichte in älterer Literatur nachblättert, ihre Arbeit getan hat. Jedoch gleichzeitig an den Hochschulen nur noch ein lebenslustiger Landstreicher, ein Wanderradikalen oder jüdischer Handwerksbursche der Kyniker unterwegs war, als historisch vermittelt wird. Dieser daher für ein aufgeklärtes Denken nur nachösterlich als herrlich gesehen oder später hellenisiert worden sein. Dann zwingt sich die Frage nach unserer Zeit, der jedoch um die Vernunft, nicht um eine Heilsprediger ging, als Herkunft des historischen Jesus auf. Denn dass auch die außerbiblischen Zeugen nicht von einem Handwerksburschen handeln, sondern alle echten Zeitzeugen, ebenso wie die Kulturliteraten vom uns im aufgeklärten Verstand des Alten (nachösterlich) als neuen Moses, Josua gesehen Wesen handeln, kann ich nur immer wieder bitten zu bedenken.
Wenn nun nach der Vorstellung eines lebenslustigen Handwersburschen, der in seiner Zeit häretische Sprüche riss, wie er heute als historisch gilt, die Theologie des Neuen Testamentes vorgestellt wird, bleibt nur der Ausweg, dass dies alle Theologie, wie sie bei uns galt diesem später aufgesetzt wurde. Doch da es dazu für uns keinerlei Grund gegeben hätte, sich das völlig ausschloss, hoffe ich mit meiner Bitte, den historischen Jesus in neuer Weise zu hinterfragen, auf offene Ohren zu stoßen.
Denn wo nur einzelne Geschichten der Synoptiker über Jesus gelesen werden, erscheint es noch denkbar, dies wie meist üblich, in älteren Texten zu begründen, die für die Verherrlichung eines Heilspredigers herhalten mussten. Was jedoch, ich kann es nur immer wieder betonen, für uns völlig undenkbar gewesen wäre. Nie und nimmer hätte ein Gelehrten der griechisch-jüdischen Bildung, in der die Texte entstanden, die Sekte eines jungen Heilspredigers hellenistisch hochleben lassen, in einem Guru alttestamentliche Aussagen als erfüllt gesehen und diesen im bekannten Stil beschrieben.
Doch wenn die christliche Theologie nicht nur in einer einzelnen Geschichte oder einem einzelnen Evangelium, sondern dem gesamten Neuen Testament festgemacht wird, ist es noch deutlicher: Was in den wundersamen Geschichten oder Gleichnissen berichtet wird, ein theologisches Geschehen oder eine Hoffnung im Literaturstil unserer Zeit zum Ausdruck bringt, mag zwar eine ewige Wahrheit sein. Es lässt sich aber bei uns auch historisch und auch für euch als heilswirksam erkennen.
So bedenkt beispielsweise bitte: Eschatologie, die Lehre von den für die Gesamtheit, wie den Einzelnen wesentlichen letzten Dingen, wurde bekanntlich bei uns in Vernunft/Logos ewiger, universaler Gesetzlichkeit einer schöpferischen Wirklichkeit bedacht. Was für uns als Juden nicht nur ein philosophisch blutleeres Naturrecht, sondern im prophetisch-gottesvorstellungsfreien Kult maßgebendes Wort war. Dies war Grundlage nicht nur der griechischen Norm, sondern auch uns als Hörer des Wortes im Kult verankerten und vertieften Verhaltenslehren. Dessen, was uns durch nun in Vernunft erklärter schöpferisch-geschichtliche Wirklichkeit ethisch geboten war, dann bekanntlich zum Vorbild eures Humanismus führte.
Wie könnt ihr daher die christliche Eschatologie und Ethik, die sich bei uns aus dem ableitete, was als JHWH schöpferisch wesentlich, Grund des Ganzen, aber außerhalb der Vernunft unvorstellbar war, in einem arbeitsscheuen Wanderprediger begründen wollen, der nach eurer Lehre nicht lesen und schreiben konnte? Oder dessen Hellenisierung als seine philosophische Aufwertung zum Zwecke populistischer Propaganda unterstellen wollen?
Auch wer die Ausleger des Alten Gesetzes waren, die in ihrer Vernunftlehre dieses überstiegen, lässt sich in Betrachtung unseres Denkens nachlesen. Das alles hat mit einem landsteichenden mit Fischerfreunden um den See Genezareth ziehenden Handwerksburschen, dem hellenistische Literatur angeheftet wurde, nichts zu tun.
Wer am prophetischen Selbstverständnis arbeitete, diese auf nun universale Beine der Vernunft stellte, so in Weisheit die Christologie begründete, lässt sich am besten in jüdischer Bildung beobachten, wie ihr sie durch mich kennt.
Ostern, die Auferstehung Moses nicht in einem mörderisch Eroberer Namens Josua als Sinnbild für das gelobte Land der Hörer des Wortes, die Vertreibung der Götzenbilder/menschlichen Gottesvorstellungen, fand bekanntlich bei uns statt. Wenn hellenistische Gebildete den universalen Verstand der schöpferischen Wirklichkeit, des einen Wortes und die davon ausgehende Hoffnung auf Weltvernunft dann in einem friedfertigen Wanderkyniker, im Erbe der traditionellen, kulturbewegenden Vor-bilder vermittelten, war dies dann nicht höchst kreativ?
Die Reich Gottes Verkündigung und das davon ausgehende Heil, was seit dem „Heil“ des 3. Reiches kaum mehr ein Thema ist und angesichts heutigem IS unter der Hand zu halten wäre, aber heute in der die Theologie der Gleichnisse und Wunder begründet wird, war eindeutig unserer Ding. Neben der Begründung unserer Ethik, eschatolischen Lehre vom kreativen Ganzen und dem Platz des Menschen darin oder unserer Heilserwartung, schreibt mein alttestamentlicher Biograf Otto Kaiser von unserer Vorstellung einer „idealen Demokratie im gesamten römischen Reich“, die mit der „jüdischen Theokratie“ identisch wäre. Bitte bedenkt, wie wir es waren und kein hellenistisch hingestellter häretischer Halbstarker, die durch ein aufgeklärtes Verständnis des prophetischen Wortes der Vernunft anstelle menschlicher Gottesbilder, Gottkaiser, Orakelkult, Mysterien und tauber Gesetzlichkeit zur Weltherrschaft verhelfen wollten. Der „jüdische Weltstaat als partizipantorische Demokratie in theokratischem Ideal, der Mosaischer Verfassung entsprach“, war für uns keine sozialpolitische fromme Phantasterei oder Utopie, sondern wurde philosophisch bedacht.
Auch wenn ich dabei nicht ständig von Josua sprach. Bedenkt bitte, wie wir in Nachfolge von Moses jetzt auf gewaltfreie Weise, in Bezug auf die Natur, die auch für weltabgewandte zynische Aussteiger, sog. Wanderkyniker galt, der Vernunft im Kult zur Weltherrschaft, dem waren König der Juden verhelfen wollten.
Auch die Apokalyptik, womit wir ein Ende des Alten und einen Neubeginn verbanden, wie er bei uns gegeben war. War das die Sache eines arbeitsscheuen Großsprechers aus Galiläa oder bekanntlich unser theologisches Thema?
Wir waren es, die dem Kampf der Kulturen, wie ihr ihn allein aus den Makkabäerkriegen kennt, nicht nur die warme Worte eurer Pfingstpredigten entgegenstellen, sondern auf philosophisch-denkerischer Weise eine kulturelle Einheit suchten. Wer anders als die Zeloten auf friedliche Weise das Judentum nicht nur verteidigen, sondern durch einen gewaltigen geistigen Wandel im Ein-verstand mit den Griechen ein gewaltfreies Himmelreich auf Erden herbeiführen wollten, bitte ich in meiner Biografie, die für die jüdische Bildung der Zeit Jesus steht, nachzulesen.
Hat nicht auch die Johannestaufe, die weitere Herrschaft der Thora sowie des prophetischen Verständnisses „einer“ schöpferischen Wirklichkeit und dessen, was danach wesentlich war und sein wird (JHWH) bei uns, die wir uns an den Ursprung der jüdischen Tradition hielten, historisch stattgefunden?
Sicher haben die Literaten die Wesen, Wirken und Heilswirkung der Vernunft im Erbe der so als erfüllt gesehenen, auch in ihrer kulturellen Bedeutung in Vernunft erklärten Vorbilder oder der Kaiserevangelien im hellenistischen Sprachstil ausdrücken mussten, dort keine natur- oder kulturphilosophischen Beschreibungen gefertigt. Doch nicht allein weil die Texten von mittel- und neuplatonischen Denkern, die vormals das allegorisch verstandene Alte Testament im Kult lasen, für die neue Kultlese ausgewählt wurden, bitte ich zu bedenken. Wie Christoph Marschies (allerdings nur hinsichtlich der falschen Erkenntnislehren unserer Zeit, die ähnliche Texte herausbrachten, so möglicherweise das Neue Testament erst notwendig machten), in seinen Ausführungen über die christliche Gnosis erkennt, benötige in unserer Zeit jede Philosophie auch eine kulturgerechte Ausdrucksweise. Auch wenn ich selbst in diesem Sinne als Kulturwissenschaftler gelte, bitte ich euch, den naturwissenschaftlichen Bezug in den Texten nachzublättern, wie sie in meinem Namen enthalten sind. Oder auch wie sie auch aus der gesamten philosophischen Bildung antiker Aufklärung, auch anderen jüdisch-hellenistischen Reform- und Erkenntnislehren bekannt sind.
Auch wie der in Vernunft erklärte Kosmos der neue Tempel war, so die Basileija, das goldene Zeitalter erhofft wurde, ist allein in meiner Biografie nachzulesen. Selbst wenn dort nicht von Josua gesprochen, das auch mit dem Neuen Testament von Otto Kaiser, der wie ihr einen jungen Mann mit Namen Jesus voraussetzt, kaum in Verbindung gebracht wird.
Und ob wirklich Parusieverzögerung war, das Gottesreich ausblieb, sollte neu bedacht werden. Denn hat nicht unsere Philosophie in vernünftiger Gottesrede (Theologie) die Voraussetzung für ein neues Gemeinschaftsgefühl und eine ethische Lebensweise geschaffen, die weit über urchristliche Gemeinden hinausging? Was sonst als unsere Lehre und ihre kulturelle Ausdrucksweise hätte nach dem Verfall der griechischen Gottesbilder und der Mysterien die Kulturen getragen, auch Franken und German vermittelt werden können? Und wie hätten sich der Humanismus der Neuzeit entwickeln können, wenn unsere neujüdisch-christlichen Lehre nicht gewesen wäre?
Hat nicht auch Luther, gleichwohl der als Enkel des Mittelalters, in dem der Mythos wieder galt und in Vernunftverfallenheit selbst die aus Geldbedarf gestarteten Ablasskampagnen scholastisch begründet wurden, jegliche natürlich begründete Philosophie als falsche Theologie bezeichnet und die Vernunft verfluchte, auf unsere Schrift gebaut? Nur mit Hilfe der bei uns entstandenen Texte konnte er den richtigen Glauben an das Wort, Jesus Christus, über die Werke stellen, als Voraussetzung für ein schöpferisch gerechtes Leben sehen und so gemeinsam mit anderen Denkern das Mittelalter beenden.
Mit Blick auf den uns gegebenen aufgeklärten Verstand des Moseswortes in der ewigen, unserer Zeit heiligen Vernunft, bitte ich auch zu bedenken, wie in unserer Arbeit nicht nur die Auferstehung war, sondern so auch der Abfall beseitigt wurde. Wie das, was ihr als Vergebung der Sünden beschreibt, kein antiker Ablasshandel war. Und es bei der geschilderten Vertreibung des Satans auch nicht um den Exorzismus eines Wunderheilers an seinen geisteskranken Zeitgenossen ging. Wie vielmehr unsere theologisch Aufklärungsarbeit die geistige Krankheit und den Abfall aus schöpferischer Realität beseitigte.
Die Eschatologie in der Person Jesus war keine fromme Rederei, Hellenisierung oder freie Erfindung, wie das mit Blick auf den heute geltenden historischen Jesus aussehen muss. Gerade wenn die Gleichnisse als Geschichten und Bilder der ewigen „Reise nach Jerusalem“ damit der Verwirklichung der Basileia verstanden werden, bitte ich zu bedenken: Diese ewigen Weisheiten kamen nicht aus dem Mund eines ungebildeten Landstreichers, wie ihr ihn als historisch lehrt, noch wurden sie diesem angedichtet. Hellenistisch Gebildete beschrieben einen geistigen Wandel, wie ihr ihn ständig besingt. Der nicht nur von uns bewirkt wurde, sondern auch für euch heute wieder mehr als heilsam wäre.
So wie wir bereits das Exodusgeschehen nicht in der wundersamen Volksbefreiung eines weißhaarigen Führers verstanden, der auf dem Berg zwei Steintafeln mit Geboten fand und damit auch Moses nie bezweifelten, sondern die Entstehung des aus Ägypten kommenden, im persischen Exil entstanden prophetisch-bildlosen Kultes vom kreativen Einen aufgeklärt als frühe Philosophie sahen. So bitte ich euch auch die weitere Geschichte in Nachfolge Moses nicht nur als hellenistische Schönrederei vom Gottesreich zu bedenken, die einem jungen Guru aufgesetzt oder frei erfunden wurde, um die Phantasie der Leser anzuregen.
Bedenkt, wie die gesamten authentischen Jesusgleichnisse, die eine Theologiegeschichte beschreiben, mit Sicherheit nicht die von seinen Freunden mitgeschnittenen Erfindung eines ungebildeten Junghandwerkers gewesen sein können oder dem nur angedichtet wurden. Die neue, anderen Welt, in der das kreative Geschehen nach dem Wandel vom Mythos zum Logos nicht weiter rein naturphilosophisch beschrieben und alten Gottesvorstellungen angedichtet wurde, sondern wir in Vernunft als schöpferische Wirklichkeit, maßgebendes Wort verstanden, war von uns bewirkt. Das wurde von unseren Gelehrten als Geschichte und in Gleichnissen berichtet, die auch euch Anregungen für die ewigen Reise ins gelobte Land, den weiteren Wandel im Welt- und Glaubensverständnis geben sollen.
Wer heute die Wunder als Zeichen des Reiches Gottes in Rahmen theologischer Rede versteht, statt psychologische Tricks oder einem Wanderradikalen nur aus Verherrlichungszwecken angedichtet, den bitte ich zu bedenken, wie dafür bei uns zur Zeit Jesus die denkerischen Voraussetzungen geschaffen wurden. Wie so echte Heilung von Blindheit und als unheilbar gesehenem Aussatz war und die erlahmten Kultvorstellungen zum Fortschritt gebracht, Tote erweckt wurden.
4. Die christliche Ethik gründet in natürlich-schöpferischer Vernunft
Wie sonst wollt ihr die Ethik im Namen Jesus, eines Herrn (für uns auch Ratio) oder Christus begründen, als in der Vernunft, die uns Hellenisten echt heilig war. Einer Vernunft und Weisheit, die wir juden-griechische Philosophen in Zeiten der Stoa, ebenso wie die götter-griechischen Kollegen aus der Natur herleiteten und in menschliche Kultur umsetzten. Was uns gewaltig unterschied war, dass sich bei uns Juden die Natur und Vernunft aus einem gemeinsamen, sonst unvorstellbaren schöpferischen Grund des Ganzen ergab, den sie offenbarte/erklärte. Wie ihn letztlich aber auch die im Kult noch den Göttern opfernden Philosophen in ihrem Monismus als Vater bzw. Vernunftgrund aller Götter im pantheistischen Monismus mit „Zeus“ bezeichnenden. Aber egal, ob bei unserer philosophische Verhaltenslehre von Vernunft/Logos gesprochen wurde, ob das der Vater oder der eine Sohn war, den wir mit dem Moses-Wort eines unsagbaren Wesentlichen (JHWH) gleichsetzten oder wie ihr wie ihr wisst, dabei auch bei uns von Zeus gesprochen wurde.
Fest dürfte doch auch für euch stehen: Egal, ob die christlichen Verhaltensregeln dort, wo ursprünglich der Pantokrator galt oder sonstige nomina sacra und Christologieumschreibungen standen, dann seit der Reformation einheitlich die über die Tradition hinausgehende Ethik im Namen Jesus gegeben wird. Mit den Ansichten eines Jungzimmermannes, der mit seinen Freunden um den See zog, hat das alles nichts zu tun. (So ist es nebenbei sicher auch nicht verwunderlich, wenn dann, als über die im Grund sehr moderne und aktuelle christliche Sozialethik gesprochen wurde, auf den Bilderschirmen der Studenten Bestellungen aufgegeben oder andere Arbeiten erledigt wurden. Was ein junger Wanderradikaler wollte oder ihm angedichtet wurde, hätte auch uns in keiner Weise interessiert. Wieso wird das eigentlich an einer Hochschule, die die Aufklärung längst hinter sich hat, sich selbst die heutigen Päpste bei der Grundlage des Rechtes auf die Ökologielehre berufen oder in der Enzyklika eine ganzheitlich-ökologische Lebensweise als Voraussetzung für die gemeinsame Zukunft fordern, weiter vermittelt?)
Doch ob sich der Korintherbrief auf Christus beruft oder ob dort mit „Herrn“ übersetzt wird und dabei der Eindruck erweckt wird, der Verfasser hätte sich nicht auf den historischen Jesus, sondern Gott-Vater bezogen. In allen Verhaltensregeln, die sich nicht aus dem traditionellen Gesetz ableiten, sondern das im vernünftigen Sinne auslegen, relativieren oder übersteigen. Dort kann doch kein halbstarker Handwerksbursche, wie ihr ihn als historisch lehrt, seine moralische Meinung vom Stapel gelassen haben. Wenn das aber alles hellenistisches Gedankengut ist, warum fragt ihr dann nicht wo das begründet wurde (selbst wenn ein Wanderkyniker von uns als Heiland ausgegeben worden wäre, was durch mich auszuschließen ist), sondern beruft euch bei der christlichen Ethik weiter einen gutherzigen Guru?
Selbst wenn ihr im Neuen Testament die wörtliche Rede eines Wanderkynikers lesen wollt, die seine Anhänger heimlich noch ohne Tonband und Steno aufzeichneten, wie ihr gar die Weisheitslogien unserer Zeit als Evangelienquelle herleitet, dann hätte hier die Vernunft der Natur gesprochen, deren Jünger die Kyniker bekanntlich waren. Aber zu denken, da ist eine Art jüdischer Kyniker aufgetreten und hat große neumoralische Töne gespuckt oder wir jüdische Hellenisten hätten einfach die Stoa abgepinselt und die Vernunft/Logoslehre einem Guru als Galiläa in den Mund gelegt, greift allein schon im Hinblick auf die jetzt über das alte Gesetz hinausgehende, wie diese auch in Frage stellende Verhaltenslehre viel, viel zu kurz.
Bedenkt bitte, wie wir es waren, die sich eingehend mit der versteinerten, oft zum Selbstzweck gewordenen „Jura“ (den Begriff kennt ihr auch aus der Geologie) gewordenen Gesetzlicheit der Traditionsgläubigen Juden auseinandersetzten. Die Antwort im Streit ob Paulus das Ende des jüdischen Gesetzes war wie oft gesagt oder die dessen Bewahrhung, wird sich allein im Blättern der Paulusliteratur kaum finden lassen. Ob das christliche Paradigma nun das Ende des Gesetzes, damit auch der alten Ethik oder nur der taub gewordenen traditionellen Gesetzlichkeit war, deren Normen nicht mehr der normal waren/der Vernunft und Natur entsprachen, könnt ihr bei uns beobachten. Wir jüdische Bildungsbürger in Alexandrien, die daher auch die Thora ins Griechisch übersetzten waren es, die das Gesetz nicht wie andere inzwischen als urchristlich geltende Vernunftlehren verwaren, sondern es in Vernunft begründeten. Denn nur zu sagen, wir hätten bereits in Moses eine Philosophie gesehen, die antike Vernunftlehre mit dem den Propheten gegebenen bzw. geltenden Wort gleichgesetzt, ist zu wenig, wenn nicht so auch die christliche Ethik bedacht wird. Es war die Schöpfung begründete Vernunft, die das Gesetz der Juden nach meiner (damit der jüdischen Tradition, an die die Kirche anknüpfte) Erkenntnis nicht abschaffte, die sich nicht weiter in starren Traditionsregeln begründet, sondern diese vielmehr in Frage stellt und teilweise überstieg.
Mit den Meinungen eines arbeits- und ehescheuen Landstreichers, der zwar nicht lesen konnte, aber der bessere Ausleger der Thora gewesen wäre oder dem die Stoa in den Mund gelegt wurde, hatte unsere tiefgreifende Auseinandersetzung mit den alten Gesetzesvorschriften, denen die Vernunft geopfert wurde, ohne dass sie wirklich ein gemeinsames kreativ gerechtes Verhalten noch bewirken konnte, nun wirklich nicht zu tun. Und während die Gottesbildern/-vorstellungen treuen Philosophen eine nun in Natur begründete Ethik, an der sich eure Humanisten, Kommunisten, Weltbürger oder Friedensaktivisten eine Scheibe abschneiden könnten, vergeblich abstrakt predigten, haben wir in die Vernunft als Wort, damit den wahren König gesehen. Statt menschlichen Göttern zu opfern, haben wir so im vernünftigen Leben, zu dem im Kult befähigt wurde, das wahre Opfer gesehen. Womit die vernünftige, die eigene Gier und Kurzsicht überwindende, der kreativen Gesamtheit gerechte, ganzheitliche Lebensweise, die bei unseren stoischen Götterfreunden oft nur heiße Luft war, nicht nur zum Leben verhelfen wollten. Denn wie ihr wisst, waren lebten nicht nur die verschiedenen Erkenntnisschulen, allerding teilweise in völlig abstruser Weltabwendung, ebenso wie die am Gemeinsinn, auch im materiellen Vermögen orientierten ersten christlichen Gemeinden die Vernunfteren aus. Was jedoch bei kulturell-tiefgreifender intrinsischer Motivation keine Last mehr war, wie sie ein nicht in kult(ur)begründete Vernunft oder eine taube Gesetzlichkeit bringt. Und wie eine Gesetzlichkeit nicht funktioniert, auch wenn selbst die nach immer neuen Gesetzen rufen, die 68 den alten Vorschriften den blanken Arsch hinstreckten. Und wie die Bürokratie, ähnlich wie bei uns die traditionshörige Lehre mit ihrer Unmenge an nicht mehr einsehbarer Vorschriften lähmt, statt Fortschritt in kreativer-schöpferisch gerechten Lebensweise, haben wir bereits beklagt.
Wenn zu den Alten gesagt wurde „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, was bereits eine philosophische Weisheit war, die vernünftige Vergeltungsregeln aufstellte (nur das Auge, nicht aus Rache den anderen totschlagen) dann bedenkt doch bitte: Da haben hellenistische Gelehrten keinen jungen Guru sprechen lassen oder dem nur ihre Vernunft und Weisheit aus Verherrlichungszecken oder zur Hellenisierung in den Mund gelegt. Die der antiken Aufklärung geltende und heilige Vernunft, die bei uns in natürlicher Schöpfung begründet war, hat nicht nur bei der Nächsten- oder Feindesliebe und dem Sabbatgebot, sowie allen weiteren Lebens- und Kultregeln gesprochen.
Wie ein tugendhaften, von kurzsichtiger Gier befreites Lebens aussieht war Thema des Mittelplatonismus. Auch wie Menschen im Grund gleich sind, als freie Wesen einen gemeinsamen Grund haben oder es besser ist, ein Stück mit dem Gegner zu laufen, seine Feinde verstehen wollen, sie zu lieben statt nur blind zu hassen, das alles ist Stoff der hellenistischen Aufklärung. Das könnt ihr in der Stoa, auch in der Selbstbelehrung des Marc Aurel lesen, die er bei seinen blutigen Kämpfen an den Grenzen des römischen Reiches im Mantel eingenäht mit sich trug. Doch während dieser dann die uns folgenden Christen, die weder dem Kaiser, noch den traditionellen jüdischen Gesetzen opfern wollten noch verfolgte, wollten mit der weltweiten Geltung eines gottesbildfreien Vernunft/Wort kultes (universales Israel im Namen Josua, später Jesus) die Voraussetzungen für kulturellen Frieden und Vernunft schaffen.
Die Mitwanderer, die den jüdischen Kult-Nationalismus auflösten, die Samaritanern, Zöllnern, ebenso den ihrer veralteten menschlichen Göttern, Orakeln, Opfern und Mysterienkulte überdrüssig gewordenen Römern und Griechen eine neue Heimat gaben, sind im hellenistischen Judentum zu suchen.
Auch die Rabbinen, die Schüler der Propheten in der Wüste, die mit der alten Gesetzlichkeit haderten, der neuen Reich Gottes Verkündigung folgten, sind doch mit Sicherheit keinem Handwerksburschen hinterhergelaufen. Die Beauftragten des sogenannten Gottesreiches, was bei uns ein Leben nach dem jetzt lebendigen Wort, wahrer kreativer Vernunft war (nicht den geheimnisvollen Anweisungen eines durch die Tradition vorgesetzten oder gar Designers/Strippenziehers) sind bei uns geschichtlich zu beobachten. Doch das waren nicht die Anhänger eines Gurus, der sie aufforderte, Familie und Arbeit an den Nagel zu hängen und ihm zu folgen.
Das Reich dessen, er unsagbarer Grund, schöpferisch wesentlich war und sein wird (JHWH) und das nun nicht mehr nur Beschnittenen galt, sondern allen offen stand, wurde durch uns erweitert. Alles, was an Ethik heute im Namen Jesus verkündet und für die Humanisten, wie Luther maßgebend war, ist bei uns nicht in Berufung auf die Natur, sondern das so verstandene Wort entwickelt worden. Damit bitte ich euch durch christliche Ethik in neuer Weise nach dem historischen Jesus zu fragen, der wirklich gesprochen hat. Denn auch wenn nur wenige Schriften des philosophischen Judentums auf einen Josua als Mosesnachfolger verweisen, den ihr Jesus nennt. Der Logos, der sich so nicht als antiquiertes philosophische Spekulation erweist, sondern hier zum rationalen Denken über einen vernünftiges menschlich-natürliches Leben in Weisheit führte, wie er allen anfänglichen christlichen oder Vordenkern der Kirche galt, hat bei uns gesprochen.
Das philosophische neue Prophetentum, das seine Ethik in Eschatologie begründete, war kein ungebildeter arbeitsscheuer Junghandwerker, der als Denker über die letzten Dinge und Weltzusammenhänge auftrat und danach eine Lebensweise als schöpferische Gerechtigkeit verkündete oder dazu von philosophischer Bildung benutzt wurde.
Gerade unsere neue, die Traditionsgesetzlichkeit hinterfragenden und übersteigende Ethik, zeigt jedoch auch: Das Neue Testament und Jesus sind keine literarischen Werke, die nur im guten Glauben der Vorbilder galten. Es geht hier auch nicht um alte Gesetzlicheit, aufgewärmte Thora oder Göttermythen. Auch der Vorwurf neuzeitlicher Aufklärung: „Opium fürs Volk“ oder einer verdummenden Manipulation der Masse, was die Glaubenskritik unterstellt, ist mit ethischen Lehren, die wir als Stoiker in natürlicher Schöpfung begründeten, uns dabei nicht auf den Willen von Gottheiten, sondern die Vernunft als Wort bezogen, nicht zu machen.
5. Die Ehe- und Scheidungsgebote als Beispiele für hellenistisch-schöpferische Vernunftlehre
Dass im Neuen Testament nichts von einem heilspredigenden Junghandwerker steht, dessen Sprüche ihr dort lesen wollt, weil ihr ihn historisch voraussetzt, sondern die in Natur, damit schöpferischer Logik begründete Weisheit, wird an den biblischen Aussagen über die Scheidungsgebote besonders gut deutlich.
Wer nur einen einzelnen Text liest, der könnte noch bei der kindlichen Idee bleiben, da hätte ein junger Heilsprediger, der alles etwas besser wusste, als die Alten, neue Lebensregeln aufgestellt. Doch wenn ihr die Aussagen über die Ehe und Scheidung, die bei Paulus, ebenso allen Synoptikern zu finden ist und wo Jesus in ganz unterschiedlichem geschichtlichem Zusammenhang verschiedenartige Aussagen zur Scheidung macht, die den gleichen Kern haben, nebeneinander legt, dann wird euch doch müsst ihr doch fragen:
-Ging es den hellenistischen Gelehrten, die diese Ehegebote verfassten, wirklich um die Aussagen eines ehescheuen Bangert, der es dann mit einem Groupie aus Magdala trieb?
-Hatten die Verfasser, die die Jesus-Aussagen über die Ehescheidung in ganz unterschiedliche Geschichten packten, wirklich einen Wandradikalen vor Augen, dem sie hellenistisches Gedankengut in den Mund legten oder gar dessen Ansichten sie hier wiedergeben, weil dieser von sich sagte, dass dieser es besser wusste „als die Alten“. Was bei der heutigen Historien-Hypothese, die davon ausgeht, dass Weisheitsprüche eines Wanderpredigers gesammelt, allenfalls hellenistisch angereichert oder nach griechischem Literatursil zur Geschichte geformt wurden, die einhzige Konsequenz wäre.
1. Korinter 7,10-16 Ehe, Ehelosigkeit und Ehescheidung nach Paulus
Müsst ihr nicht die bei ihrer Historiensicht notwendige Hypothese, Paulus würde von einem hoheitlichen Christuswesen schreiben, während die Synoptiker die Wortes des von euch unterstellten Wanderradikalen wiedergeben, allein schon dadurch in Frage stellen, dass der Christus des Paulus im Kern die gleichen Aussagen trifft, wie dies der historische junge Herr bei den Synoptikern in ganz unterschiedlicher Situation tut.
Wo hat jetzt Paulus mitgehört, wenn er schreibt, dass die Vorschrift nicht von ihm stammt, sondern von Christus, dem Herrn? Als Jesus von Matthäus beobachtet wurde, wie auf einem Berg stand und große Töne über Gott und die Welt spuckte, was selig oder richtige Lebensweise sei. Und dann auch sagt, dass er alles besser wisse, als das, was nach unserer Sichtweise bereits philosophisch begründete Gebote waren, die die Alten im Wort, wir sagten Vernunft verstanden.
Oder hat er sich bei seinem neuen Scheidungsrecht, das er in Christus begründet, auf die Überlieferungen berufen, nach denen, wie bei Lukas oder Markus zu lesen, ein häretischer Landstreicher die Pharisäer aufmischte?
Macht nicht allein die Aussage im Korinterbrief, wo die Ehe von Mann und Frau in Christus, dem Herrn (wofür im Alten Testament die schöpferische Instanz bzw. Ration stand), begründet und sich der Verfasser in folgenden Vorschriften auf sich, das neue monotheistische Paradigma beruft deutlich, dass hier die in Schöpfung begründete Vernunft gesprochen hat, wie sie uns Stoikern galt. Auch jüdischen Stoikern, die sich dabei nicht auf Götterwillen beriefen, sondern von JHWH sprachen, dem, was den Alten schöpferisch wesentlich war und sein wird?
Im Korintherbrief, der sich scheinbar an eine der hellenistischen Lehren richtete, die in ihrer falschen Interpretation der Erkenntnis im Gegensatz zu uns die Ehe ablehnte, wird doch das philosophische Gedankengut griechisch-jüdischer Bildung, wie ich es vertrete, mehr als deutlich.
Auch wenn es bekanntlich in unserer Zeit unterschiedliche Interpretationen gab, die bis zur völligen Weltabgewandtheit oder Verneinung der Ehe führten. Was hier zu lesen ist, kann, so wenig wie bei den ebenso das Scheidungsgebot aufgreifenden Synoptikern, die Meinung eines jungen Mannes gewesen sein, der als „Herr“ gesehen oder ausgegeben wurde.
Wo dann auch gleich anschließend vom richtigen Platz geschrieben wurde, das nach schöpferischem Maß den Beschnittenen, wie den Griechen gegeben war. Ging es da um die Vorschrift, nicht nach Veränderung zu streben, wie der Text überschrieben wird?
Oder gingen die gesamten Aussagen, auch über das Zusammenleben nach in Mann und Frau natürlichen Gegebenheiten, die nach unserer Sichtweise nur in dauerhafter Gemeinschaft zum fruchtbaren Gelingen einer Gesellschaft führten, von einer Vernunft aus. Einer Vernunft, die sich in schöpferischer Natur begründet und der danach kulturell-vernünftigen, damit schöpferisch gerechten Lebensweise, die unabhängig von der Vorhaut oder dem jeweiligen Kultritus galt, in den die Juden, wie Griechen geboren wurden.
Markus 10,1-12 Aufbruch nach Judäa, Von der Ehescheidung
Auch wenn der im hellenistischen Judentum erwachsene Gebildete, der schreibt, wie der junge Herr oder gar Pantokrator (seit der Reformation steht hier wieder unserer Josua) von Jenseits des Jordan wieder ins Judenland kam und von Pharisäern, die ihm mit den Ehegeboten eine Falle stellen wollen, versucht wurde, ist es da wirklich um einen ehelosen, angeblich auch mit weiblichen Groupies durchs Land ziehenden Guru gegangen?
War hier wirklich nur eine Art Wanderkyniker unterwegs, der sich auf göttliche Machart als Mann und Frau berief, die in Lebensgemeinschaft Eins werden müssen wonach dann der Mann Mutter und Vater verlassen muss?
Ich will zwar nicht auch noch die philosophische Sicht hellenistischer Gelehrter, wie des Markusverfassers mit einbringen, wonach auch eine kulturelle Entwicklung nur funktioniert, wenn neue Ehe geschlossen werden und Vater für das bisher als Ratio stehende und Mutter die sinnliche Ausdrucksweise war.
Allein die Aussagen in Bezug auf das Funktionieren einer Gesellschaft in Familie nach schöpferischen Vorgaben, die hier als Antwort auf die Falle der Pharisäer gegeben wird, ebenso wie die folgenden Aussagen über den Reichtum gehen doch ganz eindeutig auf das, was uns damals bewegte. Um die Meinung eines Heilspredigers ist es dem Judengriechischen Gelehrten, dessen christliches Wesen heute m.E. zurecht mit Jesus übersetzt wird, mit Sicherheit nicht vor. Doch wo kommt dann der jungen Mann, den ihr für historisch haltet noch vor, wenn bereits das erste biblische Jesusbuch davon nichts schreibt. (Wird auch gesondert, im eigenen Text von Philo gefragt.)
Matthäus 5,31-32 von der Ehescheidung nach wahrer Gerechtigkeit, bei der Bergpredigt
Hat sich der hellenistisch gebildete Verfasser, der ein Evangelium schreibt, das mehr noch als die anderen an die griechischen Christen gerichtet ist, hier eine andere Geschichte für den von euch unterstellten jungen Guru mit Namen Jesus ausgedacht? Hat diesen den landstreichenden jungen Mann in Manier griechischer Götter auf dem Berg, wo auch der von uns als früher Philosoph gesehene Moses die schöpferischen Gebote holte auftreten und zu allem Übel den Ehescheuen Herumtreiber auch noch über die Ehe sprechen lassen?
War die gesamte Rede über Arm, Reich, Gewalt, Frieden, Gesetzesgeltung und dessen Übersteigerung, die von Markus auf den Berg verlegt wurde, wrklich nur Mitschnitt eines jungen Besserwissers, der ein neues Gottesreich einführen wollte das auch Griechen gelten sollte?
Wird nicht klar, wie Markus auf dem Berg hier die Vernunft sprechen lässt, die bei uns die alten Gesetzte nicht aushebelte, sondern sie sofern zum Selbstzweck geworden waren, in Frage stellte und gleichzeitig erfüllte, mit neuem Leben füllte? Und die so auch als ein für Griechen geltendes Gottesreich zum Leben in Vernunft und Friede führen sollte.
Womit auch klar wird, dass mit dem Gottesreich, das wir durch die Universalisierung Moses bewirken wollten, kein konservatives Zurück zu den starren Gesetzen der Tradition im Blick war. Aber noch weniger können doch ernsthaft arbeitende Theologen weiter unterstellen, es wäre um die Ansichten dessen gegangen, den sie als historischen Jesus lehren und dem dann nur hellenistisches Gedankengut in den Mund gelegt worden sein, bei dem er selbst dann an keiner einzigen Stelle mehr vorkommt.
Wie soll ein junger Guru, um den es bei keinem Satz im Neuen Testament geht, der in sonstigen Geschichtsschreibung, die allenfalls vom uns geltenden Christus schreibt nicht erwähnt wird, der weder Thema der frühen mit Moses überschriebenen gottesbildfreien Vernunftlehren war, noch unserer Weisheit zur Zeit Jesus oder aller philosophisch weiterdenkenden kirchlichen Vordenker und Lehrer, wie sie bis ins Mittelalter zu beobachten sind, historisch gewesen sein?
Wer nach Matthäus gekommen war, um das Gesetz der Propheten nicht aufzuheben, sondern um es zu erfüllen, das bitte euch von ganzem Herzen in den hellenistischen Bewegungen, zu denen beileibe nicht allein die jüdische Philosophie zählte, zu bedenken. Denn wem klar wurde, wie Versöhnung das schöpferische Gebot, bereits der Zorn gegen den Bruder Verfallenheit gegen ein Gesetz war, das alles überdauert und bereits Moses galt, das könnt ihr in den Schrift unter meinem Namen bestens nachlesen.
Bitte macht euch doch klar, dass der, der nicht erst den begangene Ehebruch, der durch das den Alten gegebene Gesetz verboten war, sondern bereits die Begehrlichkeit des lüsternen Blickes im Herzen schon Ehebruch sah, kein junger Herumtreiber vom See Genezareth, sondern die bei uns beheimatete Weisheit war.
Lukas 16,14-31, Neue Maßstäbe, Der Reiche und der Arme
Auch hier hat doch ein hellenistischer Gelehrter sich nicht nur eine schöne Geschichte ausgedacht um einem Guru aus Galiläa einen Heiligenschein aufzusetzen oder sozial Arrivierte mit Reminizensen in Stile griechischer Literatur für dessen Sekte zu gewinnen, diese attraktiver zu machen, philosophisch aufzuwerten .
Wenn neue Maßstäbe galten, die im Gegensatz zu den geldgierigen Pharsiäern standen, die die Tempelopfer mit ihren Familien verspeisten, dann ist dabei sicher auch an Luther zu denken. Der wetterte bekanntlich jedoch nicht nur gegen die Ablasskampagnen der zu Pharisäern gewordenen Kirchenvertreter wetterte. Er stellte auch die päpstliche Autorität der Lehre und Bibelauslegung in Frage, stellte so den rechten Glauben an das Wort, das für ihn Christus war, über die Werkgerechtigkeit.
6. Aufgeklärte Geisteswissenschaft ist heute mehr denn je gefragt
Luther hat im Sinne des Mittelalters und erst beginnender neuzeitlicher Aufklärung dann auch alle philosophischen, naturkundlich begründeten Denkweisen der Kirchenlehre verworfen, Aristoteles aus der Kirche verbannt, die Vernunft als Hure gebrandmarkt und nur die als Theologen gelten lassen, die in der Bibel lasen.
Doch auch wenn diese wieder in den Mythos zurückgefalle Weltsicht des Mittealters, wie sie den Mönch und späteren Theologen prägte das Mittelalter beende und damit zur Aufklärung führte. Sich auch die Humanisten auf die Weisheit des hellenistischen Judentum in wörtlicher Weise beriefen und Erasmus von Rotterdam in seiner Übersetzung, auf die Luther Bezug nahm, dann einheitlich beim christlichen Wesen in unserem Sinne von Jesus sprach.
Wenn heute Jesus in der modernen Gotteslehre nicht mehr vorkommt, im Kurz-schluss neuzeitlicher Aufklärung jegliche naturphilosophische Deutung des schöpferisch Wesentlichen bzw. uns in Vernunft begründeten Moses-Wortes (Josua) als überholt gesehen wird. Und wenn so den Lehranwärterinnen an der Uni Mannheim als moderner Gott nur eine unbestimmte Hoffnung ohne Relevanz für das Verhalten vermittelt wird. Was ja eigentlich weder an der Universität, noch an der Berufsschule was verloren hätte. Weil ohne Einfluss auf das Verhalten, der heute dem Glauben allgemein kaum noch zu unterstellen ist, dort eher unsere Ethik, ihr sagt Humanismus zu unterrichten wäre. Wird es da nicht höchste Zeit, das Mittelalter nicht nur im naturwissenschaftlichen Weltverständnis zu beenden? Warum fällt es so schwer, in unserem Sinne nicht auch Moses, sowie die Weisheit zu bedenken, die wir seelsorgend (ihr redet von kulturpsychologischer Notwendigkeit) in Kult(ur)sprache personifiziert als Nachfolger sahen, auferstehen (aufgeklärt verstehen) zu lassen?
Wenn es zutrifft, dass Jesus und Paulus Sprachgut propagandierten, das bereits bei einem Athener Strategen wie Thukydides zu finden ist. Warum seht ihr nur sozialutopische Träume griechisch-hellenistischer Literaten beispielsweise hinter der Lukasliteratur? Und wenn doch selbst bei der Weihnachtsgeschichte die politisch gefärbte Hirtendichtung zu erkennen ist, bei der Lukas die athenische Eule im Kreuz nisten lässt, wie Prof. Lampe bei seiner Vorlesung über Athen und Jerusalem, antike Bildung in früchchristlich-lukanischen Erzählungen ausführt.
Warum lasst ihr das hellenistische Judentum, das im universalen Moses, jetzt Josua, lat. Jesus, die weltweit geltende Verwirklichung der in griechisch-römischem Mysterien und Götteropfern, ebenso wie jüdischer Traditionsgesetzlichkeit vergeblich gepredigten Verhaltenslehren sah, nicht in aufgeklärter Weise aufleben? Ihr wisst doch, wie wir in dem, was ihr heute als Naturwissenschaft nur etwas empirischer und nun endgültig einheitlich (mit Ausnahme von schriftgelehrten Buchstaben-Kreationisten) in Evolution oder Ökologie als Maßgebend für das menschliche Leben beschreibt, das Wort verstanden, das nach philosophischer Sicht des Alten bereits den Propheten gegeben war.
Wer sich in unserer Zeit im Hinblick auf einen geistigen Neubeginn, eine Umkehr, Buße nicht nur auf das jetzt offenbare Prophetenwort, sondern Hinsichtlich dessen Verurteilung durch die Traditionslehre, Tod und Auferstehung auf Jona berief, der in enger Verbindung mit Elija und Elischa im Buch der Könige Israels stand, zum Zwölferprophetenbuch gehörte, das war kein jüdischer Junghandwerker, sondern wir. Ebenso wenig ist davon auszugehen, dass Denker, die in unserer Zeit die prophetische Literatur mit aufgeklärten Augen lasen, nur einen Landstreicher vom See Genezareth und dessen Sekte bei der griechischen Bildung populär machen wollten. Bitte betrachtet, wie wir es waren, die nicht nur die Vernunftlehren der Stoa, die neue Ethik vertraten, zu der auch das Eherecht gehörte, sondern auch das prophetische Wort in Vernunft begründeten.
Was wir als Vernunft oder Weisheit bezeichneten, aus der Schöpfung ableiteten, sollte auch der gerecht werden. Es damit weder dem kurzfristigen Eigennutz dienen, noch war es nur eine wissenschaftliche Lehre zum Selbstzweck. Die Vernunft ist jedoch kein starres Gesetz. Sie ergibt sich im logischen Denken aus dem, was sinnvoll, natürlich, im schöpferischen Sinne tauglich für die gemeinsame Zukunft, wie das eigene Wohl und Glück ist. Und dass wir sie aus dem ableiteten, was auch ihr als ganz natürliches Weltgesetz seht, inzwischen als Ökologie oder Evolution bezeichnet und nach einer ganzheitlich-ökologischen Lebensweise als Voraussetzung für die Zukunft ruft, dürfte euch nicht verwundern.
Die Bitte zu bedenken, dass sich in den Aussagen zur Ehe, wie sie bei Paulus oder bei den Synoptikern nachzulesen sind, kein sich ehescheu herumtreibender Handwerksbursch als Familienrechtler aufspielte, kann ich nicht oft genug betonen. Die Aussagen zur Ehe verweisen ganz eindeutig auf die Vernunftlehre, wie sie uns galt. Sie zeigen auch, dass es uns hier, so wenig wie in anderen Lebensregeln, für die die Stoa stand, nicht um ein starr Gesetzlichkeit, altbackene Moralgesetzlichkeit oder beliebige Meinungen ging.
Sicher sind viele unserer Aussagen über das vernünftige Zusammenleben von Menschen auch in eurer Zeit gültig. Und solange die natürliche Schöpfung unterschiedliche Geschlechter mit verschiedenen Begabungen in weitgehend gleicher Zahl hervorbringt, wird sich auch in den grundlegenden Aussagen über die Ehe nichts ändern. Doch unsere in philosophischer Diskussion begründeten Vernunftgebote, damit das Neue Testament, die Aussagen Jesus wie eine neue Gesetzlichkeit lesen zu wollen, würde diese auf den Kopf stellen. Sicher galt uns neben dem kosmischen Gesetz eine in Kultur begründete Weisheit. Beim Beispiel der Ehe, in der wir eine beidseitig zu pflegende Lebensbeziehung sahen und keine Zeitvertrag für einen Lebensabschnitt, den man nach Belieben gegen eine neue Attraktion eintauscht, liegt es an euch, auf philosophische Weise die Argumente abzuwägen um nach dem zu fragen, was uns dann schöpferischer Wille war: Wie funktioniert eine Gesellschaft auf Dauer besser? Was führt zum Wohl der Kinder und Familie und wie lässt sich das in bei vielen Trennungen zu beobachtende Leid verhindern? Wie lässt sich erreichen, erreichen dass der Staat das Steuergeld nicht mehr für Alleinerziehende, sondern für Schulen und Bildung ausgibt und auch sonst die Familie gegenseitig stützen kann? Wir waren Philosophen, die das diskutierten und bedachten, was vernünftig ist, keine Tradtionisten für die nur das galt, was den alten gesagt war oder Moralapostel als Vertreter beliebiger Bauchmeinungen.
7. Gottesstaat: Die Demokratie freier Menschen, Leben in Vernunft und kulturellem Friede
Wenn ihr unser philosophisches Denken bedenkt, nach dem wir mittelplatonischen Stoiker eine Lebensweise in Weltverbundenheit und gemeinschaftlicher Vernunft begründeten, die sich Gier und Kurzsicht versagte, wie sie eure Intellektuellen herbeireden wollen, wird euch auch klar was es mit dem Gottesreich des Neuen Testamentes auf sich hat.
Es wird auch in den biblischen Texten mehr als deutlich: Der Gottesstaat war keine Lebensform, die sich auf das berief, was den Alten gesagt wurde. Mit einer konservativen Haltung, wie man sich heute eine Gemeinschaft von Superfrommen vorstellt, noch Meinungen beliebiger Mehrheiten, hatten wir nichts am Hut. Der Gottesstaat, den wir durch einen universale Judentum erhofften, bei dem die Vernunft und Weisheit dann der wahre König sein sollte, der Mysterienkult wie mystische Gottheiten ablöste und auch taube jüdische Gesetzlichkeit verdrängen sollte, war weder ein Aufwärmen alter Religiösität, noch galten gestrige Ansichten, die nun nach moderner Beliebigkeit ausgelegt wurden. Ein Gottesstatt, wie ihn mörderische Moslems als Verbreitung mittelalterlicher Ansichten (dem was den Alten gesagt wurde) herbeiführen wollen, wäre das Gegenteil, von dem was wir als weltweite Demokratie vernünftiger, in Weisheit handelnder Menschen erhofften.
Leben in Vernunft und kulturellem Friede stand bekanntlich auf unserem philosophisch-theologischen Programm. Sozialromantik könnt ihr Sokrates, Cicero & Co. vorwerfen. Wir und die uns folgenden Kirchenväter wollten die von den Philosophen nur gepredigte, dabei alten Gottesbildern opfernde philosophische Vernunft im theologischen Weitedenken zum Kulturgut und so zur Lebensweise machen.
Wie auch mein römischer Freund Seneca, der in seinem Ziehsohn Nero den wahren Augustus machen, Friede und die uns Stoiker geltende Vernunft im Leben verwirklichen wollte und damit kläglich scheiterte, schildert dieser unter www.jesus-lebt-wirklich.de. Dort meldet er sich auch zu Wort um deutlich zu machen, warum sich immer mehr Römer von den menschlichen Göttersöhnen abwandten, sich für den prophetisch-gottesvorstellungsfreien Kult vom einen kreativen Ganzen in seiner gebildeten, nun universalen Form begeisterten. Und wie absurd es ist, seinen Zeitgenossen, denen nach dem Wandel vom Mythos zum Logos die Vernunft in unserer hochzivilisierten Zeit antiker Aufklärung hoch und heilig war, unterstellen zu wollen, sich hätten sich der Sekte eines Landstreichers vom See Genezareth angeschlossen.
Auch wenn es, wie bei unserer Literaturform in Briefform üblich, nicht ein mit der Postkutsche befördertes Schreiben des Römers ging, der wie wir Stoiker war. Wertet bitte daher bei eurer Jesusforschung auch die Briefwechsel aus, die der römische Stoiker mit Paulus führte.
Ihr wisst doch, wie wir die Hoffnung auf das „goldene Zeitalter“, in unserem Sprachgebrauch auch das gelobte Land, in Josua erwarteten: Weltweiteres Hören des schöpferischen Wortes (hebr. auch Vernunft) stand auf dem Programm. Und das wurde durch uns, die wir im natürlichen Lebensfluss der damals noch verschiedenen und weitgehend spekulativen philosophisch-naturwissenschaftlichen Welterklärungsmodelle, damit in Vernunft das Wort verstanden, eröffnet.
Auch wenn ihr es noch als große Sensation seht, dass „Keine Posaunen vor Jericho“ waren, wie jetzt erst wieder Finkelstein nachweist. Und so auch selbst mein sonst von mir begeistert schreibende alttestamentlicher Biograf Otto Kaiser meiner philosophischen Deutung der alten Geschichten, die mich bisher weitgehend im Abseits stehen ließen, noch kaum was abgewinnen kann. Ihr könnt an den Fingern abzählen, dass wir auch im alttestamentlichen Josua, der den aus Ägyptens Theologie kommenden, von den biblischen Propheten im Exil (bei der persischen Philosophie vom Verhalten entsprechend dem kreativen Weltganzen) weitergedachten gottesbildlosen und verbreitete, mit Sicherheit keinen blutigen Volksschlächter sahen, wie ihn die biblische Geschichte schildert.
Auch wenn anders als in unserer weisheitlichen Literatur, beispielsweise Jesus Sirach, in den philosophisch-jüdischen Schriften unter meinem Namen kaum von Josua gesprochen wird. Ich bin heilfroh dass im Laufe der Geschichte weder die meist griechisch-christologischen Gottesbegriffe beibehalten, noch sich wie ausgiebig von Kirchenvätern diskutiert, der Hirte des für die Weisheit stehenden griechischen Hermes in den Kanon aufgenommen wurde oder sich der germanische Heliand der mittelalterlichen Evangelienharmonie durchsetzte. Es ist gar nicht auszumalen, wie die Einführungsvorlesung über den historischen Jesus aussehen würde, wenn dann auch noch der griechische Hirte der Weisheit oder ein germanischer Heliand in einem jungen Wanderkyniker begründet werden müssten. Bitte bedenkt, wie nicht nur auch den frühmittelalterlichen Verfassern des altsächsichen Großepos als Evangelienharmonie, ein Heilswese und kein Heilsprediger galt, sondern wo das Heil in der griechischen Weisheitssage des Hermes gesehen wurde, dessen Hirte beinahe den Sprung in den Kanon geschafft hätte. Doch auch dass sich der Name Jesus in der Geschichte m.E. zurecht durchsetzte, weil es uns um die Mosesnachfolge in weltweiter Gültigkeit ging, hat seinen Grund.
Forscht daher bitte nach, wo der Name Josua her kommt, wie er entstanden ist, dann auch von hellenistischen Juden aufgegriffen oder gar erst hier geprägt wurde. Und so ist es sicher kein Zufall, wenn Weisheitstexte unserer Zeit mit Jesus Sirach unterschieben sind. Ihr wisst, wie wir durch unseren aufgeklärten Verstand des ewigen und für das Leben maßgebenden Wort in Vernunft eine echte Demokratie mündiger, in Weisheit lebender Menschen, eine „goldene Zeit“ (ihr sagt dem Neuen Testament nach Gottes- oder Himmelreich auf Erden) bewirken wollten.
Es mag sein, dass in dem unter meinem Namen vorliegenden philosophischen Schriftgut der Josua-Name kaum vorkommt. Ob nur dort, wo bereits der holländische Denker G.J.P.J. Bolland (unter Radikalkritik zu googeln) in Philo-Schriften nachwies, dass in Nachfolge von Moses von Josua, damit Jesus gesprochen wurde, wäre im Rahmen einer echten Leben Jesusforschung noch zu prüfen.
Aber ihr wisst, dass in der hellenistischen Weisheitsliteratur, der kein junger Guru aus Galiläa zugrunde liegt, sondern als Kultweisheit in zeitgemäßer Literatur vom kreativen Ganzen versteht, gesprochen hat. Und selbst Klaus Berger, der sein Herz und gesamtes Lebenswerk an den heutigen Hochschullehrern in Heidelberg vermittelten jungen Heilsprediger hängte, den er jetzt auf mystische Weise ohne wahre Erklärung wie einen jungen Gott erhalten will und seine Schüler als „Bibelfälscher“ beschimpft, hat über die Weisheitstexte auch in Qumran, damit rund um Jerusalem geschrieben. Allein wenn die beim Aufgang der Sonne, dem sichtbarsten Moment des jüdischen JHWH (der Gasthörer pilgert jährlich mehrere Wochen nach Andalusien, um die über dem Meer, dahinter Alexandrien oder Palästina, täglich den Sonnenaufgang zu fotografieren) Weisheitstexte beteten, dürft klar sein, dass diese genau dort begründet waren, wo ihn wir naturphilosophisch nachwiesen.
Eigentlich brauche ich nicht weiter zu argumentieren. Ihr wisst, dass die Kirchenväter, die beim christlichen Wesen bekanntlich vom Logos ausgingen und die griechischen Kultbegriff dafür übersetzten, von dem ausgingen, wofür Josua steht. Daher bitte ich eure Jesusforschung auch hier anzusetzen. Prüft bitte nach, welche Namen in unseren griechischen Texten für das christliche Wesen gebraucht wurden und ob die wirklich auch von ihrer vormaligen Bedeutung für heilspredigende Landstreicher standen? (Nebenbei wäre auf diese Weise auch die Kultbilder, nicht nur der Pantokrator, sondern wie sie bereits in den Katakomben zu finden sind, auszuwerten.) Ich muss nicht ständig betonen, dass ihr in meinem Sinne die Aufgabe der kritischen Kinderstube, die nachweisen will, dass es keinen historischen Jesus gab, dieser allenfalls ein literarisches Glaubenswesen ist, hinter euch lassen könnt. Denn allein durch die Schriften in meinem Namen wisst ihr, egal ob ich dabei von Josua sprach oder nicht, dass der Logos keine philosophische Spekulation oder ein Ersatzbegriff für ein Gottesbild war, sondern die aus der kreativen Naturgesetzlichkeit abgeleitete Norm war. Ähnlich wie er es heute als ganzheitlich-ökologische Lebensweise rein politisch vergeblich predigt.
Wurde in den ersten Jahrhunderten, bei der gesamten christologischen Diskussion, die auch inhaltlich eindeutig den Logos zum Thema hat, bereits von Jesus geschrieben und gesprochen, wie ihr jetzt in allen dicken Bänden über die noch wilden Jahrhunderten vor der christlichen Einigung als Entstehung der Kirche schreibt? Oder wurde da, wo meine Nachfolger, insbesondere die aus Alexandrien kommenden Gelehrten sich über das Wesen der Vernunft in Bezug auf den prophetischen Kult vom kreativen Einen völlig uneins waren und gegenseitig Häresie vorwarfen, Verbannungen aussprachen, wirklich über einen jungen Mann gestritten und daher von Jesus geschrieben? Doch allein: Wie sollten Denker, denen wie mir die Vernunft als universales Wort heilig war, dieses wie bekannt als Josua definierten, einen jungen Mann als Moses-Nachfolger ausgeschmückt und dann noch über dessen Wesen ihm Rahmen einer Debatte über den wahren Monotheismus auf hochtheologisch-philosophische Weise jahrhundertelang gestritten haben?
Wenn ihr aber nicht nur all diesen Denkern aufgrund euer Heilsprediger-Hypothese, sondern bereits Lukas & Co. ein hellenistisches Wesen unterstellen müsst. Wenn Christoph Markschieß dann in seinen Werken über die Gnosis (womit er die von den mir nachfolgenden Denkern als falsche Erkenntnis auswertet) den nicht an Moses anknüpfenden, die Thora verneinenden hellenistisch-christlichen Bewegungen, die ein Erlöserwesen in Geschichtsform ähnlich der des Neuen Testamentes schildern, unterstellt oder zugesteht, wie auch Platon so eine Philosophische Weisheit im Volksverständnis unserer Zeit zur Kultsprache gebracht zu haben. Wie kommt ihr auf die Idee, hellenistische Gebilde, die im Gegensatz zu der daher falschen, meist auf verworrenen, dualistischen oder weltverneinenden Erkenntnislehren, die wahre Gnosis/Erkenntnis vertraten, hätten einen jungen Mann zum Thema gehabt, als sie die Vernunft auch als Zeus oder Pantokrator beschrieben?
Wenn es zutrifft, dass Erasmus von Rotterdam erstmals statt der Gottesnamen oder christologischen Umschreibungen bei seiner Übersetzung des Neuen Testamentes, auf die Luther zurückgriff, einheitlich von Josua sprach, wäre es da nicht Aufgabe nach der historischen Wahrheit forschenden neutestamentlicher Wissenschaftler zu fragen, was der auf uns zurückgreifende „Renaisssonce“-Humanismus im Blick hatte? In der Melanchthon-Dokumentation ist beispielsweise eine Notiz des von Luther als seinen „Griechen“ bezeichneten Denker zu finden, in der er einem Apothekerfreund schildert, wie Jesus Sirach, damit die uns geltende Weisheit die Ur-sache des christlichen Wesen war.
Auch wenn der unter kirchlicher Lehre leidende Luther deren Philosophiebegründung, nach der man im Mittelalter mit dem Ablass Aberglaube und Opferkult wieder einführte, auch die Vernunft verteufelte. Das Wort des wahren Glaubens, den er über die katholischen Werke stellte und zu dem er, wie die sich auf uns Beziehenden Denker zurück, so Welt-Humanismus verwirklichen wollten, wurde von uns in Vernunft verstanden.
Bitte bedenkt daher, wie das, was ihr als Voraussetzung für eine Zukunft, deren gemeinsame kreative Gestaltung, statt Zerstörung ständig intellektuell-philosophisch, grün oder rot politisch predigt, die Grundlage unseres frühen Humanismus war. Und wie sich die Stoa nicht in einer tauben Religiosität oder alten Autoritäten und Traditionslehren begründete, sondern in der schöpferischen Natur, der sinnhaften/vernünfigen Schönheit des Ganzen, auch wenn wir den jeweiligen kreativen Zweck noch nicht auf evolutionäre Weise begründeten, sondern von Ideen sprachen, muss ich sicher auch nicht ständig betonen. Bedenkt bitte daher, wie das, was im Neuen Testament dann als Himmelreich bezeichnet wird, das wir durch die Kultivierung der Vernunft im Namen Moses weltweit zu verwirklichen suchten, nichts anderes ist, als das, was ihr heute als Voraussetzung für die eure Zukunft versteht.
Wem nicht nur der Glaube und dessen historische Wahrheit, sondern auch Humanismus oder ein zukunftsgerechte Lebensweise am Herzen liegt. Den bitte ich daher in unserem Sinne von ganzem Herzen, bei der theologischen Ahnenforschung die das griechisch-philosophische Judentum, das das Moses-Wort in Vernunft zur Weltgeltung bringen wollte, zu bedenken. Denn wir haben nicht nur philosophische, frühhumanistische Lehre in die Welt gesetzt, sondern waren als Theologen auch Seelsorgen (ihr sagt auch Psychologen, Kulturwissenschaftler). Wir haben dafür gesorgt, dass die Vernunft keine abstrakte Lehre blieb, sondern an Stelle der in ihrer Vernunft (auch in kultureller Bedeutung) erklärten Vorbilder, im Neuen Testament das Erbe antrat, so Geschichte machte.
Und wenn sich nachweisen lässt, dass das uns als Vernunft geltende Wort im Orient ein letzter Prophet sprach. Dass die noch christlichen Kalife, auf die sich IS beruft, keinen Gottesstaat im heutigen Sinne mit mörderischer Gewalt und politischer Glaubensmanipulation, sondern in Bezug auf den uns geltenden Logos ein Leben in Vernunft und kulturellen Friede erwarten. Dann sehe ich es als dringende Aufgabe für heutige Theologen, nicht nur zu beten, sondern in ihrer Arbeit einen Beitrag zu Aufklärung und Friede zu leisten.
Ob ein junger Handwerksbursche, der als wunderwirkender Heilsprediger durch die Land zog oder dem das alles nur angedichtet wurde, eine Kirche gründen wollte, diese Frage erübrigt sich. Doch der Josua, den ich als jüdisches Weltverständnis in Vernunft vor Augen hatte, der wollte keine Kirche gründen, sondern setzte auf den prophetischen Kult und dessen Erneuerung und Universalisierung, im Erbe kultureller Vorbilder. Wenn wir dann durch Verrat doch aus der Synagoge verbannt wurde, die der Ursprung der neuen Vernunftlehre war und die Kirche, einen neue Lehreinheit und Kultgemeinschaft zu bauen war, dann müsst ihr die alten Fehler nicht wiederholen.
Warum sollte es im aufgeklärten Sinne nicht möglich sein, dass Moslems (auch mit christlichen Gästen) sich in der Moschee auf Mohammed berufen und Christen in der Kirche Sonntags von Jesus singen, um sich so ganzheitlich (links und rechts im Kopf) für die Vernunft zu begeistern, die bereits in der Stoa nur philosophisch gepredigt wurde. Um sich dann am Werktag gemeinsam in mündiger Verant-wort-ung daran zu halten?
8. Der heile Geist schöpferisch gegeben, aber er fällt nicht vom Himmel
Wie bei allen biblischen Texten, so hat sich der Lukas genannte Verfasser an den Sprachstil unserer hellenistischen Zeit gehalten und hierbei literarische Vorbilder aufgegriffen. Doch weder im Evangelium, bei dem ich euch nochmals herzlich bitte, die Geschichte der uns heiligen Vernunft und Weisheit in Folge von Moses, sowie die davon ausgehende Heilswirkung zu bedenken, noch in der Apostelgeschichte, kann es um eine literarische Fiktion gegangen sein.
So wenig wie bei der Himmelfahrt ein geheimnisvoll wiedererweckter Wanderguru wie Münchhausen auf der Kanonenkugel ritt, sondern hier der mit schöpferische Gabe bewirkten Wiederverstand des Moses-Wortes im hellenistischen Judentum bebildert wird, an Himmelfahrt dessen Entrückung zu bedenken wäre, handelt die Pfingsterzählung von einem großen Sausen. Nachdem alle geheimnisvoll zur gleichen Sprache fanden.
Ich muss sicher nicht ständig betonen, wer damals die Brücken baute, nach denen ihr an Pfingsten ruft, so den Einverstand der verschiedenen Kulturen herbeiführte und damit die Entstehung der Kirche ermöglichte. Auch wenn dort bekanntlich noch über Jahrhunderte über die Einheit im Verständnis gestritten wurde, gerade meine Schüler aus Alexandrien sich gegenseitig Häresie vorwarfen. Unser philosophisches Verständnis des Schöpfungswortes, damit der gottesvorstellungsfreien schöpferischen Wirklichkeit, war die Voraussetzung für den Bau der Kirche. Das gemeinsame Verständnis des Wortes, wie wir es bewirkten, war kein Hokus Pokus mit Flämmchen auf dem Kopf von Sektenanhängern. Auf was sich weltweite Pfingstbewegungen berufen, die euch mehr Angst machen sollten, weil sie die irrige Religiosität unserer Zeit oft gar noch übertreffen.
Den kalten Krieg im Kopf, wie er bei euch allseits herrscht, wo selbst Gregor Gysi in der Reformations-Gedächtniskirche in Speyer sagt, dass er Angst vor einer Zeit ohne Glauben hat, er aber nicht an Gott glauben könne. Den haben wir im philosophischen Verständnis des einen schöpferischen Grundes/Wesentlichen (JHWH) ausgehenden Wortes in Vernunft kreativer Wirklichkeit, bei der nun der Kosmos der Tempel war, beendet. Wie ihr wisst, haben wir die Brücke vom prophetisch-gottesbildfreien Verständnis zur antik-naturwissenschaftlichen Vernunft geschlagen. Damit den alten Kult in dem „Herrn“ begründet, von dem dann bei euch an Pfingsten viel gesungen wird.
Und dass dieser Herr (philosophisch die Ratio/Vernunft des Ganzen) für uns kein verherrlichter Landstreicher aus Galiläa war, sondern die in Naturwissen begründete Logik, Ratio, Vernunft, die JHWH in neuer Weise offenbarte, muss ich sicher nicht ständig sagen. Die Liebe der nun in Vernunft erklärten, gegenwärtig und universal bestimmenden schöpferischen Wirklichkeit galt uns als Voraussetzung für die Liebe im Leben, Verantwortung für die Mitwelt in menschlicher Gemeinschaft. Wenn wir „Lobe den Herrn, meine Seele“ gesungen hätten, dann weil uns klar war, dass Singen zur Seelsorge gehört. Wie wir aus psychologischer oder neurologischer Vernunft einen gemeinsamen Kult benötigen, der für die notwendige Begeisterung des Betriebssystemes, für die notwendige Software sorgt, ohne die kein Computer läuft. Mit dem Singen von Kyrie eleison, was bereits den Griechen eine Huldigung ihrer Herrscher war, wir jetzt auf den schöpferischen Herrn übertrugen, ist es nicht getan, um eurer Betriebssystem zum schöpferisch gerechten Laufen zu bringen. Wir haben etwa für das einheitliche Verständnis getan. Ohne unser philosophisches Verständnis des Alten, die Auferstehung, hätte es zwar philosophische Schulen oder hellenistische Bewegungen, wie den Moses verwerfenden Marcionismus oder andere falsche Erkenntnislehren gegeben, die ihr als urchristlich bezeichnet. Aber ein erweitertes Weltjudentum, wie es zur Christenheit wurde, wäre so nicht entstanden.
Was bei uns Himmel und Erde zusammenhielt, Sünde vergab und im Leid tröstete, nannten wir im naturwissenschaftlichen Sinne Vernunft, die wir als das prophetische Wort verstanden. Und von der wir wussten, dass wir davon singen müssen, um uns zu begeistern. Ihr wisst, wie wir nicht nur die jüdische Tradition, sondern auch die griechischen Götter oder ägyptisch personifizierten Vorstellungen, wie die einer Maat als Weltgesetz, in Vernunft, damit im einen Herrn begründeten. Wenn in der Pfingsterzählung im Korintherbrief gesagt wird, dass es verschiedene Gnadengaben, Dienste, aber nur einen Geist und Herrn gibt, dann wisst ihr, wer für uns der Herr war: Die Vernunft, die jetzt statt Orakel und Hokus Pokus bei uns auch von Krankheiten heilen sollte, die den ethischen Lehren zugrunde lag und doch kein Naturalismus als eine Naturvergötterung war, wie der „Kalten Krieg des Kopfes“ denkt.
Doch wenn die Bauleute den Stein verwerfen, der für uns der Eckstein war, wundert weder der kalte Krieg im Kopf naturwissenschaftlich aufgeklärter Menschen, noch der der Kulturen. Ich bitte euch daher innständig, nicht nur von neuen Wegen zu singen, einem Neubeginn, dem Vergessen des Liebgewonnen, sondern in neuer Weise zu bedenken, wie sich bei uns Himmel und Erde berührten. Wie soll der Gesang in eurer Kirche zu eine Begeisterung für ein schöpferisch gerechte Lebensweise führen, wenn die Gläubigen einen landstreichenden Guru vor Augen haben und erwachsene Männer und Frauen des 3. Jahrtausend dann singen sollen „wie wir Jesus recht erkennen und Gott Vater nennen“? Wobei die Wesenseinheit meiner Nachfolger kein Einerlei war, sondern von unterschiedlichen kulturellen Rollen/Personen/Aufgaben dessen ausging, was uns schöpferisch wesentlich war, so den Gott er Väter bewahrte.
Lieben könnt ihr nur, was ihr als schön empfindet, ihr versteht, nicht was euch per Gesetzt verordnet wird. Wie der blinde Glaube an das alte oder allein ein naturwissenschaftliches Gesetz bei alten Gottesbildern nicht zur Begeisterung und einer schöpferisch gerechten Lebensweise führte, war unser Thema. Bitte bedenkt, dass die Vernunft/Ratio, aus der Himmel und Erde hervorgingen, wie wir es in anfänglicher Naturwissenschaft erklärten, der Herr war, von dem wir Hilfe erhofften und für den wir uns in Liebe begeisterten.
Ein theologische Wissenschaft, die an Pfingsten in der Kirche von Neuerung, Bewahrung und Innovation spricht, die bitte ich daher innständig, eine Innovation in unserem Sinne zu betreiben. Die Menschen des 3. Jahrtausend bitte ich nicht weiter im Glauben an einen jungen Mann als neuen Moses zu lassen, damit einen Landstreicher, der von uns als Wort geglaubt, als Logos hellenisiert worden wäre. Wenn heute weder der Mythos mehr trägt, noch das in Schrift Vorgesetzte, das aus dem Mittelalter zur Neuzeit führte, bitte ich euch im Sinne der in Schöpfung gegeben Aufklärung das historische Wesen Jesus neu zu hinterfragen. Nur eine neues Bedenken des christlichen Wesens, das von theologischer Wissenschaft ausgehen muss, kann eine neue Einheit im Weltverständnis herzustellen. Dies wird den von uns im Namen Josua erhofften kulturellen Friede und Weltvernunft zwar nicht schlagartig herbeiführt, aber hierzu aber die Voraussetzung schafft.
Philo und der historische Jesus
Der hier denkerisch als lebendig hinterfragt wird, damit der Weg zu Weltvernunft und Friede in seinem aufgeklärten Verständnis weiter geht
Philo von Alexandrien spricht hier nicht als ein einzelner Gelehrter und Vertreter eines denkenden Glaubens. Seine zahlreichen Schriften repräsentiert das philosophisch gebildete Judentum der Zeit Jesus. Das die Tradition nicht verwarf, sondern das Wort Moses in Vernunft bedachte. Das so die griechisch gepredigte Weisheit in Demokratie mündiger Menschen in Moses-Nachfolge, Josua, lat. Jesus, im universalen Kult verwirklichen wollte.
In diesem Sinne bittet er die theologische Wissenschaft, das historische Wesen Jesus in neuer Weise zu beleuchten. Nicht weiter nur einen wanderradikalen Handwerksburschen, der nicht lesen und schreiben konnte, dann nur hellenistisch erhöht worden sein kann, wie selbstverständlich als historisch vorauszusetzen. Vielmehr die Vernunft, nach der heute die Naturwissenschaft die Welt erklärt und was ähnlich wie in der antiken Stoa danach als Weltvernunft gilt, rein politisch heute vergeblich als ökologisch-ganzheitliche oder humanistische Lebensweise gepredigt wird, im Sinne des hellenistischen Judentums als universal gültiges schöpferisch maßgebendes Wort, gegenwärtig bestimmende schöpferische Wirklichkeit zu bedenken.
So wie das Reformjudentum der Zeitenwende in Folge der Propheten das Moses gegebene Wort nun in der Vernunftlehre früher Natur- und Kulturwissenschaft als Josua (lat. Jesus) verstand, damit ein Himmelreich auf Erden, Leben in Vernunft und kulturellen Frieden erhoffte, sei der Weg fortzusetzen. Philos Argumente, Fragen und Bitten laufen somit nicht auf eine Verleugnung des historischen Jesus hinaus oder unterstellen nur hellenistische Glaubensliteratur. Sie sollen vielmehr das in antiker Aufklärung historisch wirksame Wesen heute wieder lebendig werden lassen. Philo bittet zu bedenken, wie im philosophischen Judentum der Zeit Jesus in kreativer Gabe all das denkerisch erarbeitet wurde, was damals jüdische Tradition, wie römische Autorität verurteilte. Und wie auch sonst all das bewirkt oder erwartet wurde, was von Jesus an theologischen Inhalten in den Gleichnissen und Geschichten oder kirchlicher Lehre gesagt ist.
Auch wenn es Philo aus eigener leidvoller Erfahrung klar ist, wie schwer es fällt, eingefahrene Lehren, auf die ganze Lebenswerke, wie Glaubensvorstellungen gründen, in Frage zu stellen. So bittet er im Sinne des hellenistischen Judentums, das Moses auf philosophische Weise verstand, in Josua zu neuem Leben erweckte und in dem so die christliche Lehre, wie ihre Texte erwuchsen, nicht einfach gegen besseres Wissen weiter wie selbstverständlich einen heilsverkündenden Handwerksburschen an den Anfang zu stellen. Der dann von theologischen Gebildeten des philosophisch-hellenistischen Judentum nachösterlich verherrlicht, hellenisiert oder dessen Sekte philosophisch angereichert worden sein müsste. Was sich allein schon völlig ausschießt.
Philo bittet zu bedenken, wie nicht nur die kirchliche Lehre an die jüdische Weisheitslehre anknüpfte, diese auch die Quelle der Weisheitslogien war und hier die Gebildeten erwuchsen, die die biblischen und weiteren Geschichten eines Heilswesens verfassten, das heute Jesus heißt. Sondern wie all das, was dieser Jesus laut heutiger Lehre theologisch ausmacht, er nach biblischen Berichten bewirkte, durch ihn erwartet wurde, nicht nur damals denkerisch bewirkte Heilswirkung war, sondern diese im aufgeklärtem Verstand gerade heute wieder wirksam wäre.
Philo von Alexandrien, der bei der Einführungsvorlesung zum „Historischen Jesus“ heimlich mithörte, bittet hier nicht nur Prof. Peter Lampe, sondern alle ernsthaft nach der historischen Wahrheit forschenden Theologen, im Weiterdenken des von ihnen vermittelten Wissen den historischen Jesus in neuer Weise zu bedenken, ihn so wieder lebendig werden zu lassen.
Die philosophische Vernunft und Weisheit, die hellenistischen Juden als ewiges Wort verstanden und so als Josua sahen, der durch die Kirche statt der Göttersöhne als der eine Sohn zur Welt gebracht werden musste, sei im aufgeklärten Verstand (Auferstehung) in heutiger Gegenwart wieder wahrzunehmen. So wie der Moses-Nachfolger in seiner kulturgerechten, dann später selbst den Goten und Germanen geltenden Ausdrucksweise kein Scheinwesen, sondern kreative-schöpferische Wirklichkeit war, die den Humanismus, wie die Reformation hervorrief und ohne die keine Freiheit und erneute Aufklärung wäre, erwartet der Sprecher des philosophischen Judentums den Fortgang der Geschichte. Wie das hellenistische Judentum durch das Moses-Wort in universaler Geltung und Gestalt zum Friede zwischen den Kulturen führen und der von den griechischen Philosophen vergeblich gepredigten Vernunft zur Verwirklichung verhelfen wollten, sei der Weg fortzusetzen.
Sehr geehrter Herr Prof. Peter Lampe, sehr geehrte am historischen Jesus, wie Vernunft im Glauben und so im Leben interessierte Theologen,
entschuldigen Sie, wenn ich mich als Vertreter des philosophischen Judentums der Zeit Jesus wieder zu „Wort“ melde. Damit zu dem Wort, das wir bekanntlich zwar bei Moses am Werk sahen, aber nun in einer in Natur/Schöpfung begründeten Vernunft verstanden, wie sie euch wieder gilt. Dabei als gebildete Griechen im Kult auch von Zeus sprachen oder in Vernunft den einen Sohn sahen. Der nur durch unsere Ausdrucksweise in der euch bekannten Form kreative Wirklichkeit in kultureller Entwicklung entfaltete. Was damit auch in seiner menschlichen Person (Rolle, Maske, Aufgabe), die ihr als historischen Jesus lehrt, kein doketistisches Scheinwesen war.
Durch das euch gegebene Wissen, wie ihr es an den Hochschulen vermittelt, erscheint mir die Zeit reif zu einer Erneuerung der christlichen Religion. Einer aufgeklärten Reform, wie auch wir sie damals bewirkten. Als wir durch unser aufgeklärtes Thora- und Traditionsverständnis die seit dem Hellenismus nicht mehr im Mythos, sondern in Vernunft und Logik begründete Wirklichkeit bereits bei Moses und als dessen Grund sahen. Als Vernunftgebote menschlichen Zusammenleben in einem gottesbildfreien Kult, der dem galt, was schöpferisch wesentlich war und sein wird (JHWH). Die sahen wird als das, was Moses im Bild bisher nur für die Beschnittenen vom Berg brachte. Damit wollten wir eine Weisheit, die von den griechischen Philosophen vergeblich gepredigt wurde, zum Kulturgut machen. Das in Vernunft verstandene Wort sollte zur neuen königlichen Maßgabe im gesamten römische Reich werden, so in mündiger Verant-wort-ung zur Wirklichkeit werden.
Und warum es aufgrund der in Neuzeit gegebenen Aufklärung wieder mehr als geboten und im schöpferischen Sinn notwendig ist, die traditionellen Glaubenslehren mit zeitgemäßer Vernunftlehre auf einen Nenner zu bringen, beklagt ihr in täglich erscheinenden Büchern und letztlich der Tagesschau. Nicht allein, wenn dort über die mörderischen Glaubensvorstellungen oder eure Unvernunft allein im Sinne des inzwischen auch Ökologie genannten, uns maßgebenden Logos berichtet wird. Das lässt sich selbst in der modernen Gotteslehre erkennen, die den Lehranwärterinnen vermittelt wird. Der Gasthörer, dem ich bei der Universität Mannheim im Buch des Alttestamentlers Otto Kaiser als zeitgemäße Biografie des denkenden Glaubens wieder begegnete, hat mir geklagt. Weder das, was uns philosophisch als Wort und Vernunft galt, noch Jesus wie ihr ihn lehrt, kämen in der modernen Gotteslehre, die sich für das Verhalten der Menschen auch nicht mehr zuständig sieht, noch vor. Dort würde die Relevanz des christlichen Glaubens als eine Hoffnung ohne alle Philosophie, damit auch rationale denkerische Begründung vermittelt. In den bei neuzeitlichen Theologen nachgeblätterten Versuchen, nach erneuter Aufspaltung des Weltbildes in Wissen und traditionellen Glauben ein völlig naturfreies Gottesverständnis zu geben, spiele Jesus in Wirklichkeit keine Rolle mehr. Was bei dem, was ihr als historischen Jesus vermittelt, ja auch logisch ist.
Doch nicht nur die Dogmatik, damit die anfängliche, vom Logos ausgehende kirchlichen Lehre, sondern auch das Wissen über das historische, wie biblische Wesen Jesus muss euch inzwischen doch mehr als deutlich machen: Die uns geltende Vernunft und Weisheit war nicht nur das Thema der christologischen Theologie bis ins Mittelalter. Der Christus, der den Humanisten, wie Reformoren maßgebend war, ist, wieder mit Verstand wahrnehmbar. Denn die Vernunft, die bei uns noch in den Kinderschuhen stand, in verschiedenen Natur- und Geisteswissenschaftlichen Modellen der mir geltenden Schulen galt und Grundlage des neuen jüdischen, dann christlichen Glaube wurde. Die wird in eurer Zeit nur etwas wissenschaftlicher, seit Newton oder Darwin empirisch beschrieben
1. Vater und Mutter von Philo: Naturwissen/Ratio in sinnlicher kult(ur) Ausdrucksweise
Mein Leben ging in meinem Werk auf. Ein Werk, von dem die umfassend vorliegenden, von vielen Wissenschaftlern und nun in deren Zusammenfassung von Otto Kaiser ausgewerteten Schriften, allerdings nur einen blassen Bericht abgeben. Das alles lässt sich bei meinem alttestamentlichen Biografen nachlesen. Auch wenn der, gefangen im Jesusbild heutiger Lehre, meine oder vielmehr die Bedeutung des philosophischen Diasporajudentums für das Neue Testament noch nicht bedenkt. Wobei auch zu berücksichtigen ist, dass die Schrift in meinem Namen, die das Feuer der frühen Kirche überstandenen, nur deren Sicht auf unsere Zeit und damit einen engen Ausschnitt wiedergeben. Aber selbst wenn ein Teil dieser Schriften erst aus frühkirchlicher Feder gekommen wäre. Sie machen deutlich, was in unserer Zeit in den Augen der Kirchenväter bewirkt wurde. Und wer das biblisch beschriebene Heilswesen war, das in unserer Zeit als Josua, lat. dann Jesus in der Geschichte höchst lebendig war.
Da ich hier nicht für einen einzelnen Gelehrten, sondern das philosophische Diasporajudentum spreche, das nicht nur sämtliche philosophische Schulen der Zeit in sich aufnahm und so den prophetischen Bund neu begründete, brauchen euch auch die Familienumstände eines einzelnen jüdischen Religions-Philosophen nicht zu interessieren. Doch könnt ihr bedenken, wer mir im philosophischen Sinne Vater und Mutter waren. Wie uns die Ratio/Vernunft, aus der alles hervorging, als Herr und Vater galt, ist nachzulesen. Und auch, wie wir als Philosophen bei der sinnlich wahrnehmbaren, kulturgerechten Ausdrucksweise dessen, was wesentlich war und sein wird (JHWH), von der weiblichen Seite sprachen.
In diesem Sinne bitte ich euch zu bedenken, wenn viel von Witwen gesprochen wurde. Denn dass unsere Mutter keinen Mann mehr hatte, der kulturell-sinnlichen Ausdrucksweise ähnlich wie bei euch, die Ration abhanden gekommen war, der Herr fehlte, wurde nicht nur von uns beklagt. Was heißt es beispielsweise sonst, wenn bei den Funden in Qumran die Suche nach einem neuen Bund freigelegt wird? Wenn der von den Traditionslehren, den Schriftgelehrten, Pharisäern und Rabbinen vertretene Ritus- und Tempelkult sowie die taube Gesetzlichkeit noch einen rationalen Grund gehabt hätten, wäre da die vielzitierte Suche nach einem neuen Bund, eine Reform notwendig gewesen?
In diesem Sinne bitte ich auch zu bedenken, dass die heiß umstrittene Jungfräulichkeit bei uns weit mehr als die Unvoreingenommenheit junger Frauen war. Philosophisch sahen wir darin die Notwendigkeit, die Lehre in Schöpfung selbst, statt unter menschlichem Einfluss kultureller Vorgesetzlichkeiten zu bezeugen. So wie wir es praktizierten. Wer sich Sara nicht unterhalten wollte, bevor sie nicht alles Frauliche verlässt und die Stelle einer Jungfrau annimmt, wie mich Karl Bormann zitierte, als er in seiner Dissertation hinsichtlich meiner Ideen- und Logoslehre auf H.A. Wolfson Bezug nahm. Der hat nicht im nächtlichen Traum mit der unfruchtbaren Frau Abrahams gesprochen, sondern philosophisch gedacht und sich mit unfruchtbaren alten Vorstellungen auseinandergesetzt. Dies waren Denkweisen, die wie das rabbinische Judentum, die ihre rationale schöpferische Grundlage verloren hatten.
Wenn wir unverfälscht nach dem Ursprung nicht nur allen Seins, sondern auch der kulturellen Wurzel fragten, hätten wir das in unserem philosophische Verständnis der Überlieferungen auch mit Noahs Arche übersetzen können. Die Wahrheit der biblischen Aussagen beweisen zu wollen, weil hier angeblich nur von einer jungen Frau, nicht einer Jungfrau gesprochen wurde, war nicht unsere Sache. Wenn gar eure angeblichen Aufklärungsorgane Titeln „Hat die Bibel doch Recht“, weil ein Stück Holz, das angeblich von der Arche stammen soll, gefunden wurde, dann „Spiegelt“ das nur ein Verständnis, das wir nicht nur wir damals als längst überholt dachten.
Denn was die Jungfräulichkeit betrifft wisst ihr auch, wie wir den jüdischen Bund nicht in Traditionslehren oder gar leerer Glaubensreligiosität, sondern in Vernunft, die wir im heilen Geist unserer Zeit, der auch seine Wurzeln nicht verleugnete, in schöpferischer Wirklichkeit selbst begründeten. Womit ja auch die jungfräulich geborenen griechischen Göttersöhne, Kaiser oder andere philosophisch-theologische Lehren ihre Autorität begründen wollten. Doch auch wenn wir unsere philosophische Theologie bereits bei Moses am Werk sahen. Warum wir uns auf JHWH im Namen Josua, ihr sagt Jesus, beriefen. Oder uns mit den alten ägyptischen Vorstellungen, mit der Maat sowie ihrer kulturellen Personifikation in Isis oder den griechischen Mythen auseinandersetzten. Dabei deuteten, wie die alte, in naturgeschichtlicher Wirklichkeit begründete Weisheit zum Ausdruck brachten, austauschbare schöpferische Wesentlichkeiten verherrlichten.
Die jetzt in Vernunft erklärte Schöpfung, wie sie in unserer Zeit in den verschiedenen naturwissenschaftlichen Philosophiemodellen rational beschrieben wurde, war Grundlage philosophischer Lehren und galt uns bekanntlich als ewiges Wort. Das auch für die Sozialethik, die Aussagen über Arm und Reich sowie ein Zusammenleben in Friede maßgebend war.
Zwei Tage nach seiner Fürbitte als Goldener Konfirmant hat mich ein Gasthörer dann mit nach Heidelberg zur Einführungsvorlesung über den historischen Jesus genommen. Vor über 25 Jahren war er mir zufällig begegnet. Ich habe ihm damals gezeigt, dass seine Vermutung, die durch die vielfältige historische Kritik der Zeit, wie die folgende Beschäftigung mit frühen christlichen Bewegungen, Texten christliche Apologeten und kirchliche Väter genannten philosophischen Vordenkern sowie deren Diskussionen um das christliche Wesen gelegten war, nicht falsch liegt. Wie die Logos genannte Vernunft das wahrhaft historische christliche Wesen sei. Dies haben ihm auch die alten, meist holländischen Neutestamentler als Radikalkritiker bestätigt. Die sich bei ihrem Bemühen um eine aufgeklärte Neubegründung des christlichen Glaubens oft auch auf mich beriefen. Die nicht nur den mir geltenden Logos als biblisch berichtetes christliches Wesen beschrieben, sondern bereits wie G.J.P.J. Bolland den Jesusnamen in meinen Schriften nachzeichneten. Doch während damals die Zeit noch nicht reif war. Die Kritik bisher meist zur Verleugnung des historischen Jesus führte. So auch bei heutiger Radikalkritik nur ein literarisches Glaubenskonstrukt hinten herauskommt. Ist es eure Aufgabe als ernsthafte Wissenschaftler, die Gegenwart des historischen Jesus als Christus realgeschichtlich zu verdeutlichen.
Gerade die sich aus dem Gesamtwerk der in meinem Namen verfassten Schriften ergebende Biografie macht klar: Die von uns hellenistischen Juden auch im Erbe der Göttersagen auf kreative Weise zur Welt gebrachte, so Fleisch gewordene Vernunft, war alles andere als ein rein literarisches Konstrukt oder ein doketistisches Scheinwesen. Was uns als Logos galt, ihr seit dem kirchenkritischen Monisten Ernst Haeckel Öko-logie nennt, inzwischen nur etwas empirischer als Evolution in einer Naturgesetzlichkeit erklärt, war kein Produkt des Glaubens. Und auch die kulturgerechte Ausdrucksweise, wie sie in unserer Zeit selbst von Epikur bedacht wurde, inzwischen selbst von atheistischen Evolutionsbiologen für eine kulturelle Entwicklung als notwendig erachtet wird, Psychologisch oder Neurobiologisch in der Funktion des Kopfes begründet wird, weil nur so der Mensch in seiner Ganzheit anzusprechen ist, war schöpferische-kreative Wirklichkeit.
Die Gesetzlichkeit allen Seins, die wir Logos nannten, sie nach dem Einzug der Vernunft in philosophischen Modellen bedachten, wie sie eure Chemiker und Biologen im Labor ebenso voraussetzen, wie die Astrologen bei ihrer Berechnung der menschlich schon nicht mehr erfassbaren Anzahl von Galaxien im Himmel, war für uns so wenig ein literarisches Konstrukt, wie ihre kulturgerechte Ausdrucksweise.
Wie eure Denker den „Baum der Erkenntnis: Die biologischen Wurzeln menschlichen Erkennens“ oder „Die geistigen Gesetzte“ im Aufbau des kosmischen Ganzen begründen, war auch für uns nur die natürliche Schöpfung maßgebend. Und wenn eure Intellektuellen nicht nur nach ganzheitlich öko-logischer Lebensweise rufen, sondern „Connectedness“, damit Weltverbundenheit selbst in der Physik begründen. Und sich so bei der Lösung der kulturellen Probleme auf den Logosbegriff und die Stoa berufen. Dann ist eigentlich alles gesagt. Nur dass wir den kalten Krieg im Kopf, bei dem sich eure wissenschaftlichen Erkenntnisse über dessen Funktion, wie das gesamte Naturwissenschaft, mit den kirchlich vermittelten Kultvorbildern bekämpfen und damit auch den Kampf Kulturen bei uns beendeten. Denn wir war es, die bekanntlich mit die alten kulturellen Vorstellungen insbesondere der Juden, mit der griechischen Natur- und Geisteswissenschaft auf einen Nenner brachten. Die so die alten Vorstellungen auf neue Beine stellten und damit einer naturalistisch-abstrakt philosophischen Vernunft, die die Götter des Aberglaubens oder taube jüdische Stammesgesetzlichkeit verdrängte, zum Leben in Kultur verhalfen.
Denn ihr wisst, dass ich kein Naturwissenschaftler war, sondern das Wissen um Vernunft der gesamten philosophischen Schulen unserer Zeit voraussetzend, diese in Kultur bedachte. Und wie daher auch die literarische Ausdrucksweise, die schönen Geschichten im Erbe unserer inzwischen in Vernunft erfüllten kulturellen Vorbilder keine Scheinwirklichkeit waren, sondern die Voraussetzung für den kulturellen Wandel, die Weiterentwicklung der westlichen Kult, erklären eure Kultur- Kommunikationswissenschaftler. Oder wie in „Die Wirklichkeit als Bild“ die Neutestamentler selbst. Argumente liefern selbst atheistische Evolutionsbiologen, die wie das Vorstandmitglied der den „Neuen humanistischen Atheismus“ vertretenden Giordano Bruno Stiftung (der auch bei kirchlichen Akademien diskutierende Thomas Junker) in „Der Darwincode“. Die nicht nur die Sinnhaftigkeit eines gemeinsamen Kultes für eine menschliche Gemeinschaft beschreiben. Auch wenn sie dabei von „Superorganismus“ reden, der in allen kulturellen Hochzeiten zu beobachten und angesichts eurer Weltprobleme mehr als notwendig ist. Oder die gleichzeitig sagen, wie es der größte Fehler gewesen sei, der Natur einen Sinn abzusprechen. Wir sprachen auch beim natürlichen Sinn vom Logos, sahen darin allerdings als in Kultur Erwachsene bekanntlich mehr, als rein biologisches Samenstreuen. Auch warum wir ohne kulturbedeutende Phantasiebilder, keine Vergangenheit gehabt hätten und keine Zukunft haben, wird in „Evolution der Phantasie“ beschrieben. Wobei der Kalte Krieg im Kopf den Evolutionsbiologen nicht an die Bilder denken lässt, in denen auch Mutter Kirche das ausdrückten musste, was ähnlich anderen Kulturen schöpferische Wesentlich galt.
Doch währen der Kalte Krieg im Kopf damals bei den Marcionisten nur die Vernunft gelten ließ, die Wurzel, wie die Thora verleugnete, konnten wir durch unser philosophisch-allegorisches Verständnis diesen beenden. Nicht nur bei den Propheten, sondern selbst in den Göttertradition erkannten wir eine philosophische Ausdrucksweise des schöpferisch Wesentlichen (JHWH).
2. Kulturreform und Anfang der Kirche lassen sich nur in Vernunft der Zeit begründen
Damit sich die Fahrt nach Heidelberg zum „historischen Jesus“ lohnt und es auch von Interesse ist, warum das die Reformation und den Humanismus begründende lebendige Wort (Jesus Christus), nach dem Mittelalter nur noch in der Schrift zur Neuzeit trug, hatte mich der Gasthörer klammheimlich bereits bei der kirchengeschichtlichen Vorlesung bei Prof. Christoph Strom mitgehört. Der lebendige Geist, von dem über der Eingangstür zur neuen Universität zu lesen war und der mir als Logos, später auch Hegel Grund aller kosmischen Kreativität, wie kulturelle Entwicklung galt, wurde hier im Beispiel der Reformation vermittelt. Die Reformation wurde nicht mehr märchenhaft, weder in den nächtlichen Eingebungen eines einzelnen Mönches (oder jungen Mannes) begründet, sondern nach dem Geist der Zeit gefragt, der zu den Thesen führte. Ebenso wie einer ausgiebigen Diskussion darüber, wie sie auch von uns bekannt ist.
Der kultgeschichtliche Wissenschaftler machte deutlich, wie auch die neuzeitliche Reformation in vielfältigen politischen und kulturellen Entwicklungen aus dem Vorabend spätmittelalterlichen Frömmigkeit, ebenso wie im damaligen Papsttum und zahlreichen Reformbewegungen begründet war. Das Kaisertum, die Frage, ob der spanische Karl V oder der sich mit dem Papst verbündende französische König, der für das deutsche Gefühl der geeignete Nachfolger Maximilians war, wurde beleuchtet. Auch wie sich die den Kaiser kürenden Kurfürsten, damit deren Freiheit und das territorialstaatliche System, das nicht auf die in Frankreich und England geltenden feudalen Autoritäten hörte, die Reformation beeinflusste. Türkengefahr, wirtschaftliche und demographische Entwicklung, Frühindustriealisierung und –kapitalismus, Städte als kulturelle Zentren und die Verbreitung des Buchdruckes wurden als Konstellationen und Akteure der neuzeitlichen Reformation aufgezeigt, die sich bekanntlich auf unsere Zeit berief. Wie ihr daher den Anfang, der nicht nur als eine grundlegende Reform des prophetischen Kultes ausgegeben worden sein kann, sondern so wirksam war, in einem Handwerksburschen, dessen Herrlichkeit, was inzwischen als nachösterliche Verherrlichung, Hellenisierung aus propagandistischen Zwecken vermittelt wird, begründen wollt, bitte ich eindringlich zu bedenken.
Auch wenn der evangelische Kirchengeschichtsprofessor später weniger über das Leben Luthers, sondern dessen eingehende Diskussion mit der damaligen Geisteswelt berichtete. So, wie die neuzeitliche Reformation im Geistesleben der Zeit, der Scholastik, mittelalterlicher Mystik, Humanismus oder Verfall der alten Autoritäten und einer daher einsetzenden tiefgreifenden, weit über den Ablassunsinn hinausgehenden theologischen Debatte begründet wird, bitte ich auch unsere Reform das zu bedenken. Einer Reform, auf die Renaiceannce-Humanisten und neuzeitliche Reformatoren Bezug nahmen.
Wie könnt ihr es allen Ernsten als einzigen wissenschaftlichen Fakt hinstellen, dass der auslösende Grund des christlichen Glaubens ein junger Guru war, der auf hochtheologisch und hellenistisch-literarische Weise in der Philosophie der Zeit eingewickelt wurde? Wie sollen die Worte und Taten eines sich als Wandkyniker betätigenden Juden, wie ihr ihn als historischen lehrt, für hellenistische Juden meiner Zeit maßgebend gewesen sein? Wie wahrscheinlich ist es, dass hellenistische Juden, wie sie in mir bekannt sind, einen Handwerksburschen in dieser Weise hellenisiert, als neue Thora, Tempel in der Weise verherrlicht und so beschrieben hätten, wie ihr es in den Evangelien nachblättert?
Mir ist bekannt, dass ihr den geistigen Kontext untersucht, die gesamte Zeit ausleuchtet. Aber genau darum bitte ich euch, dabei nicht weiter nur einen jungen Juden an den Anfang zu stellen, sondern das, worin wir das Judentum verjüngten? Wie könnt ihr bei den Verfassern der Texte, die ihr auf hochtheologische Weise beschreibt, von den Jüngern oder späteren Verfassern ausgehen, die einen lebenslustigen charismatischen Heilsprediger in den jüdischen und hellenistischen Himmel hoben. Wie sollen hellenistisch Gebildete, die in Moses ein frühe Vernunftlehre/Philosophie sahen, einen jungen Mann als neuen Moses, Elija und Jona oder Josua beschrieben haben? Bitte bedenkt, wen wir auch dem Evangelien auf den römischen Kaisern sowie den griechischer Göttersöhne entgegenstellten, so auch die Geburt, den Tod und die Auferstehung der in Vernunft erklärten/als erfüllt gesehenen griechischen Vorbilder aufgenommen haben, das kann doch kein häretischer Landstreicher gewesen sein, den ihr als historisch lehrt. Und dessen nachösterliche Verherrlichung, Hellenisierung ihr unterstellen müsst?
Wie ihr doch bei der kirchlichen Reformation nicht das zufällig Werk nächtlicher Eingebungen eines mittelalterlichen Mönches oder Reformtheologen seht, so bitte ich euch, auch den Anfang, auf den die Reformatoren zurück wollten, im Aufklärungsprozess zu bedenken, wie er bei uns nachzublättern ist. Auch wenn die in meinem Namen verfassten Texte dafür nicht die einzigen Zeugen sind. Gerade dort wird deutlich, wie die Reform des Judentums zur Zeit Jesus in denkerischen Debatten und harter Auseinandersetzung mit traditioneller Autorität praktiziert wurde. Wie die Vernunft und Weisheit nun genau das war, was (wie bei den neuzeitlichen Reformatoren) im Erbe, statt in Ablehnung der durch uns in Vernunft begründeten jüdischen, wie griechischen Tradition als neuer Tempel, Thora und einer wahrer Sohn galt. Und was für mich als Mittelplatoniker, wie die ethischen Lebensregeln der Stoa maßgebend war, mir so als lebendiges Wort und wahrer eine Sohn galt, wisst ihr auch.
Die Leistung Martin Luthers, der nach mittelalterlichem Verfall der Vernunft und scholastisch begründeten Ablaßkampagnen als Kind seiner Zeit die philosophische Begründung als Theologie ablehnen, die Vernunft verteufeln, aber in Bezug auf Jesus Christus auf unsere Schrift bestehen musste, will ich nicht schmählern. Wie Gelehrte unserer Zeit hat er sich mit den traditionellen Autoritäten, von denen sich selbst Erasmus von Rotterdam nicht trennen wollte, auseinandergesetzt. So hat er auch in tiefgreifenden theologischen Debatten, die sich über bisherige Lehrautoritäten hinwegsetzten, der Reformation, die wie wir, nur eine Erneuerung des Alten, keine neue Konfession sein wollte, zum Durchbruch verholfen. Da aber selbst mit einem theologisch gebildeten Hochschullehrer, dem anschließend nur allerhand angedichtet wurden, keine Reformation gewesen wäre, bitte ich euch innständig, uns nicht weiter unterstellen zu wollen, bei unserer Reform nur einen Handwerksburschen in den hellenistischen Himmel erhoben zu haben.
Aber da ihr aber erkennt, wie die Reformation nicht allein aufgrund des Protestantismus eine Gallionsfigur brauchte, solltet ihr einmal mehr bedenken, warum die bei uns entstandene Hoffnungsgestalt des Josua kulturelle Kreativität, schöpferische Wirklichkeit, Realität und kein Scheinwesen war.
Zu den Reformbewegungen der Zeit Jesus, die zum Christentum führten, gehört nicht allein das hellenistische Judentum in Alexandrien, das ich vertrete. Da wären neben den gesamten philosophischen Schulen, die mir galten, begonnen bei den Vorsokratikern, Sokrates oder Pythagoras auch die prophetischen und sonstige Erneuerungsbewegungen oder Weisheitslehren des Judentums auch Josephus Flavius aufzuzählen. Gleichwohl der die Vernunft des Judentums auf andere Weise zu begründen suchte, als wir. Wenn ihr aber einen Reformator wie Martin Luther oder seine Mitstreiter wie Zwingli und Calvin sucht, so bitte ich zu bedenken, wie maßgebend wir Gebildete des hellen Judentums an der inhaltlichen Verjüngung des Judentumes beteiligt waren. Wie wir die theologischen Debatten für ein neues Denken führten, über das auch damals von der Tradition der Bann ausgesprochen wurde.
Wer sonst hat die Thora der Vernunftlehren wegen nicht einfach als veraltet abgelehnt, sondern bereits bei Moses die antiker Aufklärung maßgebende Vernunft beschrieben gesehen? Und so wie Reformatoren im Rückgriff auf unsere Schriften nach der Wahrheit des christlichen Glaubens suchten oder einen Humanismus begründen wollten, haben bekanntlich wir gearbeitet, nach der philosophischen Wahrheit der Propheten geforscht. Auch wir haben die Bibel in die Sprach unserer Zeit übersetzt, volksverständliche gemacht und in Befreiung von verfallenen Autoritäten und ihren traditionellen Lehren das Wort (was für uns noch Vernunft war) zum Maß gemacht. So haben wir bekanntlich Moses auf philosophische Weise bedacht, das schöpferische Wort in der in Vernunft erklärten Wirklichkeit wahrgenommen und in diesem Sinne auch die Mythengeschichten der alten Kultlesetexte ins Griechische übersetzt. Wenn wir hellenistische Juden die Hebräisch oder Aramäisch kaum noch verstanden und daher die griechische Bibel gebraucht wurde, so gehört das mit zum Prozess der Zeit, die nach Reform rief. Und für wem es selbstverständlich war, die alten hebräischen Geschichten als allegorischer Ausdruck früher Philosophie vom Weltganzen in kultureller Bestimmung (Wort) zu lesen, daher in Versöhnung der Kulturen den prophetischen Bund auch Griechen zugänglich machen wollte, der musste übersetzen. Mit einem jungen Mann aus Galiäa hatte weder die von uns betrieben Auslegung, aber auch die Übersetzung der 70 nichts zu tun.
Reform war für uns nicht nur eine Modernisierung, die zur Beliebigkeit führte und das Bisherige verleugnete, sondern eine inhaltliche Erneuerung des Alten als eine Begründung in zeitgemäßer Vernunft (Logos). Bitte bedenkt, was das mit einem heilspredigenden jüdischen Wanderkyniker zu tun hat, der zwar des Lesens unfähig aber der wahre Interpret, gar die Thora in Person gewesen sei? Oder: Wie soll theologischen Denkern meiner Zeit, die sich mit der Auslegung den alten Texten intensiv beschäftigten, diese ins Griechisch übersetzten, den Kosmos jetzt als Tempel sahen und auch die Texte des Neuen Testamentes verfassten, plötzlich in den Sinn gekommen sein, einen ungebildeten jüdischen Landstreicher hellenistisch als neue Thora und wahren Tempel auszumalen?
Wer sollte von uns auf die Schnapsidee gekommen sein, einen eschatolisch schwätzenden Handwerksburschen, auch wenn er noch so charismatisch gewesen wäre, als lebendigen Logos auszugeben, so seine Eschatologielehre zu begründet oder ihn nur hellenistisch eingefärbt zu haben?
3. Die Theologie des Neuen Testamentes wurde im hellenistischen Judentum bewirkt
In den hoheitlichen Tönen, in denen vor wenigen Jahren der historische Jesus beschrieben, im Volk geglaubt wurde, wären meine Fragen und Bitten zu früh gewesen. Doch wenn Klaus Berger, der seinen Schüler, die er nun als „Bibelfälscher“ beschimpft, bis heute einen jungen Mann vermittelt, dessen Göttlichkeit (was immer das sein soll) er nun mysteriös bewahren will, kaum mehr ernst genommen wird, zeigt sich die Notwendig einer neue Forschung. Und dass es im Neuen Testament nicht um einen jungen Mann geht, war – auch wenn dies noch nicht ausgesprochen wurde - bereits der Bultmannschule klar. Die sich wie auch spätere Theologen seit Albert Schweitzer kaum für den historischen Jesus, sondern die Texte in seinem Namen interessierten. Letztlich hat auch Benedikt VI. in seinen Jesusbücher, die sich allesamt nur mit dem biblischen Wesen beschäftigen aufgezeigt: Der junge Mann aus der Levante, den Matthias Schulz im Spiegelbeitrag „Als Jesus noch kein Guru war“ aus seinen Bücher ableitete, war nicht. Auch wenn er vor dem Bundestag nur das Recht, nicht mehr in der Bibel, sondern in Bezug auf unsere Weisheit oder die Stoa in Ökologie begründete, hat er ohne das auszusprechen zu können dem deutschen Volk klar gemacht: Die Vernunft, als deren Anwalt er als Kirchengeschichtskenner gilt, auf die sich der Platoniker ständig als christliches Wesen im Weiterdenken der griechischen Philosophie beruft, war der historische Jesus. Und Franziskus, der sich bei seiner in der Enzyklika verbrieften Forderung nach einer ganzheitlich-ökologischen Lebensweise nicht mehr auf einen jungen Mann mit Namen Jesus oder die Bibel bezieht, setzt die Theorie seines Vorgängers in die Lehrpraxis um. Auch wenn keiner die Kirchenführer beim „Wort“ nahm, auf das sich im Namen Jesus berufen, die Konsequenzen für die Forschung nach dessen historischem Wesen einforderte.
Wenn nun auch die historische Kritik fast jedes Wort des Neuen Testamentes, jede Tat und Geschichte in älterer Literatur nachblättert, ihre Arbeit getan hat. Jedoch gleichzeitig an den Hochschulen nur noch ein lebenslustiger Landstreicher, ein Wanderradikalen oder jüdischer Handwerksbursche der Kyniker unterwegs war, als historisch vermittelt wird. Dieser daher für ein aufgeklärtes Denken nur nachösterlich als herrlich gesehen oder später hellenisiert worden sein. Dann zwingt sich die Frage nach unserer Zeit, der jedoch um die Vernunft, nicht um eine Heilsprediger ging, als Herkunft des historischen Jesus auf. Denn dass auch die außerbiblischen Zeugen nicht von einem Handwerksburschen handeln, sondern alle echten Zeitzeugen, ebenso wie die Kulturliteraten vom uns im aufgeklärten Verstand des Alten (nachösterlich) als neuen Moses, Josua gesehen Wesen handeln, kann ich nur immer wieder bitten zu bedenken.
Wenn nun nach der Vorstellung eines lebenslustigen Handwersburschen, der in seiner Zeit häretische Sprüche riss, wie er heute als historisch gilt, die Theologie des Neuen Testamentes vorgestellt wird, bleibt nur der Ausweg, dass dies alle Theologie, wie sie bei uns galt diesem später aufgesetzt wurde. Doch da es dazu für uns keinerlei Grund gegeben hätte, sich das völlig ausschloss, hoffe ich mit meiner Bitte, den historischen Jesus in neuer Weise zu hinterfragen, auf offene Ohren zu stoßen.
Denn wo nur einzelne Geschichten der Synoptiker über Jesus gelesen werden, erscheint es noch denkbar, dies wie meist üblich, in älteren Texten zu begründen, die für die Verherrlichung eines Heilspredigers herhalten mussten. Was jedoch, ich kann es nur immer wieder betonen, für uns völlig undenkbar gewesen wäre. Nie und nimmer hätte ein Gelehrten der griechisch-jüdischen Bildung, in der die Texte entstanden, die Sekte eines jungen Heilspredigers hellenistisch hochleben lassen, in einem Guru alttestamentliche Aussagen als erfüllt gesehen und diesen im bekannten Stil beschrieben.
Doch wenn die christliche Theologie nicht nur in einer einzelnen Geschichte oder einem einzelnen Evangelium, sondern dem gesamten Neuen Testament festgemacht wird, ist es noch deutlicher: Was in den wundersamen Geschichten oder Gleichnissen berichtet wird, ein theologisches Geschehen oder eine Hoffnung im Literaturstil unserer Zeit zum Ausdruck bringt, mag zwar eine ewige Wahrheit sein. Es lässt sich aber bei uns auch historisch und auch für euch als heilswirksam erkennen.
So bedenkt beispielsweise bitte: Eschatologie, die Lehre von den für die Gesamtheit, wie den Einzelnen wesentlichen letzten Dingen, wurde bekanntlich bei uns in Vernunft/Logos ewiger, universaler Gesetzlichkeit einer schöpferischen Wirklichkeit bedacht. Was für uns als Juden nicht nur ein philosophisch blutleeres Naturrecht, sondern im prophetisch-gottesvorstellungsfreien Kult maßgebendes Wort war. Dies war Grundlage nicht nur der griechischen Norm, sondern auch uns als Hörer des Wortes im Kult verankerten und vertieften Verhaltenslehren. Dessen, was uns durch nun in Vernunft erklärter schöpferisch-geschichtliche Wirklichkeit ethisch geboten war, dann bekanntlich zum Vorbild eures Humanismus führte.
Wie könnt ihr daher die christliche Eschatologie und Ethik, die sich bei uns aus dem ableitete, was als JHWH schöpferisch wesentlich, Grund des Ganzen, aber außerhalb der Vernunft unvorstellbar war, in einem arbeitsscheuen Wanderprediger begründen wollen, der nach eurer Lehre nicht lesen und schreiben konnte? Oder dessen Hellenisierung als seine philosophische Aufwertung zum Zwecke populistischer Propaganda unterstellen wollen?
Auch wer die Ausleger des Alten Gesetzes waren, die in ihrer Vernunftlehre dieses überstiegen, lässt sich in Betrachtung unseres Denkens nachlesen. Das alles hat mit einem landsteichenden mit Fischerfreunden um den See Genezareth ziehenden Handwerksburschen, dem hellenistische Literatur angeheftet wurde, nichts zu tun.
Wer am prophetischen Selbstverständnis arbeitete, diese auf nun universale Beine der Vernunft stellte, so in Weisheit die Christologie begründete, lässt sich am besten in jüdischer Bildung beobachten, wie ihr sie durch mich kennt.
Ostern, die Auferstehung Moses nicht in einem mörderisch Eroberer Namens Josua als Sinnbild für das gelobte Land der Hörer des Wortes, die Vertreibung der Götzenbilder/menschlichen Gottesvorstellungen, fand bekanntlich bei uns statt. Wenn hellenistische Gebildete den universalen Verstand der schöpferischen Wirklichkeit, des einen Wortes und die davon ausgehende Hoffnung auf Weltvernunft dann in einem friedfertigen Wanderkyniker, im Erbe der traditionellen, kulturbewegenden Vor-bilder vermittelten, war dies dann nicht höchst kreativ?
Die Reich Gottes Verkündigung und das davon ausgehende Heil, was seit dem „Heil“ des 3. Reiches kaum mehr ein Thema ist und angesichts heutigem IS unter der Hand zu halten wäre, aber heute in der die Theologie der Gleichnisse und Wunder begründet wird, war eindeutig unserer Ding. Neben der Begründung unserer Ethik, eschatolischen Lehre vom kreativen Ganzen und dem Platz des Menschen darin oder unserer Heilserwartung, schreibt mein alttestamentlicher Biograf Otto Kaiser von unserer Vorstellung einer „idealen Demokratie im gesamten römischen Reich“, die mit der „jüdischen Theokratie“ identisch wäre. Bitte bedenkt, wie wir es waren und kein hellenistisch hingestellter häretischer Halbstarker, die durch ein aufgeklärtes Verständnis des prophetischen Wortes der Vernunft anstelle menschlicher Gottesbilder, Gottkaiser, Orakelkult, Mysterien und tauber Gesetzlichkeit zur Weltherrschaft verhelfen wollten. Der „jüdische Weltstaat als partizipantorische Demokratie in theokratischem Ideal, der Mosaischer Verfassung entsprach“, war für uns keine sozialpolitische fromme Phantasterei oder Utopie, sondern wurde philosophisch bedacht.
Auch wenn ich dabei nicht ständig von Josua sprach. Bedenkt bitte, wie wir in Nachfolge von Moses jetzt auf gewaltfreie Weise, in Bezug auf die Natur, die auch für weltabgewandte zynische Aussteiger, sog. Wanderkyniker galt, der Vernunft im Kult zur Weltherrschaft, dem waren König der Juden verhelfen wollten.
Auch die Apokalyptik, womit wir ein Ende des Alten und einen Neubeginn verbanden, wie er bei uns gegeben war. War das die Sache eines arbeitsscheuen Großsprechers aus Galiläa oder bekanntlich unser theologisches Thema?
Wir waren es, die dem Kampf der Kulturen, wie ihr ihn allein aus den Makkabäerkriegen kennt, nicht nur die warme Worte eurer Pfingstpredigten entgegenstellen, sondern auf philosophisch-denkerischer Weise eine kulturelle Einheit suchten. Wer anders als die Zeloten auf friedliche Weise das Judentum nicht nur verteidigen, sondern durch einen gewaltigen geistigen Wandel im Ein-verstand mit den Griechen ein gewaltfreies Himmelreich auf Erden herbeiführen wollten, bitte ich in meiner Biografie, die für die jüdische Bildung der Zeit Jesus steht, nachzulesen.
Hat nicht auch die Johannestaufe, die weitere Herrschaft der Thora sowie des prophetischen Verständnisses „einer“ schöpferischen Wirklichkeit und dessen, was danach wesentlich war und sein wird (JHWH) bei uns, die wir uns an den Ursprung der jüdischen Tradition hielten, historisch stattgefunden?
Sicher haben die Literaten die Wesen, Wirken und Heilswirkung der Vernunft im Erbe der so als erfüllt gesehenen, auch in ihrer kulturellen Bedeutung in Vernunft erklärten Vorbilder oder der Kaiserevangelien im hellenistischen Sprachstil ausdrücken mussten, dort keine natur- oder kulturphilosophischen Beschreibungen gefertigt. Doch nicht allein weil die Texten von mittel- und neuplatonischen Denkern, die vormals das allegorisch verstandene Alte Testament im Kult lasen, für die neue Kultlese ausgewählt wurden, bitte ich zu bedenken. Wie Christoph Marschies (allerdings nur hinsichtlich der falschen Erkenntnislehren unserer Zeit, die ähnliche Texte herausbrachten, so möglicherweise das Neue Testament erst notwendig machten), in seinen Ausführungen über die christliche Gnosis erkennt, benötige in unserer Zeit jede Philosophie auch eine kulturgerechte Ausdrucksweise. Auch wenn ich selbst in diesem Sinne als Kulturwissenschaftler gelte, bitte ich euch, den naturwissenschaftlichen Bezug in den Texten nachzublättern, wie sie in meinem Namen enthalten sind. Oder auch wie sie auch aus der gesamten philosophischen Bildung antiker Aufklärung, auch anderen jüdisch-hellenistischen Reform- und Erkenntnislehren bekannt sind.
Auch wie der in Vernunft erklärte Kosmos der neue Tempel war, so die Basileija, das goldene Zeitalter erhofft wurde, ist allein in meiner Biografie nachzulesen. Selbst wenn dort nicht von Josua gesprochen, das auch mit dem Neuen Testament von Otto Kaiser, der wie ihr einen jungen Mann mit Namen Jesus voraussetzt, kaum in Verbindung gebracht wird.
Und ob wirklich Parusieverzögerung war, das Gottesreich ausblieb, sollte neu bedacht werden. Denn hat nicht unsere Philosophie in vernünftiger Gottesrede (Theologie) die Voraussetzung für ein neues Gemeinschaftsgefühl und eine ethische Lebensweise geschaffen, die weit über urchristliche Gemeinden hinausging? Was sonst als unsere Lehre und ihre kulturelle Ausdrucksweise hätte nach dem Verfall der griechischen Gottesbilder und der Mysterien die Kulturen getragen, auch Franken und German vermittelt werden können? Und wie hätten sich der Humanismus der Neuzeit entwickeln können, wenn unsere neujüdisch-christlichen Lehre nicht gewesen wäre?
Hat nicht auch Luther, gleichwohl der als Enkel des Mittelalters, in dem der Mythos wieder galt und in Vernunftverfallenheit selbst die aus Geldbedarf gestarteten Ablasskampagnen scholastisch begründet wurden, jegliche natürlich begründete Philosophie als falsche Theologie bezeichnet und die Vernunft verfluchte, auf unsere Schrift gebaut? Nur mit Hilfe der bei uns entstandenen Texte konnte er den richtigen Glauben an das Wort, Jesus Christus, über die Werke stellen, als Voraussetzung für ein schöpferisch gerechtes Leben sehen und so gemeinsam mit anderen Denkern das Mittelalter beenden.
Mit Blick auf den uns gegebenen aufgeklärten Verstand des Moseswortes in der ewigen, unserer Zeit heiligen Vernunft, bitte ich auch zu bedenken, wie in unserer Arbeit nicht nur die Auferstehung war, sondern so auch der Abfall beseitigt wurde. Wie das, was ihr als Vergebung der Sünden beschreibt, kein antiker Ablasshandel war. Und es bei der geschilderten Vertreibung des Satans auch nicht um den Exorzismus eines Wunderheilers an seinen geisteskranken Zeitgenossen ging. Wie vielmehr unsere theologisch Aufklärungsarbeit die geistige Krankheit und den Abfall aus schöpferischer Realität beseitigte.
Die Eschatologie in der Person Jesus war keine fromme Rederei, Hellenisierung oder freie Erfindung, wie das mit Blick auf den heute geltenden historischen Jesus aussehen muss. Gerade wenn die Gleichnisse als Geschichten und Bilder der ewigen „Reise nach Jerusalem“ damit der Verwirklichung der Basileia verstanden werden, bitte ich zu bedenken: Diese ewigen Weisheiten kamen nicht aus dem Mund eines ungebildeten Landstreichers, wie ihr ihn als historisch lehrt, noch wurden sie diesem angedichtet. Hellenistisch Gebildete beschrieben einen geistigen Wandel, wie ihr ihn ständig besingt. Der nicht nur von uns bewirkt wurde, sondern auch für euch heute wieder mehr als heilsam wäre.
So wie wir bereits das Exodusgeschehen nicht in der wundersamen Volksbefreiung eines weißhaarigen Führers verstanden, der auf dem Berg zwei Steintafeln mit Geboten fand und damit auch Moses nie bezweifelten, sondern die Entstehung des aus Ägypten kommenden, im persischen Exil entstanden prophetisch-bildlosen Kultes vom kreativen Einen aufgeklärt als frühe Philosophie sahen. So bitte ich euch auch die weitere Geschichte in Nachfolge Moses nicht nur als hellenistische Schönrederei vom Gottesreich zu bedenken, die einem jungen Guru aufgesetzt oder frei erfunden wurde, um die Phantasie der Leser anzuregen.
Bedenkt, wie die gesamten authentischen Jesusgleichnisse, die eine Theologiegeschichte beschreiben, mit Sicherheit nicht die von seinen Freunden mitgeschnittenen Erfindung eines ungebildeten Junghandwerkers gewesen sein können oder dem nur angedichtet wurden. Die neue, anderen Welt, in der das kreative Geschehen nach dem Wandel vom Mythos zum Logos nicht weiter rein naturphilosophisch beschrieben und alten Gottesvorstellungen angedichtet wurde, sondern wir in Vernunft als schöpferische Wirklichkeit, maßgebendes Wort verstanden, war von uns bewirkt. Das wurde von unseren Gelehrten als Geschichte und in Gleichnissen berichtet, die auch euch Anregungen für die ewigen Reise ins gelobte Land, den weiteren Wandel im Welt- und Glaubensverständnis geben sollen.
Wer heute die Wunder als Zeichen des Reiches Gottes in Rahmen theologischer Rede versteht, statt psychologische Tricks oder einem Wanderradikalen nur aus Verherrlichungszwecken angedichtet, den bitte ich zu bedenken, wie dafür bei uns zur Zeit Jesus die denkerischen Voraussetzungen geschaffen wurden. Wie so echte Heilung von Blindheit und als unheilbar gesehenem Aussatz war und die erlahmten Kultvorstellungen zum Fortschritt gebracht, Tote erweckt wurden.
4. Die christliche Ethik gründet in natürlich-schöpferischer Vernunft
Wie sonst wollt ihr die Ethik im Namen Jesus, eines Herrn (für uns auch Ratio) oder Christus begründen, als in der Vernunft, die uns Hellenisten echt heilig war. Einer Vernunft und Weisheit, die wir juden-griechische Philosophen in Zeiten der Stoa, ebenso wie die götter-griechischen Kollegen aus der Natur herleiteten und in menschliche Kultur umsetzten. Was uns gewaltig unterschied war, dass sich bei uns Juden die Natur und Vernunft aus einem gemeinsamen, sonst unvorstellbaren schöpferischen Grund des Ganzen ergab, den sie offenbarte/erklärte. Wie ihn letztlich aber auch die im Kult noch den Göttern opfernden Philosophen in ihrem Monismus als Vater bzw. Vernunftgrund aller Götter im pantheistischen Monismus mit „Zeus“ bezeichnenden. Aber egal, ob bei unserer philosophische Verhaltenslehre von Vernunft/Logos gesprochen wurde, ob das der Vater oder der eine Sohn war, den wir mit dem Moses-Wort eines unsagbaren Wesentlichen (JHWH) gleichsetzten oder wie ihr wie ihr wisst, dabei auch bei uns von Zeus gesprochen wurde.
Fest dürfte doch auch für euch stehen: Egal, ob die christlichen Verhaltensregeln dort, wo ursprünglich der Pantokrator galt oder sonstige nomina sacra und Christologieumschreibungen standen, dann seit der Reformation einheitlich die über die Tradition hinausgehende Ethik im Namen Jesus gegeben wird. Mit den Ansichten eines Jungzimmermannes, der mit seinen Freunden um den See zog, hat das alles nichts zu tun. (So ist es nebenbei sicher auch nicht verwunderlich, wenn dann, als über die im Grund sehr moderne und aktuelle christliche Sozialethik gesprochen wurde, auf den Bilderschirmen der Studenten Bestellungen aufgegeben oder andere Arbeiten erledigt wurden. Was ein junger Wanderradikaler wollte oder ihm angedichtet wurde, hätte auch uns in keiner Weise interessiert. Wieso wird das eigentlich an einer Hochschule, die die Aufklärung längst hinter sich hat, sich selbst die heutigen Päpste bei der Grundlage des Rechtes auf die Ökologielehre berufen oder in der Enzyklika eine ganzheitlich-ökologische Lebensweise als Voraussetzung für die gemeinsame Zukunft fordern, weiter vermittelt?)
Doch ob sich der Korintherbrief auf Christus beruft oder ob dort mit „Herrn“ übersetzt wird und dabei der Eindruck erweckt wird, der Verfasser hätte sich nicht auf den historischen Jesus, sondern Gott-Vater bezogen. In allen Verhaltensregeln, die sich nicht aus dem traditionellen Gesetz ableiten, sondern das im vernünftigen Sinne auslegen, relativieren oder übersteigen. Dort kann doch kein halbstarker Handwerksbursche, wie ihr ihn als historisch lehrt, seine moralische Meinung vom Stapel gelassen haben. Wenn das aber alles hellenistisches Gedankengut ist, warum fragt ihr dann nicht wo das begründet wurde (selbst wenn ein Wanderkyniker von uns als Heiland ausgegeben worden wäre, was durch mich auszuschließen ist), sondern beruft euch bei der christlichen Ethik weiter einen gutherzigen Guru?
Selbst wenn ihr im Neuen Testament die wörtliche Rede eines Wanderkynikers lesen wollt, die seine Anhänger heimlich noch ohne Tonband und Steno aufzeichneten, wie ihr gar die Weisheitslogien unserer Zeit als Evangelienquelle herleitet, dann hätte hier die Vernunft der Natur gesprochen, deren Jünger die Kyniker bekanntlich waren. Aber zu denken, da ist eine Art jüdischer Kyniker aufgetreten und hat große neumoralische Töne gespuckt oder wir jüdische Hellenisten hätten einfach die Stoa abgepinselt und die Vernunft/Logoslehre einem Guru als Galiläa in den Mund gelegt, greift allein schon im Hinblick auf die jetzt über das alte Gesetz hinausgehende, wie diese auch in Frage stellende Verhaltenslehre viel, viel zu kurz.
Bedenkt bitte, wie wir es waren, die sich eingehend mit der versteinerten, oft zum Selbstzweck gewordenen „Jura“ (den Begriff kennt ihr auch aus der Geologie) gewordenen Gesetzlicheit der Traditionsgläubigen Juden auseinandersetzten. Die Antwort im Streit ob Paulus das Ende des jüdischen Gesetzes war wie oft gesagt oder die dessen Bewahrhung, wird sich allein im Blättern der Paulusliteratur kaum finden lassen. Ob das christliche Paradigma nun das Ende des Gesetzes, damit auch der alten Ethik oder nur der taub gewordenen traditionellen Gesetzlichkeit war, deren Normen nicht mehr der normal waren/der Vernunft und Natur entsprachen, könnt ihr bei uns beobachten. Wir jüdische Bildungsbürger in Alexandrien, die daher auch die Thora ins Griechisch übersetzten waren es, die das Gesetz nicht wie andere inzwischen als urchristlich geltende Vernunftlehren verwaren, sondern es in Vernunft begründeten. Denn nur zu sagen, wir hätten bereits in Moses eine Philosophie gesehen, die antike Vernunftlehre mit dem den Propheten gegebenen bzw. geltenden Wort gleichgesetzt, ist zu wenig, wenn nicht so auch die christliche Ethik bedacht wird. Es war die Schöpfung begründete Vernunft, die das Gesetz der Juden nach meiner (damit der jüdischen Tradition, an die die Kirche anknüpfte) Erkenntnis nicht abschaffte, die sich nicht weiter in starren Traditionsregeln begründet, sondern diese vielmehr in Frage stellt und teilweise überstieg.
Mit den Meinungen eines arbeits- und ehescheuen Landstreichers, der zwar nicht lesen konnte, aber der bessere Ausleger der Thora gewesen wäre oder dem die Stoa in den Mund gelegt wurde, hatte unsere tiefgreifende Auseinandersetzung mit den alten Gesetzesvorschriften, denen die Vernunft geopfert wurde, ohne dass sie wirklich ein gemeinsames kreativ gerechtes Verhalten noch bewirken konnte, nun wirklich nicht zu tun. Und während die Gottesbildern/-vorstellungen treuen Philosophen eine nun in Natur begründete Ethik, an der sich eure Humanisten, Kommunisten, Weltbürger oder Friedensaktivisten eine Scheibe abschneiden könnten, vergeblich abstrakt predigten, haben wir in die Vernunft als Wort, damit den wahren König gesehen. Statt menschlichen Göttern zu opfern, haben wir so im vernünftigen Leben, zu dem im Kult befähigt wurde, das wahre Opfer gesehen. Womit die vernünftige, die eigene Gier und Kurzsicht überwindende, der kreativen Gesamtheit gerechte, ganzheitliche Lebensweise, die bei unseren stoischen Götterfreunden oft nur heiße Luft war, nicht nur zum Leben verhelfen wollten. Denn wie ihr wisst, waren lebten nicht nur die verschiedenen Erkenntnisschulen, allerding teilweise in völlig abstruser Weltabwendung, ebenso wie die am Gemeinsinn, auch im materiellen Vermögen orientierten ersten christlichen Gemeinden die Vernunfteren aus. Was jedoch bei kulturell-tiefgreifender intrinsischer Motivation keine Last mehr war, wie sie ein nicht in kult(ur)begründete Vernunft oder eine taube Gesetzlichkeit bringt. Und wie eine Gesetzlichkeit nicht funktioniert, auch wenn selbst die nach immer neuen Gesetzen rufen, die 68 den alten Vorschriften den blanken Arsch hinstreckten. Und wie die Bürokratie, ähnlich wie bei uns die traditionshörige Lehre mit ihrer Unmenge an nicht mehr einsehbarer Vorschriften lähmt, statt Fortschritt in kreativer-schöpferisch gerechten Lebensweise, haben wir bereits beklagt.
Wenn zu den Alten gesagt wurde „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, was bereits eine philosophische Weisheit war, die vernünftige Vergeltungsregeln aufstellte (nur das Auge, nicht aus Rache den anderen totschlagen) dann bedenkt doch bitte: Da haben hellenistische Gelehrten keinen jungen Guru sprechen lassen oder dem nur ihre Vernunft und Weisheit aus Verherrlichungszecken oder zur Hellenisierung in den Mund gelegt. Die der antiken Aufklärung geltende und heilige Vernunft, die bei uns in natürlicher Schöpfung begründet war, hat nicht nur bei der Nächsten- oder Feindesliebe und dem Sabbatgebot, sowie allen weiteren Lebens- und Kultregeln gesprochen.
Wie ein tugendhaften, von kurzsichtiger Gier befreites Lebens aussieht war Thema des Mittelplatonismus. Auch wie Menschen im Grund gleich sind, als freie Wesen einen gemeinsamen Grund haben oder es besser ist, ein Stück mit dem Gegner zu laufen, seine Feinde verstehen wollen, sie zu lieben statt nur blind zu hassen, das alles ist Stoff der hellenistischen Aufklärung. Das könnt ihr in der Stoa, auch in der Selbstbelehrung des Marc Aurel lesen, die er bei seinen blutigen Kämpfen an den Grenzen des römischen Reiches im Mantel eingenäht mit sich trug. Doch während dieser dann die uns folgenden Christen, die weder dem Kaiser, noch den traditionellen jüdischen Gesetzen opfern wollten noch verfolgte, wollten mit der weltweiten Geltung eines gottesbildfreien Vernunft/Wort kultes (universales Israel im Namen Josua, später Jesus) die Voraussetzungen für kulturellen Frieden und Vernunft schaffen.
Die Mitwanderer, die den jüdischen Kult-Nationalismus auflösten, die Samaritanern, Zöllnern, ebenso den ihrer veralteten menschlichen Göttern, Orakeln, Opfern und Mysterienkulte überdrüssig gewordenen Römern und Griechen eine neue Heimat gaben, sind im hellenistischen Judentum zu suchen.
Auch die Rabbinen, die Schüler der Propheten in der Wüste, die mit der alten Gesetzlichkeit haderten, der neuen Reich Gottes Verkündigung folgten, sind doch mit Sicherheit keinem Handwerksburschen hinterhergelaufen. Die Beauftragten des sogenannten Gottesreiches, was bei uns ein Leben nach dem jetzt lebendigen Wort, wahrer kreativer Vernunft war (nicht den geheimnisvollen Anweisungen eines durch die Tradition vorgesetzten oder gar Designers/Strippenziehers) sind bei uns geschichtlich zu beobachten. Doch das waren nicht die Anhänger eines Gurus, der sie aufforderte, Familie und Arbeit an den Nagel zu hängen und ihm zu folgen.
Das Reich dessen, er unsagbarer Grund, schöpferisch wesentlich war und sein wird (JHWH) und das nun nicht mehr nur Beschnittenen galt, sondern allen offen stand, wurde durch uns erweitert. Alles, was an Ethik heute im Namen Jesus verkündet und für die Humanisten, wie Luther maßgebend war, ist bei uns nicht in Berufung auf die Natur, sondern das so verstandene Wort entwickelt worden. Damit bitte ich euch durch christliche Ethik in neuer Weise nach dem historischen Jesus zu fragen, der wirklich gesprochen hat. Denn auch wenn nur wenige Schriften des philosophischen Judentums auf einen Josua als Mosesnachfolger verweisen, den ihr Jesus nennt. Der Logos, der sich so nicht als antiquiertes philosophische Spekulation erweist, sondern hier zum rationalen Denken über einen vernünftiges menschlich-natürliches Leben in Weisheit führte, wie er allen anfänglichen christlichen oder Vordenkern der Kirche galt, hat bei uns gesprochen.
Das philosophische neue Prophetentum, das seine Ethik in Eschatologie begründete, war kein ungebildeter arbeitsscheuer Junghandwerker, der als Denker über die letzten Dinge und Weltzusammenhänge auftrat und danach eine Lebensweise als schöpferische Gerechtigkeit verkündete oder dazu von philosophischer Bildung benutzt wurde.
Gerade unsere neue, die Traditionsgesetzlichkeit hinterfragenden und übersteigende Ethik, zeigt jedoch auch: Das Neue Testament und Jesus sind keine literarischen Werke, die nur im guten Glauben der Vorbilder galten. Es geht hier auch nicht um alte Gesetzlicheit, aufgewärmte Thora oder Göttermythen. Auch der Vorwurf neuzeitlicher Aufklärung: „Opium fürs Volk“ oder einer verdummenden Manipulation der Masse, was die Glaubenskritik unterstellt, ist mit ethischen Lehren, die wir als Stoiker in natürlicher Schöpfung begründeten, uns dabei nicht auf den Willen von Gottheiten, sondern die Vernunft als Wort bezogen, nicht zu machen.
5. Die Ehe- und Scheidungsgebote als Beispiele für hellenistisch-schöpferische Vernunftlehre
Dass im Neuen Testament nichts von einem heilspredigenden Junghandwerker steht, dessen Sprüche ihr dort lesen wollt, weil ihr ihn historisch voraussetzt, sondern die in Natur, damit schöpferischer Logik begründete Weisheit, wird an den biblischen Aussagen über die Scheidungsgebote besonders gut deutlich.
Wer nur einen einzelnen Text liest, der könnte noch bei der kindlichen Idee bleiben, da hätte ein junger Heilsprediger, der alles etwas besser wusste, als die Alten, neue Lebensregeln aufgestellt. Doch wenn ihr die Aussagen über die Ehe und Scheidung, die bei Paulus, ebenso allen Synoptikern zu finden ist und wo Jesus in ganz unterschiedlichem geschichtlichem Zusammenhang verschiedenartige Aussagen zur Scheidung macht, die den gleichen Kern haben, nebeneinander legt, dann wird euch doch müsst ihr doch fragen:
-Ging es den hellenistischen Gelehrten, die diese Ehegebote verfassten, wirklich um die Aussagen eines ehescheuen Bangert, der es dann mit einem Groupie aus Magdala trieb?
-Hatten die Verfasser, die die Jesus-Aussagen über die Ehescheidung in ganz unterschiedliche Geschichten packten, wirklich einen Wandradikalen vor Augen, dem sie hellenistisches Gedankengut in den Mund legten oder gar dessen Ansichten sie hier wiedergeben, weil dieser von sich sagte, dass dieser es besser wusste „als die Alten“. Was bei der heutigen Historien-Hypothese, die davon ausgeht, dass Weisheitsprüche eines Wanderpredigers gesammelt, allenfalls hellenistisch angereichert oder nach griechischem Literatursil zur Geschichte geformt wurden, die einhzige Konsequenz wäre.
1. Korinter 7,10-16 Ehe, Ehelosigkeit und Ehescheidung nach Paulus
Müsst ihr nicht die bei ihrer Historiensicht notwendige Hypothese, Paulus würde von einem hoheitlichen Christuswesen schreiben, während die Synoptiker die Wortes des von euch unterstellten Wanderradikalen wiedergeben, allein schon dadurch in Frage stellen, dass der Christus des Paulus im Kern die gleichen Aussagen trifft, wie dies der historische junge Herr bei den Synoptikern in ganz unterschiedlicher Situation tut.
Wo hat jetzt Paulus mitgehört, wenn er schreibt, dass die Vorschrift nicht von ihm stammt, sondern von Christus, dem Herrn? Als Jesus von Matthäus beobachtet wurde, wie auf einem Berg stand und große Töne über Gott und die Welt spuckte, was selig oder richtige Lebensweise sei. Und dann auch sagt, dass er alles besser wisse, als das, was nach unserer Sichtweise bereits philosophisch begründete Gebote waren, die die Alten im Wort, wir sagten Vernunft verstanden.
Oder hat er sich bei seinem neuen Scheidungsrecht, das er in Christus begründet, auf die Überlieferungen berufen, nach denen, wie bei Lukas oder Markus zu lesen, ein häretischer Landstreicher die Pharisäer aufmischte?
Macht nicht allein die Aussage im Korinterbrief, wo die Ehe von Mann und Frau in Christus, dem Herrn (wofür im Alten Testament die schöpferische Instanz bzw. Ration stand), begründet und sich der Verfasser in folgenden Vorschriften auf sich, das neue monotheistische Paradigma beruft deutlich, dass hier die in Schöpfung begründete Vernunft gesprochen hat, wie sie uns Stoikern galt. Auch jüdischen Stoikern, die sich dabei nicht auf Götterwillen beriefen, sondern von JHWH sprachen, dem, was den Alten schöpferisch wesentlich war und sein wird?
Im Korintherbrief, der sich scheinbar an eine der hellenistischen Lehren richtete, die in ihrer falschen Interpretation der Erkenntnis im Gegensatz zu uns die Ehe ablehnte, wird doch das philosophische Gedankengut griechisch-jüdischer Bildung, wie ich es vertrete, mehr als deutlich.
Auch wenn es bekanntlich in unserer Zeit unterschiedliche Interpretationen gab, die bis zur völligen Weltabgewandtheit oder Verneinung der Ehe führten. Was hier zu lesen ist, kann, so wenig wie bei den ebenso das Scheidungsgebot aufgreifenden Synoptikern, die Meinung eines jungen Mannes gewesen sein, der als „Herr“ gesehen oder ausgegeben wurde.
Wo dann auch gleich anschließend vom richtigen Platz geschrieben wurde, das nach schöpferischem Maß den Beschnittenen, wie den Griechen gegeben war. Ging es da um die Vorschrift, nicht nach Veränderung zu streben, wie der Text überschrieben wird?
Oder gingen die gesamten Aussagen, auch über das Zusammenleben nach in Mann und Frau natürlichen Gegebenheiten, die nach unserer Sichtweise nur in dauerhafter Gemeinschaft zum fruchtbaren Gelingen einer Gesellschaft führten, von einer Vernunft aus. Einer Vernunft, die sich in schöpferischer Natur begründet und der danach kulturell-vernünftigen, damit schöpferisch gerechten Lebensweise, die unabhängig von der Vorhaut oder dem jeweiligen Kultritus galt, in den die Juden, wie Griechen geboren wurden.
Markus 10,1-12 Aufbruch nach Judäa, Von der Ehescheidung
Auch wenn der im hellenistischen Judentum erwachsene Gebildete, der schreibt, wie der junge Herr oder gar Pantokrator (seit der Reformation steht hier wieder unserer Josua) von Jenseits des Jordan wieder ins Judenland kam und von Pharisäern, die ihm mit den Ehegeboten eine Falle stellen wollen, versucht wurde, ist es da wirklich um einen ehelosen, angeblich auch mit weiblichen Groupies durchs Land ziehenden Guru gegangen?
War hier wirklich nur eine Art Wanderkyniker unterwegs, der sich auf göttliche Machart als Mann und Frau berief, die in Lebensgemeinschaft Eins werden müssen wonach dann der Mann Mutter und Vater verlassen muss?
Ich will zwar nicht auch noch die philosophische Sicht hellenistischer Gelehrter, wie des Markusverfassers mit einbringen, wonach auch eine kulturelle Entwicklung nur funktioniert, wenn neue Ehe geschlossen werden und Vater für das bisher als Ratio stehende und Mutter die sinnliche Ausdrucksweise war.
Allein die Aussagen in Bezug auf das Funktionieren einer Gesellschaft in Familie nach schöpferischen Vorgaben, die hier als Antwort auf die Falle der Pharisäer gegeben wird, ebenso wie die folgenden Aussagen über den Reichtum gehen doch ganz eindeutig auf das, was uns damals bewegte. Um die Meinung eines Heilspredigers ist es dem Judengriechischen Gelehrten, dessen christliches Wesen heute m.E. zurecht mit Jesus übersetzt wird, mit Sicherheit nicht vor. Doch wo kommt dann der jungen Mann, den ihr für historisch haltet noch vor, wenn bereits das erste biblische Jesusbuch davon nichts schreibt. (Wird auch gesondert, im eigenen Text von Philo gefragt.)
Matthäus 5,31-32 von der Ehescheidung nach wahrer Gerechtigkeit, bei der Bergpredigt
Hat sich der hellenistisch gebildete Verfasser, der ein Evangelium schreibt, das mehr noch als die anderen an die griechischen Christen gerichtet ist, hier eine andere Geschichte für den von euch unterstellten jungen Guru mit Namen Jesus ausgedacht? Hat diesen den landstreichenden jungen Mann in Manier griechischer Götter auf dem Berg, wo auch der von uns als früher Philosoph gesehene Moses die schöpferischen Gebote holte auftreten und zu allem Übel den Ehescheuen Herumtreiber auch noch über die Ehe sprechen lassen?
War die gesamte Rede über Arm, Reich, Gewalt, Frieden, Gesetzesgeltung und dessen Übersteigerung, die von Markus auf den Berg verlegt wurde, wrklich nur Mitschnitt eines jungen Besserwissers, der ein neues Gottesreich einführen wollte das auch Griechen gelten sollte?
Wird nicht klar, wie Markus auf dem Berg hier die Vernunft sprechen lässt, die bei uns die alten Gesetzte nicht aushebelte, sondern sie sofern zum Selbstzweck geworden waren, in Frage stellte und gleichzeitig erfüllte, mit neuem Leben füllte? Und die so auch als ein für Griechen geltendes Gottesreich zum Leben in Vernunft und Friede führen sollte.
Womit auch klar wird, dass mit dem Gottesreich, das wir durch die Universalisierung Moses bewirken wollten, kein konservatives Zurück zu den starren Gesetzen der Tradition im Blick war. Aber noch weniger können doch ernsthaft arbeitende Theologen weiter unterstellen, es wäre um die Ansichten dessen gegangen, den sie als historischen Jesus lehren und dem dann nur hellenistisches Gedankengut in den Mund gelegt worden sein, bei dem er selbst dann an keiner einzigen Stelle mehr vorkommt.
Wie soll ein junger Guru, um den es bei keinem Satz im Neuen Testament geht, der in sonstigen Geschichtsschreibung, die allenfalls vom uns geltenden Christus schreibt nicht erwähnt wird, der weder Thema der frühen mit Moses überschriebenen gottesbildfreien Vernunftlehren war, noch unserer Weisheit zur Zeit Jesus oder aller philosophisch weiterdenkenden kirchlichen Vordenker und Lehrer, wie sie bis ins Mittelalter zu beobachten sind, historisch gewesen sein?
Wer nach Matthäus gekommen war, um das Gesetz der Propheten nicht aufzuheben, sondern um es zu erfüllen, das bitte euch von ganzem Herzen in den hellenistischen Bewegungen, zu denen beileibe nicht allein die jüdische Philosophie zählte, zu bedenken. Denn wem klar wurde, wie Versöhnung das schöpferische Gebot, bereits der Zorn gegen den Bruder Verfallenheit gegen ein Gesetz war, das alles überdauert und bereits Moses galt, das könnt ihr in den Schrift unter meinem Namen bestens nachlesen.
Bitte macht euch doch klar, dass der, der nicht erst den begangene Ehebruch, der durch das den Alten gegebene Gesetz verboten war, sondern bereits die Begehrlichkeit des lüsternen Blickes im Herzen schon Ehebruch sah, kein junger Herumtreiber vom See Genezareth, sondern die bei uns beheimatete Weisheit war.
Lukas 16,14-31, Neue Maßstäbe, Der Reiche und der Arme
Auch hier hat doch ein hellenistischer Gelehrter sich nicht nur eine schöne Geschichte ausgedacht um einem Guru aus Galiläa einen Heiligenschein aufzusetzen oder sozial Arrivierte mit Reminizensen in Stile griechischer Literatur für dessen Sekte zu gewinnen, diese attraktiver zu machen, philosophisch aufzuwerten .
Wenn neue Maßstäbe galten, die im Gegensatz zu den geldgierigen Pharsiäern standen, die die Tempelopfer mit ihren Familien verspeisten, dann ist dabei sicher auch an Luther zu denken. Der wetterte bekanntlich jedoch nicht nur gegen die Ablasskampagnen der zu Pharisäern gewordenen Kirchenvertreter wetterte. Er stellte auch die päpstliche Autorität der Lehre und Bibelauslegung in Frage, stellte so den rechten Glauben an das Wort, das für ihn Christus war, über die Werkgerechtigkeit.
6. Aufgeklärte Geisteswissenschaft ist heute mehr denn je gefragt
Luther hat im Sinne des Mittelalters und erst beginnender neuzeitlicher Aufklärung dann auch alle philosophischen, naturkundlich begründeten Denkweisen der Kirchenlehre verworfen, Aristoteles aus der Kirche verbannt, die Vernunft als Hure gebrandmarkt und nur die als Theologen gelten lassen, die in der Bibel lasen.
Doch auch wenn diese wieder in den Mythos zurückgefalle Weltsicht des Mittealters, wie sie den Mönch und späteren Theologen prägte das Mittelalter beende und damit zur Aufklärung führte. Sich auch die Humanisten auf die Weisheit des hellenistischen Judentum in wörtlicher Weise beriefen und Erasmus von Rotterdam in seiner Übersetzung, auf die Luther Bezug nahm, dann einheitlich beim christlichen Wesen in unserem Sinne von Jesus sprach.
Wenn heute Jesus in der modernen Gotteslehre nicht mehr vorkommt, im Kurz-schluss neuzeitlicher Aufklärung jegliche naturphilosophische Deutung des schöpferisch Wesentlichen bzw. uns in Vernunft begründeten Moses-Wortes (Josua) als überholt gesehen wird. Und wenn so den Lehranwärterinnen an der Uni Mannheim als moderner Gott nur eine unbestimmte Hoffnung ohne Relevanz für das Verhalten vermittelt wird. Was ja eigentlich weder an der Universität, noch an der Berufsschule was verloren hätte. Weil ohne Einfluss auf das Verhalten, der heute dem Glauben allgemein kaum noch zu unterstellen ist, dort eher unsere Ethik, ihr sagt Humanismus zu unterrichten wäre. Wird es da nicht höchste Zeit, das Mittelalter nicht nur im naturwissenschaftlichen Weltverständnis zu beenden? Warum fällt es so schwer, in unserem Sinne nicht auch Moses, sowie die Weisheit zu bedenken, die wir seelsorgend (ihr redet von kulturpsychologischer Notwendigkeit) in Kult(ur)sprache personifiziert als Nachfolger sahen, auferstehen (aufgeklärt verstehen) zu lassen?
Wenn es zutrifft, dass Jesus und Paulus Sprachgut propagandierten, das bereits bei einem Athener Strategen wie Thukydides zu finden ist. Warum seht ihr nur sozialutopische Träume griechisch-hellenistischer Literaten beispielsweise hinter der Lukasliteratur? Und wenn doch selbst bei der Weihnachtsgeschichte die politisch gefärbte Hirtendichtung zu erkennen ist, bei der Lukas die athenische Eule im Kreuz nisten lässt, wie Prof. Lampe bei seiner Vorlesung über Athen und Jerusalem, antike Bildung in früchchristlich-lukanischen Erzählungen ausführt.
Warum lasst ihr das hellenistische Judentum, das im universalen Moses, jetzt Josua, lat. Jesus, die weltweit geltende Verwirklichung der in griechisch-römischem Mysterien und Götteropfern, ebenso wie jüdischer Traditionsgesetzlichkeit vergeblich gepredigten Verhaltenslehren sah, nicht in aufgeklärter Weise aufleben? Ihr wisst doch, wie wir in dem, was ihr heute als Naturwissenschaft nur etwas empirischer und nun endgültig einheitlich (mit Ausnahme von schriftgelehrten Buchstaben-Kreationisten) in Evolution oder Ökologie als Maßgebend für das menschliche Leben beschreibt, das Wort verstanden, das nach philosophischer Sicht des Alten bereits den Propheten gegeben war.
Wer sich in unserer Zeit im Hinblick auf einen geistigen Neubeginn, eine Umkehr, Buße nicht nur auf das jetzt offenbare Prophetenwort, sondern Hinsichtlich dessen Verurteilung durch die Traditionslehre, Tod und Auferstehung auf Jona berief, der in enger Verbindung mit Elija und Elischa im Buch der Könige Israels stand, zum Zwölferprophetenbuch gehörte, das war kein jüdischer Junghandwerker, sondern wir. Ebenso wenig ist davon auszugehen, dass Denker, die in unserer Zeit die prophetische Literatur mit aufgeklärten Augen lasen, nur einen Landstreicher vom See Genezareth und dessen Sekte bei der griechischen Bildung populär machen wollten. Bitte betrachtet, wie wir es waren, die nicht nur die Vernunftlehren der Stoa, die neue Ethik vertraten, zu der auch das Eherecht gehörte, sondern auch das prophetische Wort in Vernunft begründeten.
Was wir als Vernunft oder Weisheit bezeichneten, aus der Schöpfung ableiteten, sollte auch der gerecht werden. Es damit weder dem kurzfristigen Eigennutz dienen, noch war es nur eine wissenschaftliche Lehre zum Selbstzweck. Die Vernunft ist jedoch kein starres Gesetz. Sie ergibt sich im logischen Denken aus dem, was sinnvoll, natürlich, im schöpferischen Sinne tauglich für die gemeinsame Zukunft, wie das eigene Wohl und Glück ist. Und dass wir sie aus dem ableiteten, was auch ihr als ganz natürliches Weltgesetz seht, inzwischen als Ökologie oder Evolution bezeichnet und nach einer ganzheitlich-ökologischen Lebensweise als Voraussetzung für die Zukunft ruft, dürfte euch nicht verwundern.
Die Bitte zu bedenken, dass sich in den Aussagen zur Ehe, wie sie bei Paulus oder bei den Synoptikern nachzulesen sind, kein sich ehescheu herumtreibender Handwerksbursch als Familienrechtler aufspielte, kann ich nicht oft genug betonen. Die Aussagen zur Ehe verweisen ganz eindeutig auf die Vernunftlehre, wie sie uns galt. Sie zeigen auch, dass es uns hier, so wenig wie in anderen Lebensregeln, für die die Stoa stand, nicht um ein starr Gesetzlichkeit, altbackene Moralgesetzlichkeit oder beliebige Meinungen ging.
Sicher sind viele unserer Aussagen über das vernünftige Zusammenleben von Menschen auch in eurer Zeit gültig. Und solange die natürliche Schöpfung unterschiedliche Geschlechter mit verschiedenen Begabungen in weitgehend gleicher Zahl hervorbringt, wird sich auch in den grundlegenden Aussagen über die Ehe nichts ändern. Doch unsere in philosophischer Diskussion begründeten Vernunftgebote, damit das Neue Testament, die Aussagen Jesus wie eine neue Gesetzlichkeit lesen zu wollen, würde diese auf den Kopf stellen. Sicher galt uns neben dem kosmischen Gesetz eine in Kultur begründete Weisheit. Beim Beispiel der Ehe, in der wir eine beidseitig zu pflegende Lebensbeziehung sahen und keine Zeitvertrag für einen Lebensabschnitt, den man nach Belieben gegen eine neue Attraktion eintauscht, liegt es an euch, auf philosophische Weise die Argumente abzuwägen um nach dem zu fragen, was uns dann schöpferischer Wille war: Wie funktioniert eine Gesellschaft auf Dauer besser? Was führt zum Wohl der Kinder und Familie und wie lässt sich das in bei vielen Trennungen zu beobachtende Leid verhindern? Wie lässt sich erreichen, erreichen dass der Staat das Steuergeld nicht mehr für Alleinerziehende, sondern für Schulen und Bildung ausgibt und auch sonst die Familie gegenseitig stützen kann? Wir waren Philosophen, die das diskutierten und bedachten, was vernünftig ist, keine Tradtionisten für die nur das galt, was den alten gesagt war oder Moralapostel als Vertreter beliebiger Bauchmeinungen.
7. Gottesstaat: Die Demokratie freier Menschen, Leben in Vernunft und kulturellem Friede
Wenn ihr unser philosophisches Denken bedenkt, nach dem wir mittelplatonischen Stoiker eine Lebensweise in Weltverbundenheit und gemeinschaftlicher Vernunft begründeten, die sich Gier und Kurzsicht versagte, wie sie eure Intellektuellen herbeireden wollen, wird euch auch klar was es mit dem Gottesreich des Neuen Testamentes auf sich hat.
Es wird auch in den biblischen Texten mehr als deutlich: Der Gottesstaat war keine Lebensform, die sich auf das berief, was den Alten gesagt wurde. Mit einer konservativen Haltung, wie man sich heute eine Gemeinschaft von Superfrommen vorstellt, noch Meinungen beliebiger Mehrheiten, hatten wir nichts am Hut. Der Gottesstaat, den wir durch einen universale Judentum erhofften, bei dem die Vernunft und Weisheit dann der wahre König sein sollte, der Mysterienkult wie mystische Gottheiten ablöste und auch taube jüdische Gesetzlichkeit verdrängen sollte, war weder ein Aufwärmen alter Religiösität, noch galten gestrige Ansichten, die nun nach moderner Beliebigkeit ausgelegt wurden. Ein Gottesstatt, wie ihn mörderische Moslems als Verbreitung mittelalterlicher Ansichten (dem was den Alten gesagt wurde) herbeiführen wollen, wäre das Gegenteil, von dem was wir als weltweite Demokratie vernünftiger, in Weisheit handelnder Menschen erhofften.
Leben in Vernunft und kulturellem Friede stand bekanntlich auf unserem philosophisch-theologischen Programm. Sozialromantik könnt ihr Sokrates, Cicero & Co. vorwerfen. Wir und die uns folgenden Kirchenväter wollten die von den Philosophen nur gepredigte, dabei alten Gottesbildern opfernde philosophische Vernunft im theologischen Weitedenken zum Kulturgut und so zur Lebensweise machen.
Wie auch mein römischer Freund Seneca, der in seinem Ziehsohn Nero den wahren Augustus machen, Friede und die uns Stoiker geltende Vernunft im Leben verwirklichen wollte und damit kläglich scheiterte, schildert dieser unter www.jesus-lebt-wirklich.de. Dort meldet er sich auch zu Wort um deutlich zu machen, warum sich immer mehr Römer von den menschlichen Göttersöhnen abwandten, sich für den prophetisch-gottesvorstellungsfreien Kult vom einen kreativen Ganzen in seiner gebildeten, nun universalen Form begeisterten. Und wie absurd es ist, seinen Zeitgenossen, denen nach dem Wandel vom Mythos zum Logos die Vernunft in unserer hochzivilisierten Zeit antiker Aufklärung hoch und heilig war, unterstellen zu wollen, sich hätten sich der Sekte eines Landstreichers vom See Genezareth angeschlossen.
Auch wenn es, wie bei unserer Literaturform in Briefform üblich, nicht ein mit der Postkutsche befördertes Schreiben des Römers ging, der wie wir Stoiker war. Wertet bitte daher bei eurer Jesusforschung auch die Briefwechsel aus, die der römische Stoiker mit Paulus führte.
Ihr wisst doch, wie wir die Hoffnung auf das „goldene Zeitalter“, in unserem Sprachgebrauch auch das gelobte Land, in Josua erwarteten: Weltweiteres Hören des schöpferischen Wortes (hebr. auch Vernunft) stand auf dem Programm. Und das wurde durch uns, die wir im natürlichen Lebensfluss der damals noch verschiedenen und weitgehend spekulativen philosophisch-naturwissenschaftlichen Welterklärungsmodelle, damit in Vernunft das Wort verstanden, eröffnet.
Auch wenn ihr es noch als große Sensation seht, dass „Keine Posaunen vor Jericho“ waren, wie jetzt erst wieder Finkelstein nachweist. Und so auch selbst mein sonst von mir begeistert schreibende alttestamentlicher Biograf Otto Kaiser meiner philosophischen Deutung der alten Geschichten, die mich bisher weitgehend im Abseits stehen ließen, noch kaum was abgewinnen kann. Ihr könnt an den Fingern abzählen, dass wir auch im alttestamentlichen Josua, der den aus Ägyptens Theologie kommenden, von den biblischen Propheten im Exil (bei der persischen Philosophie vom Verhalten entsprechend dem kreativen Weltganzen) weitergedachten gottesbildlosen und verbreitete, mit Sicherheit keinen blutigen Volksschlächter sahen, wie ihn die biblische Geschichte schildert.
Auch wenn anders als in unserer weisheitlichen Literatur, beispielsweise Jesus Sirach, in den philosophisch-jüdischen Schriften unter meinem Namen kaum von Josua gesprochen wird. Ich bin heilfroh dass im Laufe der Geschichte weder die meist griechisch-christologischen Gottesbegriffe beibehalten, noch sich wie ausgiebig von Kirchenvätern diskutiert, der Hirte des für die Weisheit stehenden griechischen Hermes in den Kanon aufgenommen wurde oder sich der germanische Heliand der mittelalterlichen Evangelienharmonie durchsetzte. Es ist gar nicht auszumalen, wie die Einführungsvorlesung über den historischen Jesus aussehen würde, wenn dann auch noch der griechische Hirte der Weisheit oder ein germanischer Heliand in einem jungen Wanderkyniker begründet werden müssten. Bitte bedenkt, wie nicht nur auch den frühmittelalterlichen Verfassern des altsächsichen Großepos als Evangelienharmonie, ein Heilswese und kein Heilsprediger galt, sondern wo das Heil in der griechischen Weisheitssage des Hermes gesehen wurde, dessen Hirte beinahe den Sprung in den Kanon geschafft hätte. Doch auch dass sich der Name Jesus in der Geschichte m.E. zurecht durchsetzte, weil es uns um die Mosesnachfolge in weltweiter Gültigkeit ging, hat seinen Grund.
Forscht daher bitte nach, wo der Name Josua her kommt, wie er entstanden ist, dann auch von hellenistischen Juden aufgegriffen oder gar erst hier geprägt wurde. Und so ist es sicher kein Zufall, wenn Weisheitstexte unserer Zeit mit Jesus Sirach unterschieben sind. Ihr wisst, wie wir durch unseren aufgeklärten Verstand des ewigen und für das Leben maßgebenden Wort in Vernunft eine echte Demokratie mündiger, in Weisheit lebender Menschen, eine „goldene Zeit“ (ihr sagt dem Neuen Testament nach Gottes- oder Himmelreich auf Erden) bewirken wollten.
Es mag sein, dass in dem unter meinem Namen vorliegenden philosophischen Schriftgut der Josua-Name kaum vorkommt. Ob nur dort, wo bereits der holländische Denker G.J.P.J. Bolland (unter Radikalkritik zu googeln) in Philo-Schriften nachwies, dass in Nachfolge von Moses von Josua, damit Jesus gesprochen wurde, wäre im Rahmen einer echten Leben Jesusforschung noch zu prüfen.
Aber ihr wisst, dass in der hellenistischen Weisheitsliteratur, der kein junger Guru aus Galiläa zugrunde liegt, sondern als Kultweisheit in zeitgemäßer Literatur vom kreativen Ganzen versteht, gesprochen hat. Und selbst Klaus Berger, der sein Herz und gesamtes Lebenswerk an den heutigen Hochschullehrern in Heidelberg vermittelten jungen Heilsprediger hängte, den er jetzt auf mystische Weise ohne wahre Erklärung wie einen jungen Gott erhalten will und seine Schüler als „Bibelfälscher“ beschimpft, hat über die Weisheitstexte auch in Qumran, damit rund um Jerusalem geschrieben. Allein wenn die beim Aufgang der Sonne, dem sichtbarsten Moment des jüdischen JHWH (der Gasthörer pilgert jährlich mehrere Wochen nach Andalusien, um die über dem Meer, dahinter Alexandrien oder Palästina, täglich den Sonnenaufgang zu fotografieren) Weisheitstexte beteten, dürft klar sein, dass diese genau dort begründet waren, wo ihn wir naturphilosophisch nachwiesen.
Eigentlich brauche ich nicht weiter zu argumentieren. Ihr wisst, dass die Kirchenväter, die beim christlichen Wesen bekanntlich vom Logos ausgingen und die griechischen Kultbegriff dafür übersetzten, von dem ausgingen, wofür Josua steht. Daher bitte ich eure Jesusforschung auch hier anzusetzen. Prüft bitte nach, welche Namen in unseren griechischen Texten für das christliche Wesen gebraucht wurden und ob die wirklich auch von ihrer vormaligen Bedeutung für heilspredigende Landstreicher standen? (Nebenbei wäre auf diese Weise auch die Kultbilder, nicht nur der Pantokrator, sondern wie sie bereits in den Katakomben zu finden sind, auszuwerten.) Ich muss nicht ständig betonen, dass ihr in meinem Sinne die Aufgabe der kritischen Kinderstube, die nachweisen will, dass es keinen historischen Jesus gab, dieser allenfalls ein literarisches Glaubenswesen ist, hinter euch lassen könnt. Denn allein durch die Schriften in meinem Namen wisst ihr, egal ob ich dabei von Josua sprach oder nicht, dass der Logos keine philosophische Spekulation oder ein Ersatzbegriff für ein Gottesbild war, sondern die aus der kreativen Naturgesetzlichkeit abgeleitete Norm war. Ähnlich wie er es heute als ganzheitlich-ökologische Lebensweise rein politisch vergeblich predigt.
Wurde in den ersten Jahrhunderten, bei der gesamten christologischen Diskussion, die auch inhaltlich eindeutig den Logos zum Thema hat, bereits von Jesus geschrieben und gesprochen, wie ihr jetzt in allen dicken Bänden über die noch wilden Jahrhunderten vor der christlichen Einigung als Entstehung der Kirche schreibt? Oder wurde da, wo meine Nachfolger, insbesondere die aus Alexandrien kommenden Gelehrten sich über das Wesen der Vernunft in Bezug auf den prophetischen Kult vom kreativen Einen völlig uneins waren und gegenseitig Häresie vorwarfen, Verbannungen aussprachen, wirklich über einen jungen Mann gestritten und daher von Jesus geschrieben? Doch allein: Wie sollten Denker, denen wie mir die Vernunft als universales Wort heilig war, dieses wie bekannt als Josua definierten, einen jungen Mann als Moses-Nachfolger ausgeschmückt und dann noch über dessen Wesen ihm Rahmen einer Debatte über den wahren Monotheismus auf hochtheologisch-philosophische Weise jahrhundertelang gestritten haben?
Wenn ihr aber nicht nur all diesen Denkern aufgrund euer Heilsprediger-Hypothese, sondern bereits Lukas & Co. ein hellenistisches Wesen unterstellen müsst. Wenn Christoph Markschieß dann in seinen Werken über die Gnosis (womit er die von den mir nachfolgenden Denkern als falsche Erkenntnis auswertet) den nicht an Moses anknüpfenden, die Thora verneinenden hellenistisch-christlichen Bewegungen, die ein Erlöserwesen in Geschichtsform ähnlich der des Neuen Testamentes schildern, unterstellt oder zugesteht, wie auch Platon so eine Philosophische Weisheit im Volksverständnis unserer Zeit zur Kultsprache gebracht zu haben. Wie kommt ihr auf die Idee, hellenistische Gebilde, die im Gegensatz zu der daher falschen, meist auf verworrenen, dualistischen oder weltverneinenden Erkenntnislehren, die wahre Gnosis/Erkenntnis vertraten, hätten einen jungen Mann zum Thema gehabt, als sie die Vernunft auch als Zeus oder Pantokrator beschrieben?
Wenn es zutrifft, dass Erasmus von Rotterdam erstmals statt der Gottesnamen oder christologischen Umschreibungen bei seiner Übersetzung des Neuen Testamentes, auf die Luther zurückgriff, einheitlich von Josua sprach, wäre es da nicht Aufgabe nach der historischen Wahrheit forschenden neutestamentlicher Wissenschaftler zu fragen, was der auf uns zurückgreifende „Renaisssonce“-Humanismus im Blick hatte? In der Melanchthon-Dokumentation ist beispielsweise eine Notiz des von Luther als seinen „Griechen“ bezeichneten Denker zu finden, in der er einem Apothekerfreund schildert, wie Jesus Sirach, damit die uns geltende Weisheit die Ur-sache des christlichen Wesen war.
Auch wenn der unter kirchlicher Lehre leidende Luther deren Philosophiebegründung, nach der man im Mittelalter mit dem Ablass Aberglaube und Opferkult wieder einführte, auch die Vernunft verteufelte. Das Wort des wahren Glaubens, den er über die katholischen Werke stellte und zu dem er, wie die sich auf uns Beziehenden Denker zurück, so Welt-Humanismus verwirklichen wollten, wurde von uns in Vernunft verstanden.
Bitte bedenkt daher, wie das, was ihr als Voraussetzung für eine Zukunft, deren gemeinsame kreative Gestaltung, statt Zerstörung ständig intellektuell-philosophisch, grün oder rot politisch predigt, die Grundlage unseres frühen Humanismus war. Und wie sich die Stoa nicht in einer tauben Religiosität oder alten Autoritäten und Traditionslehren begründete, sondern in der schöpferischen Natur, der sinnhaften/vernünfigen Schönheit des Ganzen, auch wenn wir den jeweiligen kreativen Zweck noch nicht auf evolutionäre Weise begründeten, sondern von Ideen sprachen, muss ich sicher auch nicht ständig betonen. Bedenkt bitte daher, wie das, was im Neuen Testament dann als Himmelreich bezeichnet wird, das wir durch die Kultivierung der Vernunft im Namen Moses weltweit zu verwirklichen suchten, nichts anderes ist, als das, was ihr heute als Voraussetzung für die eure Zukunft versteht.
Wem nicht nur der Glaube und dessen historische Wahrheit, sondern auch Humanismus oder ein zukunftsgerechte Lebensweise am Herzen liegt. Den bitte ich daher in unserem Sinne von ganzem Herzen, bei der theologischen Ahnenforschung die das griechisch-philosophische Judentum, das das Moses-Wort in Vernunft zur Weltgeltung bringen wollte, zu bedenken. Denn wir haben nicht nur philosophische, frühhumanistische Lehre in die Welt gesetzt, sondern waren als Theologen auch Seelsorgen (ihr sagt auch Psychologen, Kulturwissenschaftler). Wir haben dafür gesorgt, dass die Vernunft keine abstrakte Lehre blieb, sondern an Stelle der in ihrer Vernunft (auch in kultureller Bedeutung) erklärten Vorbilder, im Neuen Testament das Erbe antrat, so Geschichte machte.
Und wenn sich nachweisen lässt, dass das uns als Vernunft geltende Wort im Orient ein letzter Prophet sprach. Dass die noch christlichen Kalife, auf die sich IS beruft, keinen Gottesstaat im heutigen Sinne mit mörderischer Gewalt und politischer Glaubensmanipulation, sondern in Bezug auf den uns geltenden Logos ein Leben in Vernunft und kulturellen Friede erwarten. Dann sehe ich es als dringende Aufgabe für heutige Theologen, nicht nur zu beten, sondern in ihrer Arbeit einen Beitrag zu Aufklärung und Friede zu leisten.
Ob ein junger Handwerksbursche, der als wunderwirkender Heilsprediger durch die Land zog oder dem das alles nur angedichtet wurde, eine Kirche gründen wollte, diese Frage erübrigt sich. Doch der Josua, den ich als jüdisches Weltverständnis in Vernunft vor Augen hatte, der wollte keine Kirche gründen, sondern setzte auf den prophetischen Kult und dessen Erneuerung und Universalisierung, im Erbe kultureller Vorbilder. Wenn wir dann durch Verrat doch aus der Synagoge verbannt wurde, die der Ursprung der neuen Vernunftlehre war und die Kirche, einen neue Lehreinheit und Kultgemeinschaft zu bauen war, dann müsst ihr die alten Fehler nicht wiederholen.
Warum sollte es im aufgeklärten Sinne nicht möglich sein, dass Moslems (auch mit christlichen Gästen) sich in der Moschee auf Mohammed berufen und Christen in der Kirche Sonntags von Jesus singen, um sich so ganzheitlich (links und rechts im Kopf) für die Vernunft zu begeistern, die bereits in der Stoa nur philosophisch gepredigt wurde. Um sich dann am Werktag gemeinsam in mündiger Verant-wort-ung daran zu halten?
8. Der heile Geist schöpferisch gegeben, aber er fällt nicht vom Himmel
Wie bei allen biblischen Texten, so hat sich der Lukas genannte Verfasser an den Sprachstil unserer hellenistischen Zeit gehalten und hierbei literarische Vorbilder aufgegriffen. Doch weder im Evangelium, bei dem ich euch nochmals herzlich bitte, die Geschichte der uns heiligen Vernunft und Weisheit in Folge von Moses, sowie die davon ausgehende Heilswirkung zu bedenken, noch in der Apostelgeschichte, kann es um eine literarische Fiktion gegangen sein.
So wenig wie bei der Himmelfahrt ein geheimnisvoll wiedererweckter Wanderguru wie Münchhausen auf der Kanonenkugel ritt, sondern hier der mit schöpferische Gabe bewirkten Wiederverstand des Moses-Wortes im hellenistischen Judentum bebildert wird, an Himmelfahrt dessen Entrückung zu bedenken wäre, handelt die Pfingsterzählung von einem großen Sausen. Nachdem alle geheimnisvoll zur gleichen Sprache fanden.
Ich muss sicher nicht ständig betonen, wer damals die Brücken baute, nach denen ihr an Pfingsten ruft, so den Einverstand der verschiedenen Kulturen herbeiführte und damit die Entstehung der Kirche ermöglichte. Auch wenn dort bekanntlich noch über Jahrhunderte über die Einheit im Verständnis gestritten wurde, gerade meine Schüler aus Alexandrien sich gegenseitig Häresie vorwarfen. Unser philosophisches Verständnis des Schöpfungswortes, damit der gottesvorstellungsfreien schöpferischen Wirklichkeit, war die Voraussetzung für den Bau der Kirche. Das gemeinsame Verständnis des Wortes, wie wir es bewirkten, war kein Hokus Pokus mit Flämmchen auf dem Kopf von Sektenanhängern. Auf was sich weltweite Pfingstbewegungen berufen, die euch mehr Angst machen sollten, weil sie die irrige Religiosität unserer Zeit oft gar noch übertreffen.
Den kalten Krieg im Kopf, wie er bei euch allseits herrscht, wo selbst Gregor Gysi in der Reformations-Gedächtniskirche in Speyer sagt, dass er Angst vor einer Zeit ohne Glauben hat, er aber nicht an Gott glauben könne. Den haben wir im philosophischen Verständnis des einen schöpferischen Grundes/Wesentlichen (JHWH) ausgehenden Wortes in Vernunft kreativer Wirklichkeit, bei der nun der Kosmos der Tempel war, beendet. Wie ihr wisst, haben wir die Brücke vom prophetisch-gottesbildfreien Verständnis zur antik-naturwissenschaftlichen Vernunft geschlagen. Damit den alten Kult in dem „Herrn“ begründet, von dem dann bei euch an Pfingsten viel gesungen wird.
Und dass dieser Herr (philosophisch die Ratio/Vernunft des Ganzen) für uns kein verherrlichter Landstreicher aus Galiläa war, sondern die in Naturwissen begründete Logik, Ratio, Vernunft, die JHWH in neuer Weise offenbarte, muss ich sicher nicht ständig sagen. Die Liebe der nun in Vernunft erklärten, gegenwärtig und universal bestimmenden schöpferischen Wirklichkeit galt uns als Voraussetzung für die Liebe im Leben, Verantwortung für die Mitwelt in menschlicher Gemeinschaft. Wenn wir „Lobe den Herrn, meine Seele“ gesungen hätten, dann weil uns klar war, dass Singen zur Seelsorge gehört. Wie wir aus psychologischer oder neurologischer Vernunft einen gemeinsamen Kult benötigen, der für die notwendige Begeisterung des Betriebssystemes, für die notwendige Software sorgt, ohne die kein Computer läuft. Mit dem Singen von Kyrie eleison, was bereits den Griechen eine Huldigung ihrer Herrscher war, wir jetzt auf den schöpferischen Herrn übertrugen, ist es nicht getan, um eurer Betriebssystem zum schöpferisch gerechten Laufen zu bringen. Wir haben etwa für das einheitliche Verständnis getan. Ohne unser philosophisches Verständnis des Alten, die Auferstehung, hätte es zwar philosophische Schulen oder hellenistische Bewegungen, wie den Moses verwerfenden Marcionismus oder andere falsche Erkenntnislehren gegeben, die ihr als urchristlich bezeichnet. Aber ein erweitertes Weltjudentum, wie es zur Christenheit wurde, wäre so nicht entstanden.
Was bei uns Himmel und Erde zusammenhielt, Sünde vergab und im Leid tröstete, nannten wir im naturwissenschaftlichen Sinne Vernunft, die wir als das prophetische Wort verstanden. Und von der wir wussten, dass wir davon singen müssen, um uns zu begeistern. Ihr wisst, wie wir nicht nur die jüdische Tradition, sondern auch die griechischen Götter oder ägyptisch personifizierten Vorstellungen, wie die einer Maat als Weltgesetz, in Vernunft, damit im einen Herrn begründeten. Wenn in der Pfingsterzählung im Korintherbrief gesagt wird, dass es verschiedene Gnadengaben, Dienste, aber nur einen Geist und Herrn gibt, dann wisst ihr, wer für uns der Herr war: Die Vernunft, die jetzt statt Orakel und Hokus Pokus bei uns auch von Krankheiten heilen sollte, die den ethischen Lehren zugrunde lag und doch kein Naturalismus als eine Naturvergötterung war, wie der „Kalten Krieg des Kopfes“ denkt.
Doch wenn die Bauleute den Stein verwerfen, der für uns der Eckstein war, wundert weder der kalte Krieg im Kopf naturwissenschaftlich aufgeklärter Menschen, noch der der Kulturen. Ich bitte euch daher innständig, nicht nur von neuen Wegen zu singen, einem Neubeginn, dem Vergessen des Liebgewonnen, sondern in neuer Weise zu bedenken, wie sich bei uns Himmel und Erde berührten. Wie soll der Gesang in eurer Kirche zu eine Begeisterung für ein schöpferisch gerechte Lebensweise führen, wenn die Gläubigen einen landstreichenden Guru vor Augen haben und erwachsene Männer und Frauen des 3. Jahrtausend dann singen sollen „wie wir Jesus recht erkennen und Gott Vater nennen“? Wobei die Wesenseinheit meiner Nachfolger kein Einerlei war, sondern von unterschiedlichen kulturellen Rollen/Personen/Aufgaben dessen ausging, was uns schöpferisch wesentlich war, so den Gott er Väter bewahrte.
Lieben könnt ihr nur, was ihr als schön empfindet, ihr versteht, nicht was euch per Gesetzt verordnet wird. Wie der blinde Glaube an das alte oder allein ein naturwissenschaftliches Gesetz bei alten Gottesbildern nicht zur Begeisterung und einer schöpferisch gerechten Lebensweise führte, war unser Thema. Bitte bedenkt, dass die Vernunft/Ratio, aus der Himmel und Erde hervorgingen, wie wir es in anfänglicher Naturwissenschaft erklärten, der Herr war, von dem wir Hilfe erhofften und für den wir uns in Liebe begeisterten.
Ein theologische Wissenschaft, die an Pfingsten in der Kirche von Neuerung, Bewahrung und Innovation spricht, die bitte ich daher innständig, eine Innovation in unserem Sinne zu betreiben. Die Menschen des 3. Jahrtausend bitte ich nicht weiter im Glauben an einen jungen Mann als neuen Moses zu lassen, damit einen Landstreicher, der von uns als Wort geglaubt, als Logos hellenisiert worden wäre. Wenn heute weder der Mythos mehr trägt, noch das in Schrift Vorgesetzte, das aus dem Mittelalter zur Neuzeit führte, bitte ich euch im Sinne der in Schöpfung gegeben Aufklärung das historische Wesen Jesus neu zu hinterfragen. Nur eine neues Bedenken des christlichen Wesens, das von theologischer Wissenschaft ausgehen muss, kann eine neue Einheit im Weltverständnis herzustellen. Dies wird den von uns im Namen Josua erhofften kulturellen Friede und Weltvernunft zwar nicht schlagartig herbeiführt, aber hierzu aber die Voraussetzung schafft.