.17. Weisheit ist, was nach weiter wachsendem Wissen, Welterfahrung weise ist

Wenn wir die zeitgleich u.a. im Namen Laotse, Zarathustra, Buddha, Konfuzius oder Moses schreibenden Weisheitslehrer wieder zum Leben erwecken könnten. Dann würden sie sich nicht mit dem begnügen, was in heiligen Schriften oder in ihrem Namen oft auch auf Kalenderblättern an Weisheiten nachzulesen ist. Zur Welterfahrung gehört sicher auch die Weisheit der Alten und die damit verbundene Kulturgeschichte. Doch Wissen und Geschichts-, Welterfahrung, die Weisheit zugrunde liegen, ist gewachsen. Auch wenn die über die goldene Regel, die Liebe des Nächsten, wie des Selbst hinausgehenden grundlegenden Kultur- und Verhaltensgebote der Hebräer, wie viele Weisheitslehren hellenistischer oder chinesischer Denker ewige Bedeutung behalten werden. Zur Weisheit gehört all das, was nach heutigem Wissen im gemeinsamen Sinn für die Gesundheit, das Wohl, wie die Zukunft die rechte Denk- und Lebensweise ist. Und wie sich naturwissenschaftliche Weisheit mit täglicher Erfahrung wandelt, hat uns gerade Corona gezeigt. Als Weisheitslehrer würden sie nicht nur aktuell noch das Tragen von Masken in Bussen, wie weltweite Impfgerechtigkeit empfehlen, mehr noch über ökologisch gerechte Lebensweise nachdenken und in Weltkonferenzen mitreden.

Sie würden auch das humanistische Miteinander in „heutiger“ Weisheit begründen. Oder aufgrund heutigen Wissens, Welterfahrung bedenken, ob, nachdem die Natur Mann und Frau, die Kinder erziehen müssen, selbst sozial unterschiedlich begabt, eine möglichst lebenslange heterosexuelle Partnerschaft das Ideal ist. Weil dies zum Wohl der Kinder, Glück der gesamten Familie, wie der Gesellschaft führt. Die künftig die familiären Leistungen, allein für Alleinerziehende, kaum mehr tragen kann. Als in wachsendem Wissen und Welterfahrung begründenden Weisheitslehrer wurden sie dies jedoch nicht in alten Texten nachblättern, die oft ihren Sinn verloren haben. Und die, wie sich in der täglichen Diskussion zeigt, damit als sinnlos gewordene Moral aufgeklärter Weisheit im Weg stehen.

Sie würden aber nicht nur Weisheit predigen. Sie würden vielmehr bedenken, wie das, was nach gewachsenem Wissen für unsere Gesundheit, Glück, Wohlstand, mehr noch Zukunft als wesentlich erkannt ist, bestimmende Motivation wird. Denn wenn es gereicht hätte, nur zu wissen und zu predigen, was im Sinn der Zukunft, des gemeinsamen Wohls weise ist. Dann hätte die Evolution den gesamten in Weisheit bedachten Kult nicht hervorgebracht. Dann wäre kein Singen und Beten, wie auch nicht die bedachten Meditationstechniken, weder Yoga, noch die unzähligen sonstigen Techniken, um das Tao (Weisheit) auch in China zum King, so zur Lebenswirklichkeit zu machen, notwendig gewesen.

Zwar war es sinnvoll, dass nach dem Missbrauch philosophischer Lehre durch die Kirche antike Weisheit, so die Schrift im sola scriptura bestimmend wurde. Doch Weisheit ist nach ihrer Definition nichts, was in alten Schriften nachzulesen wäre. Weisheit ist keine Traditionslehre, die sich in alten Gesetzen gründet. Gleichwohl diese zur Geschichts-, Welterfahrung gehören. Aber wie sinnlos gewordene altbackene kirchliche Morallehre zu Ehe und Familie dann das Gegenteil bewirkt, Weisheit im Weg steht, erleben wir täglich. Weisheit gründet in wachsender Erfahrung der Menschheitsgeschichte und heute gegebenem Wissen. Das nicht nur sagt, wie die Liebe des Nächsten wie des Selbst die beste Lösung ist, sondern auch wie in humanistischer Gesellschaft, in Ehe und Familie zu leben wäre. Auch wenn die ähnlich wie bei hellenistischen Juden Weisheit der Alten (Laotse) auch von den chinesischen Philosophen als Lehre vom Tao Te King der Welt aufgegriffen wurde. Weisheit gründet auf dem gewachsenen Wissen um die Zusammenhänge von Natur und menschlicher Gesellschaft, damit der rechten Lebensweise im gemeinsamen Sinn. Und auf welche zeitgemäße, aufgeklärte „Weise“ die zur menschlichen Bestimmung, Motivation: Krone künftig Weltbürger werden kann.

Sicher können wir von den alten Kulturen viel lernen. Und so gehört zur Weisheit auch das Verständnis der verschiedenen kulturellen Wurzeln, der alten Kulturtechniken, Weisheitslehren. Wie ich es bei Ihnen mit Blick auf die Geschichte Israels, das Alte Testament in aufgeklärter Weise lerne. Wir wissen, wie die heute im Sinn des ökologischen Ganzen begründete Weisheit, die wir uns gegenseitig vorbeten, ohne ein aufgeklärtes Kulturverständnis nicht zum modernen König, bestimmende Motivation werden kann. Dazu bedarf es jedoch weder der alten Weisheitslehren, bei denen das auch hellenistische Philosophen wie Cicero oder Epikur beschrieben. Noch sind heutige Werke über das kulturelle Gedächtnis oder die Grenzen unserer Willensfreiheit notwendig.

Wir sehen täglich, wie wir nicht wirklich Herr im eigenen Haus, Verstand, so über das Handeln sind. Nicht nur fehlleidende Affekte, die wie der Hunger auf Süß und Fett in der Evolution einst tauglich waren und alte eingefleischte Weltbilder, so oft Aberglaube, sind Herr über unser Handeln. Mehr noch sind dies neue kulturelle Herrlichkeiten, wie u.a. Kapital und kapitalegoistisch getriebener, oft sinnloser Konsum. Der oft auch der Weisheit des Hausarztes widerspricht. Wie Weisheit im gemeinsamen Sinn des ökologischen Ganzen, auch wenn sie als Voraussetzung für unsere Zukunft erkannt ist, selbst von den Staatsführer auf Weltkonferenzen gelobt, nicht als bestimmende Motivation gelebt wird. Das lässt sich täglich beobachten. Und wo bei Christen ein Rabbi der Grund gewesen sein soll, so auch das Herz heutiger Theologen bestimmt. Gleichwohl die Weisheit als Christus des Alten Testamentes inzwischen gar als Thema des Neuen Testamtes erklären. Da braucht sich erst recht niemand zu wundern, wenn Weisheit nicht bestimmend wird. Wenn vielmehr durch Putin-, wie Trump-Wähler oder bei Bolsonaro im Namen Gottes oft das genaue Gegenteil von Weisheit zur Motivation geworden ist und gelebt wird.

Wenn ich Sie beim Wort nehme, dass die internationale, in Ordnung der Natur, so heute im Sinn des ökologischen Ganzen begründete wissenschaftliche Weisheit bei den Hebräern Recht, Heil (Jesus), weil der wahre König (Gesalbte: Christus) im Verstand der Menschen war. So eine eigene Motivation freier Menschen ohne Gottesbilder, Opfer für traditionelle Gottheiten sein sollte. Dann bitte ich nicht nur Sie erneut, die heutige Hypothese in Frage zu stellen. Und diese Weisheit auch als Wesen des Neuen Testamentes, wie so dann auch des Islam oder anderer Weltreligionen zu bedenken. Denn wie es nicht reicht zu wissen, was weise wäre, sich Weisheit auch nicht staatlich diktieren lässt, erleben wird selbst bei Corona. Wir benötigen noch nicht mal Psycho-, heute Neurologen oder Kommunikations-, Kulturwissenschaftler. Die uns beibringen, wie wir nicht Herr im eignen Haus sind, gewollte, gegenseitig gepredigte Weisheit Windhauch bleibt. Wenn sie nicht auch an Stelle von Aberglauben, wie ersatzweise Kapital und Konsum in Kultur zum König, damit in Demokratien zur bestimmenden Motivation freier Menschen wird.

Auch wenn der stoische Weise oder die jüdische Idee mit Weisheit als Menschensohn, damit der ohne Mittler aus eigenem Verstand in Weisheit lebende Mensch ein ewiges Ideal bleiben wird. Die kulturelle Entwicklung ruft nach dem, was visionäre hebräische, ähnlich andere Philosophen der Welt bedachten, hierfür durchdachte Kultur-Konzepte entwickelten.